Becky Masterman - Der stille Sammler / Rage Against the Dying

  • Verlagstext

    Als Brigid Quinn an den Leichenfundort in der Wüste Arizonas gerufen wird, erkennt die ehemalige FBI-Agentin sofort die Handschrift des Route-66-Killers: Floyd Lynch, der die Polizei zu den beiden Toten geführt hat, scheint jener Serienkiller zu sein, den Brigid viele Jahre vergeblich gejagt hat.Doch irgendetwas stimmt nicht, das spürt auch Laura Coleman, die nun die Ermittlungen im Fall Lynch leitet. Verzweifelt, weil niemand ihre Bedenken teilt, vertraut sie sich Brigid an - und ist kurz darauf spurlos verschwunden ...


    Die Autorin

    Becky Masterman arbeitet als Lektorin in einem Verlag, der auf forensische Fachbücher spezialisiert ist. Für die Arbeit an ihrem Thrillerdebüt, Der stille Sammler, hat sie den Rat diverser Spezialisten auf diesem Gebiet eingeholt. Ihr Debütroman hat sich in zum Teil großen Auktionen in diverse Länder verkauft. Becky Masterman lebt in Tucson, Arizona.


    Inhalt

    Brigid Quinn hat nach Jahren der Arbeit als Sonderagentin des FBI ihren Ruhestand ehrlich verdient. Wären da nicht ihre Schuldgefühle wegen eines Einsatzes mit tödlichem Ausgang, den sie zu verantworten hatte und für exakt den sie eine junge Kollegin ausgebildet hatte. Die Verhaftung eines Mannes, der sich als der nie gefundene Route-66-Killer ausgibt, rückt den ungeklärten Fall wieder in den Mittelpunkt der Ermittlungen. Falls der gerade verhaftete Mann ein Trittbrettfahrer sein sollte, würde der tatsächliche Täter unbehelligt weiter töten können, ohne dass die Polizei auch nur die Andeutung einer Spur hätte. Wieder arbeitet eine sehr junge Kollegin an dem Fall, die den unkonventionellen Weg geht, Quinn um Rat zu fragen. Brigid ist in ihrem Inneren immer noch Undercover-Agentin und besessen davon, den Mörder ihrer Mitarbeiterin von damals endlich zu fangen. Selbst wenn sie inzwischen an ihre körperlichen Grenzen stößt, könnten ihre Berufserfahrung und der Instinkt eines alten FBI-Haudegens der Kollegin Coleman weiterhelfen. Agent Quinn ist sich durchaus bewusst, dass ihr Urteilsvermögen schon kurz vor der ihr aufgenötigten Pensionierung nicht mehr taufrisch war. So müsste sie sich selbstkritisch fragen, wie hoch sie in ihrem Alter noch pokern darf, um den möglichen Route-66-Täter unbedingt außerhalb des Dienstwegs zu stellen.


    Fazit

    Brigid Quinn erzählt in der Ich-Form. So kann man den Ermittlungen zwar hautnah folgen, muss aber mit dem vorliebnehmen, was diese spröde, nach außen verschlossene Figur bereit ist von sich preiszugeben. Als Figur, die sich ihre körperlichen Grenzen nur schwer eingestehen will, fand ich Brigid trotz ihrer selbstgefälligen Art faszinierend. Die Autorin hätte Brigids gefühltes Alter gern konsequenter durchhalten sollen, wenn ihre Heldin mal wieder übers Ziel hinausgeschossen ist, und sie - altersentsprechend mit protestierender Bandscheibe - am Boden liegen lassen sollen. Die Einführung der Ermittlerin im ersten Band der Serie hat mir sehr gut gefallen. Als Brigids spätes Glück lässt der Ex-Priester Carlo auf einen weiteren temperamentvollen Schlagabtausch mit seiner Frau hoffen! Von der Übersetzung des Thrillers bin ich weniger begeistert. Gerade weil Brigid das Fachvokabular der Gerichtsmedizin so routiniert einsetzt, wirkt das Ringen des deutschen Texts mit Amerikanismen und amerikanischen Eigenheiten stellenweise ungeschickt.


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    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Weber - Bannmeilen (Paris)

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow