Maarten 't Hart - So viele Hähne, so nah beim Haus / De moeder van Ikabod

  • Verlagstext
    Maarten 't Hart gehört zu den herausragenden niederländischen Schriftstellern unserer Zeit. Sein Erzählungsband »So viele Hähne, so nah beim Haus« bringt seine Kunst des pointiert Anekdotischen zum Leuchten: Da ist die Studentin Letitia, die schamlos ihre Reize einsetzt, um gleichzeitig promovieren und ihr Haus renovieren zu können; da ist der sture Bäckergehilfe im Warmond der Fünfzigerjahre, den auch das Bestechungsgeld von 1000 Gulden bei der für seinen Bäcker unangenehmen Wahrheit bleiben lässt, oder die musikalische Rate-Runde, deren Abende empfindlich durch den aufdringlichen Hund eines ihrer Mitglieder gestört wird. Maarten 't Harts Kosmos bevölkern skurrile Figuren, die uns mit ihren allzu menschlichen Schwächen entgegentreten.


    Der Autor
    Maarten ’t Hart, geboren 1944 in Maassluis, studierte Verhaltensbiologie, bevor er sich als Schriftsteller niederließ. 1997 erschien auf Deutsch sein Roman »Das Wüten der ganzen Welt«, der zu einem überragenden weltweiten Erfolg wurde. Nicht zuletzt seine autobiografischen Bücher machten ihn zu einem der renommiertesten europäischen Gegenwartsautoren, dessen Bücher sich allein im deutschsprachigen Raum über 2 Millionen Mal verkauft haben.


    Inhalt
    Achtzehn deutlich biografisch geprägte Geschichten aus der Sicht eines Icherzählers versammelt 't Harts neueste Sammlung von Erzählungen.

    In der Erzählung, der die deutsche Ausgabe ihren Titel verdankt, fragt sich der Icherzähler, welche fremden Hähne in aller Frühe wohl seine eigenen Zwerghähne wecken und zum Krähen verleiten. Wer würde irgendwo zwischen Flughafen und Gefängnis Hähne halten, gleich mehrere Hähne? Seine Ermittlungen führen ihn in ein Wäldchen, machen ihn jedoch keineswegs schlauer. Jedes Mal scheint es dort mehr Hähne zu geben, die offensichtlich regelmäßig gefüttert werden. Die Ursache des Krähproblems ist so skurril, wie man es in einer Erzählung aus 't Harts Werk erwarten kann …


    Die niederländische Ausgabe des Sammelbands bezieht ihren Titel „Die Mutter Ikabods“ aus den Erlebnissen des Erzählers als Vertretungs-Organist. Der alte Fokke ist längst tot, der ihn immer wieder gebeten hatte, als Organist bei Trauerfeiern einzuspringen. Mitten in einem kalten Sommer soll der Vertreter des Organisten mit der Vertreterin des Pfarrers zusammen arbeiten und fragt sich, ob überhaupt jemand am Gottesdienst teilnehmen wird. Die Szene zeigt wie in einem Brennglas, dass er sich längst seinem Glauben entfremdet hat und sein Vater das nicht billigen würde. ('t Hart selbst ist in streng calvinistischem Umfeld aufgewachsen).


    Neben dem Leben als Autor und Biologe sind das Orgelspiel und die exzentrisch wirkende Abgrenzung verschiedener Glaubensgemeinschaften im Alltag ein wiederkehrendes, verbindendes Element dieser Erzählungen. Die erste der religiös geprägten Erzählungen „Die Stieftöchter von Stoof“ stammt aus 't Harts Biografie „Das Paradies liegt hinter mir: Meine frühen Jahre“. Meine Lieblingsgeschichten sind klar „Maartens Hanfplantage“, in der eine fremde Frau piratenhaft versucht, Hanfpflanzen im üppig wuchernden Garten des Erzählers zu pflanzen, und „Der Wiegestuhl“, die von einer Reise des Autors zu seinem schwedischen Verleger und seiner Übersetzerin erzählt.


    Fazit

    Falls Sie bisher noch nichts aus dem Werk des Autors aus Maassluis gelesen haben, ist dieser Erzählband eine passende Gelegenheit.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Ravik Strubel - Blaue Frau

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Maarten 't Hart - So viele Hähne, so nah beim Haus: Erzählungen / De moeder van Ikabod“ zu „Maarten 't Hart - So viele Hähne, so nah beim Haus / De moeder van Ikabod“ geändert.