Alex Michaelides - Die stumme Patientin / The Silent Patient

  • Kurzmeinung

    -the-black-one-
    Gut durchdacht und bis zur letzten Seite spannend.
  • Kurzmeinung

    Mausi1974
    Ab der zweiten Hälfte nicht mehr aus der Hand gelegt. Wahnsinnig spannend.
  • Autor: Alex Michaelides

    Titel: Die stumme Patientin

    Seiten: 379

    ISBN: 978-3-426-28214-4

    Verlag: Droemer

    Übersetzerin: Kristina Lake-Zapp


    Autor:

    Alex Michaelides wurde 1977 auf Zypern geboren. Er studierte zunächst in Cambridge und Los Angeles, schreibt Drehbücher für's Fernsehen und Kino. Er ließ sich zum Psychotherapeuten ausbilden und arbeitete zwei Jahre in einer psychiatrichen Klinik für Jugendliche. Dies ist sein erster Roman, der zugleich in über 39 Ländern erschienen ist. Michaelides lebt in London.


    Inhalt:

    Blutüberströmt hat man die Malerin alicia Berenson neben ihrem geliebten Ehemann gefunden - dem sie fünf Mal in den Kopf geschossen hat. Seit Jahren sitzt die Malerin nun in einer geschlossenen psychiatrichen Anstalt. Und schweigt. Kein Wort hat sie seit der Nacht des Mordes verloren, lediglich ein Bild gemalt. Fasziniert von ihrem Fall, setzt der forensische Psychiater Theo Faber alles daran, Alicia zum Sprechen zu bringen. Doch will der Psychiater wirklich nur herausfinden, was in jener Nacht geschehen ist? (Klappentext)


    Rezension:

    Krimis und Thriller zu rezensieren, fällt schwer. Wie leicht lässt sich hier spoilern oder verraten, dass es der Butler war oder der Gärtner der Mörder ist, doch ich bleibe bei der Inhaltsangabe laut Klappentext. Das ist in diesem Falle mal unverfänglich und verrät nichts. Wer möchte, kann also getrost weiterlesen, gleichwohl ich es schwierig finde, eine vernünftige Rezension zu schreiben.


    Der Inhalt ist dann auch schnell ersichtlich, gehen wir also gleich zum Aufbau dieses einzigartigen Debüts über. Gegliedert ist das Buch in kurzweilige Kapitel aus der Sicht des Hauptprotagonisten, anfangs sehr einseitigen, später wandlungsfähigen Theo Fabers und Tagebucheinschüben eben jener stummen Patientin, Dreh- und Angelpunkt des Thrillers. Weitere Perspektiven gibt es nicht. Alex Michaelides beschränkt sich hier auf das Notwendige. Andere Protagonisten dürfen und können hier auch bemerkenswert blaß bleiben, was auf den Leser sehr wohltuend wirkt. In ruhiger Erzählweise geht der Autor mit seinem Hauptprotagonisten, dieser ist anfangs nur wenig facettenreich, was sich im Verlauf der Handlung jedoch bessert, auf Spurensuche und lullt den Leser damit ein.


    Das zu Beginn ruhig wirkende Debüt lässt dabei keine Spuren vom melnacholischen Mehltau skandinavischer Krimis zu. Der Autor hat dennoch die Geduld aufgebracht, eine klare Linie mit nicht allzu kaputten Protagonisten zu verfolgen und den Handlungsverlauf Stück für Stück im Spannungsbogen aufzubauen. Am Anfang passiert nicht viel, trotzdem möchte man weiterlesen. Michaelides weiß, welche Stellschrauben er drehen muss, um seine Leser in den Bann zu ziehen. Ja, auch ruhige englische Krimis gibt es, die mit nur einem Mord auskommen. Blut fließt hier nicht gerade in Strömen. Vielmehr werden die psychologischen Komponenten ins Spiel gebracht.


    Hier sieht man die Kenntnisse des Autors aus der Psychologie eingewoben. Eine Arbeit, deren Erfolge man etwa bei anderen Autoren, wie Sergej Lukianenko, in anderer Form beobachten kann. Gutes Autorenhandwerk ist eben nicht nur das Spiel mit der Sprache und das Lebendigwerdenlassen von Protagonisten, sondern eben auch das Einarbeiten von sonstigen Fachkenntnissen. Auch merkt man die Erfahrungen des Drehbuchschreibens von Michaelides, der einen Film vor dem inneren Auge seiner Leser ablaufen lässt, der zu überraschen vermag.


    Ich gehöre nicht zu den Menschen, die ständig und nur Krimis oder Thriller lesen. Mich haben die, sparsam aber sehr gezielt wirkenden, Wendungen jedoch sehr überrascht. Tatsächlich habe ich fast bis zum Schluss nicht einmal ansatzweise geahnt, worauf die Handlung hinausläuft. Der große Knall kam unerwartet. Das ist eine wunderbare Qualität und einer der vielen Punkte, die es wert macht, die Arbeit des Autoren zu verfolgen. Nicht nur Drehbücher kann Alex Michaelides nämlich schreiben, sondern auch in Buchform begeistern. Und das ist bei der Flut von Krimis sehr bezeichnend. Hoffen wir, dass "Die stumme Patientin" nicht untergeht, sondern viel weiter oben auf dem Leserradar landet. Dieser Thriller hätte das verdient.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Alex Michaelides - Die stumme Patientin“ zu „Alex Michaelides - Die stumme Patientin / The Silent Patient“ geändert.
  • Die stumme Patientin - Alex Michaelides


    Droemer Knaur

    384 Seiten

    Thriller

    Einzelband

    02. Mai 2019


    Inhalt:


    Blutüberströmt hat man die Malerin Alicia Berenson neben ihrem geliebten Ehemann gefunden – dem sie fünf Mal in den Kopf geschossen hat.

    Seit sieben Jahren sitzt die Malerin nun in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt. Und schweigt.

    Kein Wort hat sie seit der Nacht des Mordes verloren, lediglich ein Bild gemalt: Es zeigt sie selbst als Alkestis, die in der griechischen Mythologie ihr Leben gibt, um ihren Mann vor dem Tod zu bewahren.

    Fasziniert von ihrem Fall, setzt der forensische Psychiater Theo Faber alles daran, Alicia zum Sprechen zu bringen. Doch will der Psychiater wirklich nur herausfinden, was in jener Nacht geschehen ist?


    Meinung:


    Ich versuche dir zu helfen, mir dabei zu helfen, deine Gefühle auf mich zu projizieren, damit du mir dabei helfen kannst mich zu verstehen. Die stumme Patientin ist das psychologische Endspiel.

    Der Endgegner bei einem Videospiel. So komplex in seiner Struktur, dass jeder Schritt, jedes Wort, jede Tat gut überlegt sein will, damit er zum Schluss auch besiegt werden kann.


    Ich hatte hohe Erwartungen an diese Geschichte.

    Was vermutlich daran lag, dass sie alle in den Himmel loben.

    „Der perfekte Thriller“ steht auf der Rückseite. Und in gewisser Weise stimmt das auch.

    Dennoch konnte er mich nicht gänzlich überzeugen.

    Obwohl die Handlung an sich wirklich perfide ist.


    Alicia Berenson ist Malerin mit Leib und Seele. Fotorealistische Darstellungen sind ihr Spezialgebiet.

    Allerdings nur so lange, bis sie eines Tages aus heiterem Himmel ihren Ehemann erschießt, verstummt und in eine psychiatrische Anstalt überwiesen wird. Der Fall scheint glasklar.

    Für die Presse, die Öffentlichkeit, die Polizei und den Rest ihrer Familie.

    Nur Theo Faber scheint sich dessen nicht ganz sicher und er setzt alles daran, um zu Alicia durchzudringen.

    Ihre Geschichte fasziniert ihn, hebt Psychoanalyse auf eine absolut neue Ebene. Ich kenne mich damit nicht genug aus, um das in Gänze zu verstehen, doch die Grundzüge ihres Schweigens standen laut und deutlich im Raum.

    Wut, Verzweiflung, Trauer, Hoffnungslosigkeit.

    Auch noch nach all den Jahren.


    Zu Beginn war ich wirklich sehr begeistert von der Geschichte.

    Die meiste Zeit über wird sie aus der Sicht von Theo Faber erzählt, dem Psychiater, der sich an das Projekt „Alicia“ wagt. Er berichtet von dem Mord, von der Presse und ein wenig aus seinem Leben, sowie später etwas von den Therapiesitzungen und Lösungsmöglichkeiten, um Alicia wieder zum Reden zu bringen. Aufgeteilt ist das Buch in fünf Teile, die vermutlich die Akte eines Theaterstückes darstellen sollen - aber das sind nur Mutmaßungen.

