Über den Autor (Quelle: Amazon.de):
Benedikt Gollhardt studierte Ethnologie und arbeitete zeitgleich als freier Radio- und Fernsehjournalist unter anderem für den WDR. In den Neunziger Jahren begann er Drehbücher zu schreiben und wurde bekannt durch preisgekrönte Serien wie »Türkisch für Anfänger«, "Edel & Starck" und »Danni Lowinski«. Mit seinem hochaktuellen Thrillerdebüt „Westwall“ malt Benedikt Gollhardt das Bild einer verunsicherten Gesellschaft, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse bis in den Sicherheitsapparat hinein verschwimmen.
Inhalt (Quelle: Amazon.de):
Manche Spuren führen tiefer in die Vergangenheit, als uns lieb ist …
Scheinbar zufällig lernt Polizeischülerin Julia den attraktiven Nick kennen. Doch nach der ersten gemeinsamen Nacht entdeckt sie, dass er ihr einen falschen Namen genannt hat und ein riesiges Hakenkreuz-Tattoo auf dem Rücken trägt. Julia ist geschockt – warum hat Nick sie angelogen? Mit einem Mal gerät ihr Leben in einen alptraumhaften Strudel, der droht, ihr alles zu nehmen, was ihr lieb ist. Die Suche nach der Wahrheit führt Julia in die menschenleeren Wälder der Eifel bis hin zum Westwall, einem alten Verteidigungssystem aus dem Zweiten Weltkrieg. Und damit zurück in ihre eigene Vergangenheit ...
Mit seinem Debüt »Westwall« beweist Benedikt Gollhardt auf überzeugende und mitreißende Weise, dass ein Thriller erschreckend aktuell und gleichzeitig hochspannend sein kann.
Meine Meinung:
Mit „Westwall“ feiert Benedikt Gollhardt sein Debüt als Thrillerautor. Davor hat er Drehbücher geschrieben und diesen Hintergrund merkt man seinem Schreibstil auch an.
Das Buch greift aktuelle politische Themen auf und befasst sich hier vor allem mit der rechtsextremen Szene und dem alten Verteidigungssystem aus dem Zweiten Weltkrieg, dem "Westwall".
Mit gut recherchierten geschichtlichen Fakten und vielen Handlungssträngen bekommt man einen spannenden Thriller, der zunächst durch den Prolog und den Aufbau (jeder Abschnitt aus Sicht eines anderen Charakters) etwas verwirrend wirken kann.
So gut wie alle Charaktere in dem Buch werden durchleuchtet. Man erfährt etwas über deren Gedanken, Beweggründe, Ideale, Ziele. Sie sind menschlich, mit allem was dazugehört. Es ist niemand einfach nur gut oder nur böse. Es gibt kein schwarz/weiß, sondern viele verschiedene Grauabstufungen. Das hat mir persönlich gut gefallen, könnte hier und da aber auch etwas verwirren beim Lesen. Man weiß nämlich nicht immer direkt bei einem neuen Abschnitt, wem man jetzt über die Schulter schauen und ins Innerste blicken darf.
Es gibt viele Wendungen und Verzweigungen bei den ganzen Handlungssträngen, die Überraschungsmomente bieten könnten, aber wenn man aufmerksam die kleinen Nuancen in den Schilderungen der Ereignisse oder Gedankengänge erkennt und zusammenzufügen weiß, kann man die auch schon im Voraus erahnen. Das ist aber nicht unbedingt schlimm. Das Buch bleibt dennoch durchweg spannend, auch wenn es keine überraschenden Plot-Twists bietet.
Im Anhang gibt es neben einem interessanten Interview mit dem Autor eine Sammlung zu den historischen Fakten rund um den Westwall. Dieser war mir bis zu diesem Thriller kein Begriff, von daher habe ich dadurch auch einiges dazugelernt.
Mein Fazit:
Aktuell und lesenswert!
Es bietet gute Dialoge, einen flüssigen, bildstarken Schreibstil und gut veranschaulichte Charaktere und Szenen, bei denen man sich immer wieder wie in einem Film fühlt. Was aber nicht weiter überrascht, wenn man weiß, dass der Autor vor seinem Debüt als Thrillerautor Drehbücher geschrieben hat.
Ich werde den Autor auf jeden Fall im Auge behalten, da ich seinen Schreibstil super finde und mir die Umsetzung im Großen und Ganzen gut gefallen hat. Hier und da gab es Szenen, die ich als unnötig und nicht gerade der Geschichte förderlich empfand, wie z. B. den Prolog, aber das Buch hat mir dennoch viel Spaß gemacht und mich aufgrund der Thematik auch nachdenklich und mit einem mulmigen Gefühl zurückgelassen.