Joann Sfar - Das Mandelkörbchen / Petit panier aux amandes

  • Joann Sfar - Das Mandelkörbchen / Die Katze des Rabbiners Band 8


    Keine Zlabya auf dem Cover, stattdessen eine toughe Blondine! :shock: Hat die Katze des Rabbiners etwa die Herrin gewechselt? :shock:

    Nein, hat sie nicht... :lol: Nur eine weitere Streicheleinheitenspenderin gewonnen, denn Zlabya hat einen Job! Auch, wenn sie ihren Mann erst unter Zuhilfenahme einigen fliegenden Geschirrs davon überzeugen muss, dass sie nicht nur dafür da ist, ihm den Kaffee zu kochen - sie steht nun erstmals in ihrem Leben in Lohn und Brot und soll Aline, der kühlen Blonden, die 613 zum Teil recht seltsamen Gebote des Judentums nahebringen. Aline ist katholisch, liebt aber einen Juden und will ihm zuliebe konvertieren. Dass dazu gewisse Kenntnisse über abenteuerliche Fleischwaschungen, der notwendige Besitz von vier verschiedenen Geschirr-Sets (milchig und fleischig, jeweils eins für normale Tage und Feiertage) und noch viele, viele andere Dinge gehören, bringt die beiden Frauen oft an die Grenzen ihrer Geduld - und ihres Verständnisses sowieso. Die nicht ausbleibenden Kommentare des theologisch beschlagenen, aber meist recht frechen bis gar blasphemischen Katzentiers sind dabei nicht immer hilfreich (findet zumindest Zlabya), aber oft amüsant zu lesen. :cat:


    Allerdings rechnet Sfar in diesem Band stärker als bei den Vorgängern mit den Eigentümlichkeiten seiner von ihm selbst nicht mehr praktizierten Religion ab, wenn er den Kater erklären lässt, wozu Gott diese vielen Regeln in Wirklichkeit aufgestellt hat...


    Das titelgebende "Mandelkörbchen" - Zlabyas Freundin Knidelette - kommt als Nebenfigur vor und löst immerhin eine dramatische Wende in der Handlung aus. Leider wird auch in diesem Band die Geschichte nicht wirklich zu Ende erzählt; es bleiben lauter lose herumhängende Fäden und ein kätzisches Fazit im Raum stehen, mit dem ich nur bedingt etwas anfangen konnte.


    Dennoch hat das Buch mich wieder prächtig unterhalten, teilweise zum Nachdenken angeregt und auf jeden Fall zum Schmunzeln gebracht - diesmal vor allem in Person einer gewissen jüdischen Mamme, die nicht nur Kumin-Karotten mit Minzwurst servieren kann, sondern echt den Durchblick hat. :lol:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Auch hier lege ich das Buch unter dem französischen Original an, weil es den Band einzeln auf Deutsch nicht (mehr?) gibt.

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • Danke Sarange !


    Auch hier las ich die oben von Sarange verlinkte französische Originalfassung. Und auch hier interessierten mich - wie in Band 7 - die Dispute des ersten Teils mehr als die eigentliche Auseinandersetzung des Liebespaares (eher im zweiten Teil). Denn wenn es um die undurchschaubaren Gebote und Riten geht kommt es doch bei aufmerksamen Lesen zu einer kurzen Zusammenfassung, die ich wunderbar finde: Wenn das alles so verkompliziert worden ist stoßen wir quasi automatisch an unsere Grenzen, werden dies und jenes nicht einhalten. Zum Verzweifeln? Oder nicht eher Gelegenheit, sich in "Demut" zu üben"?