Arno Surminski - Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland?

  • Kurzmeinung

    tom leo
    Ostpreußen, 1934-1945. Autobiographisch geprägt. Chronik eines Dorfes. Umwerfend.
  • Original : Deutsch, 1974


    INHALT :

    Arno Surminskis legendärer Ostpreußenroman: eine ebenso objektive wie aufwühlende Erinnerung an eine liebenswerte Landschaft und eine Lebenswelt, die es so nicht mehr gibt. Dieser authentische Roman aus der Sicht eines Jungen beschwört am Schicksal eines entlegenen ostpreußischen Dorfes und seiner Bewohner unsentimental, aber voller Anteilnahme eine Idylle, die 1945 in Schutt und Asche versank. Es ist die Geschichte einer Landschaft und einer Zeit, vor allem aber ist es die Geschichte von Hermann Steputat, der im Sommer 1934 geboren wurde, als Paul von Hindenburg starb, und der elf Jahre später zu den wenigen Dorfbewohnern gehörte, die den Krieg überlebten. Und es ist eine Erinnerung an die herbe Schönheit der Landschaft zwischen Königsberg und Masuren, an Sommerabende auf dem Land, an weite Roggenschläge und Kutschfahrten zur benachbarten Kreisstadt und an die Menschen in Jokehnen mit ihrem behäbigen Mutterwitz...

    (Verlagsbeschreibung)


    BEMERKUNGEN :

    Bei Arno Surminski (siehe auch hier : https://www.buechertreff.de/se…8948/?highlight=surminski ) kann man wirklich nicht viel verkehrt machen und endlich griff ich nun zu seinem allerersten Buch, das vielfach wieder aufgelegt und auch 1987 als TV-Dreiteiler verfilmt wurde, vielleicht sein « größtes » Werk ? Wie kann ein Erstling so gelingen ? Wahrscheinlich weil hier einer mit seinem Blut, oder aus seinen lebendigen Erinnerungen schreibt. Die Inhaltsbeschreibung gibt eigentlich sehr gut die Qunitenssenz des Romans wieder. Ja, dieser Junge, Hermann Steputat ist sicher und spürbar ein « alter ego » des Autors, hier in einem fiktiven (?) Jokehnen beheimatet, aber – wie der Autor selbt - « bei Drengfurth in Ostpreußen ». Und schaut man sich die ersten drei Sätze der untigen Kurzbiographie an, so hat man schon einige Eckpunkte der Geschichte.


    Also eine Art « Chronik » eines Lebens, bzw eines Dorfes, aber nicht trocken, sondern packend. Dabei nicht weinselig oder überreden wollend. Dazu paßt sehr gut dieses Zitat aus einem anderen Buch Surminskis « Arno Surminski – Polninken oder Eine deutsche Liebe , diese sehr passende Aufforderung des alten Kasimirs an die jungen Leute (S.302-303):

    "...um ein dickes Buch zu schreiben. Einer muß es doch festhalten, wie die Menschen gelebt haben vor fünfzig Jahren oder vor hundert Jahren. Sonst denkt man später, es gab nur große Heldenstücke in jener Zeit, einen alten Kaiser, der hier einmal vorbeigefahren ist in seiner Kutsche, und einen gewissen Hindenburg, der in dieser Gegend eine große Schlacht geschlagen hat, auch jenen Hitler nicht zu vergessen, der ein paar Dörfer weiter gehaust hat in seinem Bunker. Es steht zu wenig in den Büchern über die kleinen Leute, wie sie Schweiß vergossen haben und Blut, wie sie gelebt haben und geliebt, auch wohl geweint und gelacht. (...) Nicht schreiben, wie es sich schön anhört und wie es die Herren gern haben möchten, sondern schreiben, wie die Wahrheit war."


    Ich bin einfach tief beeindruckt, mit welchem Ton Arno Surminski hier von einer verschwundenen Welt redet, Welt, die Heimat war für viele. Wie auch für meinen Vater und meine Großeltern und Ahnen über Generationen. DAS wollte man nicht vergessen , aber beherzigen, damit « Friede sei »...


    AUTOR :

    Arno Surminski (* 20. August 1934 in Jäglack bei Drengfurth/Ostpreußen) ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Seine Kindheit verbrachte er in Ostpreußen. Nach Kriegsende 1945 wurden seine Eltern in die Sowjetunion deportiert, während er ins schleswig-holsteinische Trittau entkommen konnte. Nach der Volksschule machte er von 1950 bis 1953 eine Lehre in einem Anwaltsbüro. 1957 bis 1960 lebte er als Holzfäller in Kanada, zog dann aber wieder zurück nach Deutschland. 1962 bis 1972 arbeitete er als Angestellter in der Rechtsabteilung einer Hamburger Versicherungsgesellschaft. Seit 1982 ist er neben der schriftstellerischen Arbeit als freier Wirtschafts- und Versicherungsfachjournalist tätig.


    Bekannt wurde Surminski mit zahlreichen Erzählungen und Romanen, die meist von seiner ostpreußischen Heimat und dem Schicksal der Vertriebenen und Flüchtlinge handeln. Es geht Surminski dabei nicht um Rache, sondern darum, die Erinnerung an jenes Land seiner glücklichen Kindertage zu erhalten. „Es war mir ein besonderes Anliegen, die beiden Generationen zu versöhnen, sie dahin zu bringen, dass sie sich besser verstehen“, so Surminski zum Ostpreußenblatt (30. Oktober 1999).


    Arno Surminski ist Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.


    Von 2001 bis 2007 war Surminski Ombudsmann des Verbandes der Privaten Krankenversicherungen. Er lebt in Hamburg und hat drei erwachsene Kinder.

    (Quelle : wikipedia)


    Vielfache Ausgaben und Neuauflagen… Hier eine der letzten :

    Gebundene Ausgabe: 480 Seiten

    Verlag: Ellert & Richter; Auflage: 1 (1. März 2014)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3831905460

    ISBN-13: 978-3831905461

  • Ich habe gerade nachgesehen, ob meine Bücherei das Buch hat. (Leider nicht.) Dabei fand ich die Information, dass "Jokehnen" der erste Band einer Trilogie ist. Die anderen beiden sind "Polninken oder Eine deutsche Liebe" und "Grunowen oder Das vergangene Leben". ( Mara , was sagst Du?)

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • . ( Mara , was sagst Du?)

    Gerne, vielleicht morgen, bei mir spinnt das Internet. Büchertreff geht, aber amazon und die DNB gehen nicht, es ist sehr seltsam.

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker: