J. Jefferson Farjeon - Dreizehn Gäste / Thirteen Guests

  • Kurzmeinung

    Lavendel
    Es hat gedauert, bis die Handlung Fahrt aufgenommen hat, aber dann hat es mir gut gefallen. Voll mit spitzen Bemerkungen
  • Kurzmeinung

    Freija
    Im ersten Drittel langatmig, dann aber hat es mir gefallen
  • "Kein Beobachter, der sich in Unkenntnis der Situation befand, hätte vermutet, dass der Tod ganz in der Nähe lauerte und nur wenig entfernt vom Funkeln des Tafelsilbers und dem Stimmengewirr zwei Opfer stumm auf dem Boden des Ateliers lagen." Zwölf Gäste hat Lord Aveling zu einer Party auf sein Landgut Bragley Court geladen. Darunter befinden sich eine Schauspielerin, ein Journalist, eine Krimiautorin sowie die schöne und mysteriöse Witwe Nadine Leveridge. Da diese am örtlichen Bahnhof einen Verletzten aufliest und kurzerhand mit nach Bragley Court nimmt, erhöht sich die Zahl der Anwesenden unvorhergesehen auf die unglückbringende Dreizehn. Und tatsächlich lässt das Verhängnis nicht lange auf sich warten. Als erst ein Gemälde zerstört und dann ein Mann ermordet aufgefunden wird, ruft man die Polizei. Doch kann Kriminalinspektor Kendall ans Licht bringen, welcher der Gäste ein dunkles Geheimnis birgt?

    für mich war es kein Krimi im Sinne des Wortes. Das Buch hatte viel von Agathe Christie nur ohne Detektiv. Es war mehr eine spannende Beschreibung der gesellschaftlichen Umstände im England vor dem zweiten Weltkrieg. Vor allem die spitzen fast boshaften Dialoge haben mir sehr gefallen. Egal wer mit wem sprach es fiel immer eine Bemerkung über die ich als Leser schmunzeln konnte. Die Morde waren fast Nebensache obwohl der Inspektor nicht ohne war.

  • Und das Original: Thirteen Guests
    Und noch ein bischen zum Autor:
    Joseph Jefferson Farjeon war ein englischer Krimiautor, Dramatiker und Drehbuchautor. Sein Vater, sein Bruder und seine Schwester machten sich auch in der Literatur einen Namen. Seine "Ben" -Romane wurden 2015 und 2016 neu aufgelegt

    Geboren: 4. Juni 1883, London, Vereinigtes Königreich

    Gestorben: 6. Juni 1955, Hove, Vereinigtes Königreich

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „J. Jefferson Farjeon Dreizehn Gäste“ zu „J. Jefferson Farjeon - Dreizehn Gäste / Thirteen Guests“ geändert.
  • Ich hatte mal wieder Lust auf einen guten alten Kriminalroman. Mit 13 Gäste von J. Jefferson Farjeon schien ich gut bedient, Ersterscheinung war 1936, also in etwa Agatha Christie-Zeit und in dem Stil ist der Roman auch gehalten, wenn auch leider nicht so spritzig wie die Schreibe der Queen of Crime.


    Bei 13 Gäste handelt es sich um einen traditionellen Landhauskrimi und was mich dabei am meisten gereizt hat, war der sogenannte closed circle of suspects, sprich: man hat eine bestimmte Anzahl von Verdächtigen und versucht sich selbst als Miss Marple, bzw. Hercule Poirot. Leider hat das beim vorliegenden Roman nicht so wirklich Spaß gemacht, aber dazu gleich mehr.


    Der Krimi beginnt auf einem schotterigen britischen Bahnsteig und der Autor schafft es das ganze Buch hindurch bravourös, das Setting und die Atmosphäre einzufangen. Dazu gehören leider auch Dialoge, die leider so gar nichts mit der Handlung zu tun haben, was den Autor jedoch nicht im Geringsten davon abhält, diese schier endlos in die Länge zu ziehen. Was hierbei noch ermüdend hinzu kommt, ist, dass oft von Personen der damaligen Zeit die Rede ist und man leider den Sinn des ein oder anderen Kommentars nicht versteht.


    Die Handlung an sich nimmt recht langsam Fahrt auf und die einzelnen Gäste werden mehr oder weniger ausführlich vorgestellt. Hierbei habe ich mir bei zwei Herren immer recht schwer getan, sie auseinanderzuhalten, aber da recht schnell klar war,


    Die Geschichte war an sich recht spannend, hat mich allerdings nicht wirklich vom Hocker gerissen, es war mir irgendwie nicht gewitzt, nicht kniffelig genug - auch wenn das Ende doch recht überraschend war - in mehrerer Hinsicht.


    Wenn ich zukünftig wieder einen klassischen, "alten" Krimi lesen will, werde ich wohl doch wieder bei der guten Agatha bleiben - dort werde ich einfach besser unterhalten, da sie sich auf die Handlung an sich konzentriert und nicht auf diverse Nebenschauplätze.


    Leider hier nur ein so-lala.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Agatha Christie ist sicher eine der bekanntesten Autorinnen ihrer Zeit - aber es gab durchaus damals noch einige andere, die spannende Krimis geschrieben haben. Da mir schon "Geheimnis in weiss" von J. Jefferson Farjeon so gut gefallen hat, kam ich an dieser Neuauflage nicht vorbei :)


    Auf mich wirken die Bücher aus dieser Zeit meist sehr nüchtern geschrieben - da ist dieser Band mal eine erfrischende Ausnahme, denn der Stil wirkt zeitweise sehr erfrischend in seiner lebendigen Art.

    Allerdings war ich manchmal auch etwas irritiert, was die Dialoge betrifft. Die Redewendungen scheinen eben doch teilweise veraltet und ich muss gestehen, dass ich aus manchen nicht schlau geworden bin. Da konnte ich allerdings ganz gut drüber weglesen, denn andere Gespräche der Beteiligten wiederum zeigen ein gutes Feingefühl des Autors und machen die Charaktere interessant.


    Das Vorgeplänkel vor dem Mord hat mir etwas zu lange gedauert. Bis alle 13 Gäste schließlich auf dem Landgut von Lord Aveling eingetroffen und dem Leser vorgestellt sind verstreicht schon einige Zeit, gespickt mit einigen Details, die später allerdings wichtig werden. Welche das sind, bleibt herauszufinden!

    Danach geht die Ermittlung mit den typischen Befragungen gut voran und man kann prima miträtseln - auch wenn einige Informationen verborgen geblieben sind und erst bei der Auflösung geklärt wurden.


    Interessant finde ich bei diesen älteren Werken ja immer, wie damals gesprochen wurde, wie die Menschen miteinander umgegangen sind und wie essenziell die gesellschaftliche Stellung war - und wie sehr darauf geachtet wurde. Wenn heute jemand darüber schreibt kann man ja nur auf Erinnerungen zurückgreifen, aber die Autoren von damals spiegeln die Normen direkt wieder, was mich jedes Mal aufs Neue fasziniert.

    Auch wie die Männer teilweise schweigen oder lügen aufgrund von "Ritterlichkeit" den Frauen gegenüber, um sie nicht in missliche Situationen zu bringen oder um sie zu schützen, wirkt irgendwie niedlich. Die Frauen dieser Zeit hatten es in ihrer Rolle sicher nicht leicht, auch immer als das "schwache Geschlecht" angesehen zu werden und der Willkür ihrer Männer ausgeliefert zu sein, aber ich finde dieses Verhalten der "Gentleman" in ihrer Rücksichtnahme auch irgendwie galant.

    Und ich finde, auch ihnen steht es zu, dass ihre Rolle auch nicht immer einfach war. Aber es wirkt tatsächlich immer wie ein Schauspiel, ein Theaterstück vor Fremden, vor Freunden und auch der Familie, da ständig auf die Etikette, die Ehre und so viele Details geachtet werden musste.

    Das gilt heute teilweise auch noch, nur anders. Immerhin galt damals ein Wort noch als ein Wort, was ich heutzutage sehr vermisse. Das Vertrauen ist einfach nicht mehr da.


    Wie gesagt dauert es etwas, bis die Geschichte in Fahrt kommt, aber dann steckt man mitten in den vielen kleinen Rätseln um die Aufklärung, die einige Überraschungen bereit hält. Mir hats gut gefallen!


    Mein Fazit: 4 Sterne