Eva Siegmund - Das Erwachen

  • Inhaltsangabe bei Thalia:

    Erwacht aus einem perfekten Traum?

    Die siebzehnjährige Zoë hat ein perfektes Leben: Sie besucht eine Eliteakademie, gemeinsam mit ihrer großen Liebe Jonah. Doch plötzlich findet sie sich in einem heruntergekommenen Krankenhaus wieder. Angeblich lag sie zwölf Jahre im Koma und fragt sich nun verzweifelt: War alles nur ein Traum? Gemeinsam mit Kip, dessen Bruder Ähnliches durchlebt hat, deckt Zoë ein atemberaubendes Geheimnis auf. Sie muss sich entscheiden, auf welcher Seite sie steht und ob sie ihr perfektes Leben wirklich zurückhaben will …

    Über die Autorin:

    Eva Siegmund, geboren 1983 im Taunus, stellte ihr schriftstellerisches Talent bereits in der 6. Klasse bei einem Kurzgeschichtenwettbewerb unter Beweis. Nach dem Abitur entschied sie sich zunächst für eine Ausbildung zur Kirchenmalerin und studierte dann Jura an der FU Berlin. Nachdem sie im Lektorat eines Berliner Hörverlags gearbeitet hat, lebt sie heute als Autorin an immer anderen Orten, um Stoff für ihre Geschichten zu sammeln.

    Quelle: Amazon


    Über das Buch:

    H.O.M.E - Das Erwachen hat 448 Seiten und ist der Beginn der "H.O.M.E"-Reihe. Der zweite Band "H.O.M.E - Die Mission" ist ebenfalls schon erschienen.

    Der Aufbau des Buches hat sich für mich sehr interessant gestaltet. Es beginnt mit einem Zitat aus Harry Potter, anschließend folgt der Prolog. Doch danach kommt nicht, wie vielleicht erwartet, Kapitel 1, sondern es folgt Kapitel 44. Hier läuft es also mal umgekehrt und die Kapitel zählen nicht hoch, sondern runter. Man kann also direkt daraus schließen, das Buch stellt die Vorbereitung für etwas dar; die Hinführung auf etwas Unbekanntes. Geschrieben ist es in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Zoe, die den Leser durch die Geschichte führt. Handlungsort ist hauptsächlich Berlin in Deutschland


    Meine Meinung:

    Eine Dystopie, wie ich sie bisher noch nicht gelesen habe. In Deutschland herrscht wie in vielen anderen Ländern auch eine große Dürre, sehr schwer getroffen hat es gerade Berlin. Viele Säuglinge überstehen die ersten Lebenswochen nicht, da es einfach nicht genug Wasser gibt, um alle zu versorgen. Die Wasserpreise schießen in die Höhe, die Krankenhäuser sind überlaufen und auch hier kann sich nicht jeder eine ausreichende Behandlung leisten. Dass viele gerade kleine Kinder ins Koma fallen, ist nicht mehr zu vermeiden.

    Dies soll auch Zoe geschehen sein. Doch wie kann das sein? Sie war doch seit ihrem 5. Lebenjahr in Köln auf einer Akademie, auf der sie für eine geheime Mission als Kapitän ausgebildet wurde... Dort startet die Geschichte auch. Die Akademie war sehr anschaulich dargestellt und gut beschrieben. Sie hat auf jeden Fall ausreichend Platz in der Geschichte gefunden, wurde weder zu ausschweifend erklärt, noch zu kurz erwähnt. Dort lernt man allen voran natürlich Zoe kennen. Sie erscheint sehr loyal, zielstrebig aber auch einfach nur menschlich. Im Laufe der Geschichte traut sie sich auch immer mehr, Dinge ausgiebig zu überdenken und zu hinterfragen. Jonah wird auch erwähnt, allerdings bleibt er etwas blass zurück. Von ihm konnte ich mir kein richtiges Bild machen, aber das war so glaube ich auch beabsichtigt. Nachdem Zoe in Berlin aufwacht, lernt man auch ihre Familie kennen. Ihr Bruder Tom erschien mir sehr sympathisch, allerdings wäre ich noch etwas auf die Eltern eingegangen. Ich hätte gerne mehr über ihre Vergangenheit und so manche Beweggründe erfahren, aber vielleicht kommt das ja noch in Band 2. Im Verlauf der Geschichte taucht nun auch Kip auf. Er ist ein Freund von Tom, der reich geerbt hat und noch keine so große Existenzängste kennt, wie manch anderer. Allerdings merkt man ihm das nicht an. Vielleicht liegt das an den Verlusten, die er bereits selbst durchlitten hat. Weitere Nebencharaktere wurden meiner Meinung nach gut genug ausgebaut und haben größtenteils trotzdem eine angemessene Rolle bekommen.

    Gut gefallen hat mir vor allem, dass man sich bei vielen unsicher war, ob sie wirklich vertrauenswürdig waren, oder ob man grundsätzlich allen lieber misstrauen sollte. Wer nun was im Schilde führte war nie offensichtlich.

    Ein paar Schwächen gab es dennoch. Teilweise waren mir einige Dinge doch etwas zu klischeehaft und manchmal hätte ich mir noch etwas mehr Tiefe gewünscht, um Entscheidungen besser verstehen zu können und ein paar grundlegende Aspekte besser greifen zu könnnen.

    Dennoch finde ich wurde hier ein solider Einstieg in eine Dystopie erschaffen und ich lese auch gerade schon Band 2, weil ich einfach total neugierig darauf war, wie die Mission denn nun weitergeht. :wink:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Eva Siegmund - H.O.M.E.-Das Erwachen“ zu „Eva Siegmund - Das Erwachen“ geändert.
  • Zoë ist eine überaus spannende Protagonistin, die nicht immer ganz einfach zu verstehen ist. Einerseits ausgebildet zu einer analytisch denkenden, sich selbst verteidigen könnenden Führungskraft in der H.O.M.E Akademie, kommt in Berlin andererseits auch das unsichere Mädchen zum Vorschein. Sie reagiert teilweise sehr emotional und ihre Handlungen sind oft wenig durchdacht. Ich konnte nachvollziehen, dass sie ausflippt, als sie erfährt, was ihre Eltern getan haben. Andererseits, so gut ausgebildet, wie sie ist, sollte sie sich auch ein paar Momente Zeit nehmen, um zu durchdenken, ob ihre Eltern überhaupt anders handeln konnten. Das hat mir bei Zoë ein bisschen gefehlt. Sie entwickelt sich über das gesamte Buch nicht weiter.


    Was mir gut gefallen hat ist, dass es nicht so sehr viele Protagonisten gibt. Eigentlich sind es nur Zoë, Kip und ein bisschen Tom, wobei der schon eher eine untergeordnete Rolle spielt. Daneben gibt es noch einige Nebenfiguren, die sich vom Umfang her aber auch im Rahmen halten. Dr. Jen, dann Zoës Eltern und Dr. Akalin. So war es einfach, sich zu orientieren.


    Kip hat mir als Protagonist gut gefallen. Ich freue mich darauf, dass er auch in Band 2 eine Rolle spielen wird. Er ist sehr besonnen und bringt so ein bisschen Ruhe in die Geschichte. Ich glaube, dass Kip mehr auf dem Kasten hat, als er bisher zeigen konnte.

    Die Geschichte an sich fand ich gut nachvollziehbar. Genau wie Zoë schwankt man selbst auch immer wieder, ob die Erlebnisse in der H.O.M.E-Akademie nur Zoës Fantasie entsprungen sind, aber ob sie tatsächlich real sind. Dadurch, dass aber auch die Macher von H.O.M.E zu Wort kommen, weiß der Leser aber vor Zoë wie die Wirklichkeit aussieht. Die Handlung ist teilweise ein bisschen vorhersehbar.


    Leider war die Handlung nicht an jeder Stelle ganz logisch.


    Das komplette Leben wird vom Problem der Wasserknappheit beherrscht. Wie die Menschen damit umgehen, wie sich ein Schwarzmarkt entwickelt und wie die Ärmsten am meisten darunter leiden, wird sehr gut herausgearbeitet. Man möchte sich das wirklich nicht vorstellen, dass uns das irgendwann ereilt.


    Der Schreibstil von Eva Siegmund ist, einem Jugendbuch angemessen, recht einfach gehalten. Er lässt sich gut lesen.


    Insgesamt konnte mich die Geschichte aber fesseln und ich habe Seite um Seite verschlungen. Der erste Band ist nicht in sich abgeschlossen, sondern endet mit einem Cliffhanger. Ich vergebe gerne 4 Sterne und bin gespannt auf Band 2.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)