Kjell Ola Dahl - Die Frau aus Oslo / Kureren

  • Kurzmeinung

    claudi-1963
    Leider fehlte es an Spannung, viele Fragen und Motive blieben unbeantwortet. Bestseller sieht anders aus.
  • "Die Wahrheit ist eine unzerstörbare Pflanze. Man kann sie ruhig unter einen Felsen vergraben, sie stößt trotzdem durch, wenn es an der Zeit ist." (Frank Thiess)
    Im Jahr 1942 wird Norwegen von den Nazis besetzt, besonders in Oslo macht sich die Judenverfolgung bemerkbar. Esther eine jüdische Widerstandskämpferin wird bei einem Einsatz verraten, kann jedoch rechtzeitig entkommen und sich nach Schweden absetzen. Für ihre Familie jedoch kommt jede Hilfe zu spät. Sie selbst erlebt noch, wie ihr Vater deportiert wird und Rest der Familie folgt wenige Zeit später. Doch zur selben Zeit wird außerdem Esthers Freundin Ase ermordet in ihrer Wohnung vorgefunden. In den Verdacht gerät schnell ihr Freund Gerhard Falkum und so muss er ebenfalls nach Schweden fliehen, um der Verhaftung zu entgehen. Zurück lässt er in der Obhut von Ases Mutter, seine kleine Tochter Turid. Viele Jahre vergehen Esther und Gerhard haben sich aus den Augen verloren, da man annahm, dass er tot ist. Doch 1967 taucht er eines Tages wieder in Oslo auf, anscheinend will er seine Tochter Turid sehen. Esther ist sich jedoch sicher, das er zudem den Mörder von Ase entlarven möchte. Doch selbst Esther sucht nach so vielen Jahren immer noch wer ihre Familie verraten und in den Tod geschickt hat.

    Meine Meinung:
    Das Cover mit der fliehenden Frau passte sehr gut inhaltlich zum Buch. Für mich war dies das erste Buch des Autors und der erneute Versuch eines skandinavischen Krimis. Zudem wollte ich dieses Buch unbedingt lesen, da es als Bestseller angepriesen wurde und mich der Klappentext neugierig gemacht hatte. Der Schreibstil war anfänglich auch noch sehr interessant, den es ging und die Kriegswirren im Jahr 1942 im norwegischen Oslo. Unter anderem war ich erstaunt zu lesen, wie sehr das norwegische Volk und vor allem die Juden unter den Nazis zu leiden hatten. Darum flohen viele nach Schweden um dort ihrer Verfolgung oder Strafe zu entgehen. Leider wurde die Geschichte für mich immer verwirrender, besonders da die Handlung recht schnell zwischen den Jahren 1942 und 1967 hin und her flog. Ganz nebenbei floss zudem noch die Gegenwart mit ein, wobei ich diese als total unnötig und irrelevant empfand. Auch wenn es mir im ganzen Buch an Spannung und Emotionen fehlte, gefiel persönlich die Handlung von 1942 besser als die anderen Zeitstränge. Dabei stellten sich mir im Lauf des Lesens viele Fragen, die mir jedoch leider nicht alle am Ende beantwortet wurden. Das größte Fragezeichen allerdings war der Tod von Ase, wo ich lange rätselte, wer der Täter/in war. Aufgelöst wurde es erst am Buchende, doch ein genaues Motiv, warum Ase so grausam sterben musste bleib der Autor leider schuldig. Genauso nervte mich das häufige Aufzählen der viele Namen von Straßen und Handlungsplätzen, mit denen ich sowieso nichts anfangen konnte. Manchmal hatte ich dabei eher das Gefühl einen Reiseführer und keinen Krimi zu lesen. Ebenso blieben die ganzen Protagonisten sehr oberflächlich. So erfuhr ich, als Leser relativ wenig was in den Jahren dazwischen mit diesen passiert war. Zum Beispiel erwähnte der Autor mehrmals die unansehnliche Narbe von Esther, klärt jedoch gleichzeitig den Leser nicht auf, woher diese genau stammt. Da fragte ich mich dann schon warum erwähnt man dieses Detail dann so häufig? So ging es leider mehrmals und so war es dann am Ende kein Wunder, das bei mir Fragen offen bleiben und einige Motive gar nicht geklärt wurden. Außerdem empfand ich das Ende viel zu abrupt, surreal und unspektakulär. Vieles wurde dabei der Fantasie des Lesers überlassen, warum es nun so ausging. Von den Protagonisten selbst gefiel mir am besten Esther, sie erschien mir am ehrlichsten und natürlichsten, selbst wenn sie im Laufe der Handlung Dinge tut, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte. Mit den Protagonisten Gerhard, Roar und Sverre wurde ich nie richtig warm, für mich blieben sie alle drei recht blass, ich hätte mir da deutlich mehr Tiefgang gewünscht. Ebenso wie Turid, von der man meiner Ansicht nach viel zu wenig erfuhr. Darum hat mir dieses Buch erneut gezeigt, das skandinavische Krimis nichts für mich sind. Wer jedoch sehr gerne seichte Krimis, mit nördlicher Kälte liebt, für den mag dieses Buch genau richtig sein. Mich konnte die Geschichte leider nicht packen und ich bin enttäuscht, dass dies ein Bestseller sein soll. Deshalb gibt es von mir nur 2 1/2 von 5 Sterne.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:?(

  • Es schließt sich nur ein halber Kreis


    Der Großteil der Handlung dieses Skandinavien-Krimis, die vor allem in Oslo und Stockholm angesiedelt ist, spielt um 1942 und 1967. Wir begleiten mehrere Hauptpersonen in diesen Jahren, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Ester, engagierte Widerstandskämpferin und Jüdin, flieht nach Schweden und verliert ihre Familie an die Nazis. Sie hilft weiterhin Flüchtenden und spioniert gegen Deutschland.


    Zur selben Zeit geschieht ein Mord, Esters beste Freundin stirbt. 1942 haben nicht viele Personen Interesse daran, die Tat aufzuklären und so schleppt sie diesen Schatten immer noch mit sich herum, als sie 25 Jahre später wieder in einem freien und sicheren Oslo lebt. Auch unter ihren ehemaligen Mitstreitern gibt es noch welche, die die alten Zeiten nicht ruhen lassen können.


    Die spannende und gut aufgebaute Idee des Romans (er zieht sich gewissermaßen bis 2015!) verläuft leider, je länger das Buch dauert, immer mehr in Ungenauigkeiten, offenen Fragen und zu vielen Andeutungen. Dieser “nebulöse” Stil passt noch zu Beginn des Krimis, aber über die Dauer der vielen Belauerungen, Geheimnisse und Lügen hätte man sich doch mehr Greifbares gewünscht. Ja, zwei große “Haupträtsel” werden erklärt, das eine besser, das andere schlechter.


    Dennoch hat man das Gefühl, dass den mit Fingerspitzengefühl aufgebauten Charakteren plötzlich nicht mehr die Ehre zu Teil wird, die man erwartet hätte. Es bleibt auf der einen Seite viel Interpretationsspielraum (wobei nicht ersichtlich ist, warum eigentlich) und andererseits fehlen in den aufgeklärten Teilen der Geschichte wichtige Erläuterungen.


    Unter diesen Aspekten, ist der Kreis, der sich am Ende schließen soll, bestenfalls ein halber.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Kjell Ola Dahl - Die Frau aus Oslo“ zu „Kjell Ola Dahl - Die Frau aus Oslo / Kureren“ geändert.
  • Die Kälte der Figuren

    Buchmeinung zu Kjell Ola Dahl – Die Frau aus Oslo


    „Die Frau aus Oslo“ ist ein Kriminalroman von Kjell Ola Dahl, der 2019 bei Bastei Entertainment in der Übersetzung von Thorsten Alms erschienen ist. Der Titel der norwegischen Originalausgabe lautet „Kureren“ und ist 2015 erschienen.


    Zum Autor:
    Kjell Ola Dahl, 1958 in Norwegen geboren, schreibt seit einigen Jahren mit großem Erfolg Kriminalromane, seinen Beruf als Lehrer hat er dafür aufgegeben. Seine Kriminalromane werden in eine Vielzahl von Sprachen übersetzt und erscheinen in zahlreichen Ländern. DIE FRAU AUS OSLO wurde mit dem angesehen RIVERTON-PREIS und dem BRAGE-PREIS ausgezeichnet. Mit seiner Familie lebt er in Askim, unweit Oslos.


    Klappentext:
    Oslo, 1942. Die Stadt ist von den Nazis besetzt. Die Jüdin Esther kämpft im Widerstand - bis sie verraten wird. In letzter Sekunde gelingt ihr die Flucht nach Schweden. Ihre Familie jedoch wird deportiert. In Stockholm trifft Esther den Widerstandskämpfer Gerhard Falkum, der ebenfalls aus Oslo geflohen ist. Er steht unter Mordverdacht an seiner Frau. Ein Verdacht, der nie ausgeräumt werden kann und Esther Jahrzehnte später noch beschäftigt. Denn zurück in Oslo will sie herausfinden, wer ihre Familie damals in den sicheren Tod geschickt hat …


    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist kein klassischer Kriminalroman, auch wenn sich viel um den Tod der jungen Ase im von Deutschen besetzten Oslo im Jahre 1942 dreht. Insgesamt spielt die Handlung auf drei Ebenen, der Zeit der Widerstandskämpfer im Jahre 1942, einer Art der Aufarbeitung im Jahr 1967 in Stockholm und einem kurzen Abschnitt in der Jetztzeit. Meist betrachtet der Autor die Geschehnisse um die Jüdin Ester, dem Geheimdienstmann Sverre und den Ehemann Gerhard der getöteten Ase, der sich 1967 Gary nennt. Der Autor geizt mit Informationen zu seinen Figuren und viele Aspekte werden nur angedeutet. Selbst untereinander wird vieles verschwiegen. Dies passt aber zur Geschichte, den Widerständler und Geheimdienstler agieren schon aus Eigeninteresse so. Die Figuren im Jahre 1967 wirken angeschlagen mit Wunden aus der Zeit des Krieges. Keine der Figuren wirkt sympathisch, auch weil ihre Charakterzüge mit Ausnahme von Ester nur grob skizziert werden. Erst im Lauf der Geschichte wird deutlich, was alles im besetzten Oslo und in Stockholm passiert ist. Ester ist eine starke Frauenfigur, die aber auch sehr berechnend agiert. 1967 in Stockholm spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu, ohne dass aber große Spannung aufkommt. Bei mir hinterlässt der Roman ein Gefühl der Kälte und des Bedauerns.


    Fazit:
    Die Figuren passen zur Handlung, wirken aber durch die Bank unterkühlt und berechnend. Spannung kommt eher durch fehlende Informationen als durch rasante Handlung auf, aber der Autor zeichnet ein glaubhaftes Bild der Zeit und der Auswirkungen, die erst 25 Jahre später deutlich werden. Vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und eine Leseempfehlung für ein durch die kühl wirkenden Figuren überzeugendes Buch.

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Die jüdische Widerstandskämpferin Esther kann sich 1942 während des Zweiten Weltkrieges mit Hilfe ihrer Freundin Ase gerade noch rechtzeitig von Norwegen ins schwedische Oslo flüchten, nachdem sie verraten wurde, ihre eigene Familie hat jedoch nicht so viel Glück und wird nach Deutschland deportiert. Als Ase in ihrer eigenen Wohnung neben ihrer kleinen Tochter Turid ermordet aufgefunden wird, gerät schnell ihr Lebensgefährte Gerhard in Verdacht, ein Widerstandskämpfer, den seine Flucht ebenfalls nach Stockholm führt. Während die Jahre vergehen, wächst Turid bei Ases Mutter auf, denn auch Gerhard kehrt nie zurück. 25 Jahre später ist Gerhard wieder in Oslo, was bei Ester Fragen aufwirft, denn Gerhard sollte doch angeblich tot sein. Was macht er unter falschem Namen in Oslo? Möchte er endlich seine Tochter sehen, oder sucht er nach Asas Mörder? Aber auch Ester ist auf der Suche nach dem Schuldigen, der ihre Familie auf dem Gewissen hat…


    Kjell Ola Dahl hat mit „Die Frau aus Oslo“ einen Kriminalroman mit historischen Bezügen vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und extrem detailverliebt, was es dem Leser schwer macht, der Handlung und vor allem den relevanten Dingen konstant zu folgen. Die Geschichte wird in mehreren Zeitebenen erzählt, zwei beschäftigen sich mit der Vergangenheit, einer mit den Ereignissen 1942, der andere mit dem Jahr 1967. Dazu kommt noch der Gegenwartsteil um Turid im Jahr 2015. Durch die ständig wechselnden Zeitschienen und die ausschweifende Erzählweise des Autors muss der Leser viel Konzentration mitbringen, um die nach und nach freigelegten Puzzleteile zusammenzusetzen, damit er ein vollständiges Bild des Ganzen erhält. Das ist mühsam und wird durch ständige Abschweifungen und unnütze Beschreibungen noch weiter erschwert. Die Spannung, die sich normalerweise aus den wechselnden Perspektiven generiert, verliert sich hier völlig. Der historische Hintergrund über die Judenverfolgung in Norwegen und den dortigen Widerstand werden leider viel zu wenig beleuchtet, sondern nur als Mittel zum Zweck genutzt.


    Die Mehrzahl der Charaktere bleibt insgesamt recht farblos und oberflächlich, was es dem Leser schwer macht, sich ihnen nahe zu fühlen oder sie gar sympathisch zu finden. Der Autor versucht zwar, einige von ihnen geheimnisvoll wirken zu lassen, was ihm allerdings so gar nicht gelungen ist. Hier hätte mehr Herz und Gefühl gut getan. Sowohl Gerhard als auch Turid haben wenig Strahlkraft, was angesichts ihrer jeweiligen Situation sehr schade ist. Einzig Esther besitzt einigermaßen menschliche Züge, sie ist offen, ehrlich, mutig und vor allem kämpferisch. Doch das reicht einfach nicht aus, um als Leser Gewinn aus diesem Buch zu ziehen.


    „Die Frau aus Oslo“ ist ein Kriminalroman, dem es leider an Gefühl und vor allem an Spannung mangelt. Hier wäre weniger mehr gewesen, denn anstatt der ausschweifenden Schilderungen wäre eine bessere Ausarbeitung der Charaktere sinnvoller gewesen. So bleibt es ein müder Krimi, der mehr verspricht, als er halten kann. Für eingefleischte Adrenalinjunkies ist das nichts. Schade!


    Leider nur :bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Die Stadt Oslo ist 1942 von Nazis besetzt. Die Jüdin Esther hat sich dem Widerstand angeschlossen, doch sie wird verraten und kann gerade noch nach Schweden fliehen. Ihre Familie wird deportiert. Gerhard Falkum, der Mann ihrer Freundin Åse, flieht mit der Hilfe von Sverre ebenfalls nach Schweden. Er wird verdächtigt, seine Frau umgebracht zu haben, doch Gerhard bestreitet die Tat. All das beschäftigt Esther noch viele Jahre. Im Jahr 1967 taucht der totgeglaubte Gerhard wieder in Norwegen auf. Er will seine Tochter Turin ausfindig machen, die damals adoptiert wurde. Aber es ist viel Zeit vergangen und niemand ist begesitert von Gerhards Auftauchen.

    Im Jahr 2015 entdeckt Turid in der Zeitung ein Foto von einem Armband, das versteigert werden soll. Es ist das Armband ihrer Mutter, welches ihr 1967 gestohlen wurde und Turid möchte es unbedingt zurückhaben.

    Die Buchbeschreibung klang so vielversprechend, aber wirklich überzeugen konnte mich das Buch nicht. Die Geschichte spielt auf drei Zeitebenen und wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Eigentlich mag ich so etwas, aber hier habe ich mich etwas schwergetan, vielleicht weil mich die Geschichte nicht so gepackt hat. Nach und nach ergibt sich ein Bild, was damals geschehen ist.

    Die Charaktere hatten für mich nicht genügend Tiefe. Nur mit Esther konnte ich mitfühlen, die anderen kamen mir nicht nahe.

    Auch wenn die Geschichte Potential hatte, so kam dennoch keine Spannung auf und die Figuren blieben zum größten Teil blass. Auch die Fragen wurden nicht alle beantwortet. Schade!

  • Kjell Ola DAHLs „Die Frau aus Oslo“ ist seine literarische norwegische Vergangenheitsbewältigung. Von Oslo Oktober 1942, über Stockholm Dezember 1942 und Oslo November 1967, bis Oslo August 2015.

    Von der Besatzungszeit der Deutschen Armee, den Judenverfolgungen der SS, den Widerstandskämpfer und Widerstandskämpferinnen, den nach Schweden Geflohenen, den Überlebenden (und den Toten) in Oslo nach 25 und 73 Jahren. Von Åse und Ester, zwei Judenmädchen, von Gerhard und dessen Tochter Turid (schöne Göttin) und einem Goldarmband mit einem Edelstein.

    Dieses Armband gehörte einst der Familie von Ester, die von der SS deportiert und von Gerhard 25 Jahre später am Arm von Turid entdeckt wurde. Diese gibt es ihrem Vater Gerhard als Andenken, wieder im Besitz von Ester gibt sie es ihrem Sohn Jonatan weiter. Am Ende (des Romans) gelangt es wieder in den Besitz von Turid. Insofern schließt sich der Kreis.

    Die ersten Seiten wecken Spannung, denn es geht um den Verbleib des Armbandes und die letzten Seiten bieten mit der Auflösung des Rätsels nochmals Spannung. Die 350 Seiten dazwischen bieten Aneinanderreihung von Szenen, die den Leser mehr ermüden, als zum spannungsgeladenen Weiterlesen ermuntern. Nicht nur einmal stellt man sich die Frage; Was? Wie? Und Warum? Sätze wie „als er Stockholm verließ, muss er ja ein Reiseziel gehabt haben!“ rufen mehr Verwunderung als Euphorie hervor. Der Mittelteil - Ester und Gerhard, ein ehemaliges und wieder aufgewärmtes Liebespaar belauern sich, spielen bis zum bitteren Ende „Katz und Maus“ - liest sich sehr zäh und vermittelt den Eindruck eines breit gewalzten Teiges. Der Plot verwirrt den Leser in einer Weise, wie wenn man sich zweimal im Kreis um die eigene Achse dreht und danach nicht mehr weiß wo Nord und Süden ist.

    Die Besatzungszeit Norwegens während des II. Weltkrieges und der Bewältigung deren Nachwehen sind ein beliebtes Thema der norwegischen Literatur. Das Jahr 2015 ist deshalb bemerkenswert, weil Kjell Ola DAHLs „Die Frau aus Oslo“ als bester Krimi Norwegens ausgezeichnet wurde. Ich teile diese Auszeichnung nicht, Norwegen hat viel bessere Krimis zu bieten. Kjell Ola DAHL werde ich mir nicht merken.

    :bewertung1von5::bewertung1von5: