Thomas Hoeps & Jac Toes - Die Cannabis-Connection

  • Klappentext:


    Dr. Marcel Kamrath ist der ideale Politiker. Charmant, ambitioniert, zielgerichtet und menschenfreundlich. Dem Staatssekretär winkt schon ein Ministeramt, er muss nur noch die Legalisierung von Cannabis erflogreich durch den Bundestag bringen. Doch dann holt ihn seine begraben geglaubte Vergangenheit ein. Ein Jugendfreund aus Amsterdam taucht auf.


    Das Wiedersehen wird für Kamrath zu einem gnadenlosen Machtkampf, in dem ihm die KOntrolle mehr und mehr entgleitet. Immer tiefer wird Kamrath in ein gefährliches Duell hieningetrieben, das er nur überleben kann, wenn er alles opfert, was ihm wichtig ist.


    Eigene Beurteilung/Eigenzitat aus amazon.de:


    Der Volksmund sagt: "Man möchte eigentlich lieber nicht wissen, was alles in die Produktion eines Gesetzes oder einer Wurst einfließt." In diesem Roman, in dem die männliche Hauptfigur Teil einer Koalitionsregierung ist, wird einem diese aber umso deutlicher präsentiert, denn der konservative Koalitionspartner von Dr. Kamraths Partei ist mit der Idee der Cannabis-Legalisierung so gar nicht einverstanden. Und so gibt es allerlei Geschiebe und Gerangel und Kompromisse und Absprachen und Kuhhandel um das Gesetz durchzubekommen. Dr. Kamraths Saubermann-Image ist dabei eine große Hilfe. Weswegen ihn auch eine außereheliche Affäre mit einer ebenfalls verheirateten Frau ein gewisses Kopfzerbrechen bereitet.


    Das Auftauchen seines alten Jugendfreundes Sanders, mit dem er in den 80ern in der Hausbesetzerszene in Amsterdam selbst mit Drogen gehandelt hat - und den er eigentlich tot geglaubt hatte - macht zusammen mit einigen Ereignissen während dieser Begegnung aus dem Kopfzerbrechen eine ausgewachsene Migräne. Den die niederländische Drogenszene, die 60% ihrer PRoduktion nach Deutschland schickt, findet die Idee einer Cannabis-Legalisierung extrem geschäftsschädigend und hat Sander mit massiven Mitteln dazu überredet, auf seinen alten Freund steuernd einzuwirken.


    Lange Zeit läuft der Roman auf zwei Zeitebenen: einmal im heutigen Berlin und dann im Amsterdam der 80er Jahre. Dabei ist in einem Fall die Darstellung des Polit-Betriebs um ein Gesetzgebungsverfahren mit all den damit verbundenen Strategien und Taktiken genauso interessant, wie der sich immer rasanter entwickelnde Kriminalfall, bei dem die Einsätze Sanders und Dr. Kamraths immer weiter steigen. Auf der anderen Seite wirkt die Darstellung der Amsterdamer Hausbesetzerszene in den 80er Jahren, zusammen mit einigen bürgerkriegsähnlichen Ereignissen auch sehr authentisch und zeigt einen Bereich der niederländischen Geschichte, den man hierzulande eigentlich eher mit West-Berlin und Hamburg verbinden würde.


    Spannend, komplex und kenntnisreich geschrieben. Große Leseempfehlung. :thumleft::study: