Colson Whitehead - Die Nickel Boys / The Nickel Boys

  • Kurzmeinung

    Gaymax
    Damals wie heute ist Rassismus ein mehr als aktuelles Thema. Empfehlenswert.
  • Kurzmeinung

    Mojoh
    Ähnlich direkt und brutal wie Underground Railroad. Gut und nachhallend geschrieben, tief beeindruckender Lebensweg.
  • Zum Inhalt:

    Elwood ist ein schwarzer Jugendlicher, der in den 60er Jahren in den USA lebt. Er ist bemüht in der Schule gute Leistungen zu erzielen und seiner Oma ein guter, gehorsamer Enkel zu sein. Außerdem ist er Martin Luther King – Fan und lauscht gespannt seinen Reden.

    Seine außergewöhnlichen Leistungen in der Schule erlauben ihm sogar, College-Kurse zu belegen. Doch genau dies wird zum Problem: Auf dem Weg dorthin wird er fälschlicherweise beschuldigt, an einem Autodiebstahl beteiligt gewesen zu sein. Als Konsequenz wird er in das Nickel-Heim eingewiesen, ein Camp für jugendliche Straffällige. Misshandlungen und Gewalt, vor allem gegen Schwarze, sind dort an der Tagesordnung.

    Eigene Meinung:

    Ellwood war mir sofort sympathisch. Seine bemühte und ehrliche Art sorgten dafür, dass man sich einfach in ihn hineinversetzen konnte. Man leidet mit ihm mit, man teilt seine Sorgen und Ängste und man empfindet nach, welche Ausmaße die Diskriminierung Schwarzer in den Sechzigern annahm. Dieses Thema im Nickel anzusiedeln war ein kluger Schachzug von Whitehead.

    So berührend die Geschichte auch war, so konfus und unklar war die Handlung auch stellenweise. Der Schreibstil sagte mir einfach nicht zu, was dazu führte, dass ich Seiten mehrfach lesen musste, vor allem, wenn sie Zeitsprünge enthielten. Eine spannende Geschichte, ein äußerst wichtiges Thema aber leider – in meinen Augen – ein sprachlich nicht hundertprozentig gelungener Roman. Schade.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: von mir

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Colson Whitehead - Die Nickel Boys“ zu „Colson Whitehead - Die Nickel Boys / The Nickel Boys“ geändert.
  • Florida in den Sechzigern. Elwood wächst bei sei seiner Großmutter auf - ein kluger Junge, der nach der Schule in einem Tabakladen jobbt und eine glühende Begeisterung für Martin Luther King hegt. Doch als er nur durch Zufall in falsche Gesellschaft gerät, ändert sich sein Leben für immer. Elwood wird als Autodieb festgenommen und muss in die Nickel-Besserungsanstalt. Was von außen wie ein normales Internat aussieht, entpuppt sich bald als purer Alptraum. Eine noch immer bestehende Rassentrennung, aggressive Mitschüler und sadistische Wärter machen dem Jungen von nun an das Leben zur Hölle.


    Es ist eine bedrückende Geschichte, die Colson Whitehead über mehrere Zeitebenen hinweg erzählt. Alles beginnt in der Gegenwart mit einem grausamen Fund auf dem Gelände des Nickel. Rückblickend folgt der allwissende Erzähler dann dem jungen Elwood, bis dieser erneut im Jetzt angelangt ist. Die Zustände in der Besserungsanstalt sind verheerend. Bestrafungen und Züchtigung sind an der Tagesordnung; wer dauerhaft "Ungehorsam" zeigt, verschwindet eines Tages und wird nie wieder gesehen. Doch es entstehen auch tiefgreifende Freundschaften, wie zwischen Elwood und seinem Mithäftling Turner.


    Bei aller Grausamkeit, die im Nickel herrscht, gelingt es dem Autor, das Meiste nur indirekt oder vermittelt zu schildern. So werden bei der berüchtigten Prügelstrafe beispielsweise nur die Geräusche oder die erlittenen Verletzungen wiedergegeben. Während des eigentlichen Ereignisses fällt Elwood jedoch bald in Ohnmacht - das reduziert die Brutalität der Handlung für Leser mit zartem Gemüt, schafft aber auch Distanz zu den Figuren. So bleibt vor allem der Protagonist bis zum Ende nur schwer greifbar.


    Colson Whitehead greift auch in diesem Roman wieder sehr stark politische Themen auf. Trotz Abschaffung der Rassentrennung im so genannten Civil Rights Act hatten Schwarze noch lange Zeit unter Gewalt und Ausgrenzung durch Weiße zu leiden. Dies spiegelt sich auch im Nickel wieder, in dem die Jugendlichen streng nach Hautfarbe getrennt und die weißen Jungen auch besser behandelt und seltener bestraft werden. Lebensmittel oder Schulutensilien, die der Staat für die schwarzen Insassen zur Verfügung stellt, werden von der Anstaltsleitung illegal nach draußen verkauft und die Jungen selbst als billige Arbeitskräfte in der Nachbarschaft eingesetzt. Doch dann fasst Elwood einen gefährlichen Plan.


    "Die Nickel Boys" ist ein schmaler Band mit nur knapp 200 Seiten - diese haben dafür umso mehr Gewicht. Der Autor beleuchtet hier ein wichtiges Thema in all seiner Härte und Grausamkeit. Das Ende hält noch eine Überraschung bereit, die den Leser mit einem bitteren Nachgeschmack zurücklässt.


    Fazit: ein kleines Buch voller großer Wahrheiten :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Aufwühlend


    Colson Whitehead hat es mit der Geschichte über die Nickel Boys, die übrigens auf einer wahren Geschichte basiert, geschafft, mich immer wieder aus der Fassung zu bringen. Elwood Curtis hat große Pläne für die Zukunft. Eigentlich will er unbedingt studieren, nach allem, was man über ihn erfährt, ist er ein guter Junge. Allerdings gerät er unverschuldet in eine Situation, die zur Folge hat, dass er in einer Besserungsanstalt für Jungen landet.


    Was bereits für die weißen Insassen kaum zu ertragen ist, ist für Elwood noch viel schlimmer - denn er ist schwarz und die Geschichte spielt in den 60er Jahren - in der Zeit, in der Martin Luther King für die Gleichstellung von Schwarzen und Weißen kämpfte.


    Der Schreibstil von Colson Whitehead ist wie immer unglaublich fesselnd. Die Geschichte an sich ist schrecklich, aber sie zeigt deutlich und ohne Beschönigungen die riesige Ungerechtigkeit, mit der sich die schwarze Bevölkerung damals wie heute noch herumschlagen muss.


    Fünf Sterne für den neuen Roman von Colson Whitehead. Ich hoffe, es folgen noch viele mehr!


  • Zur falschen Zeit am falschen Ort


    Colson Whitehead bringt den Lesenden die "schöne" Welt Amerikas wieder einmal näher. Sein Roman spielt in den frühen 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Martin Luther Kings Reden beeindrucken den jugendlichen Elwood stark und er nimmt sich vieles davon zu Herzen und ist bestrebt, in dessen Sinn leben und zu kämpfen.

    Obwohl erst 16, bekommt er ein Stipendium für das College. Lediglich die Anreise muss er selbst bewerkstelligen und versucht es mangels Geld per Anhalter. Leider setzt er sich genau ins falsche Auto, denn dieses ist gestohlen und er wird bei einer Kontrolle mit verhaftet und als Autodieb verurteilt. Er muss in die Besserungsanstalt Nickel Academy und seine Zukunftsträume kann er nur schwer aufrecht erhalten.

    Erneut kombiniert Whitehead Fiktion und Wirklichkeit. Die im Buch geschilderte Nickel-Academy existierte nicht in Wirklichkeit, sondern lehnt sich stark an die Dozier School for Boys an, die tatsächlich in Florida existierte. Die grausame Wirklichkeit lässt sich auf der HP der Whitehouseboys im Original nachlesen. Alle Charaktere des vorliegenden Buches sind frei erfunden, was dem Wahrheitsgehalt der Vorkommnisse jedoch keinen Abbruch tut.

    Nun mag man berechtigterweise feststellen, dass zumindest ähnliche Zustände zu jener Zeit auch in anderen Ländern in "Besserungsanstalten" für Jugendliche und Kinder herrschten. Dies wird sicher wahr sein und auch der Autor erwähnt hie und da, dass im Trakt der weißen Jungs ebenfalls geschuftet und gelitten wurde. Aber eben im Bereich der schwarzen besondere Ausnahmezustände herrschten. Und das hatte eindeutig rassistischen Hintergrund. Unter ähnlich schlimmen Grausamkeiten litten hierzulande z. B. Juden, in der Türkei vermutlich Kurden und Armenier, in Europa generell Roma und Sinti. Was es aber keinen Deut besser macht, denn es geht ja im Grunde nicht ausschließlich um ein Problem der Schwarzen, sondern um Rassismus im Allgemeinen.

    Schwarze hatten auch in den 60ern, die so ewig ja schließlich noch gar nicht her sind, in einigen Bundesstaaten der USA einen viehähnlichen Stellenwert. War einer nicht gefügig oder gar rebellisch, versuchte man ihn gefügig zu machen und sogar auszutilgen wie ein lästiges Insekt, nur im Nickel dazu noch auf besonders grausame Weise, um die eigenen niederen Triebe noch zuvor daran zu befriedigen.

    Dankbarer Weise verzichtet Whitehead auch in diesem Roman wieder auf zu viel Details und zu genaue Schilderungen. Ein solches Buch wäre für mich nur schwer erträglich, wenn ich den Protagonisten zu tief folgen würde. Er versteht es, das Unbeschreibbare anzudeuten, sodass man als Lesender trotzdem alles "versteht", jedoch eine gesunde Distanz halten kann. Ich möchte mich gar nicht mit den Protagonisten identifizieren - ich möchte sie nur beobachten und mitfühlen - nicht "mitleiden".

    Der Schreibstil ist wieder hervorragend! Es macht einfach Spaß, seinen Erzählungen zu folgen, selbst wenn etwas scheinbar Belangloses geschildert wird.

    Ich hoffe, dass dieses Buch, das mich gegen Ende dann auch noch richtig überraschen konnte, viele Menschen erreichen wird.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Harte Kost mit realem Hintergrund

    Obwohl ich den noch erfolgreicheren Vorgänger-Roman von Colson Whitehead bislang noch nicht gelesen hatte, haben mich die grundlegende Idee und Handlung von "Die Nickel Boys" gleich zu Anfang gepackt. Mit Bildern aus dem Film "Sleepers" im Kopf, der die Misshandlung von jugendlichen Straftätern eindringlich schildert, war ich auf das Unrecht, die harten Strafen, die Misshandlung und die stete Angst vor neuen Gewalttaten vorbereitet.

    Dass der Autor dabei mit Blick auf die Dozier School for Boys auf ein reales Beispiel zurückgreift, macht die geschilderten Szenen nur umso erschreckender. Gleichzeitig ist der Schreib- und Erzählstil aber äußerst sachlich gehalten und eine richtige Beziehung bzw. ein "Hineindenken" in die Protagonisten ist mir schwer gefallen. Nur bei Elwood, dem zu unrecht verurteilten Jungen, der idealistisch den Reden Martin Luther Kings lauscht und zu Anfang noch an eine bessere Welt glaubt, ging mir das anders.

    Dass die ehemaligen Schüler, wenn sie denn lebendig diesem Elend entkommen, für ihr restliches Leben gezeichnet sind, lässt den Leser nachdenklich zurück. Eine ernsthafte, sachlich geschilderte Geschichte, die man so schnell nicht vergisst.

  • Tallahassee (Südflorida) Anfang der 1960er-Jahre: Der 16-jährige Elwood Curtis lebt bei seiner Großmutter in einem schwarzen Ghetto, nachdem seine Eltern abgehauen sind. Der farbige Jugendliche ist ein glühender Fan von Martin Luther King und träumt davon, aufs College zu gehen. Er legt viel Fleiß an den Tag, um dieses Ziel zu erreichen. Tatsächlich erhält er die Möglichkeit, seinen Traum zu verwirklichen. Doch dann kommt alles ganz anders. Wegen eines Missverständnisses, ausgelöst durch seine Hautfarbe, wird Elwood zum Opfer eines Justizirrtums und landet in der Besserungsanstalt „Nickel Academy“. Dort muss er Tag für Tag Willkür und unvorstellbare Brutalität über sich ergehen lassen.


    „Die Nickel Boys“ von Colson Whitehead ist ein Roman, der die Themen Rassismus und Gewalt in den Vordergrund stellt.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus drei Teilen und insgesamt 16 Kapiteln. Vorangestellt ist ein Prolog. Zudem gibt es einen Epilog. Erzählt wird vorwiegend, aber nicht nur aus der Sicht von Elwood. Immer wieder gibt es Zeitsprünge, die mir jedoch keine Probleme bereitet haben.


    Der Schreibstil ist unaufgeregt, recht nüchtern und ein wenig distanziert, aber dennoch intensiv und einfühlsam. Allerdings wirkt die deutsche Übersetzung stellenweise holprig und hat leider einige idiomatische Schwächen. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir dennoch leicht.


    Mit Elwood steht ein junger Protagonist im Mittelpunkt, der mit seiner ehrlichen, vielleicht schon etwas naiven Art meine Sympathie gewinnen konnte. Seine Entwicklung wird authentisch und nachvollziehbar geschildert.


    Obwohl die Handlung insgesamt recht spannungsarm ist und erst gegen Ende mit einer Wendung so richtig überrascht, kommt beim Lesen keine Langeweile auf. Das liegt nicht nur an der eher geringen Seitenzahl, sondern vor allem am Inhalt. Die Themen im Roman haben es in sich und machen betroffen. Es geht um Rassismus, Hass und Diskriminierung, um Missbrauch, Unterdrückung, Willkür und andere Formen von Gewalt. Dadurch ist die Geschichte keine leichte Kost. Sie regt nachdrücklich zum Nachdenken an und wühlt auf. Zwar spielt der Roman in der Vergangenheit, doch lassen sich auch Bezüge zum Geschehen der heutigen Zeit erkennen, was der Lektüre Aktualität verleiht.


    Gut gefallen hat mir, dass der Roman – trotz des fiktiven Charakters Elwood – auf wahren Begebenheiten beruht. Tatsächlich gab es in Florida eine solche Besserungsanstalt, allerdings mit dem Namen „Dozier School for Boys“. Das ist im Nachwort zu erfahren, das die fundierte Recherche des Autors belegt. Durch die literarische Verarbeitung wird die Aufmerksamkeit auf diese grauenvolle Episode der Vergangenheit gelenkt, was ich wichtig finde.


    Das sehr reduziert gestaltete Cover passt gut zum Inhalt. Gut gefällt mir auch, dass man sich am prägnanten amerikanischen Originaltitel („The Nickel Boys“) orientiert hat.


    Mein Fazit:

    „Die Nickel Boys“ von Colson Whitehead ist ein aufrüttelnder, tiefgründiger Roman über ein dunkles Kapitel der amerikanischen Geschichte. Besonders aufgrund seiner Thematik kann ich das Buch empfehlen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.:applause: Ausgesprochen wichtiges Thema, das nicht nur zur Zeit der Handlung bedeutend war. Es geht in dem Roman um Rassenfrage, Rassentrennung, Diskriminierung, Ausgrenzung und ungeheuerliche Ungerechtigkeit. Von der Thematik her unbedingt lesenswert und auch spannend erzählt. Der Roman lässt einen nicht kalt. Ich war nur noch wütend, als ich die ganze Geschichte, die übrigens auf wahren Begebenheiten beruht, gelesen habe. Man ist als Leser emotional beteiligt, doch leider kann man an den Vorkommnissen, die in dem Roman geschildert werden, nichts ändern.:cry: Es hat mich mehr als mitgenommen. Der Hauptprotagonist, ein äußert sympathischer Junge, der es verdient hätte, einen besseren Weg in diesem Leben zu gehen. Man konnte sich in die Gefühle der Protagonisten problemlos versetzten. Meine Kritikpunkte liegen bei dem Stil der Erzählung: Denn dieser wirkte auf mich stellenweise holprig und nicht flüssig. Ist mir aber schon bei dem anderen Buch des Autors, und zwar "Underground Railroad" aufgefallen. "Die Nickel Boys" gefiel mir aber sehr gut. Lohnenswerte Lektüre :thumleft:

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

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  • Colson Whitehead - Die Nickel Boys



    Das Böse waren die Leute!



    Bei diesem Roman wird ein historischer realer Ort zum Vorbild genommen, die Dozier School for Boys in Marianna in Florida. Die Ausgrabungen auf dem Gelände dieser Schule und die grauenerregenden Funde sind ebenso real. Die Website der Überlebenden gibt es ebenso, von den Berichten dieser Menschen zehrt die Geschichte des Romans.



    Mit diesem Wissen gewinnt der Roman noch mehr an Düsternis. Und zeigt die negativen Eigenschaften des Menschen. Eigenschaften, die in einigen unter uns schlummern. Dies sollte uns allen bewusst sein.



    Die Schreibe des Romans ist in meinen Augen so typisch Whitehead. Auch die "Underground Railroad" hatte diese etwas distanzierte und recht nüchterne Art des Berichtens. Etwas anderes hätte man beim Lesen vielleicht auch schwer ertragen können. Es liegt so schon genug Horror im Beschriebenen. Dieses Buch tut weh, aber in einer ertragbaren Dosis, ich hatte bei dem Thema wirklich Angst, dass es mir zu viel werden könnte. Obwohl dieses Buch in einer recht nüchternen Art geschrieben wurde, geht mir gerade diese nüchterne Art sehr nahe. Man befindet sich beim Lesen in einem Sog, das Buch ist spannend geschrieben, ich habe es in einem Rutsch gelesen. Und es hat mich wieder von der Qualität der Schreibe eines Colson Whitehead überzeugt, wie auch schon bei der "Underground Railroad", entweder es liegt am Buch oder an mir, Colson Whitehead konnte mich mit diesem Buch sogar noch etwas mehr erreichen.



    Zur Geschichte: es ist 1962, wir befinden uns in Tallahassee, Florida. Der 16-jährige Elwood Curtis, ein rechtschaffener, intelligenter und unschuldiger afroamerikanischer Jugendlicher, ist zur falschen Zeit am falschen Ort, in dem Falle als Anhalter in einem gestohlenen Auto. Der junge von Martin Luther King faszinierte Elwood geht nun nicht mehr wie geplant ans College, sondern wird in eine Besserungsanstalt verbracht, eine Besserungsanstalt für schwarze und weiße Jungen, 8 bis 21 jährige Jungen. Und erlebt, was es für schwarze Jugendliche in Florida bedeutet, verbessert zu werden.



    Einerseits greift Whitehead hier wieder den Rassismus als Thema auf, klagt mit seinem Roman an. Andererseits geht es auch um die Bösartigkeit des Menschen schlechthin, ohne die Hautfarbe als alleinige Ursache zu benennen.



    "Das Nickel war eine rassistische Hölle - die Hälfte des Personals schlüpfte am Wochenende sicher in die Kluft des Ku-Klux-Klans - , doch Turner fand, dass das Böse tiefere Ursachen hatte als die Hautfarbe. Spencer [ein Weißer] war das Böse, und Griff [ein Afroamerikaner] war das Böse und ebenso alle Eltern, die ihre Kinder hier stranden ließen. Das Böse waren die Leute."



    Eine interessante Betrachtung im Zusammenhang mit dem Rassismus. Aber in meinen Augen eine schlüssige. Der Mensch ist ja immer schon sehr erfinderisch gewesen, um Gründe auszumachen, andere diskriminieren zu können. Leider!

  • Meine Meinung:


    Ein empfehlenswertes Buch. Rassismus als Thema ist nicht neu, aber definitiv aktuell und höchstwahrscheinlich auch immer wieder mal aktuell. Hier geht es um eine Story nach wahrer Begebenheit mit fiktiven Charakteren, welche in der Nickel Academy, einer Besserungsanstalt für Weiße und Schwarze, stattfindet. Mir hat das Buch aus mehreren Gründen ganz gut gefallen, erstmal ist es nach einer wahren Begebenheit, denn es lehnt sich an die Geschichte der 'Florida School for Boys' an, dann war ich zumindest selber in einem Schulinternat, dann fand ich die Entwicklung der Freundschaft ganz interessant und auch den Rest der Geschichte. Die Sprache ist leicht verständlich und nicht hochgestochen. Ganz rundherum ein Drama mit sehr realem Bezug zur Realität.


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

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