Kurzbeschreibung:
Nach dem plötzlichen Tod seiner geliebten Frau will Tom Kennedy mit seinem kleinen Sohn Jake neu anfangen. Ein neuer Start, ein neues Haus, eine neue Stadt – Featherbank. Doch der beschauliche Ort hat eine düstere Vergangenheit. Vor zwanzig Jahren wurden in Featherbank fünf Kinder entführt und getötet. Der Mörder wurde unter dem Namen »Kinderflüsterer« bekannt und schließlich gefasst.
Die alten Geschichten interessieren Tom und Jake nicht. Als jedoch ein kleiner Junge verschwindet, machen Gerüchte die Runde, dass der Täter von damals einen Komplizen gehabt habe. Und Jake beginnt, sich merkwürdig zu benehmen. Er sagt, er höre ein Flüstern an seinem Fenster. (Quelle: Verlagswebsite)
Autor:
Alex North, geboren und aufgewachsen in Leeds, England, studierte Philosophie und arbeitete nach seinem Abschluss an der Fakultät für Soziologie und Sozialpolitik. Insgeheim hegte er aber immer den Wunsch zu schreiben. Auf die Idee zu seinem Roman »Der Kinderflüsterer« brachte ihn ein merkwürdiger Ausspruch seines kleines Sohnes, der sagte, er wolle mit einem »Jungen im Boden« spielen. Alex North lebt bis heute in seiner Heimatstadt Leeds, inzwischen mit seiner Frau, dem gemeinsamen Sohn und zwei Katzen. (Quelle: Verlagswebsite)
Allgemeines:
Erschienen bei Blanvalet im Juli 2019
Aus dem Englischen von Leena Flegler
Originaltitel: The Whisper Man
Die Printausgabe umfasst 448 Seiten gegliedert in 6 Teile mit 70 Kapiteln + Danksagung.
Erzählt wird abwechselnd in Ich-Form von Tom Kennedy und in der 3. Person aus wechselnden Perspektiven.
Meine Meinung:
„Der aufregendste Spannungsroman des Jahres“ war vorab zu lesen. Nun ja – Marketing ist halt alles, aber letztendlich entscheidet wohl jeder für sich selbst, wie spannend oder langweilig, gut oder schlecht ein Buch ist. „Der Kinderflüsterer“ ist durchaus spannend, aber er verleitet jetzt nicht zum Nägelkauen vor lauter Aufregung 😉 So – genug über Marketingmaschen gewettert…
Alex North hat hier einen sehr soliden, spannenden Thriller geschrieben. Er hält einige interessante Wendungen bereit und auch genug Verwicklungen im Privatleben des Ermittlers, die das Interesse hochhalten. Es ist schon gelungen, wie North diese vielen Fäden am Ende zusammenführt, ohne dass es übertrieben gekünstelt wirkt. Einzig das Klischee des Detectives, der auf eine gescheiterte Beziehung zurückblickt und sich gegen seine Alkoholsucht wehren muss, hätte es nicht gebraucht. Da dürfen sich die Herren und Damen Thrillerautoren gern mal etwas Neues einfallen lassen. Es wäre auch so spannend genug gewesen, zu sehen, wie sich eine 20 Jahre lange Tätersuche auf das Leben, Denken und Fühlen des Ermittlers auswirkt und mit dem aktuellen Fall alles nach oben gespült wird, was ihn beruflich und privat so geprägt hat.
Eine leicht übersinnliche Note hat Alex North auch noch untergebracht. Wer so etwas nicht mag, wird Jakes enge Verbindung zu seiner verstorbenen Mutter vielleicht für unglaubwürdig halten – ich fand diese Fassette der Handlung dagegen sehr gelungen. Jakes Ahnungen und Gedanken machen einen wichtigen Teil der Spannung aus.
Kleiner Kritikpunkt ist für mich das Ende, das mich ziemlich unbefriedigt zurückgelassen hat. Aber das ist mein ganz persönliches Empfinden, weil ich irgendwie auf ein „alles wird gut“ gehofft hatte. Das wäre dann wohl doch zu viel des Guten gewesen. Mehr verrate ich nicht, alles andere müsst ihr selbst herausfinden. Von mir gibt es für solide Thrillerkost.
Fazit:
Kindesentführungen lassen niemanden kalt, auch die Ermittler nicht. Spannende Unterhaltung mit erstaunlichen Verknüpfungen zwischen Fall und Privatleben der Protagonisten.