    Die Kapitel sind relativ kurz gehalten, was ich bei Thrillern ja oftmals begrüße, da so die Spannung nicht verloren geht. Ich rätselte während der gesamten Handlung.

    Ist Alicia schuldig? Unschuldig?

    Und wenn ja, warum schweigt sie?

    Fragen, auf die Theo eine Antwort finden will.


    Ich fühlte mich ihm auf eine gewisse Art und Weise verbunden.

    Nicht emotional gesehen, aber ich konnte mich gut in seine Seele einfühlen, seine Vergangenheit nachvollziehen, seine Gefühle zuordnen. Nur seine Handlungen haben mich mit fortschreitender Seitenzahl verwirrt.

    Was vermutlich auch der Punkt ist, warum ich nicht zu 100% begeistert bin.

    Als Haupterzähler war er sympathisch, die kleinen Einblicke in sein Leben machten ihn authentisch, doch eine emotionale Verbindung kam nicht zustande. Nichtsdestotrotz hat es diese Geschichte in sich.

    Die Tagebucheinträge von Alicia bringen zusätzlich Schwung in den Verlauf, sodass man fast permanent unter Strom steht. Weil man die Wahrheit wissen will. Kennen muss.

    Doch die einzige Zeugin schweigt.


    Fazit:


    „Die stumme Patientin“ agiert auf einer psychischen Ebene, mit denen normale Menschen vermutlich Veständnisprobleme hätten, wenn der Autor sie nicht geschickt einbinden und erläutern würde.

    Ich hatte zwar immer das Gefühl, der Stil sei ein wenig hochgestochen - doch die Bildhaftigkeit der Story belehrte mich eines Besseren. Die Charaktere sind wie Geschenke, allesamt doppelt und dreifach verpackt, sodass der Leser sie erst entblättern muss und dadurch eine ganz eigene Spannung entwickelt wird.

    Dieser Thriller ist insofern perfekt, dass er bei mir mit Unperfektheit glänzt, mich mit Plottwists überraschte, verwirrte, mein Denken anregte und mich schlussendlich leicht frustriert zurück ließ.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️⭐️💫(4,5/5) ⬆️

    (5 Sterne auf den gängigen Portalen)

  • Großartiger Thriller. Wirklich ein Pageturner. :applause: Liest sich leicht, ist sehr fesselnd. Und die Auflösung, die ist die Krönung. :thumleft: Ich wette, auf die Lösung ist noch kein Leser gekommen. Auf jeden Fall was die unerwartete Wendung betrifft, ist der Autor ganz gut darin. Aber auch die Arbeit eines Psychiaters oder eines Psychotherapeuten hat der Alex Michaelidis in dem Roman treffend und gekonnt dargestellt. Denn diese Punkte nehmen ein großes Teil der Erzählung ein. Also, nicht unwichtig. Sind aber sehr spannend erzählt, sodass Langeweile nicht aufkommt. Und das Ende...:shock: das macht das Ganze noch um einiges besser. Sehr gut gelungen :thumleft:

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • Klappentext:
    Blutüberströmt hat man die erfolgreiche Malerin Alicia Berenson neben ihrem geliebten Ehemann gefunden – dem sie fünf Mal in den Kopf geschossen hat. Seit sieben Jahren sitzt Alicia nun in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt. Und schweigt. Kein Wort hat die Malerin seit der Nacht des Mordes verloren, lediglich ein Bild gemalt: Es zeigt sie selbst als Alkestis, die in der griechischen Mythologie ihr Leben gibt, um ihren Mann vor dem Tod zu bewahren. Fasziniert von ihrem Fall, setzt der forensische Psychiater Theo Faber alles daran, Alicia Berenson zum Sprechen zu bringen. Doch will der Psychiater wirklich nur herausfinden, was in jener Nacht geschehen ist?


    Autor:
    Alex Michaelides wurde 1977 auf Zypern geboren. Er studierte zunächst in Cambridge und Los Angeles, schreibt Drehbücher für's Fernsehen und Kino. Er ließ sich zum Psychotherapeuten ausbilden und arbeitete zwei Jahre in einer psychiatrichen Klinik für Jugendliche. Dies ist sein erster Roman, der zugleich in über 39 Ländern erschienen ist. Michaelides lebt in London.


    Allgemeines:
    Seitenanzahl: 384
    Erscheinungsdatum: 3. August 2020
    Verlag: Droemer TB
    Originaltitel: The Silent Patient


    Eigene Meinung:
    Was für ein Pageturner. Ich mag es immer, wenn Thriller mich fesseln können. Gerade psychologische Thriller mag ich mittlerweile lieber als blutige und wenn sie dann richtig spannend sind, bin ich glücklich.
    Umso besser, wenn man dann einen erwischt, der genau das erfüllen kann!
    Die Wendungen, die Alex Michaelidis hier einbaut sind zu Beginn verwirrend, aber täuschend. Er wiegt den Leser in einer Sicherheit, die er am Ende des Buches gekonnt zerstört.

    Die Kapitel sind zu dem kurz und knapp, was sowohl den Spannungsbogen schön oben hält, als auch zum Weiterlesen animiert.

    Das Szenario in einer Psychatrie ist ja nun auch nicht mehr selten, doch Michaelidis gibt dem Ganzen einen ganz eigenen Touch. Hat mir sehr gefallen!

    Einziger Kritikpunkt. Die Auflösung war ein wenig überzogen. Ja der Schluss war mega! Aber überzogen trotzdem….


    Fazit: Toller psychologischer Thriller in einem passenden Szenario mit überraschenden Wendungen! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Was für eine Geburt bei mir...

    Das Buch habe ich seiner Zeit bei Real entdeckt als es neu war und fand es vom Klappentext her total spannend.

    Dann aber kamen so viele schlechte Meinungen und ich habe es auf der WuLi gelassen.

    Dann belebte sich das ganze hier im BT wieder u. a. durch @Jessy1963 und ich bekam es durch Zufall in der Onleihe und las es.


    Ja, was soll ich sagen. Ein tolles, spannendes, interessantes Buch. Und nein Emili ich bin auch nicht auf diese Wendung am Ende gekommen. Also wirklich gut durchdacht, geschrieben, erzählt. Und ich freue mich schon sehr auf das neue Buch des Autoren nächstes Jahr.

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Dann belebte sich das ganze hier im BT wieder u. a. durch Jessy1963 und ich bekam es durch Zufall in der Onleihe und las es.

    Ich habe es nicht zu Ende gelesen :uups: Die Leihfrist war dann abgelaufen, dann kam unser Urlaub und naja.:lol: Vielleicht leihe ich es mir irgendwann nochmal aus.

    Freut mich sehr, dass es Dir so gut gefallen hat ! :winken:

  • Und nein Emili ich bin auch nicht auf diese Wendung am Ende gekommen. Also wirklich gut durchdacht, geschrieben, erzählt.

    Das ist doch Super, ich finde es immer schön, wenn die Autoren einen noch am Ende überraschen. Trotz allen Erwartungen kommt eine ganz andere, ganz neue Lösung. Also, freut mich, dass es dich so gut zugesagt hat :friends:

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • Ich habe das Buch gestern beendet und das letzte Drittel des Buches hat mich so stark an die Seiten geklebt, dass ich bis 01:00 Uhr nachts durchgelesen habe. :study::sleep:


    Im Grunde genommen war dieses Buch eine wirkliche Glanzleistung. Die Geschichte selbst strotzt ja nur vor Spannung, weil wir es mit einem Psychologen zu tun haben, der mit einer Leidenschaft versucht einer stummen Patientin zu helfen und dafür auch einiges mehr bereit ist zu tun, als es bei seinen Vorgängern wahrscheinlich der Fall war. Nebenbei lernen wir auch Theo selbst besser kennen und wer sich auch nur das kleinste bisschen für Psychologie interessiert, der wird auch seiner Geschichte ganz gespannt folgen.


    Und obwohl ich zeitweise gespannt wie ein Flitzebogen die Seiten geblättert habe, wirkte die Atmosphäre im Buch durchgehend eher ruhig auf mich. Dieser Kontrast war mir an manchen Stellen fast schon zu krass. Da hätte ich gerne eine Prise „Fitzek“ drüber gestreut, dann wäre es wahrscheinlich perfekt geworden.


    Auch wenn meine Vermutungen zum Buch gar nicht mal so sehr in die falsche Richtung gingen, war es letzten Endes ein unverhofftes und richtig mitreißendes Gesamtwerk! Ich fand das Buch super und kann es eingefleischten Krimi- oder Thriller-Fans (ich finde dieses Buch hat durchaus Elemente von beidem!) wirklich ans Herz legen. :thumleft:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "The worth of a book is to be measured by what you can carry away from it."

    - James Bryce