Verlagstext
Gina Angelucci, Spezialistin für Cold Cases bei der Münchner Kripo, ist aus der Elternzeit in den Dienst zurückgekehrt. Ihr Ehemann und Kollege Tino Dühnfort betreut die kleine Tochter. Als in dem idyllischen Dorf Altbruck zwei Leichen gefunden werden, die mehrere Jahrzehnte verscharrt gewesen waren, übernimmt Gina die Ermittlungen. Die Identität der Toten nach so langer Zeit zu klären, erscheint zunächst als unlösbare Aufgabe. Dann wird klar, dass das weibliche Opfer aus dem Baltikum stammt. War sie eine Zwangsarbeiterin? Während Gina einen Mörder sucht, der vielleicht selbst nicht mehr am Leben ist, bemerken sie und Tino nicht, dass ihnen jemand ihr privates Glück missgönnt und es zerstören will.
Die Autorin
Inge Löhnig hat Grafik-Design studiert und sich nach einer Karriere als Art-Directorin in verschiedenen Werbeagenturen selbstständig gemacht. Heute lebt sie als Grafik-Designerin und Autorin mit ihrer Familie bei München. So unselig schön ist der dritte Kriminalroman in der Serie mit Kommissar Dühnfort.
Inhalt
Bei Bauarbeiten für ein Gewerbegebiet werden im fiktiven Altbruck im Aushub Knochen von zwei Personen gefunden. Die unvollständigen Skelette müssen rund 70 Jahre im Boden gelegen haben und wären eher ein Fall für die forensische Anthropologie. Doch Gina Angelucci, frisch aus der Elternzeit zurück und inzwischen für ungelöste Altfälle zuständig, übernimmt den Fall. Dass Angehörige Vermisster endlich Gewissheit erhalten, ist der Münchener Ermittlerin ein Anliegen, seit in ihrer Jugend eine Freundin verschwand und nie gefunden werden konnte. Eine Isotopenanalyse kommt zu dem Ergebnis, dass eine der toten Personen aus dem Baltikum stammte, die andere aus dem Ort. In unmittelbarer Nähe einer ehemaligen Heeresmunitionsanstalt liegt es nahe, dass die Tote dort vor 1945 als Zwangsarbeiterin eingesetzt war. Wo sind die restlichen Knochen, wie starben die Personen und in welcher Beziehung standen sie zueinander, fragt sich Angelucci nun. Mit der Recherche 70 Jahre zurück liegender Ereignisse muss nicht nur Gina sich beeilen; die wenigen Zeitzeugen haben nicht mehr lange zu leben.
Gina sticht mit ihren Ermittlungen in ein Wespennest. In Altbruck wurde die Geschichte des Zwangsarbeiterlagers bisher offensichtlich nicht aufgearbeitet und die Eröffnung des Gewerbegebietes scheint den beteiligten Unternehmen dringender zu sein als alles andere. Ihre Ermittlungen über den jungen Benedikt führen Gina in einen seit Generationen verfeindeten Familienclan. Wer profitiert bis heute vom ungeklärten Tod des jungen Mannes, fragt man sich hier als Leser.
Fazit
Erzählt wird die Geschichte eines realen Knochenfundes mit fiktiven Personen am fiktiven Ort in mehreren Handlungssträngen und in Rückblicken ins Jahr 1944. (Vorbild für die Munitionsfabrik war laut Autorin die Heeresmunitionsanstalt Hohenbrunn.) Wer die junge Zwangsarbeiterin ist und wie sie nach Altbruck gelangte, wissen Leser des Romans bald. Die Handlung bis zur Überführung des Täters fand ich von diesem Punkt an historisch interessant, aber für einen Krimi wenig spannend. Das Zusammenführen aller Handlungsfäden zu einer plausiblen Lösung zeigt anrührend, wie Jahrzehnte zurückliegende Vermisstenfälle bis heute in die betroffenen Familien wirken und wie wichtig deshalb die Klärung dieser Schicksale ist. Dass Tino aus seiner Elternzeit mit Tochter Chiara bereits seine Fühler nach einer Stelle bei der Kripo ausstreckt, lässt hoffen, dass es mit Tino und Gina in irgendeiner Form weitergehen wird ...