Mark Grinsted - Coburg Darmstadt Windsor (ab 28.07.2019) (mit Autor)

  • Oder verwechsel ich da jetzt was?

    Sie meint Alberts Stiefmutter, die zweite Frau von Herzog Ernst I: Antoinette Friederike Auguste Marie Anna von Württemberg, die aber Marie genannt wurde. Victoria bezeichnet sie manchmal als "Mama M."

    Als Victoria 14 war, schrieb sie am 17. Sept. 1833 im Tagebuch (auch sie hatte immer wieder Probleme zu verstehen, wer wie mit wem verwandt war!):

    "Today is my dear Aunt and Cousin Mary's birthday. She is my cousin because she is the daughter of Aunt Antoinette and sister of Alexander and Ernest; and my Aunt, because she is married to Uncle Ernst."


  • Oder verwechsel ich da jetzt was?

    Sie meint Alberts Stiefmutter, die zweite Frau von Herzog Ernst I: Antoinette Friederike Auguste Marie Anna von Württemberg, die aber Marie genannt wurde. Victoria bezeichnet sie manchmal als "Mama M."

    Als Victoria 14 war, schrieb sie am 17. Sept. 1833 im Tagebuch (auch sie hatte immer wieder Probleme zu verstehen, wer wie mit wem verwandt war!):

    "Today is my dear Aunt and Cousin Mary's birthday. She is my cousin because she is the daughter of Aunt Antoinette and sister of Alexander and Ernest; and my Aunt, because she is married to Uncle Ernst."


    Ah, danke :lol: Ja, die Beziehungen sind echt verwirrend :compress:

  • Wie gut, dass es nach ihrem Tod nur aufbereitet und vermutlich nicht umgeschrieben wurde.

    Die jüngste Tochter Beatrice war aber wohl ein bisschen prüde, bzw. spießig und hat einige Stellen herauszensiert. Es wäre meiner Meinung nach besser gewesen, sie hätte nicht an den Tagebucheinträgen herummanipuliert.

    Und sein Lebenswerk war die allererste Weltausstellung. Mich hat gerade diese Zeit immer unheimlich gereizt, in der so viele Dinge erfunden wurden, die Eisenbahn, die ersten Flugzeuge, kurz die ganze industrielle Revolution, als die Welt sich komplett geändert hat.

    Ich finde diese Zeit auch sehr interessant. Wenn Dich die Weltausstellung interessiert, kann ich Dir den Roman "Die Rebellin" von Peter Prange empfehlen, da geht es zum großen Teil um die Great Exhibition. Ich sehe gerade, Du hast diesen Roman schon gelesen.

    Und dann habe ich die Kinder von Albert und Victoria kennengelernt.

    Die kenne ich aus anderen Büchern bereits, in "Coburg Darmstadt Windsor" bin ich noch nicht soweit, das steht für heute Abend auf dem Programm. Mir ist aber "Victoria" von Julia Baird noch in lebhafter Erinnerung.

    is the Visit to the King of Prussia, where I could not have looked after her."

    Darüber bin ich auch gestolpert, weshalb hätte sie sich in Preußen weniger um Vicky kümmern können als an den anderen Stationen ihres Besuchs?

    Es wäre doch sicher in jedem Fall ein Kindermädchen mitgereist?


    Ja, wir glauben, dass wir in unserem Leben viele Neuigkeiten erlebt haben:

    Man sagt, dass das Wissen sich inzwischen ca. alle 20 Jahre verdoppelt. Unsere Söhne können sich die Jugend ihrer Eltern (ohne Mobiltelefon, Internet, iPod, E-Book Reader etc.) gar nicht vorstellen. Sie kennen keine Schallplatten, keine Drehscheibentelefone und wundern sich immer, wie ich mich früher ohne Handy mit Freunden verabreden konnte.:wink: Ich kann mich noch gut an diese Zeiten im letzten Drittel des letzten Jahrhunderts erinnern, möchte aber auch nicht mehr auf moderne Errungenschaften verzichten.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Die Kinder von Victoria und Albert (bis S. 387)

    Ich bin inzwischen auch bis zu Victorias Kindern vorangekommen und stecke jetzt mitten im langen Kapitel über Alice.

    Hier wird die Liebe Victorias zu ihren Kindern hervorgehoben, von ihrer Unwilligkeit in Bezug auf Schwangerschaften und Babys, die sie später in Briefen an ihre älteste Tochter Vicky äußert, ist (bisher?) nichts zu bemerken.

    Victoria empfand das Stillen als "eklig"; wusste sie nicht, dass das Vollzeitstillen eine gewisse empfängnisverhütende Wirkung hat? Dass sie sich mit der Amme von Edward eine sechsfache Kindmörderin ins Haus geholt hat, war mir neu.:shock: Ich frage mich, weshalb sie sie überhaupt eingestellt hat, wenn sie sie schon damals als dumm und weiteres Unschmeichelhaftes empfand.

    sondern dass die Kinder ihre Ehegatten selbst auswählen durften. Auch wenn es bei den ältesten "gelenkt" wurde.

    Freie Auswahl - aber nur in einem gewissen Rahmen. Wenn die Kinder sich in eine/n Bürgerliche/n verliebt hätten, wäre es mit der Freiheit wohl bald vorbei gewesen. Immerhin hat Victoria erkannt, dass die ständige Inzucht unter den Hochadeligen (Heiraten nur im Bereich europäischer Königshäuser, die alle miteinander verwandt waren) nicht von Vorteil war und dass "frisches Blut" in Form von niedrigerem englischen und deutschen Adel angesagt war.

    andererseits war das kurze Leben doch recht erfüllt, er hat eine Frau gefunden und sie haben immerhin zwei Kinder bekommen.

    Der Sohn konnte von Leopolds Hämophilie nicht betroffen sein, da er vom Vater das Y-Chromosom erhielt (und von der Mutter ein gesundes X), aber die Tochter muss eine Konduktorin gewesen sein, mit einem 50%igen Risiko, das mutierte X an ihre Kinder weiterzugeben.


    MarkG Edward VII hatte wohl Glück und bekam Victorias "gutes" X-Chromosom, sodass Hämophilie im heutigen Königshaus kein Thema mehr ist?

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  • Die kenne ich aus anderen Büchern bereits,

    Dem Namen nach kannte ich sie auch, und die beiden Ältesten ein wenig genauer. Aber ich freue mich, mehr über die anderen zu erfahren bzw. erfahren zu haben.

    Freie Auswahl - aber nur in einem gewissen Rahmen. Wenn die Kinder sich in eine/n Bürgerliche/n verliebt hätten, wäre es mit der Freiheit wohl bald vorbei gewesen.

    Aber immerhin eine Auswahl, und sie wurden nicht an den Meistbietenden verschachert. Dass Königskinder auch Bürgerliche heiraten dürfen, ist erst Ende letzten Jahrhunderts aufgekommen.


    Ich bin ganz froh, gestern schon "vorgearbeitet" zu haben - ich bin heute ein wenig drömmelig und hatte auch Kopfschmerzen. Ob ich heute noch was lesen werde, glaube ich nicht so ganz :winken:.

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Ob ich heute noch was lesen werde, glaube ich nicht so ganz :winken: .

    Ich werde mit Alice und ihren jüngeren Geschwistern auch erst morgen fortfahren. Es hetzt uns schließlich niemand und ich finde, dass wir für ein Sachbuch gut vorankommen.:study:

    Gute Besserung für die Kopfschmerzen, bei mir hilft ein Bier gut :anstossen:- Ibuprofen vertrage ich magentechnisch nicht so gut.

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  • ich finde, dass wir für ein Sachbuch gut vorankommen. :study:

    wir kommen hervorragend voran, auch wenn ich Euch jetzt hinterherschnecke :study:



    Victorias erste Reise nach Deutschland (bis S. 353)

    Sie muss eine enorme Durchhaltekraft gehabt haben, denn diese Reise liest sich extrem anstrengend, zumal nicht alle Strecken per Schiff oder Bahn zurückgelegt werden konnten, sondern man stattdessen streckenweise immer noch auf Kutschen angewiesen war.

    Und dann sind sie teils auch noch hin und her gefahren - eine Wahnsinnsreise. Ich beschwer mich wohl nie wieder über die 9 Stunden von mir an die Nordsee #-o Aber für mich war die Reise teils privat interessant, denn in Hochheim bin ich zur Schule gegangen (im Nachbarort aufgewachsen), in Hattersheim hatte ich Schulfreunde, im Nachbarort davon lebt heute mein Bruder mit Familie und zwei Orte in die andre Richtung sehr liebe Freunde von mir :loool: Und Mainz und Biebrich kenne ich natürlich auch inklusive dem schönen Blick aufs Biebricher Schloss vom Rhein aus :uups: In Höchst - in der alten Hoechst AG - hab ich gelernt und auf der Zeil schon viel Geld gelassen :-,

    Auch die Treffen mit den ganzen Verwandten stelle ich mir sehr anstrengend vor - wie soll man bei diesen ganzen Familienmitgliedern und Schwippschwägern noch den Überblick behalten? Obwohl es dankenswerterweise zu all diesen Verwandten Fußnoten mit Erläuterungen auf der jeweiligen Seite gibt :thumleft: , habe ich den Überblick verloren, sofern es nicht gerade um engere Familienmitglieder ging. Die Häufung bestimmter Vornamen im Verwandtenkreis macht es nicht einfacher.

    Ich glaub, ich bin froh um meine Mini-Familie :totlach: Namenstechnisch war ich irgendwann auch komplett raus, trotz aller Fußnoten. Friedrich Wilhelm wurde damals ja echt inflationär benutzt - eigentlich können einem die Männer ja schon leid tun.

    wie schonungslos Victoria ihre nicht immer schmeichelhaften Bemerkungen zum äußeren Erscheinungsbild und teilweise auch zu den Charakteren einiger Personen macht... :mrgreen:

    Das hat Spaß gemacht zu lesen 8)

  • Alberts Wirken (bis S. 371)

    Albert war wirklich extrem fleißig, intelligent, umtriebig, interessiert und und und. Heute wäre er wohl einer der ganz Großen, gleich ob in Wirtschaft oder Politik. Und er wäre bei seinen moralischen und ethischen Einstellungen einer der guten. Ein Jammer, dass er so früh sterben musste - das war eine echter Verlust, nicht nur für Victoria und die Kindern.

    Albert war dann doch recht umtriebig in England. Er hat viel Wert darauf gelegt, dass die Familie, Victoria und die gemeinsamen Kinder, den Kontakt zur normalen Bevölkerung nicht verlieren, gerade auch in den Schlössern Osborne und Balmoral.

    Ich fand es spannend, wie direkt er und Victoria den Kontakt zu den normalen Menschen suchten und zuließen. Sie waren "zum Angreifen" und das machte natürlich einen Großteil ihrer Beliebtheit bei der Bevölkerung in den ländlichen Gegenden aus.

    Und sein Lebenswerk war die allererste Weltausstellung. Mich hat gerade diese Zeit immer unheimlich gereizt, in der so viele Dinge erfunden wurden, die Eisenbahn, die ersten Flugzeuge, kurz die ganze industrielle Revolution, als die Welt sich komplett geändert hat. Dazu kamen die vielen Kolonien, die England erobert hat. Die Welt wurde größer.

    Und Albert zeichnete sich mitverantwortlich für den Erfolg der industriellen Revolution, durch die Great Exhibition.

    Da hat er etwas Großes und Bleibendes gegen alle Widerstände ins Leben gerufen. Ich kenn es ja nur so, dass immer wieder irgendwo eine Expo / Weltausstellung ausgerichtet wird. Zwar hat er sein Ziel, dass sich die Industrieländer bitte nur im wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Wettstreit messen, nicht erreicht, aber trotzdem etwas Schönes ins Leben gerufen.

    Dabei wurde er in England selbst nicht so sehr geschätzt, aber ist das nicht immer so, wenn der Ehepartner eines Monarchen aus dem Ausland kommt? Dass derjenige dann beschuldigt wird, für sein Herkunftsland zu spionieren.

    Nein, das glaub ich nicht. Alberts Situation war schon speziell, da er eine regierende Königin heiratete. Das gab es auf der Welt doch eher selten, meist herrschte und herrscht ja die männliche Rangfolge. Und meist heiraten die Thronfolger vor der Thronbesteigung. Dazu dann die sehr enge Bindung und Verflechtung der beiden und schon waren allen Verfolgungs- und Spionagefantasien Tür und Tor geöffnet.

  • und schon waren allen Verfolgungs- und Spionagefantasien Tür und Tor geöffnet.

    Ich persönlich sehe das als ein Zeichen des aufkeimenden Nationalismus Mitte des 19. Jahrhunderts - einmal ein Deutscher, immer ein Deutscher, denken wohl die Leute, obwohl ihm bereits kurz vor der Hochzeit die britische Staatsangehörigkeit vom Parlament verliehen wurde. Später werden wir ähnliche Probleme in Coburg sehen. In früheren Zeiten (vor der Mitte des 19. Jahrhunderts) sah man das alles entspannter, glaube ich.

    Sind wir heute weiter? Ich könnte immer in die Luft gehen, wenn ich in den Medien etwas lese von einem "Türken mit deutschem Pass", beispielsweise.

  • einmal ein Deutscher, immer ein Deutscher, denken wohl die Leute, obwohl ihm bereits kurz vor der Hochzeit die britische Staatsangehörigkeit vom Parlament verliehen wurde.

    Und deutsche Herrscher hatten sie ja schon einige davor gehabt. Zumal es wohl richtig heftig in Kriegszeiten wurde. Und nein, leider sind wir heute keinen Schritt weiter, eher einige zurück :roll:

  • Gute Besserung für die Kopfschmerzen, bei mir hilft ein Bier gut :anstossen: - Ibuprofen vertrage ich magentechnisch nicht so gut.

    Danke, heute sind sie besser.

    Bier kann ich nicht ausstehen, Ibuprofen darf ich nicht nehmen, und von dem, was ich nehmen darf, wird mir schlecht. Da blieb es bei Eukalyptusöl.

    Friedrich Wilhelm wurde damals ja echt inflationär benutzt - eigentlich können einem die Männer ja schon leid tun.

    Wird immer noch. Mein Papa heißt mit vollem Namen Friedrich August Wilhelm, sein Vater hieß ebenfalls Friedrich, der Großvater auch... Weiter zurück bin ich auf der Seite der Familie jedoch nicht gegangen mit meiner Ahnenforschung :lol:.

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall


  • Bier kann ich nicht ausstehen,

    :shock: Das ist doch ein Göttertrunk!

    Ibuprofen darf ich nicht nehmen, und von dem, was ich nehmen darf, wird mir schlecht.

    Paracetamol ist doch ganz gut magenverträglich, hilft aber nicht so gut wie Ibuprofen. Es sei denn, man hat Migräne?


    Schwere Zeiten für Alice (bis ca. Mitte des Kapitels - S.443)


    Ich bin immer noch mit der armen Alice beschäftigt. Davon bin ich ganz schwermütig geworden. Schlimm, was sie in ihrem kurzen Leben alles mitmachen musste!

    Krieg, Leid und Tod, ich stelle es mir besonders schlimm vor, kurz nach der Geburt eines Kindes unter der Besetzung der Heimat und unter der Sorge um den Ehemann zu leiden. Wenigstens konnte Alice ihre beiden ältesten Töchter zeitweise zu Oma Victoria nach England schicken. Der Tod ihres dreijährigen Sohnes ging mir auch zu Herzen, allerdings wäre er bei einem Sturz auf den Kopf auf die Steine vermutlich auch ohne die Hämophilie verstorben. Alices eigenes Ende kann ich mir heute nicht mehr zumuten.


    MarkG Auf Seite 418 erwähnst Du im Zusammenhang mit der Gouvernante Ottilie Bauer, deren Tante Pauline, die eine Geliebte von Leopold gewesen sei. War das nicht Karoline Bauer, oder verwechsle ich da etwas? Er wird doch nicht gleich mehrere Geliebte aus Stockmars Verwandtschaft gehabt haben?

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  • Bier kann ich nicht ausstehen,

    :shock: Das ist doch ein Göttertrunk!

    wenn es mit viel Limonade verdünnt ist :P


    Die Kinder von Victoria und Albert (bis S. 387)


    Ich bin auch mitten im langen Kapitel über Alice und ehe ich meine Gedanken vergesse, schreib ich lieber gleich was mir in den Sinn kommt.

    Ich fand sehr schön, dass die Eltern nicht einfach politisch zweckmäßige Ehen arrangiert haben (wie es das arme Julchen noch erfahren musste), sondern dass die Kinder ihre Ehegatten selbst auswählen durften. Auch wenn es bei den ältesten "gelenkt" wurde. Und die jüngeren durften im eigenen Land heiraten, d.h. sogar "Untertanen", was bis dahin verpönt war.

    Die Eltern haben ja am eigenen Leib erfahren, wie eine Ehe mit gegenseitiger Liebe und Zuneigung laufen kann. Das Gegenteil haben sie ja überall und am eigenen Leib auch erfahren müssen. Klar heißt das nichts, aber sie haben daraus gelernt. Für ihre Kinder ein Segen, auch wenn diese dann leider teils den Beweis erbrachten, dass Zuneigung keine gute Ehe garantiert. Aber immerhin!

    Hier wird die Liebe Victorias zu ihren Kindern hervorgehoben, von ihrer Unwilligkeit in Bezug auf Schwangerschaften und Babys, die sie später in Briefen an ihre älteste Tochter Vicky äußert, ist (bisher?) nichts zu bemerken.

    Victoria empfand das Stillen als "eklig"; wusste sie nicht, dass das Vollzeitstillen eine gewisse empfängnisverhütende Wirkung hat? Dass sie sich mit der Amme von Edward eine sechsfache Kindmörderin ins Haus geholt hat, war mir neu. :shock: Ich frage mich, weshalb sie sie überhaupt eingestellt hat, wenn sie sie schon damals als dumm und weiteres Unschmeichelhaftes empfand.

    Vielleicht hat sie sich quasi in ihr Schicksal ergeben? Victoria scheint ja nur schon beim Gedanken an ihren Mann schwanger geworden zu sein - 9 Kinder in 11 Jahren, das ist ja Schwangerschaft non-stopp :shock: Sie hatte gar nicht groß Zeit drüber nachzudenken, ob sie will oder nicht.

    Wegen des Stillens: ich glaub, das war einfach so normal damals, dass man Stillen als No-Go ansah, da war Victoria dann doch ein Kind ihrer Zeit. Ammen waren die Regel, nicht die Ausnahme. Und sie mussten einfach nur die Kinder stillen, mehr nicht. Okay, den Quatsch mit der hohen Moral der Ammen lassen wir mal beiseite. Warum sie die Frau eingestellt hat? Vielleicht einfach, weil es sich durch die Beziehung so ergab?

    Immerhin hat Victoria erkannt, dass die ständige Inzucht unter den Hochadeligen (Heiraten nur im Bereich europäischer Königshäuser, die alle miteinander verwandt waren) nicht von Vorteil war und dass "frisches Blut" in Form von niedrigerem englischen und deutschen Adel angesagt war.

    Da war sie echt klug und hat die richtigen Schlüsse gezogen! Das war ja mittlerweile auch ein richtiges Verwandtschaft-Mandala innerhalb Europas - das ging ja kreuz und quer und rundherum wer da wie mit wem in welchem Grad verwandt war. Wie hast du da den Überblick behalten MarkG ? Hast Du Dir die Stammbäume und Verwandschaftsverhältnisse an die Wand gemalt? Ein Blatt Papier reicht ja ganz sicher nicht mehr aus.


    Ich bin immer wieder verblüfft über die diversen Parallelen zwischen damals und den Windsors heute - hier ja auch wieder bei Bertie und Prinz Charles (der wohl nie König werden wird :-#).


    Jetzt schau ich mal, was mit Alice so passiert....

  • War das nicht Karoline Bauer,

    Stimmt, gut aufgepasst. Wie bin ich bloß auf Pauline gekommen?:-?



    Hast Du Dir die Stammbäume und Verwandschaftsverhältnisse an die Wand gemalt?

    Ich habe auf ancestry.com dafür einen eigenen Stammbaum angelegt. Ich hatte ohnehin ein Abonnement für die eigene Ahnenforschung, es war also ein Einfaches, einen weiteren Stammbaum hinzuzufügen. Solche komplizierten Stammbäume gehen nur online, glaube ich. Auf Papier ein Ding der Unmöglichkeit, vor allem wenn der Onkel die Nichte heiratet oder nach dem Tod der ersten Frau wieder heiratet. Ich verstehe den Ruf nach einem Stammbaum im Buch, aber ich wüsste nicht wie ich das bewerkstelligen könnte, ohne noch mehr Verwirrung zu stiften. Aber ich hoffe, wenigstens die Beziehungen der Hauptpersonen untereinander sind klar.


    9 Kinder in 11 Jahren, das ist ja Schwangerschaft non-stopp

    Hätte sie nur gestillt, dann wären die Abstände etwas größer gewesen :wink:. Es war einfach die Mode, so wie die damalige Mode, nach der Niederkunft einige Wochen strengste Bettruhe einzuhalten. Victoria unterbrach sogar nach jeder Geburt für einige Wochen ihren Journal, weil das Schreiben zuviel Anstrengung bedeutet hätte (sie holte anschließend die Ereignisse nach). Daher das englische Wort "confinement" (= sowohl "Einsperren" wie auch "Entbindung") Ich weiß von meiner Mutter, dass nach ihrer Geburt in den 20er Jahren meine Großmutter auch das Bett lange hüten musste. Heute kann man nicht früh genug zum normalen aktiven Leben zurückkehren.

  • Prinz Charles (der wohl nie König werden wird :-# )

    Oh doch! Wetten?


    Im Moment übrigens zeichnet sich in England eine interessante Verfassungslage ab, wo die Königin vielleicht eine Schlüsselrolle wird spielen müssen. Gleich nach den Sommerferien wird das Parlament die Vertrauensfrage stellen. Boris Johnson erhält dann wahrscheinlich keine Mehrheit. Bisher trat der Premierminister nach einer verlorenen Vertrauensabstimmung immer zurück, und der Monarch musste einen Nachfolger nominieren, der im Parlament voraussichtlich eine Mehrheit bekommen kann (wie bei Melbourne und Peel). Boris hat jetzt verkündet, er werde nicht zurücktreten, sondern erst nach dem erfolgten No-Deal-Brexit am 31. Oktober Neuwahlen ausrufen. Kann die Königin ihn als Premierminister entlassen, auch wenn er sich weigert zu gehen? Es wird spannend!

  • Ich habe auf ancestry.com dafür einen eigenen Stammbaum angelegt.

    Kann man den ansehen, ohne dort angemeldet oder zahlendes Mitglied zu sein?

    Es war einfach die Mode, so wie die damalige Mode, nach der Niederkunft einige Wochen strengste Bettruhe einzuhalten.

    Gruselig! Das dürfte eine Menge Thrombosen zur Folge gehabt haben. Wie hat man dann sein Baby versorgt, wenn man nur im Bett rumgelegen hat? Ein Kindermädchen werden ja nur Adelige und Reiche gehabt haben. Die einfachen Frauen musten bestimmt gleich nach der Geburt wieder ihre Arbeiten aufnehmen.

    Der Trend zur kürzeren "Schonzeit" lässt sich auch in Krankenhäusern gut beobachten. Blieb man früher nach einer Entbindung noch 5 bis 7 Tage, so wird man heute spätestens nach 2 Tagen entlassen, wenn es keine Komplikationen gab.

    Daher das englische Wort "confinement" (= sowohl "Einsperren" wie auch "Entbindung") I

    Im Mittelalter zogen sich die adeligen Damen ja sogar schon ein paar Wochen vor der Geburt ins confinement chamber zurück.:shock:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
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  • Kann man den ansehen, ohne dort angemeldet oder zahlendes Mitglied zu sein?

    Ich glaube, das geht. Ich brauche eine Email-Adresse, um eine Einladung zu schicken. Aber erwarte nicht zuviel - das war für mich nur als "Arbeitsgerät" gedacht, also "rough and ready" wie man so sagt. Den von ancestry.com generierten Stammbaum fand ich total unübersichtlich, aber die Profile der einzelnen Leute (mit Eltern, Kindern, Ehepartnern und Geschwistern) sind nützlich.

  • Prinz Charles (der wohl nie König werden wird :-# )

    Oh doch! Wetten?


    Im Moment übrigens zeichnet sich in England eine interessante Verfassungslage ab, wo die Königin vielleicht eine Schlüsselrolle wird spielen müssen. Gleich nach den Sommerferien wird das Parlament die Vertrauensfrage stellen. Boris Johnson erhält dann wahrscheinlich keine Mehrheit. Bisher trat der Premierminister nach einer verlorenen Vertrauensabstimmung immer zurück, und der Monarch musste einen Nachfolger nominieren, der im Parlament voraussichtlich eine Mehrheit bekommen kann (wie bei Melbourne und Peel). Boris hat jetzt verkündet, er werde nicht zurücktreten, sondern erst nach dem erfolgten No-Deal-Brexit am 31. Oktober Neuwahlen ausrufen. Kann die Königin ihn als Premierminister entlassen, auch wenn er sich weigert zu gehen? Es wird spannend!

    Lieber nicht wetten :ergeben: Meist verliere ich ja doch - ich weiß nur nicht, ob ich das Charles wünschen soll oder nicht.

    Oh oh, das wird ja immer konfuser in good old England. Wenn Elisabeth ihn entlässt und er sich weigert zu gehen, was passiert denn dann??? 8-[

    Wie bin ich bloß auf Pauline gekommen? :-?

    Manchmal kann man das nicht mehr nachvollziehen - aber Du kannst es ja jetzt ändern, so dass es in den nächsten Büchern richtig erscheint. :wink:

    Ich verstehe den Ruf nach einem Stammbaum im Buch, aber ich wüsste nicht wie ich das bewerkstelligen könnte, ohne noch mehr Verwirrung zu stiften.

    Mittlerweile verstehe ich das auch. Ich mag Stammbäume, weil sie in aller Regel bildlich die Zusammenhänge erläutern und erleichtern. Aber in diesem Fall ist das wohl unmöglich :-s Aber ich würde mir auch gerne den Stammbaum in ancestry.com anschauen.

    Hätte sie nur gestillt, dann wären die Abstände etwas größer gewesen

    Oder auch nicht. Es ist keine zuverlässige Verhütungsmethode und so leicht, wie Victoria schwanger wurde, hätte es bei ihr wohl auch eher nicht geklappt. Vielleicht wären nur die Abstände geringfügig größer gewesen.

    Es war einfach die Mode, so wie die damalige Mode, nach der Niederkunft einige Wochen strengste Bettruhe einzuhalten.

    Ob daher die Bezeichnung "Wochenbett" kommt? Ich hatte mal was darüber gelesen, auch darüber, dass es wohl separate Betten gab, die man zur Niederkunft aufbaute, aber ich bekomme die Einzelheiten nicht mehr zusammen :pale:


    Wie hat man dann sein Baby versorgt, wenn man nur im Bett rumgelegen hat? Ein Kindermädchen werden ja nur Adelige und Reiche gehabt haben. Die einfachen Frauen musten bestimmt gleich nach der Geburt wieder ihre Arbeiten aufnehmen.

    Na, das Baby lag halt einfach bei Dir im Bett und fertig. Die höheren Kreise hatten dazu noch Bedienstete, bei den Armen war das Baby damit ja versorgt. Ich glaub, unsere heutigen Vorstellungen von Wickeln und Reinheit dürfen wir dabei nicht anwenden.


    Schwere Zeiten für Alice

    Ich bin erst auf S. 421, also kurz nach den Toden von Anna und Nicolai und nach der Enthüllung der Statue in Coburg. Alice hatte ein ziemlich ereignisreiches Leben und hat sich offensichtlich ziemlich stark engagiert. Ich denke, damit war sie ihrer Zeit schon einiges voraus. Oder waren die hessischen Damen ihrer Zeit voraus?:-k

    Aber so ein paar Dinge sind mir aufgefallen bzw. spuken einfach so in meinem Kopf herum.

    Zum einen finde ich es erschreckend, wie alt Alice auf dem Foto von 1864 (S. 412) wirkt. Klar ist die Qualität der Fotografie nicht so wie wir es gewohnt sind, aber trotzdem. Auf diesem Bild ist sie gerade mal 21 Jahre alt, wirkt aber mehr als doppelt so alt auf mich. Wenn ich jetzt noch versuche, in meiner Vorstellung die alt-machende Mode sowie die Tatsache, dass sie im 7. Monat schwanger war, abzuziehen, so bleibt trotzdem eine für mich erschreckende Diskrepanz zwischen Foto und biologischem Alter zurück. :shock: Aber auch schon auf ihrem Verlobungsfoto wirkt sie viel älter als 17. Und dieses schreckliche Kleid war da echt nicht hilfreich.


    Dann hab ich mich gefragt wie Victoria sich in solcher Kleidung auf dem Sofa ausgeruht hat - ich weiß, klingt banal..... Aber wenn ich mich auf meinem Sofa ausruhe, dann liege ich gemütlich mit hochgelegten Beinen da. Aber wie macht man das in solchen Kleidern??? :scratch: Bin ich froh, dass ich hier locker-flockig in Hosen rumliegen darf.


    Und was bitte ist ein typisch deutsches Glockengeläut im Vergleich zum englischen? Hier kannst vielleicht Du, MarkG , weiterhelfen. Für mich läuten Glocken halt einfach :ergeben:


    Und mich überkam das kalte Grausen wie Alice in ihrem Brief beschreibt, wie ihre kleine Tochter auf dem Schoß der TB-kranken Zarin sitzt und mit ihr schäkert. Ich weiß, die Medizin wusste noch nichts von Infektionskrankheiten und ihren Ursachen, und trotzdem..... mich schüttelt es grad wieder.

  • wenn es mit viel Limonade verdünnt ist :P


    Noch nicht mal dann :-#

    Bis Schwere Zeiten für Alice (bis S. 464)


    Zum einen finde ich es erschreckend, wie alt Alice auf dem Foto von 1864 (S. 412) wirkt.

    Das ging mir auch so. Ich habe dreimal nachgelesen, ob es wirklich ein Bild von Alice ist oder doch von Victoria.

    Daher das englische Wort "confinement" (= sowohl "Einsperren" wie auch "Entbindung") Ich weiß von meiner Mutter, dass nach ihrer Geburt in den 20er Jahren meine Großmutter auch das Bett lange hüten musste.

    Ich habe noch im Hinterkopf, dass Frauen das Haus bzw. sogar das Zimmer, in dem sie geboren haben, nicht verlassen durften bis zum ersten Kirchgang nach der Geburt. Vor allem auch, weil nach der Bibel Frauen einige Zeit nach der Geburt eines Kindes "unrein" waren, siehe auch dieser Artikel: Muttersegen

    Und umgekehrt, ich habe in diversen historischen Roman und Romanbiografien über diverse Königinnen in Frankreich und England gelesen, dass sich die Damen dann formell in das "Gebärzimmer" zurückgezogen haben und sie dort auch keinen Besuch empfangen durften.

    Wegen des Stillens: ich glaub, das war einfach so normal damals, dass man Stillen als No-Go ansah, da war Victoria dann doch ein Kind ihrer Zeit.

    Genau, da war es schon etwas besonderes, wenn eine Frau ihre Kind selbst stillte, und wenn sie es tat, wurde auf sie herabgesehen.


    Ich habe jetzt Alice kennengelernt. Eine sehr beeindruckende junge Frau, die auch kein leichtes Leben hatte, zwischen Krieg, einem Ehemann, mit dem sie sich auseinandergelebt hat (um es mal so milde auszudrücken), ein an der Bluterkrankheit erkranktes Kind (das dann noch aus dem Fenster fällt.

    Von der Intelligenz her kam sie auf ihren Vater - ich kann mir kaum vorstellen, dass Victoria an solchen philosophischen Diskussionen Gefallen gefunden hat, wie Alice sie mit David Friedrich Strauß geführt hat.



    Oh nein, in England ist das Glockenläuten eine richtige Kunst, nicht einfach "Dong, Dong, Dong" wie in Deutschland.

    Ganz großartig in diesem Lord-Peter-Wimsey-Buch beschrieben - das war mir mich teilweise viel zu hoch (und damit meine ich nicht den Glockenturm :geek:).

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall