Jaron Lanier – Zehn Gründe, warum du deine Social Media Accounts sofort löschen musst / Ten Arguments For Deleting Your Social Media Accounts Right Now

  • erscheint am 4.7. bei Atlantik als TB


    Verlagstext

    Jaron Lanier, Tech-Guru und Vordenker des Internets, liefert zehn bestechende Gründe, warum wir mit Social Media Schluss machen müssen. Facebook, Google & Co. überwachen uns, manipulieren unser Verhalten, machen Politik unmöglich und uns zu ekligen, rechthaberischen Menschen. Social Media ist ein allgegenwärtiger Käfig geworden, dem wir nicht entfliehen können. Lanier hat ein aufrüttelndes Buch geschrieben, das seine Erkenntnisse als Insider des Silicon Valleys wiedergibt und dazu anregt, das eigenen Verhalten in den sozialen Netzwerken zu überdenken. Wenn wir den Kampf mit dem Wahnsinn unserer Zeit nicht verlieren wollen, bleibt uns nur eine Möglichkeit: Löschen wir all unsere Accounts!

    Ein Buch, das jeder lesen muss, der sich im Netz bewegt!


    Der Autor

    Jaron Lanier, 1960 in New York geboren, ist Internetpionier der ersten Stunde und prägte Begriffe wie Virtual Reality oder Avatar. Laut Encyclopaedia Britannica ist er einer der 300 wichtigsten Erfinder der Geschichte. Er lehrte u.a. an der Columbia, in Yale und Berkeley. Heute arbeitet er für Microsoft Research. Bei Hoffmann und Campe erschienen von ihm Zehn Gründe, warum du deine Social Media Accounts sofort löschen must (2018), Anbruch einer neuen Zeit (2018), Wenn Träume erwachsen werden (2015) und der internationale Bestseller Wem gehört die Zukunft? (2014). 2014 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.


    Inhalt

    Als Jaron Laniers Streitschrift auf dem Weg in die Druckerei war, wurde sein Warnruf bereits von der Realität eingeholt – Anfang 2018 wurde der Cambridge Analytica Skandal bekannt. 87 Millionen Facebook-Nutzer müssen damit rechnen, dass ihre Daten verkauft worden sind. Lanier hält die Sozialen Medien für eine gigantische Fehlkonstruktion und ihre Nutzer für Versuchskaninchen. Anstatt den Menschen zu nützen, würden in digitalen Netzwerken Suchtverhalten ausgenutzt und negativste Eigenschaften von Usern gefördert.Wer sich am niederträchtigsten aufführe, erhielte dort die größte Aufmerksamkeit. Die Sucht nach Status und Anerkennung und die Abhängigkeit von der Meinung anderer sei durch das Belohnungssystem gesteuert. Entwickler von Algorithmen und virtuellen Belohnungssystemen würden jedoch ihre eigenen Kinder von ihren Produkten fernhalten und sie auf Waldorfschulen schicken. Weitere Kritikpunkt sind Verhaltensmodifikation des Nutzers (Konsum, Wahl), „sozialer Vandalismus“ durch ein unübersehbares Ausmaß an Fake-Identitäten/Fake-Bewertungen, die Beherrschung des digitalen Raums durch Trolle und die offene Degradierung von Frauen und Minderheiten. Lanier hat sich durch seine Aktivität in sozialen Medien negativ verändert und er hat aus seiner Beobachtung die Konsequenzen gezogen. Ob ich persönlich Einfluss nehmen kann, indem ich mich von Filterblasen fernhalte, die Verschwörungstheorien anhängen, finde ich allerdings fraglich. Ich gewinne jedoch Lebenszeit zurück …


    Laniers verhaltenspsychologische Argumentation trifft in mehreren Punkten ins Schwarze. Nicht die technischen Möglichkeiten sind das Problem, sondern der Nutzer vor dem Bildschirm, der nicht wahrhaben will, dass auf die Dauer nichts gratis ist. Jeder zahlt mit seinen Daten, die Konzernen die Taschen füllen, die wiederum keine Steuern zahlen. Warum soll alles gratis sein und warum lieben wir zugleich IT-Gründungs-Superstars, fragt der Autor zu Recht. Warum Lanier sich in seinem Rant allerdings auf google und Facebook konzentriert und 3 weitere bestgehasste Konzerne ausschließt, kann ich mir nur damit erklären, dass er seine Kernthese so plakativer hervor schleudern kann: g und F haben Nutzer, keine Kunden. Kunden sind die, die dort Daten kaufen. Lanier appelliert, sich des inneren Trolls bewusst zu werden und das eigene Rudelverhalten zu überdenken. Nur in wenigen Momenten sei Rudelverhalten überlegen, im Alltag sei eine Summe von Einzelurteilen die bessere Lösung – die ursprünglich gelobte Schwarmintelligenz einer großen Nutzergruppe.


    Fazit

    Lanier argumentiert nachvollziehbar, scheitert jedoch mit seinem Rant daran, dass durch die Mediennutzung der Trump-Ära ganze Texte wie Bücher zugunsten von Textschnipseln bereits abgewählt sind.


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    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow