Kennt ihr das: Idee top, Ausführung Flop?

  • Immer noch lese ich gerne Romane über Artus und seine Tafelritter, und daher führt leider kein Weg an Wofgang Hohlbein vorbei, dessen Camelot-Trilogie gerade auf meiner To-do-list steht. Ich formuliere es deshalb eher skeptisch, weil meine Befürchtungen bestätigt wurden, was seinen Schreibstil bzw. den seiner Familie angeht. Ich bin nur noch dran, weil ich die Geschichte an sich interessant und originell finde, der Stil mich aber bisweilen tatsächlich aufregt. Es gibt viel zu viele Wiederholungen, ein hölzerner Satzaufbau, Rechtschreibfehler, vergessene Wörter und eine Kommasetzung, bei der sich mir die Haare sträuben. Zuerst habe ich es damit entschuldigt, dass er Jugendbücher schreibt, aber auch bei denen (und vielleicht gerade dort) sollte nicht geschludert werden m. M. nach.


    Mittlerweile quäle ich mich fast durch den zweiten Teil der Trilogie, in der Lancelot und seine Liebe zu Gwinneth im Vordergrund steht - jugendgerecht aufbereitet, möchte man meinen. Aber irgendwie kann ich mir den Erfolg des Autors nicht recht erklären, so schlecht ist der Stil der Bücher. Auf der anderen Seite gefällt mir seine Interpretation der Sage; ich möchte sie zu Ende lesen, obwohl ich eine so schlecht geschriebene Reihe mit einem anderen Thema längst abgebrochen hätte.


    Habt ihr solche Erfahrungen auch schon gemacht? Die Idee des Autors/der Autorin reizt euch, aber bald stellt ihr fest, dass sie mies umgesetzt ist bzw. euch durch Fehler nicht so unterhält wie erhofft? Falls ja, lest ihr weiter oder legt ihr das Buch beiseite? Beispiele wären auch toll.

  • Einmal, mein Lieblingsbeispiel, von dem ich bis heute nicht weiß, warum es damals auf den Bestsellerlisten zu finden war.

    In sofern ist es wohl eine sehr subjektive Frage. Entschuldigt das folgende Meckern.


    Die Idee ist erst einmal super, es geht um eine Kinderfreundschaft zwischen Dreien und starken Müttern, die jeder einen Schicksalsschlag und einen mehr oder weniger absenten Vater zu verkraften haben, dazu im Falle des Jungen, einen spurlos verschwundenen Bruder. Diese Freundschaft begleitet der Leser über Jahrzehnte, von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Aus solch einer Konstellation kann man viel machen. Hier passiert aber: nichts.


    Die Sprache ist top, die Idee ist super, aber es bewegt sich nichts. Die Figuren kreisen um sich selbst, immer wieder werden die gleichen Schauplätze, Gegebenheiten beschrieben und wenn du dann zum fünfzigsten Mal die Beschreibung der Holzhütte und des Kirschbaumes gelesen hast, möchte man schreien. Dieser Roman ist nach fünfzig Seiten auserzählt, der Rest ist Papierverschwendung und gäbe es kein WC-Papier, nun ja, man Geld auch schlauer investieren.

  • Liebe Yael,


    ein bisschen offtopic, aber ich würde dir gern "Rabenkind" von Jessica Bernett empfehlen. Vielleicht passt es zu deiner aktuellen Lesestimmung. :)

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Habt ihr solche Erfahrungen auch schon gemacht? Die Idee des Autors/der Autorin reizt euch, aber bald stellt ihr fest, dass sie mies umgesetzt ist bzw. euch durch Fehler nicht so unterhält wie erhofft? Falls ja, lest ihr weiter oder legt ihr das Buch beiseite? Beispiele wären auch toll.

    Mir geht es mit der Reihe um Fidelma so.

    Ich mag historische Krimis, aber die beiden Hauptfiguren kreisen immer wieder um sich und nerven mich eigentlich nur. Dabei sind die Kriminalfälle zum Teil nicht schlecht, die Intrigen und wer da wie mit wem eine Koalition hat und auch wie die römische Kirche zu der keltischen steht usw. Mittlerweile kann ich die Reihe nicht mehr weiter lesen..das bedauere ich schon, aber meine Lesezeit ist mir zu kostbar um mich über solche Figuren aufzuregen.

  • findo , Du wärst sicher enttäuscht, wenn ich nicht protestiere? :wink:


    @Yael , ich kann mich an einige Bücher erinnern, wo es mir um die Idee leid tat, weil es mit der Umsetzung haperte.


    Dieses ist ein nettes Buch, wird aber dem Anspruch, Legende von Phantasien zu sein, nicht gerecht.


    Darum gehts:

    Was passiert mit Irrwichten, Schreckbolden und Wolkenbauern, wenn niemand mehr von ihnen träumt? Sie suchen in Seperanza Zuflucht, der Stadt der vergessenen Träume. Doch immer mehr von ihnen werden von den geheimnisvollen Traumfängern verschleppt. Das Mädchen Saranya und der tapfere Kayún müssen sich auf eine gefahrvolle Reise begeben, um dies zu verhindern. - Amazon

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Darum gehts:

    In einer amerikanischen Kleinstadt bricht eine Seuche aus. Jacob Hansen, Sheriff, Leichenbestatter und Pastor, muss hilflos zusehen, wie die Bewohner seine Warnungen vor der Krankheit in den Wind schlagern und alle Quarantänemassnahmen missachten. Die Zahl der Toten wächst dramatisch, von der friedlichen Dorfidylle ist nichts mehr zu spüren. Panik bricht aus. Und Jacob Hansen muss sich entscheiden: zwisdchen der Verantwortung für die Gemeinschaft und der Rettung seines privaten Lebensglücks. - Amazon


    Warum O'Nan durchgängig die 2. Person, also die Anredeform, als Erzählperspektive verwendet, weiß nur er allein. Meiner Meinung nach schadet sie sowohl dem Handlungsfluss als auch den Figuren.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Darum gehts:

    Wenige Wochen sind vergangen, seit die Weißen Frauen Staubfinger mitgenommen haben. Meggie und ihre Eltern leben auf einem verlassenen Hof in den Hügeln östlich von Ombra. An diesem friedlichen Ort lässt sich fast vergessen, was auf der Nachtburg geschehen ist. Doch in der Dunkelheit, wenn Meggie am Fenster steht und auf Farid wartet, hört sie den Eichelhäher schreien. Und dann verschwindet ihr Vater mit dem Schwarzen Prinzen und dem Starken Mann im Wald, denn er muss dafür sorgen, dass die Schatten über Ombra weichen. - Amazon


    Die Idee, jemanden in Büchern hinein oder aus ihnen heraus zu schreiben, gefiel mir sehr gut - dementsprechend habe ich auch den 1. Band bewertet - doch sie reicht nicht, um drei Bände auf gleichem Niveau zu füllen.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • doch sie reicht nicht, um drei Bände auf gleichem Niveau zu füllen.

    Ich fand den ersten Band "Tintenherz" auch echt gut. Der zweite Teil, der nur in der Fantasywelt gespielt hat, hat mir dann überhaupt nicht mehr gefallen, so dass ich auf den Abschluss dankend verzichtet habe.



    Für mich hat sich die Idee dieses Buches echt toll angehört, vor allem hatte ich die "Gone"-Reihe dieses Autors schon verschlungen, aber die Umsetzung war leider nicht wirklich spannend.


    Klappentext:

    Die atemberaubende und düstere Vision eines geheimen Krieges der Mikro- gegen die Makro-Welt, gegen unsere Welt. Winzige biotechnologische Nano-Organismen, die dich beschatten, kontrollieren - töten. Der Kampf hat längst begonnen!

  • Liebe Yael,


    ein bisschen offtopic, aber ich würde dir gern "Rabenkind" von Jessica Bernett empfehlen. Vielleicht passt es zu deiner aktuellen Lesestimmung. :)

    Vielen Dank für den Tipp! Ich bin ein bisschen zwiegespalten, da es um eine weibliche, sehr junge Protagonistin geht, aber ich werde mir das Buch auf jeden Fall mal anschauen.

  • Da fällt mir sofort dieses Buch ein.


    Kurzbeschreibung von Amazon:

    Wie lebt man in einer menschenleeren Welt?

    Jonas ist allein. Und zwar ganz allein. Von einem Tag auf den anderen. Zunächst ist es für Jonas ein Morgen wie jeder andere. Dass die Zeitung nicht vor der Tür liegt, ist noch nicht beunruhigend. Doch als Radio, Fernsehen und Internet nur undeutlich rauschen, beginnt er sich zu wundern. Er verlässt die Wohnung: und ist allein. Es beginnt eine Expedition, die Jonas mit den elementaren Fragen menschlicher Existenz konfrontiert. Thomas Glavinic hat einen Albtraum in die literarische Realität geholt. Ein gewagter und suggestiver Roman.


    Das klingt für mich so spannend und aufregend und das Buch ist stinkfad und an den Haaren herbeigezogen.

    Die Idee, jemanden in Büchern hinein oder aus ihnen heraus zu schreiben, gefiel mir sehr gut - dementsprechend habe ich auch den 1. Band bewertet - doch sie reicht nicht, um drei Bände auf gleichem Niveau zu füllen.

    Ui, das hab ich schon befürchtet, weshalb ich Band 2 und 3 bis jetzt noch nicht gelesen habe. :|

  • Mir passiert es eigentlich relativ oft, dass mich die Idee zu einem Roman begeistert,:lechz: doch die Umsetzung nicht nach meinem Geschmack ist. Wenn ich ehrlich bin, dachte ich mir, dass es allen recht häufig passiert... Wenn man viel liest, muss man damit rechnen. O:-) Man kann doch nicht mit allen Büchern zufrieden sein. Nun ja, wie gesagt, bei mir kommt es vor....Erst vor Kurzem hatte ich so ein Buch, wo die Kurzbeschreibung mich begeistert hat, doch die Umsetzung fand ich schlicht und ergreifend nicht gelungen. Da kam keine Spannung auf und die ganze Geschichte war einfach nur langatmig. Man konnte aus dem Thema so viel mehr machen.


    Kurzbeschreibung:

    In Großbritannien gilt das Gesetz des Stärkeren. Das Land ist von einer hohen Mauer umgeben, die von den Bewohnern um jeden Preis gegen Eindringlinge verteidigt wird. Während in England der Brexit vorbereitet wird, legt Bestsellerautor John Lanchester einen brisanten neuen Roman vor.

    Joseph Kavanagh tritt seinen Dienst auf der Mauer an, die England seit dem großen Wandel umgibt. Er gehört nun zu jener Gruppe von jungen Menschen, die die Mauer unter Einsatz ihres Lebens gegen Eindringlinge verteidigt. Der Preis für ein mögliches Versagen ist hoch. Schaffen es Eindringlinge ins Land, werden die verantwortlichen Verteidiger dem Meer – und somit dem sicheren Tod – übergeben. Das Leben auf der Mauer verlangt Kavanagh einiges ab, doch seine Einheit wird zu seiner Familie, und mit Hifa, einer jungen Frau, fühlt er sich besonders eng verbunden. Gemeinsam absolvieren sie Kampfübungen, die sie auf den Ernstfall vorbereiten sollen. Denn ihre Gegner können jeden Moment angreifen. Und die sind gefährlich, weil sie für ein Leben hinter der Mauer alles aufs Spiel setzen.

    2024: Bücher: 74/Seiten: 32 651

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Morris, Brandon Q. - Tachyon. Das Planet

  • Ich hätte da noch etwas.


    Familiengeschichten, Vater-Sohn-Geschichten funktionieren an sich immer. Sie lassen sich gut erzählen. Nur ein Fehler, hier. Der Autor ist Philosoph und das merkt man in jeder einzelnen Zeile. Man kommt irgendwann als Leser nicht mehr mit. Hohes Einschlafpotenzial. Die Figuren bewegen sich nicht, kreisen nur um sich selbst. Langweiliger geht's kaum.

  • Das Buch hat gute Anlagen..

    Die Rückblenden auf den Täter sind toll geschrieben, einige Szenen im Krimi an sich auch. Aber eben auch einiges nicht so gut, die Irrfahrt mit der UBahn in Berlin ist doch zu langweilig..das es dann doch noch eine Romanze geben muss. Was soll das Buch eigentlich sein? Eine Geschichte um Annika oder doch ein Auftakt einer Reihe um den Polizisten? Das Buch ist da nicht stringent genug.

  • Für mich hat sich die Idee dieses Buches echt toll angehört, vor allem hatte ich die "Gone"-Reihe dieses Autors schon verschlungen, aber die Umsetzung war leider nicht wirklich spannend.


    Klappentext:

    Die atemberaubende und düstere Vision eines geheimen Krieges der Mikro- gegen die Makro-Welt, gegen unsere Welt. Winzige biotechnologische Nano-Organismen, die dich beschatten, kontrollieren - töten. Der Kampf hat längst begonnen!

    Ich fand ja schon "Gone" nicht gut. Da habe ich mich aber durch den ersten Teil noch durchgekämpft, hatte aber gar kein Interesse mehr an den Nachfolgern. Vielleicht schaue ich mal in die Netflixserie "Society" rein, die hat ja ein ähnliches Setting.
    Den Autor habe ich mit BZRK nochmal versucht, aber nicht mehr als 20 Seiten geschafft.

    "All we have to decide is what to do with the time that is given to us."