Klaus Maria Dechant - Mordslust

  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Mordslust oder Mordsfrust? Die Story war gut, jedoch hätten die Protagonisten etwas mehr Farbe vertragen können.
  • Kurzmeinung

    claudi-1963
    Regionalkrimi der mit viel Dialekt, Humor, Erotik aufwartet, doch das Ende etwas Fragen bei mir hinterließ.
  • "Nicht nur Frauen wollen spüren, dass sie geliebt werden. Mangelnde Zuneigung des Partners kann einen Mann in die Arme einer Affäre treiben."
    Seit 3 Jahren ist nun die Hannoveranerin Michaela Cordes (Michi) als Kriminaloberkommissarin bei der Kripo in Schwetzingen. An jenem Abend hätte Michi eigentlich dienstfrei gehabt, doch sie sprang für ihren Kollegen Ackermann ein. Da kam die Meldung von einem Mord im Swingerclub "Cosi fan tutte", wo man eine junge Frau erdrosselt hatte. Doch erst am Tatort werden die ganzen Ausmaße sichtbar, die der Mörder hinterlassen hatte. Das Opfer wurde nicht nur erdrosselt, sondern auch die Schamgegend grotesk wie eine Korsage zusammengenäht. Schnell haben sie mit Victor Merx den ersten Verdächtigen gefunden, doch trotzdem er die Tote bedrängt hatte, schien er unschuldig zu sein. Heimlich meldet sich Michi dann bei dem Portal "bodysharing" an, um näheres über die Mitglieder des Swingerclubs zu erfahren. Dass sie sich damit in größere Schwierigkeiten bringt, konnte sie nicht ahnen. Aber auch ihr Vorgesetzter Guido Ruck kommt in große Bedrängnis, den ausgerechnet seine Liebesaffäre arbeitet beim Swingerclub "Cosi fan tutte".


    Meine Meinung:
    Mit Mordslust kommt hier Klaus Maria Dechants Kriminalroman auf den Buchmarkt. Das extravagante Cover mit der Abbildung eines Korsetts zeigt eindrucksvoll, das es hier inhaltlich nicht nur Mord und Humor ging. Sondern auch Themen wie Erotik, Sex, Swingerclubs, Affären und Beziehungen spielten in dem Regionalkrimi aus der Kurpfalz eine größere Rolle. Der Schreibstil war locker, unterhaltsam und durchsetzt mit einigen Szenen in unterschiedlichen Dialekten. Am meisten störten mich des öfteren die vielen französischen Begriffe und Fremdwörter mit denen der Autor hier aufwartet. Sicher als Journalist mögen sie ihm geläufig sein, doch ich fand in einem Regionalkrimi haben sie nicht unbedingt was verloren. Zudem spielte der Humor und die Erotik eine größere Rolle, kein Wunder, wenn ein Mord in einem Swingerclub geschieht. Leider plätscherte der Krimi größtenteils so dahin, sodass es für mich nicht nur zu wenig Spannung gab, sondern auch manche Charaktere ein wenig blass blieben. So gefiel mir z. B. sehr gut der korpulente Kriminaltechniker Bernhard Leistritz, der von seinen Kollegen Buddha genannt wird, weil er in seinem weißen Schutzanzug so aussieht. Seine humorvolle, flapsige Art und der Dialekt dazu war einfach nur zum Schreien und so hätte ich gerne viel mehr von ihm erfahren. Michi die für mich auf der Arbeit sehr diszipliniert und engagiert wirkte, jedoch zu Hause das krasse Gegenteil davon war, empfand ich in manchem etwas weit hergeholt. Da blieb der Kühlschrank oft leer, die Wäsche wurde nicht gewaschen und auch in Sachen Liebe waren so einiges vonnöten. Ihr Kollege Guido Ruck hatte ebenfalls so seine Not im Privatleben. Seine kranke Frau unterstellte ihm eine Affäre und war besonders was die Aussprache anbelangte nicht gerade zimperlich mit ihm. Da war es dann nicht weiter verwunderlich, das er eines Tages wirklich gefrustet durch das ausbleibende Sexleben sich eine Affäre suchte. Das dies ihm jedoch nicht nur Ärger zu Hause bringen würde, damit konnte er nicht rechnen. Alles in allem war es zwar eine gut durchdachte Geschichte, der jedoch mit mehr Humor und Erotik auftrat, dafür jedoch die Spannung eines Krimis fehlte. Selbst das Ende konnte mich dann so gar nicht überzeugen, den es ließ mich mit einigen Fragen zurück, die hoffentlich im nächsten Band beantwortet werden. Hier hoffe ich dann auch, dass der Autor mehr Ermittlungsarbeit, weniger Drumherum und bedeutend mehr Spannung in sein Buch mit einbringt. Und ich wünsche mir, das ich dann etwas mehr von den einzelnen Ermittlern erfahren werden, die hier so oberflächlich abgehandelt wurden. Trotzdem für ein Debüt war es ein gelungenes Buch, dem ich 4 von 5 Sterne gebe. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::applause::thumleft:

  • Mordslust (Ein Kurpfalz-Krimi) - Klaus Maria Dechant


    SWB Media Entertainment

    302 Seiten

    Krimi

    Band 1

    25. Februar 2019


    Inhalt:


    Eigentlich hat Michi Cordes dienstfrei.

    Eigentlich sollte jetzt der Kollege Ackermann hier im Swingerclub vor der erdrosselten Frau stehen, der der Mörder die Scham zu einem bizarren Korsett zusammengenäht hat. Und eigentlich müsste sich die junge Oberkommissarin jetzt nicht die schalen Witze ihres vorgesetzten Hauptkommissars anhören.

    Also eigentlich dürfte sich Michis Leben heute nicht ändern. Eigentlich!

    Aber diese Nacht ändert alles.


    Meinung:


    Mein erster bewusst gelesener Krimi und ich muss sagen:

    So schlimm war’s gar nicht. Zumindest nicht von diesem Autor.

    Was vermutlich aber auch daran liegen mag, dass das Thema interessant gewählt war und das Drumherum mich ebenfalls angesprochen hat.

    Die Fortsetzung „Mordseier“ wird definitiv einziehen dürfen.


    Michaela Cordes, genannt Michi, 34-jährige Oberkommissarin bei der Kripo in Schwetzingen und ihre Kollegen sind just in einen Swingerclub gerufen worden, weil man dort eine Frauenleiche mit zugenähtem Genitalbereich gefunden hat.

    Die Ermittlungen diesbezüglich wurden bereits aufgenommen, doch der Fall erweist sich schwieriger als gedacht. Als dann auch noch eine zweite Leiche auftaucht, verrennt sich das Kommissariat in Verdächtigungen, Verhaftungen und anwaltlichem Chaos.
    So weit, so schön. Oder auch unschön, wenn man die Gründe bedenkt.


    Der Kurpfalz-Krimi spielt fast ausschließlich in Schwetzingen und Umgebung und die Hauptakteure sind die oben erwähnte Michi und ihr Kollege Guido Ruck.

    Den Schreibstil des Autors zu beschreiben ist ein bisschen vertrackt.

    Aufgebaut ist die Geschichte in unterschiedlich lange Kapitel, die von Ort zu Ort springen. Mal werden die Geschehnisse in Michis Wohnung beschrieben, mal die bei Guido, mal im Park oder auf der Kripostation.

    Alles folgt einer zeitlichen Reihenfolge samt Uhrzeit, was die Orientierung theoretisch erleichtert hätte, wenn mich nicht die vielen Polizeibegriffe, Ränge und salopp hingeworfenen Fachbegriffe aus dem Lesefluss gerissen hätten.
    Aber das nur am Rande. Denn eigentlich fand ich die Story echt gut, obwohl sie natürlich nicht in der Ich-Perspektive verfasst ist.


    Für einen Krimi wurde ich nämlich ziemlich gut unterhalten.

    Mal abgesehen vom erotischen Touch, den der Autor bei einigen Protagonisten einbaut, gab es auch einen tierischen Begleiter, der es mir angetan hat.

    Außerdem sprechen ein paar der Charaktere mit pfälzischem Dialekt, was sie irgendwie liebenswürdig macht und die Handlung zeitgleich etwas auflockert.

    Keine Sorge - es nimmt nicht überhand und ist relativ verständlich gehalten.

    Einzig der Gerichtsmediziner spricht ausschließlich mit Dialekt.

    Das tut der Story an sich jedoch recht gut.


    Normalerweise laufen Krimis ja immer nach Schema A-F ab und das, womit man hier überhaupt nicht rechnet, sind krasse, den Gedankenfluss unterbrechende, Überraschungen und Wendungen im Geschehen.

    Aber genau das bietet mir der Autor hier zum Ende hin an und ich bin davon echt begeistert, obwohl ich mich noch immer im falschen Genre bewege.

    Dafür ist die Spannung während des eigentlichen Verlaufs nicht ganz so breit gestreut und packend, aber immerhin neugierig machend.


    Fazit:


    „Mordslust“ ist mal eine andere Art von Krimi.

    Die Charaktere sind wunderbar real und teilweise liebenswürdig, durch den Kurpfälzerdialekt wird die, doch schon leicht blutige, gewaltige Handlung, etwas aufgelockert und es bleibt dennoch verständlich.

    Einzig die vielen Fachbegriffe, der Wechsel von hier nach dort, bringen einen ein wenig aus dem Lesefluss, aber die überraschenden Wendungen und das kaum durchschaubare Täterprofil, machen das einigermaßen wieder wett.

    Unterhaltsam, leicht unspannend im bürokratischen Bereich, aber durchaus lesenswert!


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️⭐️ (4/5)

  • Dass der Autor gut mit Worten umgehen kann, merkt man deutlich in jeder Zeile. Der bildhafte Schreibstil und auch die Wortwahl machten es mir einfach, das Buch nicht aus der Hand legen zu wollen.

    Jedoch gab es für mich auch ein Manko, nämlich die Spannung. Diese ist bei all den Nebensächlichkeiten etwas auf der Strecke geblieben. Es wird alles sehr ausschweifend beschrieben und erklärt, dennoch sollte auch die kriminalistische Handlung nicht vergessen werden. Stellenweise habe ich diese jedoch richtig vermisst. Die Protagonisten wurden ausreichend charakterisiert, dennoch konnte ich nicht wirklich Bezug zu ihnen finden. Sie blieben für mich eher farblos und unnahbar. Mir hatte hier das gewisse Etwas gefehlt. Dennoch fand ich dieses Debüt des Autors sehr gelungen und freue mich schon auf die Fortsetzung.