Astrid Korten - Café de Flore und die Sehnsucht nach Liebe

  • Kurzmeinung

    claudi-1963
    Eine Geschichte die mich enttäuscht hat und bei der ich lange brauchte bis ich sie zu Ende las.
  • Kurz vor ihrer eigenen Hochzeit fallen Chloé Briefe ihrer jüngeren Schwester Lilly in die Hände, die bereits seit zwei Jahren tot ist. Lilly ging als junge Frau nicht nur nach Paris, um dort zu studieren, sondern auch mit dem Wunsch, die Liebe zu finden. Sie findet einen Job als Kellnerin im Café de Flores und begegnet während ihrer Arbeit dem charismatischen Armand. Armand ist verheiratet und beim ersten Blick auf Lilly von ihr fasziniert. Aber auch Lilly kann sich seiner Anziehung nicht erwehren, und schon bald führen sie und ihr „Monsieur Inconnue“, wie sie ihn in ihren Briefen an Chloé nennt, eine Beziehung, die leider keine Zukunft hat. Als sich Armand von Lily trennt, fällt ihr Kartenhaus der Liebe zusammen und reißt sie mit sich…


    Astrid Korten hat mit „Café de Flore und die Sehnsucht nach Liebe“ einen Liebesroman der etwas anderen Art vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, aber teilweise leider so schwülstig und mit Bildern vollgefrachtet, dass der Leser sehr konzentriert lesen muss, um nicht den Faden zu verlieren, was recht ermüdend ist. Schon in den ersten Kapiteln werden immer wieder Andeutungen gemacht, die sich dem Leser erst ganz am Ende erschließen. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, zum einen darf der Leser Chloé bei der Lektüre von Lillys Briefen über die Schulter schauen, währenddessen ihm ihre Gedanken- und Gefühlswelt offenbart wird, zum anderen erlebt man Lillys Welt, nicht nur in ihren Briefen, sondern auch während ihrer Zeit in Paris. Aber auch Armand und sein Freund Tom kommen zu Wort, so dass der Leser einerseits zu glauben scheint, alle Informationen präsentiert zu bekommen, aber viele Dinge bleiben einfach viel zu lange im Verborgenen, machen die Handlung dadurch langatmig. Wer die Stadt und das Café de Flore kennt, wird Beschreibungen von dieser doch so genannten „Stadt der Liebe“ vermissen, dabei wären sie gerade bei einer so diffizilen Erzählweise und so komplizierten Geschichte eine gelungene Erholung für den Geist gewesen und hätte mehr Mitgefühl mit den Protagonisten hervorgerufen.


    Die Charaktere sind zwar gut ausgearbeitet, dennoch stellen sich während der gesamten Lektüre für den Leser keinerlei Nähe und Sympathie ein. Chloé ist dabei noch diejenige, der am ehesten folgt. Sie ist eine Frau, die ihre Schwester schmerzlich vermisst und Schuldgefühle hat, die wohl in ihrer Hilflosigkeit begründet sind. Lilly dagegen wirkt oft wie ein träumender Teenager, fernab der Realität, die versucht, sich in Worten und Gedichten auszudrücken, die teilweise so überschwänglich wie blumig sind, dass man Mühe hat, deren Sinn zu erfassen. Sie ist eine verletzte und zerbrechliche Seele, die einen oftmals an Schizophrenie denken lässt, folgt man ihren Gedanken und Gefühlen. Armand ist ein erfolgreicher Mann, der dunkel und mysteriös wirkt, seine Launen hat und dies auch an den Menschen auslässt, weil er es kann und sie es ihm durchgehen lassen. Sein Freund Tom ist ein flapsiger Kerl, der vieles offen und ehrlich ausspricht und gerade darum einer der Sympathieträger ist. Aber auch Felicia und Tante Berthe sind Lichtblicke in dieser recht düster angehauchten Geschichte.


    „Café de Flore und die Sehnsucht nach Liebe“ ist nichts für all jene, die einen schönen Liebesroman mit tollem Setting erwarten. Hier handelt es sich eher um einen tragischen Seelenstriptease, der aber weder durch seine Erzählart noch mit seiner Handlung überzeugen kann. Der neue Titel hilft dabei auch nicht, sondern ist eher irreführend.


    Nicht gerade eine Sternstunde für :bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • "Liebe zur Natur ist die einzige Liebe, die menschliche Hoffnungen nicht enttäuscht." (Honoré de Balzac)

    Vor 2 Jahren musste Chloe ihre Schwester zu Grabe tragen, nachdem sie so tragisch in Paris verstorben ist. Nun hat sie ganz unverhofft Briefe von Lilly bekommen in denen sie von ihren Sehnsüchten, Wünschen, einem Familiengeheimnis und ihrer Liebe berichtet.

    Lilly, die eigentlich zum Studieren nach Paris aufbricht, lernt bei ihrer Arbeit im Café de Flore den gut aussehenden Monsieur Armand Inconnu kennen. Sein Charme lässt sie sofort dahinschmelzen und auch Armand scheint nicht abgeneigt zu sein. Den Armand ist ein Charmeur und schleppt ständig andere Frauen ab. Doch diesmal ist es anderes, bei Lilly spürt er das erste Mal Liebe.


    Meine Meinung:
    Das schöne Cover mit dem Blick auf das Café de Flore und der Klappentext hatten mich verzaubert und neugierig gemacht. Bisher kannte ich die Autorin immer von Kriminalromanen und war sehr überrascht sie in diesem Genre zu erblicken. Der Schreibstil ist genauso, wie ich ihn bisher von der Autorin kenne, vielleicht sogar ein wenig unterkühlter und konnte mich so gar nicht packen. Lange habe ich mit mir gerungen, ob ich das Buch zu Ende lese, habe es dann aber getan und war am Schluss doch sehr überrascht, wo diese Geschichte hingeführt hat. Dass man Lillys Geschichte eigentlich aus ihren Briefen erfährt, wird mir erst mit der Zeit so richtig klar. Leider konnte mich sowohl Paris als Lokalkolorit nicht richtig entfachen, als auch die Protagonisten. Vielleicht lag es an der Kürze des Buchs, das bei mir keine Emotionen geschweige den ein Leseerlebnis aufkam. Erst im Nachhinein ist mir klar das diese Geschichte einem entsprungenen, psychisch krankhaften Geist entsprang. Leider erfährt man auch hier alles nur recht oberflächlich, so das ich in Grunde zu keinem der Charaktere eine Sympathie entwickeln konnte. Vielleicht dann noch am ehesten zu Lilly, die mir doch in einigen Passagen recht naiv und blauäugig vorkam. Dass sie sozusagen krank war, erfährt man ja erst gegen Ende des Buchs. Armand ist ein total egoistischer, arroganter Frauenheld, der mich nur wütend macht, je länger ich das Buch lese. Seine Frauengeschichten und wie lieblos er mit Lilly umgeht, hat mich sprachlos gemacht. Selbst das Auftreten des Polizisten Clement hat mich sehr verwirrt. Erst das Ende konnte mich etwas positiver stimmen und ich konnte erst da diese ganze verworrene Geschichte verstehen. Selbst das Familiengeheimnis hat mich fassungslos wütend gemacht, besonders die Reaktion von Lillys Mutter. Auch wenn er hauptsächlich um Liebe geht, ist dies eine recht verworrene Geschichte, die mich nicht hundert Prozent überzeugen konnte. Ich hätte mir doch Einiges mehr an Tiefe gewünscht und gebe deshalb nur 2 1/2 von 5 Sterne.
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