Iny Lorentz - Licht in den Wolken

  • Inhaltsangabe:


    1864: Friederike von Gantzow, von allen Rieke genannt, lernt in einem Institut für höhere Töchter Gunda von Hartung kennen. Riekes Vater kann sich den Schulbesuch als verarmter Militärangehöriger nicht leisten, dafür springt die reiche Tante Ophelia von Gentzsch ein.


    Rieke und Gunda werden gleich Freundinnen und erleben schwere wie schöne Zeiten in dem Institut. Riekes Bruder Emil und der Vater dienen in der preußischen Armee und es steht zu befürchten, dass gegen Dänemark ein Krieg bevorsteht.


    Tatsächlich müssen beide männlichen Verwandten nach Düppel, Emil jedoch kehrt nicht lebend zurück. Aus Zorn und Trauer über den verlorenen Sohn verbannt Egolf von Gantzow seine Tochter aus seinem Leben. Nur durch die Großzügigkeit des Tuch-Fabrikanten Friedrich von Hartung kann Rieke die Ferien mit ihrer Freundin Gunda erleben. Dort lernt sie auch den ältesten Sohn der Familie kennen: Theodor von Hartung!


    Theo benimmt sich den Mädchen gegenüber nicht immer vornehm. Doch Rieke ist zu stolz, um es ihm übel zu nehmen. Sie hat das Gefühl, die Großzügigkeit der Familie schon über Gebühr in Anspruch zu nehmen. Als einige Zeit später ihr Vater bei einem Gefecht gegen Österreich schwer verletzt wird, stellt sich jedoch heraus, dass Theo das Herz auf dem rechten Fleck hat.


    Aber das Leben kommt ihnen immer wieder dazwischen, um sich einander zu offenbaren. Schließlich führt ein Missverständnis dazu, dass sie sich komplett entfernen und Rieke macht sich bereit, einen anderen Mann zu heiraten.


    Mein Fazit:


    Der zweite Band dieser Trilogie spielt ca. 16 Jahre nach dem Ende des ersten Bandes. Und es gibt ein Wiedersehen mit alten Bekannten.


    In diesem Band steht Rieke im Mittelpunkt des Geschehens. Ihre Kindheit ist geprägt von Armut, Verzicht und der strengen Erziehung des Vaters, der sich an ihrer Stelle lieber einen zweiten Sohn gewünscht hätte. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit lässt er sie spüren, dass sie als Mädchen zu nichts taugt. Durch eine reiche Verwandte ist es ihr jedoch möglich, auf die Schule für höhere Töchter der Geschwister Schmelling zu gehen. Allerdings zahlt die Tante nur das Schulgeld und nicht für Kleidung oder Stickzeug. Schuhe und anderes kann sie durch ihr Geschick beim Sticken redlich verdienen, aber sie muss schon an der einen oder anderen Stelle ihren Stolz runterschlucken.


    Schon sehr bald kann Rieke mit der Familie von Hartung, bekannt aus dem ersten Band, Freundschaft schließen. Gunda ist ebenfalls wie Rieke ein Neuankömmling an dem Institut und die gemeinsamen Erlebnisse schweißen sie zusammen. Dennoch können sie unterschiedlicher kaum sein. Als Rieke ihren Bruder Emil verliert, wird sie aus der Familie verbannt. Selbst die Mutter ist nicht mehr in der Lage, für ihre Tochter einzutreten. Sie scheint sie zu vergessen, als hätte es sie nie gegeben. In der Zeit nimmt die Familie von Hartung sich ihrer an und sie wächst in der Zwischenzeit zu einer jungen Frau heran, die durchaus in der Lage ist, sich und andere zu behaupten.


    Es wird in diesem Band sehr viel auf Standesunterschiede geachtet und diese besonders hervorgehoben. Diejenigen, die durch Reichtum zum Adel kamen, wurden naserümpfend vom echten Adel behandelt, auch wenn dieser womöglich nicht mehr vermögend war. Die weiteren Familienmitglieder der von Hartung spielen eine große Rolle in diesem Band und geschickt wird Riekes Handeln und Weg mit ihnen verknüpft. Wobei der Zufall schon manchmal arg konstruiert wirkte.


    Die Erzählung von Riekes Lebensweg ist stellenweise etwas langatmig und die Liebesgeschichte zwischen Rieke und Theo ist meiner Meinung nach deutlich zu blass. Da hätte ich mir weniger Politik und mehr Romantik gewünscht. Das Ende wirkte am Ende etwas überhastet und auch unglaubwürdig. Dennoch beschwor das Autoren-Paar eine dichte Atmosphäre der damaligen Zeit herauf und viele Szenen wirkten lebendig auf mich.


    Insgesamt ist es mir vier Sterne wert und ich freue mich schon auf den dritten Teil.

  • Über das Autorenpaar (Amazon)

    Iny Lorentz ist das Pseudonym des Autorenpaars Iny Klocke und Elmar Wohlrath. Ihr größter Erfolg „Die Wanderhure“ erreichte ein Millionenpublikum und wurde ebenso wie fünf weitere ihrer Romane verfilmt. Außerdem wurde dieser Roman für das Theater adaptiert. Seit der „Wanderhure“ folgt Bestseller auf Bestseller. Viele ihrer Romane wurden zudem ins Ausland verkauft. Neben anderen Preisen wurde das Autorenpaar mit dem „Wandernden Heilkräuterpreis“ der Stadt Königsee ausgezeichnet und in die „Signs of Fame“ des multikulturellen und völkerverbindenden Friedensprojekts »Fernweh-Park« aufgenommen.


    Produktinformation (Amazon)

    Herausgeber ‏ : ‎ Knaur TB; 2. Edition (1. März 2019)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Taschenbuch ‏ : ‎ 576 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3426518880

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3426518885


    Spannende Fortsetzung

    Wie Gunda von Hartung geht auch Rieke von Gantzow auf das Internat für höhere Töchter. Die beiden freunden sich an und Rieke darf die Ferien bei den von Hartungs verbringen. Dann gibt es Krieg und Riekes Vater wird schwer verwundet. Theo, Gundas Bruder, steht ihr selbstlos zur Seite. Doch dann kommt es zu einem Missverständnis und Theo tritt in die Armee ein. Er zieht in den Deutsch-Französischen Krieg. Werden Rieke und er sich trotzdem noch finden? Wird sie ihn jemals wiedersehen?


    Meine Meinung

    Dies ist der zweite Band der Berlin-Trilogie des Autorenpaares, deren Bücher ich schon sehr langer und sehr gerne lese. Immer wieder bin ich begeistert, auch von ihrer gründlichen Recherche. Es gibt auch keine Unklarheiten im Text, die meinen Lesefluss stören würden. Nachdem ich kürzlich den ersten Band der Trilogie gelesen habe, war ich auch schnell wieder in der Geschichte drinnen. In diesem Buch geht es hauptsächlich um Rieke, aber auch um Gunda die Tochter von Friedrich und Resa von Hartung. Rieke stammt aus einer verarmten Adelsfamilie und Ihr Vater muss von seinem Sold leben. Was er mehr schlecht als recht tut. Hauptsächlich seine Tochter hat darunter zu leiden. Wieso und in welcher Weise, das soll der Leser selbst lesen. Durch das Geld einer Verwandten kann Rieke die genannte Schule besuchen und kann so ihrem Vater entgehen, denn sie darf die Ferien bei den von Hartungs verbringen. Ich habe diesen zweiten Band der Trilogie wieder mit Begeisterung gelesen. Er hat mir sehr gut gefallen, denn ich konnte mich in die Protagonisten gut hineinversetzen und litt mit Rieke, habe mich aber auch mit ihr gefreut, wenn es ihr gutging. Auch die Familie Hartung war mir, wie schon im Vorgängerband, sympathisch bis auf einen gewissen Zweig der Familie. Wer den ersten Band gelesen hat, was ich empfehlen würde, der weißt wen ich meine. Jeder andere wird es beim Lesen dieses Buches erfahren. Das Buch ist spannend und fesselnd geschrieben. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Von mir eine Empfehlung für die gesamte Trilogie (den dritten Band habe ich aus versehen zuerst gelesen) und hier natürlich für diesen zweiten Band und die voll Bewertungszahl.

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    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren