Martina Sahler - Die Zarin und der Philosoph

  • Klappentext:

    Die junge Katharina krönt sich nach einem Putsch selbst zur Zarin. Sie sieht sich als Nachfolgerin von Peter dem Großen und will Russland nach Westen öffnen. Doch die Welt hält den Atem an, kann man der Deutschen auf dem Zarenthron trauen? Preußens König Friedrich II. schickt einen Philosophen nach Petersburg, um die Pläne der neuen Herrscherin auszuspähen. Stephan Mervier ist beeindruckt von Katharina, von ihrer Klugheit, ihrem Charisma, aber Russlands Rückständigkeit und das Elend der Leibeigenen machen ihn wütend. Dabei wächst der Widerstand im Winterpalast längst heran. Eine enge Vertraute Katharinas kämpft auf Seiten der Unterdrückten. Stephan verliebt sich in die mutige Rebellin, die in großer Gefahr schwebt. Denn die Zarin fördert zwar Fortschritt, Bildung und die Wissenschaften, aber ihre Herrschaft ist absolut, und sie setzt ihre Macht mit äußerster Härte durch.


    Autorin:

    Martina Sahler, Jahrgang 1963, lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Köln. Das Studium der Germanistik und Anglistik brachte ihr auch die Erkenntnis, dass ihr die bunte Praxis des Schreibens lieber ist als die graue Theorie. Nach Volontariat in einem großen Publikumsverlag und mehrjähriger Arbeit als fest angestellter Redakteurin für Belletristik arbeitet sie seit über 20 Jahren freiberuflich rund ums Buch. In ihrem Büro mit Blick in Bergische Wälder und den Katzen Lottie, Luke und Lola um die Beine schreibt sie Liebesromane, historische Romane und Jugendbücher.


    Allgemeines:

    Erscheinunsgdatum: 2. Mai 2019

    Seitenanzahl: 496

    Verlag: List Hardcover


    Reihenfolge der St. Petersburg Reihe:

    Band 1: Die Stadt des Zaren

    Band 2: Die Zarin und der Philosoph


    Eigene Meinung:

    Über Russland habe ich noch gar nicht viel gelesen. Eigentlich ist es auch kaum mein Interessengebiet. Aber mich hat das Cover sehr angesprochen und auch der Klappentext klang interessant. Bei der Autorin war ich ebenfalls skeptisch. Ich hatte von ihr „Das Hurenschiff“ gelesen und war nicht ganz so angetan. Doch bei diesem Buch hier war ich positiv überrascht!

    Es hat überhaupt nicht gestört, dass ich den ersten Band nicht kannte, denn ich habe erst nachher mitbekommen, dass es eine Reihe ist. Man kann das Buch aber wunderbar auch alleinstehend lesen.

    Es geht um Katharina, die sich selbst zur Zarin gekrönt hat und sich nun mit Preußen und dem Rest der Welt gutstellen will und Russland in eine neue Blütezeit bringen will. Doch es geht nicht nur um Katharina, sondern auch um diverse Protagonisten, die versuchen ihr Leben in Russland zu leben. Zum einen Stephan und seine Ehefrau, die nach Petersburg ziehen, damit die Zarin mit ihm philosophieren kann, des Zarins Mündel Sonja, hinter der mehr steckt, als alle glauben, diverse Liebhaber und Begünstigte der Zarin und Männer, die hinter ihrem Rücken einen Widerstand gegen ihre Regierungsform gründen.

    Ich persönlich weiß nicht, wie nah die Geschehnisse an der Wahrheit dran sind. Die Autorin selber sagt sie habe wahre Fakten genommen und teilweise fiktionale Charaktere in diesen Hintergrund gesetzt. Ich fühlte mich jedenfalls von dem Roman sehr gut unterhalten. Es war ein richtiger Schmöker, der zwar nie tiefgründig, aber auch nie kitschig oder langweilig war. Mich interessierten die einzelnen Schicksale und ich wollte immer wieder zum Buch greifen um richtig darin zu versinken.


    Fazit: Ein richtig toller Schmöker, bei dem man in die Zarenzeit Russlands versinken kann und bei dem ich tatsächlich die Zeit beim Lesen vergessen habe. Das ist mir schon länger nicht mehr passiert. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Klappentext:

    Sankt Petersburg, 1762. Die Welt hält den Atem an, als sich die junge Katharina nach einem Putsch selbst zur Zarin krönt. Bewunderung und Misstrauen schlagen ihr entgegen. Der Preußenkönig Friedrich der Große schickt einen jungen Philosophen als Spion in den Winterpalast. Er soll über Katharinas Pläne berichten. Stephan verfällt der Schönheit der aufblühenden Stadt. Und einer Frau, die einen gefährlichen Plan gegen die Zarin verfolgt. Als eine Rebellion Russland erschüttert, muss Stephan sich entscheiden.



    Meine Meinung:

    Ich habe vorher nicht gewusst, dass dies ein zweiter Band ist. Jedoch hat mich das beim Lesen nicht gestört und man kann diesen Teil getrost unabhängig lesen. Außerdem möchte ich noch ein kurzes Lob an den Verlag aussprechen, dass er das Buch ohne Plastikverpackung verschickt hat.


    Das Cover zeigt wohl einen Ausschnitt der wunderschönen Stadt Sankt Petersburg und den Fluss Newa. Wie ich finde ein schönes Cover, das zu einem historischen Roman passt. Wenn man das Buch aufschlägt findet man im vorderen Teil der Einbandinnenseiten einen Kartenausschnitt von St. Petersburg um 1765 und im hinteren Teil einen Kartenausschnitt von Russland im Jahre 1762. So etwas gefällt mir immer besonders gut und ich finde das zeigt, dass sich jemand wirklich Mühe mit dem Buch gegeben hat und sich etwas dabei gedacht hat.


    Historische Romane lese ich eigentlich eher nicht. Jedoch bin ich froh über den Gewinn und muss sagen, dass mir dieses Buch wirklich gut gefallen hat. Die Autorin erklärt am Ende auch noch einmal, dass sie sich in diesem Buch auf Katharinas Rolle zur Zeit der Aufklärung konzentriert hat und die historischen Fakten mit Fiktion verwoben hat. Da ich in der russischen Geschichte nicht allzu gut bewandert bin, hätte ich mir diese Erklärung gerne am Anfang des Buches gewünscht. Jedoch lässt sich die Geschichte auch gut ohne diese Erklärung verfolgen.


    Die Handlung spielt über mehrere Jahre hinweg. Ich musste ab und zu noch einmal zum vorherigen Kapitel blättern um mir die genaue Zeitspanne noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Besonders die Entwicklung der verschiedenen Charaktere fand ich interessant und ganz besonders die von Katharinas Ziehkind Sonja. Sie war eine meiner liebsten Figuren. Sie ist intelligent, eigensinnig und nicht auf den Mund gefallen. Ich habe ihre Stärke wirklich bewundert und konnte ihre Taten nachvollziehen.


    Katharina stand ich immer etwas zwiegespalten gegenüber. Sie selbst möchte, dass es in ihrem Land fortschrittlicher und gerechter zugeht. Sie weiß, dass es den Leibeigenen nicht besonders gut ergeht, möchte die Leibeigenschaft jedoch nicht abschaffen. Ich war mir einfach manchmal nicht sicher, was ich von ihr halten soll. Es wurde hier immer nur viel geredet. Sie hat sich mit so vielen klugen Köpfen umgeben und bis in die Nacht Gespräche geführt, aber von Taten habe ich eher weniger mitbekommen. Wie viel hier den historischen Fakten entspricht, weiß ich nicht. Mit der russischen Geschichte kenne ich mich leider gar nicht aus. Jedoch hat der Roman mein Interesse geweckt.


    Jedenfalls hat mir die Geschichte gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm und hat mich richtig in die Geschichte gesogen. Vor allem die Beschreibung der Stadt Sankt Petersburg war wundervoll. Während des Lesens habe ich richtig Lust bekommen mir diese Stadt einmal anzusehen und mir generell einmal selbst ein Bild von der beschriebenen Schönheit Russlands zu machen.


    Fazit:

    Ein interessanter historischer Roman, der einen Einblick in Russlands Geschichte gibt. Das Buch hat mich gut unterhalten und mich für weitere historische Geschichten, auch gerne wieder aus dem schönen Russland, begeistert hat.


    Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel. Und das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen."
    (Walt Disney)









  • Die junge Katharina betrachtet sich als Nachfolgerin von Peter dem Großen. Daher kürt sie sich selbst kurzerhand zur Zarin. Sie wünscht sich eine Öffnung nach Westen hin und ist dem Fortschritt gegenüber aufgeschlossen, daher unterstützt sie auch Bildung und Wissenschaft. Russland wird aber argwöhnisch beäugt, da man sich nicht sicher ist, was man von der jungen Herrscherin Russlands zu erwarten hat. Preußens König Friedrich II. schickt den Philosophen Stephan Mervier als Kundschafter nach Petersburg. Mervier sieht, dass Katharina intelligent und charismatisch ist, aber sie regiert auch mit harter Hand. Die aufstrebende Stadt Sankt Petersburg hat es Stephan Mervier angetan. Aber er ist auch nicht blind für die elenden Verhältnisse und das Leid der Bevölkerung. Er verliebt sich in eine enge Vertraute Katharinas, die sich auf die Seite der Unterdrückten schlägt. Schon bald muss er eine Entscheidung treffen.

    Ich habe bereits auch den Vorgängerband „Die Stadt des Zaren“ gelesen. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, aber auch dieses Mal sorgen zu viele Details dafür, dass es an manchen Stellen etwas langatmig wurde. Die Verhältnisse des damaligen Russlands sind sehr bildhaft beschrieben. Obwohl die Charaktere authentisch dargestellt wurden, blieben mir manche Figuren zu blass. An Katharina kann man sich reiben, denn sie möchte zwar ein fortschrittliches Russland, belässt es aber mehr mit Reden als dass sie etwas tut.

    Man erfährt viel über die russische Geschichte und da historisch Belegtes sehr gut mit Fiktivem verknüpft ist, ist eine unterhaltsame Geschichte daraus entstanden. Informativ sind das Personenverzeichnis am Anfang des Buches, sowie das Nachwort und die Karten am Ende.

    Ein interessanter und unterhaltsamer historischer Roman.

  • Die Zarin und der Philosoph ist mein erstes Buch der Autorin Martina Sahler und ich wurde positiv überrascht. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, verständlich, leicht, flott und locker zu lesen. Sie versteht es, den Leser/die Leserin in die Geschichte zu ziehen.
    Sehr gut habe ich gefunden, dass am Anfang bereits historische und fiktive Personen, aber auch eine Zeittafel angegeben sind.
    Ich bin sehr gut in die Geschichte hineingekommen und die vielen Charaktere, die zwar eher blass erscheinen und ich mir mehr Tiefe von den Personen gewünscht hätte, haben mich dennoch überrascht. Es handelt sich bei diesem Buch um einen historischen Roman mit realen, historischen, aber auch fiktiven Figuren, deren Mischung der Autorin sehr gut gelungen ist.
    Ich konnte mir ein sehr gutes Bild von Katharina, aber auch von St. Petersburg machen, sowie auch um die damalige Zeit.

    Die Zeitabschnitte sind ebenfalls sehr gut durchdacht und haben mich weder verwirrt noch irritiert. Es war auch sehr hilfreich, dass am Anfang eines Kapitels das Jahr und Ort betitelt war.

    Zu den Protagonisten muss ich sagen, dass ich mir mehr Tiefe von den Charakteren gewünscht hätte und sie noch besser kennengelernt hätte. Aber dennoch haben mich sowohl realistische, aber auch fiktive Personen sehr überrascht. Katharina war mir irgendwie von Anfang an sympathisch, denn sie hat von Emilio das Findelkind Sonja aufgenommen. Sonja wächst zu einer Frau heran und gerade von ihr hätte ich mir so viel mehr gewünscht.

    Stephan, der Philosoph und seine Frau Johanna habe ich zunächst sehr gut und liebenswert empfunden, aber zwischenzeitlich wurde mir Stephan unsympathisch. Die Gründe dafür möchte ich nicht nennen, weil ich sonst spoilern würde.
    Von Boris hätte ich mir auch mehr an Charakterzügen gewünscht, aber dennoch empfand ich ihn sehr nett. Lorenz hingegen, mochte ich von Anfang an nicht und ich wurde mit ihm überhaupt nicht warm. Die anderen Charakter waren gut, aber da fehlte mir der Bezug.

    Im Buch geht es um die Zarin, Revolution, Philosophen, die Kunst und die Liebe, aber von dem Titel habe ich mir ehrlich gesagt etwas anderes erwartet, denn ich dachte eher daran, dass der Philosoph sich in die Zarin verliebt und umgekehrt, aber da irrt man sich. Am Ende jedoch weiß man, warum der Titel dennoch passt und das Cover passt sehr gut zum Inhalt des Buches.

    Der Spannungsbogen ist gut ausgebaut und ich konnte teilweise nicht aufhören zu lesen. Obwohl es sich um einen fast 500 Seiten Roman handelt, bin ich dennoch relativ schnell durch gewesen. Die letzten Kapitel haben mich sehr überrascht und auch das Ende finde ich sehr gut, denn es ist zwar irgendwie ein Abschluss der Geschichte, aber lässt auch vieles offen für einen neuen Roman. Zumindest hoffe ich sehr, dass man von einigen Charakteren noch lesen wird.

    Mein Fazit: Ein absolut lesenswerter, historischer Roman, mit zwar blassen Charakteren, von denen ich mehr Tiefe gewünscht hätte, aber tollen und interessanten Handlungen, Wendungen, Einblicke in die damalige Zeit und sehr guten Schreibstil.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Gut recherchiertes Zeitgemälde einer bekannten Herrscherin

    Von Zeit zu Zeit lese ich gerne historische Romane, vor allem wenn es um so spannende historische Persönlichkeiten wie "Katharina die Große" geht. Da ich den Vorgängerband "Die Stadt des Zaren" (ebenfalls von Martina Sahler), schon gelesen hatte, war ich gespannt auf die Fortsetzung. Um es aber gleich vorwegzunehmen: "Die Zarin und der Philosoph" kann man auch lesen, ohne den ersten Band gelesen zu haben, denn einige Dinge, auf die Bezug genommen wird, werden noch einmal ein wenig erläutert, sodass man gut ins Geschehen kommt.

    Was für den Überblick ebenfalls hilfreich ist, sind die Personenübersicht sowie die Zeittafel mit den wichtigsten Rahmendaten, die einen guten Gesamtkontext ergeben.

    Der Autorin gelingt es durch einen flüssigen, gut lesbaren und abwechslungsreichen Schreibstil, ein überzeugendes Zeitgemälde zu erschaffen und sowohl die historische Stadt Sankt Petersburg als auch die handelnden Personen deutlich vor Augen treten zu lassen.

    Die Handlung ist sehr gut recherchiert und hält sich an die historischen Fakten - von der Selbsternennung Katharinas zur Zarin infolge eines Putsches bis hin zu ihrem Plan, Russland dem Westen zu öffnen. Ein Philosoph, geschickt vom preußischen Herrscher, der ihre Pläne ausspionieren soll, vervollständigt die spannende Handlung.

    Alles in allem ein tolles Buch für Fans dieser berühmten Herrscherin und für Liebhaber historischer Romane.

  • Sankt Petersburg im Jahr 1762: Mit nur 14 Jahren kommt Katharina, geboren als Sophie von Anhalt-Zerbst, als künftige Frau des Thronfolgers an den Hof in Sankt Petersburg. Nach einem Staatsstreich krönt sie sich selbst zur Zarin und will Russland nach Westen öffnen, aber kann man einer Deutschen trauen? Preußens König Friedrich II. schickt einen Philosophen nach Petersburg, um die Pläne der neuen Zarin auszuspionieren. Stephan Mervier ist beeindruckt von Katharinas Klugheit und Charisma, aber die Zustände im Land machen ihn wütend und die Widerstände im Palast wachsen. Eine enge Vertraute Katharinas kämpft mit den Unterdrückten. Stephan verliebt sich in die Rebellin, die in großer Gefahr schwebt. Denn die Zarin setzt ihre Macht mit äußerster Härte durch…


    „Die Zarin und der Philosoph“ ist der zweite Band der Sankt-Petersburg-Reihe von Martina Sahler, der unabhängig vom ersten Teil gelesen werden kann.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus drei Büchern, die wiederum in insgesamt 32 Kapitel aufgeteilt sind. Zudem gibt es einen Prolog und einen Epilog. Die Handlung umfasst die Jahre 1761 bis 1775. Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven. Dieser Aufbau funktioniert gut.


    Der Schreibstil ist keinesfalls seicht oder anspruchslos, aber dennoch anschaulich, lebhaft und leicht verständlich. Das Verhältnis zwischen wörtlicher Rede und treffenden Beschreibungen empfinde ich als sehr ausgewogen. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht schwer.


    Mit Katharina steht eine bekannte historische Persönlichkeit im Fokus der Geschichte. Sie wird authentisch dargestellt. Ein anderer interessanter Charakter ist Stephan Mervier, der Philosoph. Er wirkt ebenfalls realitätsnah. Leider ist der Roman mit einer Vielzahl an weiteren Figuren überfrachtet, sodass man beim Lesen immer wieder den roten Faden aus den Augen verliert. Eine Personenübersicht hilft jedoch bei der Orientierung und gibt Auskunft, welche Charaktere tatsächlich existiert haben.


    Auch inhaltlich ist die Geschichte recht komplex und vielschichtig. Der Leser erfährt viel über die russische Geschichte und die Umstände im 18. Jahrhundert in Sankt Petersburg. Sehr gerne habe ich außerdem etwas über Katharina gelernt, wobei sie leider im Roman des Öfteren von anderen Figuren in den Hintergrund gedrängt wird und ich mir eine etwas intensivere Beschäftigung mit ihrer Persönlichkeit gewünscht hätte. Davon abgesehen, werden historische Charaktere und Gegebenheiten im Roman auf gelungene Weise mit fiktiven Ereignissen und Personen verknüpft. Die Zeittafel ergänzt die Informationen der Geschichte. Hilfreich sind drüber hinaus zwei Karten, wovon eine die Stadt um das Jahr 1765 zeigt, die andere Russland um das Jahr 1762. Interessant ist auch das Nachwort, das die fundierte Recherche der Autorin belegt. Somit wird der Roman zur lehrreichen Lektüre.


    Die Handlung ist abwechslungsreich. Die Geschichte hat aber auch einige Längen, was bei knapp 500 Seiten allerdings zu verschmerzen ist.


    Das ansprechend gestaltete Cover passt nicht nur zum ersten Sankt-Petersburg-Band, sondern auch zum Genre. Der Titel ist eingängig, prägnant und treffend gewählt.


    Mein Fazit:

    Mit „Die Zarin und der Philosoph“ ist Martina Sahler ein solider historischer Roman gelungen, der sowohl unterhaltsam als auch lehrreich ist. Trotz kleinerer Schwächen hat er mir schöne Lesestunden bereitet.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Ganz nett zu lesen


    Katharina die Große herrscht über Russland. Sie regiert mit harter Hand und hat gleichzeitig das Bedürfnis, ihr Land nach Westen zu öffnen. Die Zarin will Wissen und Recht nach Russland bringen und umgibt sich deshalb mit klugen Leuten aus Europa. Sie steht in Verbindung mit den Königshäusern Europas. Aber kann man ihr trauen? Will sie ihr Land wirklich neu ordnen? König Friedrich II. von Preußen entsendet einen Philosophen nach St. Petersburg. Er soll das Vertrauen der Zarin gewinnen und sein Spitzel sein. Für Stephan Mervier beginnt eine Reise ins Ungewisse. Er lernt eine Fürstin kennen, die klug ist, geschickt ihr Land regiert, aber auch vor Grausamkeiten nicht zurückschreckt.

    Stephan entdeckt aber auch an sich selbst Seiten, die er so nicht gekannt hat.


    Dieser Roman von Martina Sahler, ist mein erster Roman von ihr und leider habe ich übersehen, dass „Die Zarin und der Philosoph“ der zweite Band einer Reihe über St. Petersburg ist. Allerdings scheint er ein paar Jahre nach dem ersten Teil „Die Stadt des Zaren“ zu spielen und da mir beim Lesen eigentlich nichts fehlte, kann man die Bände unabhängig voneinander lesen.


    Der Erzählstil der Autorin ist leicht und locker zu lesen. Sie versteht es, im richtigen Moment den Handlungsstrang zu wechseln, um so Spannung zu halten oder aufzubauen. Allerdings fand ich die eigentliche Handlung um den Philosophen Stephan Mervier jetzt nicht so fesselnd, wie ich zu Beginn gehofft hatte. Die Handlung plätschert ein bisschen vor sich hin.

    Die Autorin erzählt ein wenig von den Zuständen in Russland, von der Armut und der Willkür der Mächtigen. Ein bisschen davon, wie es Menschen gab, die sich ein freies Russland ohne Leibeigenschaft und Adel wünschen. Menschen, die für ihre Sache eintreten und im Untergrund versuchen, die Bevölkerung für die Ungerechtigkeiten zu sensibilisieren. Aber eben immer nur von allem etwas und nichts wirklich überzeugend.


    Ein weiterer Handlungsstrang befasst sich mit der Liebe, denn auch die gibt es reichlich in dieser Geschichte. Stephan ist mit seiner Frau in St. Petersburg angekommen, aber schon bald merken beide, dass ihre eigentlichen Ziele nicht mehr die sind, wie sie noch zu Anfang waren. So ist es wohl nur natürlich, dass er und seine Frau sich auch nach anderen Freunden umsehen. Aber auch hier war ich nicht wirklich überzeugt von ihrem Handeln. Obwohl ich nicht mal mit Bestimmtheit sagen könnte, was mir gefehlt hat. Der Funke ist einfach nicht recht übergesprungen.


    Dabei ist eigentlich alles vorhanden, ein interessanter historischer Hintergrund, Liebesbeziehungen, wie man sie in einem Russlandroman wohl erwartet, politische Aspekte und eine Zarin, die alles bestimmt. Aber irgendwie konnte mich die Geschichte nicht wirklich überzeugen. Für mich plätscherte sie so vor sich hin. Mir waren die Protagonisten zu blass und unscheinbar. Ich konnte nicht wirklich mit ihnen Mitfühlen und fand nicht den Weg zu ihnen. Gern hätte ich mehr über die Zustände Russlands in dieser Zeit gelesen und nicht eine Liebesgeschichte, die nicht so recht weiß, wo sie hin will. Einzig der historische Hintergrund hat für mich die Geschichte gerettet.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: