Jenny-Mai Nuyen - Die Töchter von Ilian

  • Kurzmeinung

    Tash98
    Die Geschichte hat durchaus Potential, konnte mich aber leider überhaupt nicht mitreißen.
  • Kurzmeinung

    Saoirse
    Wollte in Sachen Gender mehr als es liefern konnte.
  • Leider war mir die Handlung zu trocken und schleppend


    Klappentext

    „Ein Becher, um die Vergangenheit zu bewahren.

    Eine Flöte, um mit Tieren zu sprechen.

    Ein Spiegel, um sich selbst zu erkennen.

    Eine Sternenscheibe, um die Zukunft zu sehen.


    Werden sie verschenkt, steigert sich die Macht der Artefakte, werden sie behalten, nimmt diese ab.


    Doch die magischen Artefakte sind verschollen. Die Weisen Frauen, die einst friedvoll mit ihnen regierten, sind in die Wälder geflohen, und Kriegsfürsten herrschen über Menschen, Zwerge und Elfen.


    Die Zeit ist gekommen, dass die Töchter aller Völker sich erheben, um die Macht zurückzugewinnen.“


    Gestaltung

    Die verschiedenen Grüntöne harmonieren durch die Verbindung von helleren und dunkleren Nuancen sehr schön miteinander. Zudem passt die Farbe sehr gut zum Covermotiv, welches eine Gestalt in einem Umhang mit Kapuze vor dem Wald zeigt. Die verschiedenen Äste und Blätter im Bildvordergrund erzeugen den Effekt, als würde der Betrachter selbst in den Wald schauen, was dem Cover Tiefe verleiht.


    Meine Meinung

    Von der Autorin Jenny-Mai Nuyen habe ich bisher noch keins ihrer Werke gelesen, aber ich habe schon viel von diesen gehört. Darum war ich gespannt auf ihren High-Fantasy-Roman, welcher vor allem die weiblichen Charaktere in den Mittelpunkt stellt. In „Die Töchter von Ilian“ geht es um vier Artefakte, mit welchen die Welt von Ilian regiert wurde und die nun verschwunden sind. Das Buch erzählt die Geschichte verschiedener Figuren, welche sich auf den Weg machen, die Artefakte wiederzufinden bzw. sie wieder zu vereinen.


    Beeindruckt hat mich an der gesamten Erzählung der Schreibstil der Autorin. Frau Nuyen schreibt bildgewaltig und sehr detailliert. So entstanden Landschaften geradezu bildlich vor meinem inneren Auge, aber auch Kämpfe werden sehr anschaulich beschrieben. Diesbezüglich möchte ich eine Warnung aussprechen, dass die Handlung manch einem Leser vielleicht zu brutal sein könnte. Ich fand die Sprache der Autorin für einen Fantasyroman angemessen, denn sie schreibt wortgewandt und anschaulich.


    Die Handlung war in meinen Augen leider etwas träge. Immer wieder wurde sie für mich von gefühlmäßig langen Szenen unterbrochen, die ich recht trocken fand und in denen ich das Gefühl hatte, dass nichts passiert, um den roten Faden voranzutreiben. So empfand ich das Lesen teilweise als recht anstrengend und ich musste mich immer wieder motivieren, um weiter zu lesen. Selbst manche Schlachten und Kämpfe, die eigentlich für Tempo sorgten, kamen mir dann doch etwas langwierig vor.


    Die Charaktere haben mir dafür gut gefallen, denn sie sind nicht nur vielfältig, sondern auch unheimlich verschieden und bunt. Die Autorin bereitet nicht die typischen Rollenbilder auf, sondern schafft ganz eigene, neue Kreationen. Interessant fand ich auch die Umsetzung verschiedener Fantasywesen, vor allem altbekannter. Zwerge, sonst oft als klein, rüpelhaft und nicht gut aussehend beschrieben, bekommen hier eine ganz andere Darstellung. Die Figurenwelt hat mich wirklich überzeugt und mir gut gefallen.


    Die Welt ist zudem sehr komplex und in meinen Augen gleichzeitig auch gut durchdacht. Ich hatte beim Lesen nicht das Gefühl, als gäbe es irgendwo Lücken oder Logikfehler. Vielmehr konnte die Autorin ihren Ideenreichtum gut präsentieren und mir verständlich darlegen, was sicher auch an ihrem Schreibstil und der Liebe zum Detail lag.


    Fazit

    Insgesamt fand ich den Ideenreichtum und den Schreibstil von Jenny-Mai Nuyen in ihrem neuen Buch „DieTöchter von Ilian“ sehr ansprechend und gut umgesetzt. Die Handlung allerdings war mir zu schleppend und oft auch zu anstrengend, weil ich mich oftmals durch die Seiten kämpfen musste. Dafür konnten mich die Charaktere überzeugen, welche keine Darstellung typischer Rollenbilder sind, sondern sehr verschieden und vielfältig.

    3 von 5 Sternen!


    Reihen-Infos

    Einzelband

  • Dieser Roman wurde beworben mit dem Slogan "Die Autorin von »Nijura – Das Erbe der Elfenkrone« und »Das Drachentor« schreibt den ersten epischen High-Fantasy-Roman für eine neue Generation von Leserinnen." Da ich epische High Fantasy gerne mag, aber von der allgegenwärtigen Maskulinität angeödet bin, habe ich mich sehr darauf gefreut, diese Geschichte zu hören. Die Vertonung des Hörbuches durch Gabriele Blum fand ich im Übrigen sehr gut. :)

    Die Inhaltsangabe sprach mich auch gleich an. In der Vergangenheit habe ich, wenn ich mich nicht irre, zwei Bücher der Autorin gelesen, von denen ich eins sehr gerne mochte und das andere zumindest unterhaltsam, wenn auch nicht übermäßig spannend. Ich mag den detailverliebten Stil, den Skyline ja bereits ansprach. Auch empfand ich keine Szene als unnötig langatmig. Aber diese Rezension kommt nicht ohne großes Aber aus:

    Wer "eine neue Generation von Leserinnen" ansprechen will, kann nicht einfach weibliche Personen ins Rampenlicht stellen, einen Transcharakter einbauen und fertig ist die Laube. Das Maß an unnötiger, auch sexueller Gewalt, Frauenfeindlichkeit, Transfeindlichkeit und unkommentiertem Kindesmissbrauch ist für mich völlig fehl am Platz gewesen und genau das, was mich in Fantasygeschichten klassischen Musters, verzeiht den Ausdruck, angekotzt hat. Vergewaltigungen um den Plot voranzutreiben? Manipulation durch Sex? Haha, guckt mal, jemand hat Probleme mit seiner Geschlechterrolle, was für ein Freak! - Kann ich ja gleich Werke alter weißer Männer lesen.

    Gelesene Bücher 2011: 35 | 2012: 29 | 2013: 35 | 2014: 68, 2015: 52 | 2016: 66 | 2017: 53 (gehört: 05) | 2018: 43 (gehört: 06) | 2019: 17 (gehört: 3) | 2020: 07 (gehört: 03)

  • ...

    Wer "eine neue Generation von Leserinnen" ansprechen will, kann nicht einfach weibliche Personen ins Rampenlicht stellen, einen Transcharakter einbauen und fertig ist die Laube. Das Maß an unnötiger, auch sexueller Gewalt, Frauenfeindlichkeit, Transfeindlichkeit und unkommentiertem Kindesmissbrauch ist für mich völlig fehl am Platz gewesen und genau das, was mich in Fantasygeschichten klassischen Musters, verzeiht den Ausdruck, angekotzt hat. Vergewaltigungen um den Plot voranzutreiben? Manipulation durch Sex? Haha, guckt mal, jemand hat Probleme mit seiner Geschlechterrolle, was für ein Freak! - Kann ich ja gleich Werke alter weißer Männer lesen.

    :applause: Deinen Einwurf kann ich nur unterstützen.


    Bei der Elfenfigur habe ich einerseits eine tiefere Innensicht vermisst, wie fühlt es sich an, diese Person zu sein. Später habe ich ihr die Transition immer weniger abgenommen und sie so erlebt, dass sie ihre Rolle der jeweiligen Außenwelt anpasst, aber nicht diese Figur lebt/ausfüllt. Ein erfahrener (männlicher) Fantasyleser meinte in der Diskussion darüber, Elfen wären generell genderliquide, warum man eine Transition überhaupt ausdrücklich darstellen müsste ...

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Weber - Bannmeilen (Paris)

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Buchdoktor

    Ich verstehe, was du meinst! Der Charakter war leider sehr oberflächlich und schien mir oft nur ein Werkzeug zu sein, um die Handlung voranzutreiben und damit die Autorin besonders "woke", wie man so sagt, auszusehen. Den Kommentar des Mannes, den du da wiedergegeben hast, finde ich etwas kurz gedacht, da die Regeln für Fantasy in jedem Werk neu aufgestellt werden. Hier leben die Zwerge ja auch im Matriarchat, während in anderen Welten Anträge auf zwergische Ehefrauen gestellt werden müssen, weil es einfach nicht genug gibt. An ein vorgegebenes Gender bei Elfen kann ich mich nun nicht erinnern.

    Gelesene Bücher 2011: 35 | 2012: 29 | 2013: 35 | 2014: 68, 2015: 52 | 2016: 66 | 2017: 53 (gehört: 05) | 2018: 43 (gehört: 06) | 2019: 17 (gehört: 3) | 2020: 07 (gehört: 03)

  • :wink: Dann könnte eine Regel sein, dass die Figur sich so verhält, wie es in der Situation für sie sicher ist, daraus aber keine Identität abzuleiten ist. Dieses Anpassen an die Gegebenheit hätte ich gern konsequent aus ihrer Sicht miterlebt. Könnte ja als wetterwenderische Elfin angelegt sein. :wink: Das Etikettieren "in diesem Buch sind queere Figuren enthalten" kann letztlich nur nach hinten losgehen, wenn Leser sie als Quotenfigur erleben, verstimmt reagieren und die Figur nicht genug Raum erhält.

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Weber - Bannmeilen (Paris)

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow