Eva García Sáenz - Die Stille des Todes / El silencio de la cuidad blanca

  • Kurzmeinung

    Regenmann
    mochte Stil, Figuren, Setting und Idee, aber die Auflösung war mir zu simpel :(
  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Ich freue mich schon auf den Nachfolgeband
  • Die ebook-Ausgabe ist schon länger preisgünstig auf dem Markt.


    Verlagstext

    Es sterben immer zwei. Sie sind immer gleich alt. Und sie kennen sich nicht.

    Der erste Fall für Inspector Ayala, genannt Kraken

    Eine Stadt ist in Angst. In der Kathedrale von Vitoria liegt ein totes Paar, völlig nackt, die Hände auf der Wange des anderen. Das alles gleicht exakt einer Serie von Verbrechen vor zwanzig Jahren, die die Stadt in Atem hielt. Doch der Fall gilt als gelöst, der Täter sitzt in strenger Einzelhaft. Hat man damals einen Unschuldigen verurteilt?


    Die Autorin

    Eva García Sáenz stammt aus Vitoria im Baskenland, wo auch ihre Bücher spielen. Der erste Band ihrer Krimiserie mit dem Ermittler Ayala – alias KRAKEN – schaffte es ganz nach oben auf die spanische Bestsellerliste und machte sie mit einem Schlag berühmt. Auch die folgenden zwei Bänden gelangten direkt auf Platz 1 der spanischen Sellerlisten. Die drei Bände haben sich bis heute über eine Million Mal in Spanien verkauft, die Bücher werden in viele Sprachen übersetzt. »Die Stille des Todes« wird mit Javier Rey fürs Kino verfilmt, eine Serie ist in Planung.


    Inhalt

    In der Kathedrale von Vitoria, der Hauptstadt des Baskenlandes, werden an einem Feiertag die Leichen eines jungen Mannes und einer Frau gefunden. Ermittler sind Unai López de Ayala, der eine Ausbildung zum Fallanalytiker abgeschlossen hat, und seine Kollegin Estibaliz (Esti). Beide sind berüchtigt für ihren Hang zu Alleingängen und den elastischen Stil, mit dem sie Vorschriften auslegen. Ein ideales Team also. Das Verbrechen lässt die Nerven aller bloßliegen; denn es ist nicht der erste Doppelmord in der Stadt und bisher glaubte die Öffentlichkeit den Täter von damals hinter Schloss und Riegel. Innerhalb von zwanzig Jahren sind paarweise zuerst Babys, dann Kleinkinder und später Jugendliche ermordet worden. Die Wahl der Opfer scheint sich geordnet nach ihrem Alter parallel zum Verlauf der Stadtgeschichte zu entwickeln. Öffentlichkeitswirksame Platzierung der Toten und die „Handschrift“ des Täters deuten nun wieder auf einen ungewöhnlich klugen Serienmörder hin. Ist inzwischen ein Nachahmer am Werk, fragt man sich, oder könnten damals betroffene Familienangehörige auf sich aufmerksam machen? Unai selbst, der Frau und Kinder verloren hat, scheint mitten im Fadenkreuz des Täters zu stehen. Notgedrungen wird er mit dem für die früheren Morde verurteilten Tasio zusammenarbeiten müssen, dessen Entlassung aus der Haft kurz bevorsteht.


    Gemeinsam mit Esti versucht Unai, aus der reichen Symbolik der Taten eine Spur zum aktuellen Täter aufzunehmen. Zunächst müssen die beiden einen Unbekannten aufspüren, der im Auftrag des verurteilten Täters nicht nur die IT der Polizei lahmlegt, sondern virtuos über Soziale Medien Kontakt zu Unai sucht – Hashtag #Kraken, Unais Spitzname aus seiner Jugend. Aus einer Clique Gleichaltriger, die zusammen zur Schule gingen, hat sich in Vitoria eine Art Burschenverein entwickelt, dessen sicheres Netz ein Geben und Nehmen voraussetzt. Für Unai bedeutet das, dass er sich den Pressevertreter nicht aussuchen kann, mit dem er gern kooperieren würde.


    In einem zeitversetzten Handlungsstrang heiratet 1970 eine Frau einen gewalttätigen Ehemann und beginnt ein gefährliches Spiel mit ihm.


    Fazit

    Ein beunruhigender Prolog, zwei Handlungsstränge, zwei Icherzähler, mehrere Tatorte, eine bedrohlich wachsende Zahl von Opfern – all das fügt Eva García Sáenz de Urturi zu einem komplexen, spannenden Plot, der fest in der Regionalgeschichte des Baskenlandes verankert ist. Angenehm fand ich, dass zur leichteren Orientierung jedes Kapitel mit Ort und Datum überschrieben ist. Pluspunkte verdienen auch Karte und Stadtplan in den Umschlagklappen und ein ausführliches Personenverzeichnis im Anhang. Dass die Autorin parallel zum möglichen Serienmord die Geschichte ihrer Geburtsstadt und ihres Stadtviertels erzählen will (und sogar eine Figur mit ihrem Familiennamen ersinnt) lässt den Plot an einigen Stellen überladen wirken. Wettgemacht wird das winzige Manko jedoch durch die Vielzahl an genau gezeichneten Nebenfiguren, eindrucksvolle Schauplätze in Stadt und Land und die umfangreiche Recherche, z. B. zu historischen Heilkenntnissen. Als erster Band einer in Spanien bereits erschienen Trilogie überzeugt der Thriller - und profitiert davon, dass das Baskenland als Schauplatz bisher weniger überlaufen ist als z. B. Frankreich.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Weber - Bannmeilen (Paris)

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Eva García Sáenz - In den Armen des Todes / El silencio de la cuidad blanca“ zu „Eva García Sáenz - Die Stille des Todes / El silencio de la cuidad blanca“ geändert.
  • In der Kathedrale von Vitoria wird ein totes Paar gefunden. Die beiden sind nackt und die Hände liegen auf der Wange des anderen. Die Szenerie erinnert an eine Mordserie vor zwanzig Jahren. Doch der Täter befindet sich in Einzelhaft und er bietet dem zuständigen Ermittler seine Unterstützung an. Wurde er damals verurteilt, obwohl er unschuldig war?

    Dieser Thriller hat mir sehr gut gefallen. Die Spannung war von Anfang an hoch und der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen. Die Örtlichkeiten und die Kultur des Baskenlandes sind gut beschrieben. Auch die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Wir erfahren auch einiges aus dem Privatleben der Beteiligten, aber ich finde nicht, dass es zu viel wird. Inspector Unai López de Ayala, genannt Kraken, ist ein Mann mit Ecken und Kanten, der mir als Ermittler gefällt.

    Interessant fand ich auch die Vorgeschichte. Ein Täter der von seinem Zwillingsbruder überführt wurde und nun schon so lange im Gefängnis sitzt. Nun scheint sich alles zu wiederholen. Kann Tasio de Ortiz, der verurteilte Täter von damals wirklich helfen? War er Täter oder unschuldig? Die Zeit drängt, denn weitere Opfer sollte es natürlich nicht geben. Außerdem gibt es Druck von oben und der Presse.

    Ich hatte recht schnell einen Verdacht, der sich dann auch bestätigt hat. Trotzdem blieb die Spannung erhalten.

    Ein rasanter und spannender Thriller.

  • Spannendes Debüt


    In der spanischen Stadt Vitoria macht sich unter den Bewohnern Panik breit. Eine weibliche

    und eine männliche Leiche werden in einer Kathedrale entdeckt, die nackten Körper liegen

    da, wie ein Paar, das sich die Wangen streichelt. Dies ähnelt exakt den Verbrechen, für die vor

    20 Jahren ein angesehener Bürger Vitorias verurteilt wurde. Wie ist das möglich? Wurde

    damals etwa ein Unschuldiger ins Gefängnis verfrachtet? Der erste Fall für Inspector Ayala hat

    es in sich, er selbst gerät nämlich ebenfalls in das Visier des Mörders…

    Das Cover gefällt mir sehr gut, die grüne Farbe ist ein Blickfang und die Düsternis suggeriert

    Gefahr und Spannung.

    Am Anfang war es etwas schwer für mich, in die Geschichte hineinzufinden, vermutlich wegen

    den vielen spanischen Namen, das hat sich jedoch schnell gelegt und ich habe mich daran

    gewöhnt. Der Schreibstil ist ansonsten flüssig und die Beschreibungen der Umgebung bilden

    den perfekten Gegenpol zu den aufregenden Ereignissen und Morden. Die Karten vorne und

    hinten im Buch helfen dem Leser ebenfalls, sich im Geschehen zurechtzufinden. Auch das

    Glossar im hinteren Teil des Buches ist sehr informativ. Der Prolog fängt den Leser sofort ein

    und macht neugierig, was wohl geschehen sein mag. Die Handlung besitzt zwei Stränge,

    1969 und 2016. Zuerst fragt man sich, was 1969 mit heute zu tun hat, doch nach und nach

    werden die beiden Stränge gekonnt miteinander verwoben und man erhält das Gesamtbild.

    Der Inspector und seine Partnerin sind beste Freunde und äußerst sympathisch, trotz einiger

    privater Probleme. Der Fall ist spannend aufgebaut, durch die verschiedenen Zeitebenen ist

    es ein perfekter Mix zwischen den Morden und dem Näherkommen der Lösung. Nur in der

    Mitte zieht sich die Geschichte ein wenig, da hätten der Spannung zuliebe ein paar Seiten

    weniger gut getan.

    Ich freue mich schon auf die nächsten Fälle des Ermittlerduos und gebe 4,5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Es sterben immer zwei. Sie sind immer gleich alt. Und sie kennen sich nicht.


    Der erste Fall für Inspector Ayala, genannt Kraken


    Eine Stadt ist in Angst. In der Kathedrale von Vitoria liegt ein totes Paar, völlig nackt, die Hände auf der Wange des anderen. Das alles gleicht exakt einer Serie von Verbrechen vor zwanzig Jahren, die die Stadt in Atem hielt. Doch der Fall gilt als gelöst, der Täter sitzt in strenger Einzelhaft. Hat man damals einen Unschuldigen verurteilt?

    Dieser Thriller spielt im Baskenland wo anscheinend besondere Menschen leben. Diese Eigenarten machen das Buch so anders. Die paarweisen Morde und das Dekor dazu werfen viele Fragen auf, die Antworten dazu tauchen eher zufällig auf und den Zusammenhang da zu finden ist schwierig.

    Auch für mich als Leser fand ich es nicht einfach einen Bezug zu den vielen verschiedenen Personen herzustellen da sie alle unterschiedlich stark mit dem Fall oder den Ermittlern zu tun haben

    Am Anfang war das Tempo eher gemächlich, dann steigerte es sich bis hin zum rasanten Ende.

    Ab dem zweiten Drittel hatte ich eine leise Ahnung über den Täter und seine Gründe die in die richtige Richtung gingen, aber das Ende war trotzdem überraschend und sehr spannend.

    Für mich eine neue Autorin auf deren weitere Bücher ich mich schon freue.

  • Durch das Cover und den Titel bin ich auf diese Reihe aufmerksam geworden und wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil, denn ich bin positiv überrascht.


    Der Schreibstil der Autorin ist verständlich, locker, flott, fließend und der Lesefluss ist sehr gut gegeben. Die Seiten fliegen nur so dahin. Ebenfalls gibt es ausführliche Szenen und Handlungen, aber es wird nicht zu viel verraten, somit hat der Leser auch noch die Möglichkeit, seine eigene Fantasie wirken zu lassen.


    Der Spannungsbogen ist von Anfang bis zum Ende sehr gut ausgearbeitet und steigert sich ständig. Das hat mir sehr gut gefallen, denn ein Thriller, bei dem die Spannung mal steigt und dann wieder fällt, ist für mich kein Thriller, aber hier hat alles sehr gut gepasst.


    Die Protagonisten Este und Inspector Ayala sind mir sehr ans Herz gewachsen und sympathisch, aber auch die anderen Charakteren kamen sehr gut rüber und passen meiner Meinung nach, perfekt in die Handlungen. Lange kam ich nicht dahinter, wer der Täter oder die TäterIn sein könnte, aber mit der Zeit hat man so eine Vorahnung und bei mir ist es dann auch so eingetroffen.


    Das Setting gefällt mir ebenfalls sehr gut, da ich mir die Orte, aber die Handlungen und Personen sehr gut bildlich vorstellen konnte und ich somit auch wieder eine neue Stadt, Land und Ort kennenlernen konnte.

    Sehr interessant und fasziniert war ich auch über die Vorgeschichte, sowie die mehreren Handlungsstränge. Viele Tatorte, viele Opfer und sehr gute Perspektivenwechsel.


    Mein Fazit: Ein sehr spannender, interessanter und fesselnder Auftakt der Inspector Ayala Reihe mir tollen Charakteren, einem sehr guten Plot, wunderbar ausgebauten Spannungsbogen und flotten, sowie lockeren und leichten Schreibstil. Nachvollziehbaren Handlungen und obwohl der Thriller fast 600 Seiten hat, kam hier nie Langeweile auf. Es gibt auch keine langatmigen oder zähen Stellen. Absolut lesenswert und ich freue mich jetzt schon auf Band 2.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Hier endet deine Jagd, hier beginnt die meine


    Die Stille des Todes, Thriller von Eva Garcia Saenz, 576 Seiten erschienen bei Fischer Scherz.


    Inspektor Ayala genannt Kraken ermittelt mit seiner Kollegin Inspectora Gauna in ihrem ersten gemeinsamen Fall.


    In einer alten Kathedrale in Vitoria im Baskenland wurden die Leichen eines jungen Paares gefunden, die Auffinde-Situation erinnert an eine Mordserie die Zwanzig Jahre zuvor die Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Auch damals gab es Morde an Paaren die in gleicher Weise arrangiert waren. Für die damaligen Verbrechen sitzt seit zwanzig Jahren Tasio de Ortiz der berühmte Historiker im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses. Sein erster Hafturlaub steht unmittelbar bevor. Weitere Morde folgen und Tasio bietet dem Kraken seine Hilfe bei der Überführung des Mörders an. Wurde er damals zu Unrecht verurteilt? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
    Der Plot teilt sich in 25 spannende Kapitel, welche mit großen Kapitelzahlen und einem Tweed, des inhaftierten Tasios an den Kraken, überschrieben sind. Der Schreibstil der Autorin ist atmosphärisch dicht und unglaublich rasant. Ich war von diesem Debüt regelrecht überwältigt. Dass Saez aus Vitoria stammt, merkt man sofort an der Beschreibung des Settings, man kann sich die geschriebenen Szenen mühelos vorstellen und ist sich stets bewusst, dass die Handlung im Baskenland zuträgt. Dies war mein erster Thriller der in Spanien spielt und nach anfänglichen Schwierigkeiten mit den ungewöhnlichen Namen von Charakteren und Orten, die glücklicherweise im Anhang extra aufgeführt sind, hat man sich auch daran gewöhnt. Besonders das Personenregister fand ich dabei hilfreich. Die Karten in den Umschlagklappen habe ich ebenfalls des Öfteren zu Rate gezogen. Namen und Ausdrücke in Spanisch bzw. Baskisch sind kursiv gedruckt. Leider konnte ich nicht alle kursiven Wörter im Glossar finden.
    Die Geschichte lebendig zu erzählen ist der Autorin sehr gut gelungen, da sie als Schreibstil die Ich-Form aus der Sicht des Protagonisten gewählt hat. Außerdem handelt die Geschichte in zwei Zeitebenen. Wobei mich anfangs der Erzählstrang aus der Vergangenheit noch mehr fesseln konnte. Das Land prägt den Charakter, der handelnden Figuren. Alba, German, die Zwillinge und auch der Großvater des Kraken erscheinen für mich, als ob sie alte Bekannte wären. Alle Personenen authentisch und nachvollziehbar handeln zu lassen hat Eva Garcia Saez in ihrem Debütthriller zur Perfektion gebracht. Die Spannung war durchgehend hoch und zum Ende nervenzerreißend, bis kurz vor dem Schluss konnte ich den wahren Täter noch nicht ausmachen und war von der Auflösung überrascht. Temporeich und zügig liest sich das Buch und nebenbei erfährt der Leser noch einiges über die Historie und Bräuche der Gegend.

    Meine Lieblingsfigur der Geschichte war der betagte aber rüstige Großvater des Kommissars, eine wahrhaft beeindruckende Figur, die hoffentlich in den Fortsetzungen noch oft mit dabei ist. Die Kollegin Esti dagegen hätte ich mir gerne etwas mehr ausgearbeitet gewünscht. Das Ende gestaltet sich so, dass es eine befriedigende Auflösung gibt, der Leser aber gerne wissen will was in den weiteren Bänden passiert.

    Da die Serie in Spanien schon mit drei Bänden erschienen ist, wird es bis zum Erscheinen nicht allzu lange dauern. Darauf bin ich wirklich schon gespannt. Die Leseprobe der Fortsetzung im Anschluss an das Buch habe ich gelesen und es geht unmittelbar mit einem neuen Fall weiter. Der vorliegende Band soll verfilmt werden. Das kann ich mir gut vorstellen, denn bei der Lektüre lief die Handlung sowieso schon wie ein Film in meinem Kopf ab. Ein Thriller den ich nur empfehlen kann und 5 Sterne verdient hat. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Buchmeinung zu Eva García Sáenz – Die Stille des Todes


    „Die Stille des Todes“ ist ein Kriminalroman von Eva García Sáenz, der 2019 bei Fischer Scherz in der Übersetzung von Alice Jakubeit erschienen ist. Der Titel der spanischen Originalausgabe lautet „El silencio de la cuidad blanca“ und ist 2016 erschienen.


    Zum Autor:
    Eva García Sáenz de Urturi stammt aus Vitoria im Baskenland, wo auch ihre Bücher spielen.


    Klappentext:
    Es sterben immer zwei. Sie sind immer gleich alt. Und sie kennen sich nicht.
    Eine Stadt ist in Angst. In der Kathedrale von Vitoria liegt ein totes Paar, völlig nackt, die Hände auf der Wange des anderen. Das alles gleicht exakt einer Serie von Verbrechen vor zwanzig Jahren, die die Stadt in Atem hielt. Doch der Fall gilt als gelöst, der Täter sitzt in strenger Einzelhaft. Hat man damals einen Unschuldigen verurteilt?


    Meine Meinung:
    Dieses Buch hat mich über weite Strecken gefangen genommen, obwohl es einige Punkte gab, die ich eigentlich nicht mag. Alle Ermittler haben massive persönliche Probleme und diese werden häppchenweise ins Rennen geschickt. Kraken und Esti sind gut vernetzt, wissen aber kaum etwas über Beziehungen in ihrem Bekanntenkreis. Dann noch die zweite Zeitebene, deren Geheimnisse auch nur langsam offenbart werden. Auf der anderen Seite punktet das Buch mit tief gezeichneten Figuren und einem großen Sympathieträger, Krakens Großvater. Diese Figur zeigt mehr Instinkt als alle anderen Ermittler zusammen. Das Geplänkel zwischen dem Kraken und seiner Chefin wirkte auch etwas gekünstelt. Andererseits war der Spannungsbogen sehr gekonnt aufgebaut und die nordspanische Atmosphäre war jederzeit spürbar. Der Schlussakkord war fulminant, obwohl mir die Auflösung etwas gekünstelt vorkam.


    Fazit:

    Bei aller Kritik haben doch die positiven Eindrücke überwogen und so gibt es vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und eine Leseempfehlung für Thrillerfreunde.

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • DIE STEINERNE DARSTELLUNG DES LIEGENDEN PAARES


    Nachdem ich im Dezember 2018 nach einem Manuskripttest noch unter dem Arbeitstitel „In den Armen des Todes" schon mal in diesen Thriller hineinlesen konnte, habe ich nun "Die Stille des Todes" komplett gelesen. Das sind immerhin 552 Textseiten in 52 Kapiteln, die mich in Spannung hielten bis zum Schluß.

    Das Interessante an dem Buch: Es beginnt im Prolog mit dem Ich-Erzähler, der eigentlich schon tot ist. Der Polizist mit der Kugel im Hirn. Ist er am Ende tatsächlich tot? Oder ist das ein Kunstgriff der Autorin? Diesen Fakt ständig im Hinterkopf behaltend, las ich aufmerksam, um nichts zu verpassen. Die Klappentexte verraten ja (leider) immer schon viel zu viele Dinge. So las ich, dass die Doppelmorde („Es sterben immer zwei. Sie sind immer gleich alt. Und sie kennen sich nicht.“) der erste Fall für Inspector Unai López de Ayala, genannt Kraken, sind. Also, so schlußfolgere ich, wird er das Ganze dann doch überleben!

    Die Mordserie, die vor 20 Jahren begann und mit zwei 15jährigen endete, setzt sich nun kurz vor dem Hafturlaub des Täters fort. Wie kann das sein? Hatte man den falschen Mann verurteilt oder steht er mit jemandem in Verbindung, der nach seiner Anleitung weiter mordet? In der Kathedrale von Vitoria wird ein totes Paar in der exakt gleichen Situation, Anordnung aufgefunden wie damals und sie sind 20jährig. Es geht also weiter mit den grausamen Morden!


    Der ganze Handlungsaufbau ist sehr spannend und gut durchdacht mit dem Rückgriff auf die Vergangenheit und den Personen. Wir befinden uns zum einen in der Gegenwart und zum anderen um 1969/1970.

    Ich hatte viele Fragen, die mir alle beantwortet wurden. Die Frage nach dem realen Namen des Mörders deckte die Autorin erst ziemlich zum Schluß auf und schaffte ziemliche Verwirrung bei den Personen, die ihn kannten. Durch die Art und Weise der Erzählung befand ich mich als Leserin im Vorteil gegenüber den Ermittlern. Zum Beispiel die Motivation des Mörders, die Ursachen, Hintergründe für die Durchführung, für den immer gleichen Ablauf seiner grausamen Mordserien wird anschaulich dargestellt. Die Charaktere sind differenziert, vielschichtig angelegt mit ihren Stärken und Schwächen. Da sind die Zwillinge Tasio und Ignacio, die Polizistinnen Esti und Alba, der kleinwüchsige Germán, aber auch viele Nebenfiguren, die mir authentische, menschliche Regungen nahebringen konnten. Der Großvater des Polizisten Unai ist meine Lieblingsgestalt und ich wünsche mir sehr, dass dieser urwüchsige, tatkräftige, lebenstüchtige und pragmatische 94jährige die Trilogie überlebt.


    Der Fokus liegt nicht auf der Beschreibung der Gewalt, sondern auf dem Umfeld. Historie, Traditionen spielen eine wesentliche Rolle!


    Eva García Sáenz führte mich mit ihrem Thriller so ganz nebenbei durch ihre wunderschöne Heimat mit seinen Sehenswürdigkeiten. Man spürt in der Beschreibung des Baskenlandes mit der Hauptstadt Vitoria die tiefe Liebe, nicht nur zu den Schönheiten dieses Landstrichs, sondern auch zu den Menschen.

    Ich freue mich auf die weiteren Bände „Ritual des Wassers“ (erscheint im Oktober 2019) und „Die Herren der Zeit" (erscheint im März 2020).


    Ich kann das Buch empfehlen, weil es die Kriterien eines Thrillers voll erfüllt. Ich wurde sehr gut unterhalten und nebenbei weitergebildet. Deshalb gibt es von mir die Höchstbewertung! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Fesselndes Debüt


    Während Renovierungsarbeiten in der Kathedrale von Vitoria wird ein ermordetes Paar aufgefunden. Beide sind nackt und halten sich gegenseitig die Wange.

    Diese Inszenierung erinnert stark an einer Mordserie vor 20 Jahren. Der Fall gilt jedoch als gelöst, denn der Täter sitzt in Haft.

    Inspector Ayala, genannt Kraken, und seine Kollegin Inspectora Gauna beginnen zu ermitteln.


    "Die Stille des Todes" ist der erste Band von der Autorin Eva Garcia Sáenz, die selbst in Vitoria lebt. Daher ist das Setting und die ganze Atmosphäre sehr authentisch.


    Auf den ersten 100 Seiten hatte ich einige Mühe in die Geschichte reinzukommen.

    Das lag zum einen an den vielen spanischen (Doppel-) Namen, zum anderen an den ausführlichen Beschreibungen der Plätze und Straßen in Vitoria und Umgebung.

    Für Nichtkenner der Örtlichkeiten ist das nur teilweise interessant.


    Was die vielen Personen und Begriffe angeht – am Ende des Buches wartet ein Personenverzeichnis und ein ausführliches Glossar auf die Leser. Für mich war das sehr hilfreich. Auch die Landkarten im Buchdeckel sind sehr informativ.


    Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr angenehm lesbar.

    Die Geschichte (sie wechselt immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart) besticht durch einige gelungene Wendungen und mit jedem Kapitel baut sich die Handlung und Spannung immer mehr auf. Ich konnte das Buch gegen Ende kaum noch aus der Hand legen.


    Die Charaktere sind gut ausgearbeitet.

    Vor allem die beiden Ermittler sind sympathisch, bodenständig und keine Übermenschen.


    Ich bin von diesem Debüt wirklich begeistert und freue mich schon auf die Folgebände.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study:

    Stand: 12.01.2022

    1 Bücher / 352 Seiten

    Challenges

    Bingo 1/100 (Bingo: 0)
    Reihen-Bezwinger Challenge (Reihen beendet, bzw vorläufig beendet -x / Reihen offen/in Arbeit - 1

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    2021: 28 Bücher / 13182 Seiten ___ 2020: 45 Bücher / 17675 Seiten ___ 2019: 78 Bücher / 27102 Seiten


  • 📚 Mein Leseeindruck 📚


    Zu Beginn werden die wichtigsten Personen vorgestellt. Da wäre z.B. der Hauptprotagonist Inspector Unai Lopez de Ayala, genannt Kraken. Weshalb und wie dieser Spitzname zustande kam, wird im Laufe der Geschichte zwar erklärt, aber dennoch habe ich den Sinn von Kraken nicht verstanden. Also ich meine, speziell dieses N am Ende.

    Seine Kollegen Estibaliz hatte sich auf Viktimologie spezialisiert. Wer sich nun wie ich fragt, was sich hinter diesem Begriff verbirgt, dem wurde weitergeholfen. Es geht hierbei um die Frage, warum gerade dieses Opfer ausgewählt wurde.

    Beide, also Ayala und Estibaliz kamen immer dann zum Einsatz, wenn es um Serienverbrechen ging. Und beide waren sehr gut darin, knifflige Fälle zu lösen, jedoch hatten sie etwas Probleme damit, Regeln zu befolgen. Aber auch davon kann sich der Leser in diesem Thriller überzeugen.

    Auffällig sind die doch sehr ausführlichen Beschreibungen zu Straßen und Örtlichkeiten, na ja, ich fand sie fast schon zu ausführlich, da sie meinen Lesefluß schon etwas gebremst haben.

    Toll fand ich die Geschichte, dass der Großvater eine Apfelspalte oder eine Apfelscheibe auf die Wunde gerieben hatte, den Apfel dann vergraben hat und daran glaubt, dass die Wunde nun schneller heilt. Ich mag solche Geschichte, an denen auch immer ein Fünkchen Wahrheit verankert ist, auch wenn sie uns aus heutiger Sicht, völlig unsachgemäß, unhygienisch und völlig abstrus vorkommen.

    Erstaunt war ich, dass der bzw. die Ermittler sich erst nach etwa 1/3 des Buches mit der Frage beschäftigt haben, weshalb dieses tote Paar in der ungewöhnlichen Position aufgefunden wurde. Mich hatte diese Frage schon beim ersten Erwähnen stutzig gemacht.

    Sehr interessant fand ich die eingeflochtenen Twitter Nachrichten zu Beginn jedes Kapitels. Der Ermittler erhält so nach und nach Hinweise zum Täter. Aber wer war der Verfasser dieser Nachrichten?

    Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass das Glossar am Ende sehr ausführlich ist. Aber da die Hauptprotagonisten bereits im Vorfeld erwähnt und vorgestellt wurden, war dieses Glossar für mich eher zweitrangig.

    Ach ja, ich fand es auch etwas befremdlich, dass immer von der Clique gesprochen wurde. Clique klingt für mich, in der verwendeten Konstellation, etwas zu jugendlich, fast schon kindlich. Vielleicht war das aber auch nur eine Ungenauigkeit bei der Übersetzung.


    📚 Fazit 📚

    "Die Reporter ließen meiner Clique keine Ruhe." so beginnt der Reihenauftakt der spanischen Autorin EVA GARCIA SAENZ

    Der spannende Thriller aus dem Baskenland hatte mich von der ersten bis zur letzten Seite fest in Griff. Er war spannend, zweifelsohne, hatte aber auch zeitweilig Passagen, die ich lieber überblättern wollte. Die Protagonisten wurden sehr gut charakterisiert, ließen aber dennoch gedanklichen Spielraum. Ich habe mich bei der Story zwar oft gefragt, weshalb die Ermittler so lange für einen bestimmten Weg der Ermittlung bzw. Erkenntnis benötigt haben, aber letztendlich war der Weg bis zum Schluß sehr unterhaltsam. Ich hoffe, dass der Nachfolgeband eine ebenso interessante Story aufweist und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung mit den beiden unterschiedlichen, aber doch harmonisierenden Ermittlern.