Ian McEwan - Maschinen wie ich / Machines like me

  • Kurzmeinung

    Squirrel
    Ich fand gar keinen Zugang, zu niemandem im Buch und auch nicht zur Thematik
  • Kurzmeinung

    Mojoh
    Ein interessantes Buch mit Licht und Schatten. Thema wahnsinnig spannend, oft zu platt ausgewälzt.
  • Klappentext:

    Charlie ist ein sympathischer Lebenskünstler Anfang 30. Miranda eine clevere Studentin, die mit einem dunklen Geheimnis leben muss. Sie verlieben sich, gerade als Charlie seinen ›Adam‹ geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden. In ihrer Liebesgeschichte gibt es also von Anfang an einen Dritten: Adam. Kann eine Maschine denken, leiden, lieben? Adams Gefühle und seine moralischen Prinzipien bringen Charlie und Miranda in ungeahnte – und verhängnisvolle – Situationen. – von der Diogenes-Verlagsseite kopiert


    Zum Autor:

    Ian McEwan, geboren 1948 in Aldershot (Hampshire), lebt bei London. 1998 erhielt er den Booker-Preis und 1999 den Shakespeare-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung. Seit seinem Welterfolg ›Abbitte‹ ist jeder seiner Romane ein Bestseller. Zuletzt kamen Verfilmungen von ›Am Strand‹ (mit Saoirse Ronan) und ›Kindeswohl‹ (mit Emma Thompson) in die Kinos. Ian McEwan ist Mitglied der Royal Society of Literature, der Royal Society of Arts und der American Academy of Arts and Sciences. – von der Diogenes-Verlagsseite kopiert


    Allgemeine Informationen:

    Originaltitel: Machines like me

    Aus dem Englischen übersetzt von Bernhard Robben

    Erstmals erschienen 2019 bei Jonathan Cape

    Zehn nummerierte Kapitel auf 416 Seiten


    Meine Meinung:

    1982.

    England hat den Falkland-Krieg verloren. Thatcher verliert die Wahl, ein populärer linksorientierter Demagoge namens Tony Benn wird Premier.

    Auf den Straßen sind fast nur autonom fahrende Autos unterwegs.

    Das Internet hat die Welt verändert.

    Man denkt an einen Brexit.

    Mit Alan Turing (1912-1954), einem Pionier der Informatik, führt Charlie Gespräche über seinen „Adam“.


    McEwan bedient sich also einiger tatsächlicher Motive aus der englischen Nachkriegshistorie, nimmt Erfindungen und Entwicklungen aus der Neuzeit dazu und schickt reale Personen auf die Bühne. Anschließend pappt er das Ganze mit viel viel Phantasie und Fiktion zusammen, und fertig ist die Grundlage von „Maschinen wie ich“.

    Aus diesem Grund habe ich das Buch von Anfang an als ironisches Bravourstückchen gelesen. Wenn McEwan reale Ereignisse auf den Kopf stellt – wie ernst kann ein Leser die Handlung generell nehmen?


    Charlies Android Adam kann alles, er ist vernetzt, lernt immer weiter und bildet sich fort. Merkwürdig allerdings, dass er sich als Automat sogar verlieben kann. Dennoch muss er seiner Programmierung folgen, kann also keine moralischen Entscheidungen treffen, kann nicht eine Problemlösung gegen eine andere abwägen oder einem – wie auch immer gearteten – Gewissen folgen. Die abgespeicherten Prinzipien verhindern die Wahl eines kleineren Übels oder die Gestaltung von Alternativen.

    Andererseits brilliert Adam mit seiner Intellektualität, und wenn er sich mit Charlie Wortgefechte um moralische und ethische Fragen liefert, so greift er in seinen großen Fundus an gespeicherten Informationen und Ableitungen daraus. Dass bei den philosophisch-akademischen Diskussionen gelegentlich ein Gemeinplatz abfällt, mag der Leser verschmerzen.


    Bekanntlich wirken tragische und komödiantische Elemente verstärkend, wenn man sie neben- oder gegeneinander setzt. Und so spitzt sich die Handlung in einer Geschichte zu, deren Wurzeln in der Vergangenheit liegen, und die dramatische Auswirkungen auf das Zusammenleben des Paares und seine Zukunftspläne hat.


    Im Vergleich zu anderen Büchern des Autors, die berühren und aufwühlen, hat dieser Roman mich „nur“ unterhalten. Doch das hat er ausgezeichnet gemacht.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Marie

    Hat den Titel des Themas von „Ian Mc Ewan - Maschinen wie ich“ zu „Ian Mc Ewan - Maschinen wie ich / Machines like me“ geändert.
  • Das Original


    Hypocritia , hast Du das Buch vielleicht zu ernst genommen? :-k

    Ich verstehe Deine Frage hier überhaupt nicht. Der Typ stellt sich im Buch dauernd die Frage, ob Adam ein Bewusstsein habe oder nicht. Die Frage kann man sich als Leser bereits nach den ersten Kapiteln beantworten, denn Adam spricht von sich in der ich-Form, er hat Emotionen, und er hat noch dazu einen freien Willen - da ist für jeden die Frage nach Bewusstsein längst beantwortet, nur für McEwan nicht, der wie immer entweder schlampig recherchiert oder sein eigenes Thema nicht auf die Reihe kriegt. Es wäre evtl. gut, wenn McEwan sich mal für ein Buch mehr Zeit ließe und nicht eines nach dem anderen lieblos rausklatschen würde.


    Er hätte sich mal ordentlich durch Hegel, Schopenhauer und modernere Konzepte wie bspw. Panpsychismus und dgl. mehr (künstliche neuronale Netze, wie sie aufgebaut sind, wie sie funktionieren, was jetzt schon möglich ist etc. pp.; auch die Gedanken von Menschen wie Elon Musk dazu oder zur Entwicklung in Videospielen und darüber mal ordentlich nachdenken hätte hilfreich sein können ...) durcharbeiten und dann sein Geschreibe ordentlich darauf abstimmen können. Statt dessen hunzt er sich einen Alan Turing zurecht, der von dessen Denken und Konzepten her voll in die Hose geht - aber klar, McEwan kann sich ja immer noch auf das Argument der schriftstellerischen Freiheit berufen, schon klar (gähn).


    Im Endeffekt geht es McEwan gar nicht um die Frage nach dem Bewusstsein oder um AI, sd. es geht, wie so oft bei diesem Schreiberling, um die Frage nach Moral und Ethik, aber um nichts anderes. Ich persönlich habe den Eindruck, dass McEwan sich das Konzept einer menschengemachten Schaffung von künstlichem Bewusstsein nicht zu eigen gemacht hat. Warum auch? Er kommt damit ja bei vielen Lesern durch, die sich noch weniger als er selbst dazu angelesen haben.

    Aber für mich persönlich ist das Buch bis auf den Teil des Plots, der um die moralisch-ethischen Differenzen herum kreist, idiotisch. Dieses moralisch-ethische Dilemma am Höhepunkt des Buches ist allerdings gut, das gebe ich zu. Für die Abhandlung dieser eigentlichen Frage im Buch hätte er sich jedoch nicht so einen unsinnigen Schwachsinn über KI als erzählerische Umgebung zusammenfabulieren müssen. Das hätte er auch in eine andere Umgebung, die er weniger dilettantisch daherbringt, einbauen können. Aber wenn es für seine üblichen Leser reicht, soll es mir recht sein ... (Du hast mich direkt gefragt, also hier direkt die Antwort)


    Noch eins: das Thema künstliches Bewusstsein hat auch Pelewin schon mal verarbeitet (in "SNUFF"), da aber mit höherem philosophischen Anspruch, eingebettet in eine richtig abgedrehte Mischung aus Fantasy, Sci-Fi und gesellschaftspolitischer Satire. Und Alan Turing wurde von Herrn Pelewin auch mit wesentlich mehr Respekt und Verständnis, und mehr Humor eingearbeitet (zumindest mein Humor, der sich allerdings nicht unbedingt immer mit Deinem deckt, Marie, muss er ja auch nicht, da ist unser Bewusstsein zu unterschiedlich, was an und für sich sehr gut ist).


    Wie gesagt, ich habe keine Ahnung, wie Du überhaupt darauf kommst, dass ich jemanden, der mich jetzt schon zum dritten Mal (mindestens) mit seiner Oh-guck-mal-ich-weiß-was-Schreibe nicht so sehr überzeugt hat, überaus ernst nehmen würde - dazu langweilt mich Herr McEwan dann doch ein bisschen zu sehr, und zwar ziemlich genau wegen dieser Schreibweise.

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    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • Ich verstehe Deine Frage hier überhaupt nicht.

    Ich hatte mir Dein Fazit angesehen und festgestellt, dass Du Dich ernsthaft mit dem Buch / dem Autor / dem Thema auseinander gesetzt hast. Dein neuer Beitrag zeigt es ja deutlich. Das habe ich nicht gemacht, ich habe das Buch von Anfang an als Spielerei gelesen, als eine Art leichtes Geplänkel um die Fragen von Bewusstsein, moralischem, ethischen Denken und Handeln und mich gefreut, dass man diesen Komplex auch ohne die gewohnte Schwere zum Thema machen kann.

    Meiner Meinung nach gibt McEwan durch seine Nicht-Achtung von Realität und Historie diese Richtung vor.

    Charlies Art, sein Geld zu verdienen und zu verlieren, sein politisches Engagement mit seiner Inkonsequenz in der Vergangenheit, das Durchwurschteln - das trieft in meinen Augen vor Ironie.


    Gut, dass wir das Buch so unterschiedlich gelesen haben. Es gibt einfach zu wenige konträre Diskussionen hier (und - ich gebs zu - ich wollte Dich zu einer Stellungnahme provozieren :uups:).

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  • um die Fragen von Bewusstsein, moralischem, ethischen Denken und Handeln und mich gefreut, dass man diesen Komplex auch ohne die gewohnte Schwere zum Thema machen kann.

    Meiner Meinung nach gibt McEwan durch seine Nicht-Achtung von Realität und Historie diese Richtung vor.


    Autsch! :eye:

    Könntest Du das anhand von Textstellen belegen?

    Das ist doch keine Nicht-Achtung von Realität, Marie, denn es geht mittlerweile schon ziemlich viel auf dem Gebiet der KI.


    Es erstaunt mich schon, dass Du bei Borges, der nun wirklich mit dem Leser ein intelligent-witziges Spielchen in "Tlön, Uqbar, Orbis Tertius" treibt, überhaupt keinen Humor aufbringen konntest und stattdessen hoch empört den Autor nach wenigen Seiten in die Ecke geworfen hast; dagegen glaubst Du ausgerechnet in der Schlaffheit der thematischen Abhandlung in der Hochfrequenz-Taktung eines im Buchakkord schreibenden McEwan Humor zu finden. Klingt irgendwie nach Böhmermann-Qualität in Sachen Humor.

    (Kann man aber unterschiedlicher Meinung sein, gebe ich zu. Und ja, ich wollte Dich auch provozieren :uups: - Mann, Marie, wir machen uns beide gerade ein bisschen lächerlich, oder?:friends:Ich glaube, ich brauche wieder mal eine ausgiebige Runde Thea Dorn gegen Philipp Tingler, dann brauchen wir zwei uns hier nicht in die Haare zu kriegen.)

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    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • überhaupt keinen Humor aufbringen konntest und stattdessen hoch empört den Autor nach wenigen Seiten in die Ecke geworfen hast

    Gönn mir bitte, dass ich schlichtweg intellektuell überfordert war. :( Auch wenn es Dich enttäuscht. 8-[

    Könntest Du das anhand von Textstellen belegen?

    Geht leider nicht, ich habe das Buch gestern in die Bücherei zurückgebracht. War wohl zu voreilig. :wuetend:


    In meinem Kopf tauchte eine Verbindung auf zwischen McEwans Buch und "GRM:Brainfuck" von Sibylle Berg. Vielleicht wegen des Themas, was für den Menschen alles machbar ist an Technik, ideologischer und politischer Entwicklung, und der Frage nach den Folgen. Während Bergs Roman den Leser in eine düstere Atmosphäre runterzieht, sorgt McEwan für einen lockeren Ton. Das hatte mich sehr erleichtert.


    Thea Dorn gegen Philipp Tingler

    Was brauchen wir denn die beiden, wir haben doch uns. :friends::wink:

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  • He, geht es denn hier nicht weiter? Was ist denn mit Dorn und Tingler los? So schnell gibt doch sonst keiner von beiden klein bei. Ironisch gemeint oder nicht? Wir sitzen gespannt am Bidschirm. :wink::lol:

    :study: Olga Tokarczuk - Gesang der Fledermäuse

    :study: Claire Keegan - Liebe im hohen Gras. Erzählungen

    :study: David Abulafia - Das Mittelmeer
















  • He, geht es denn hier nicht weiter?

    Ich warte darauf, dass Du das Buch liest und mitmachst. :loool:

    Darf ich dann Marcel Reich-Ranicki sein?:lechz:

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  • Ich habe jetzt erst Eure Diskussion gelesen, und jetzt trau ich mich kaum, meine Meinung wiederzugeben. Ich habe den Roman mehr als eine Art Salonstück der heiteren Art gelesen:pale:.


    Mir hat die besondere Mischung in diesem Roman sehr gut gefallen. Der Autor schreibt einen Science-Fiction- Roman, den er aber in die Vergangenheit (1982) verlegt. Er spielt mit tatsächlichen Ereignissen und Personen: so lässt er beispielsweise Argentinien und nicht England den Falkland-Krieg gewinnen, Kennedy überlebt das Attentat auf sein Leben, oder er schreibt die traurige Geschichte von Alan Turing um und lässt ihn die Gefängnisstrafe anstelle der hormonellen Kastration wählen. Damit wird Alan Turing quasi der Großvater des Roboters „Adam“, den sich die beiden Protagonisten anschaffen, und auch dieses Spiel mit Familiensituationen ist originell. Vor allem die Verbindung des alten Motivs der Automate (z. B. Pandora in der Antike oder die Figur der Olimpia in E. T. A. Hoffmanns Sandmann) mit dem neuen Motiv der künstlichen Intelligenz fand ich ausgesprochen erfrischend, weil sie durch den ironischen Ton so leichtfüßig daherkommt.

    Der Roman entwickelt jedoch seine ernsthaften Seiten. Der Androide legt, wie auch seine Kollegen, menschenähnliche Empfindungen und Gefühle an den Tag. Und insofern geht es in diesem Roman nicht nur um künstliche Intelligenz, um Familienmuster, Liebeskomplikationen, Zukunft, wissenschaftliche Arbeitsmethoden wie den Dekonstruktivismus, um Shakespeare etc., es geht nicht nur um die skurrilen Situationen, die das Zusammenleben mit einem Roboter mit sich bringt, sondern es geht auch um Moral und Ethik. Ob Roboter die besseren Menschen sind?

    Eines können sie auf alle Fälle nicht: sich mit den täglichen Widersprüchen so zu arrangieren, dass sie überleben können.


    Der Roman liest sich ausgesprochen leicht, allerdings haben mich die gelegentlichen halbscharigen wissenschaftlichen Exkurse gestört.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • allerdings habenmich die gelegentlichen halbscharigen wissenschaftlichen Exkurse gestört.

    Jetzt musste ich doch tatsächlich erstmal nachschlagen, was "halbscharig" heißt. Man lernt nie aus.:lol:


    Das letzte Buch, das ich von Ian McEwan gelesen habe, war "Saturday" und es hat mir nicht so gut gefallen. Die Literaturkritiken zu diesem Roman sind ziemlich gemischt, auch hier im Thread herrscht keine Einigkeit. Ein guter Grund also, demnächst selbst nach dem Rechten zu sehen.:wink:

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    :study: David Abulafia - Das Mittelmeer
















  • Jetzt musste ich doch tatsächlich erstmal nachschlagen, was "halbscharig" heißt.

    Das habe ich gerade auch gemacht und verblüfft gelesen, dass das ein bairischer Ausdruck ist.

    Na so was.

    Was man nicht alles übernimmt.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Bevor sich dieses Jahr seinem Ende zuneigt, möchte ich hier wenigstens noch ein paar Links zu Vorträgen zum Thema Bewusstsein anbringen (leider samt und sonders auf Englisch), damit vielleicht der ein oder andere einen kleinen Einblick gewinnen kann, was für eine gigantische Faszination sich hinter dem Thema Bewusstsein(-sforschung) verbirgt (und als Konsequenz mit welch sesselfurziger Kleingeistigkeit Herr McEwan das Thema in seinem Roman für sich beansprucht):


    - TED talk von David Chalmers: Wie lässt sich das Bewusstsein erklären? (zu diesem Video gibt es, wie bei vielen TED talks, in den Einstellungen ziemlich gute deutsche Übersetzungen als Untertitel)

    - Consciousness is a mathematical pattern: Max Tegmark at TEDxCambridge 2014

    - Die Neurowissenschaft des Bewusstseins - mit Anil Seth , auf dem YT-Kanal der Royal Institution veröffentlicht (m.E. ein ein Super-Vortrag)

    und dann noch ...

    - als Lex Fridman zum zweiten Mal Elon Musk interviewt hat, und zwar zum Thema "Neuralink, AI, Autopilot, and the Pale Blue Dot": in den ersten paar Minuten gibt es geniale Gedanken von Mr. Musk zum Thema "Bewusstsein", bei Minute 5:10 erwähnt er sogar den Turing-Test, und zwar in einer gedanklich sehr ausgereiften, weil quasi weitergeführten Version (wogegen der McEwan-Schreiberling in seinem ganzen Roman "Maschinen wie ich" nicht ein einziges Mal auf den Turing-Test eingeht, dessen gedanklicher Entwurf heute eigentlich das Element ist, für das Alan Turing bekannt ist, und das mit aktueller Relevanz für die Entwicklung von KI --> McEwan ist definitiv jemand, der weder gut recherchiert und noch dazu nicht viel zu kapieren scheint). Toll an diesem Interview ist schon die humorvolle Bemerkung von Lex Fridman in der Einleitung bei Minute 1:40: "And now, as an anonymous Youtube commenter referred to our previous conversation as a "historical first video of two robots conversing without supervision" (gemeint ist das erste Interview mit Elon Musk zum Thema Autopilot / Neural network, das bei der Tesla-Flotte Anwendung findet).



    Klar scheint für die begeisterten McEwan-Leser der thematische Dilettantismus kein Problem zu sein, weil sowieso niemand aus dieser Zielgruppe einige der von diesem Schreiberling beanspruchten Themen weiter zu recherchieren oder sich grundsätzlich dafür zu interessieren scheint. Aber für mich muss es eine Lehre aus diesem Buch geben, nämlich: dieser Autor bietet mir definitiv nichts (diese Ahnung hatte ich ja schon zuvor), auch dann nicht, wenn er über Themen schreibt, die mich persönlich interessieren.

    Deshalb ein Vorsatz für die Zukunft: keine McEwan-Bücher mehr für mich persönlich, denn sie sind mit hoher Wahrscheinlichkeit für mich flachgenudelte und pappige Enttäuschungen.





    P.D. an die Mods: der Nachname des Autors im Titel des Threads sollte von "Mc Ewan" in die korrekte Schreibweise "McEwan" abgeändert werden, denn in der Schreibweise mit dem nicht dorthin gehörenden Leerzeichen wird diese Rezension in der Suchfunktion logischerweise nicht unter dem richtigen Autorennamen gelistet. Danke im Voraus.

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    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Ian Mc Ewan - Maschinen wie ich / Machines like me“ zu „Ian McEwan - Maschinen wie ich / Machines like me“ geändert.
  • P.D. an die Mods: der Nachname des Autors im Titel des Threads sollte von "Mc Ewan" in die korrekte Schreibweise "McEwan" abgeändert werden, denn in der Schreibweise mit dem nicht dorthin gehörenden Leerzeichen wird diese Rezension in der Suchfunktion logischerweise nicht unter dem richtigen Autorennamen gelistet. Danke im Voraus.

    upps, das war mir noch gar nicht aufgefallen - danke, ich hab es sofort korrigiert :wink:

  • Haha, den Autor scheinst Du ja gefressen zu haben.:wink:


    Deshalb ein Vorsatz für die Zukunft: keine McEwan-Bücher mehr für mich persönlich, denn sie sind mit hoher Wahrscheinlichkeit für mich flachgenudelte und pappige Enttäuschungen.


    Kennst Du auch andere Bücher von McEwan? Von den vier Büchern, die ich bis jetzt von ihm gelesen habe, haben mir der "Zementgarten" und "Abbitte" gut gefallen, die beiden anderen weniger.

    Ich muss allerdings sagen, mich stört enorm, dass heutzutage so viele Autoren Romane wie am Fließband produzieren. Ich glaube einfach nicht, dass ein Schriftsteller so schnell hintereinander immer nur gute Bücher schreiben kann, jedenfalls die meisten nicht. Er muss dann künstlerische Kompromisse machen, von sich selber abschreiben, aufs Feilen, Verwerfen, Ruhen lassen verzichten. Die Regeln des Markts sind natürlich ziemlich gnadenlos. Bei den vielen neuen Autoren jedes Jahr läuft man Gefahr, schnell vergessen bzw. von einer new celebrity in der Gunst der Leser verdrängt zu werden. Also macht der Verlag Druck, und da Fans bekanntlich nicht allzu kritisch sind und sich auch mit mittelmäßigeren Werken ihres Lieblings zufrieden geben, werden die Sachen auch verkauft. Es gibt allerdings ein paar Autoren, die sich diesem Druck verweigern, Christoph Ransmayr zum Beispiel scheint mir dazu zu gehören.

    :study: Olga Tokarczuk - Gesang der Fledermäuse

    :study: Claire Keegan - Liebe im hohen Gras. Erzählungen

    :study: David Abulafia - Das Mittelmeer
















  • Kennst Du auch andere Bücher von McEwan?

    Ja, "Am Strand" - hat mich absolut nicht beeindruckt, und "Honig" - das habe ich verrissen. Selten ging mir ein Schreiberling derart auf den Keks wie der obererklärende McEwan.

    Ich muss allerdings sagen, mich stört enorm, dass heutzutage so viele Autoren Romane wie am Fließband produzieren. Ich glaube einfach nicht, dass ein Schriftsteller so schnell hintereinander immer nur gute Bücher schreiben kann, jedenfalls die meisten nicht.

    Das sehe ich ganz genauso.

    Von den vier Büchern, die ich bis jetzt von ihm gelesen habe, haben mir der "Zementgarten" und "Abbitte" gut gefallen

    "Abbitte" wurde mir hier schon mehrfach empfohlen, aber bisher habe ich noch keine Lust drauf. Ich lass den Autor jetzt erst mal eine Zeit, und in ein paar Jahren kann ich dann weitersehen.

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    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • Das war jetzt mein vierter Roman von Ian McEwan. An den Inhalt von Abbitte kann ich mich kaum noch erinnern :uups:, Kindeswohl fand ich großartig, Amsterdam immerhin recht gut.


    Von Maschinen wie ich wird mir vermutlich in Erinnerung bleiben, dass es anstrengend, ja fast schon mühsam zu lesen war, dabei wollte ich es gerade des Themas wegen, schon seit dem Erscheinen unbedingt lesen.

    Die Passagen, in denen es um Adam und "Roboterethik" ging, fand ich erwartungsgemäß interessant. Wie weit das im Einzelnen auf Fakten und tatsächlichen Möglichkeiten basiert, kann ich nicht beurteilen, weil ich mir dazu die Kenntnisse fehlen und mein Interesse daran leider nur oberflächlicher Natur ist (und wohl auch bleiben wird :geek:)


    Um mich gut zu unterhalten, hatte es zu viele Längen. Die unzähligen weltanschaulichen Diskurse und (in meinen Augen) uninteressanten Informationen waren mir einfach zu viel, zu langweilig, und dazu nicht besonders gut eingearbeitet.


    Auch mit der veränderten Vergangenheit (von Marie prima zusammengefasst im Eingangsbeitrag ) kam ich nicht besonders gut klar. Hat mich eher genervt bis verunsichert (weil ich oft nicht sicher gewesen bin, ob es gerade Fakt oder Fiktion ist und keine Lust auf googeln hatte:pale:). Für meinen Geschmack war das unnötig für die Geschichte und hat diese zusätzlich kompliziert und unübersichtlich gemacht.


    Mit drei Sternen hab ich das Buch noch relativ gut bewertet, denn ehrlich gestanden war ich erleichtert, als ich es endlich beendet hatte. Ich fürchte, jetzt ist es erst Mal genug mit McEwan:ergeben:.