Original : Spanisch, größtenteils aus den Jahren 1578-1580
INHALT :
Ratschläge,
Lebensregeln, spirituelle Anweisungen voll psychologischer Einsicht
und Menschenkenntnis. Versammelt in den persönlichsten Texten eines
der größten Mystiker des Abendlandes: Mit diesem Buch liegt eine
vollständig neue Übersetzung aller bis heute bekannten Briefe des
Johannes vom Kreuz vor und die erste deutsche Ausgabe seiner
Leitsätze, der dictámenes de espiritu. Der Mystiker tritt als
einfühlsame, verständnisvolle, aber auch unbestechliche, nüchterne
und praktisch denkende Persönlichkeit auf. Es sind Texte, die ihn
als großen Seelenkenner und Menschenfreund zutage treten lassen.
(Quelle: Verlagstext der deutschen Ausgabe)
BEMERKUNGEN :
Während ich eine deutsche Ausgabe verlinke, die ich nicht vor Augen habe, las ich selbst doch eine französisch-spanische zweisprachige Ausgabe der « Dichos » aus dem Jahre 1985 (siehe unten). Insofern weiß ich nicht, ob diese Ausgaben absolut deckungsgleich sind. Die deutsche Ausgabe steht als zweiter Band der Gesamtausgabe der Werke von Johannes vom Kreuz bei Herder. Zu ihm hier erst einmal folgende biographische Hinweise, die ich nur zur Verkürzung dieser Eindrücke in einen Spoiler setze.
AUTOR :
Johannes vom Kreuz (spanisch Juan de la Cruz, Geburtsname Juan de Yepes Álvarez) (* 24. Juni 1542 in Fontiveros, Spanien; † 14. Dezember 1591 in Úbeda) war ein spanischer Unbeschuhter Karmelit und Mystiker. Er wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger und Kirchenlehrer verehrt, darüber hinaus gilt er auch in der anglikanischen Kirche und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika als Heiliger. Sein Grab befindet sich in der Karmelitenkirche in Segovia in Spanien.
Er war der dritte Sohn des Seidenwebers Gonzales de Yepes und seiner Ehefrau Catalina, geb. Álvarez. Um 1555 kam er mit seiner Mutter und seinem um etwa zehn Jahre älteren Bruder nach Medina del Campo, wo er in der Armenschule Colegio de los Doctrinos und ab 1559 im neu gegründeten Kolleg der Jesuiten eine gediegene Ausbildung genoss. Eine Ausbildung in praktischen Berufen war nicht sehr erfolgreich, doch erwies er sich als tüchtiger Pfleger und Almosensammler für das Hospital de las Bubas, in dem Syphiliskranke gepflegt wurden. Im Jahr 1563 trat er in den Orden der Karmeliten ein, und nahm den Ordensnamen Juan de San Matía an. Von 1564 an studierte er an der Universität Salamanca Theologie und Philosophie und lernte 1567 kurz nach seiner Priesterweihe Teresa von Ávila kennen, für deren Reform innerhalb des Karmelitenordens er sich begeisterte, so dass er von seiner Idee abkam, zu den Kartäusern überzutreten.
Nach Beendigung seiner Studien in Salamanca begann Johannes am 28. November 1568 unter dem Ordensnamen Juan de la Cruz („Johannes vom Kreuz“) in Duruelo mit Antonio de Jesús de Heredia und einem weiteren Mitbruder nach den Vorstellungen Teresas zu leben, die sie bereits seit 1562 in ihrem ersten Kloster San José zu Avila verwirklicht hatte. Ihre Anhänger wurden entsprechend den damals in Kastilien üblichen Reformbewegungen Descalzos („die Unbeschuhten“) genannt.
Im sich rasch ausbreitenden Orden der Unbeschuhten Karmeliten, auch Teresianischer Karmel genannt, wurde Johannes vom Kreuz zunächst Novizenmeister, dann Rektor des Studienkollegs in Alcalá de Henares, und ab Frühjahr 1572 Beichtvater im Karmel von der Menschwerdung in Avila. Dorthin hatte Teresa ihn gerufen, die dort seit 6. Oktober 1571 aufgrund der Ernennung durch den apostolischen Visitator als Priorin eingesetzt war. Wegen der unterschiedlichen Reformvorstellungen zwischen der römischen Kurie und dem Hof Philipps II., in die der Karmelitenorden in Spanien hineingezogen wurde, kam es zwischen den Unbeschuhten und dem Stammorden zu heftigen Auseinandersetzungen, deren Opfer Johannes vom Kreuz wurde. In der Nacht vom 2. auf den 3. Dezember 1577 wurde er entführt und im Ordensgefängnis des Klosters in Toledo eingekerkert, wo er als „hartnäckiger Rebell“ misshandelt und gedemütigt wurde.
Diese Zeit wurde für ihn zur eigentlichen Mitte seiner Gotteserfahrung und der daraus entstammenden mystischen Dichtung, die Merkmale des a lo divino aufweist. Der Priester und Orientalist Miguel Asín Palacios (1871–1944) weist zudem auf die Verbindung zu den Schriften des Sufis Ibn ʿAbbād (1332–1390) hin.
Er wirkte in verschiedenen Klöstern der Unbeschuhten Karmelitinnen und auch außerhalb des Ordens als Beichtvater und Seelsorger. Im Jahr 1588 wurde er Prior des Klosters der Unbeschuhten Karmeliten in Segovia und Mitglied der Leitung (Generalconciliar).
Beim Generalkapitel des Ordens im Jahr 1591 in Madrid wurde Johannes vom Kreuz ein Opfer von Richtungsstreitigkeiten im jungen Orden, weil er die Reformen Teresas Neubegründung gegen den Rigorismus des Generalvikars Nicolás Doria verteidigte. Von der Ordensleitung verfemt, zog er sich nach Úbeda bei Jaén zurück, wo er in den ersten Minuten des 14. Dezember 1591 starb.
Quelle : https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_vom_Kreuz , leicht gekürzt
Trotz Spoilers wäre es wichtig, einige persönliche Angaben zur Person bei diesem Buch im Hinterkopf zu behalten. Der Mystiker war für eine Vielzahl von Menschen, meist Ordensschwestern an der Seite von Teresa von Avila und eben auch für sie selbst, nicht nur ein Beichtvater im Sinne eines « Sakramentenspenders », aber ein gutes Ohr und ein guter Begleiter, der für jede(n) ein Wort, einen Gedanken zu finden schien, der ihn/sie für lange begleiten konnte. So gewöhnte er sich an, diesem und jener solche kurzen Texte zukommen zu lassen, die gut als Aphorismen, Mini-Gedichte, Merksätze durchgehen könnten.
Sicherlich könnten sie als rein praktische Regeln angesehen werden, doch bei Johannes ist es wohl sicher, dass diese Gedanken stets eingebunden sind in eine spirituell-religiöse Suche nach je größerer innerer Freiheit, aber auch, und dabei, Zugehörigkeit zum Urgrund unseres Seins. Insgesamt befinden sich in meiner Ausgabe in zwei Teilen 182 solcher teils recht kurzer Maximen. Sie sind einprägsam, treffsicher und führen ins Weite. Dabei sei auch betont, dass sie nicht nur inhaltsmäßig eine Wucht sind, sondern auch von der Form : Johannes galt als einer der größten Meister auch der spanischen Sprache ! Das scheint sicherlich auch durch die Übersetzungen hindurch. Doch auch eine rudimentäre Beherrschung des Spanischen mag uns diese Schönheit erahnen lassen.
Wer hier ab- und eintaucht wird ebenfalls erkennen, welcher Reichtum uns hier vorliegt an spiritueller Erkenntnis. Hier liegen Juwelen christlicher Meditation und Weisheit. Sie brauchen keinen Vergleich zu scheuen und sollten uns vielleicht beherzter und vertrauensvoller auf Schätze in unserer Tradition und unserem Kulturkreis schauen lassen.
Schnuppern ! Entdecken !
Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: Verlag Herder GmbH; Auflage: 4 (18. September 1996)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3451045060
ISBN-13: 978-3451045066