Ali al-Muqri - Le beau Juif/Al-Yahūdī al-Ḥālī​​

  • Original: Arabisch/Jemen, 2009


    INHALT :

    Im Jemen des XVII. Jahrhunderts leben die verschiedenen Gemeinschaften neben- und oft gegeneinander. Als also Fatima, die Tochter des Mufti, sich in den Fensterbauers, einen jüdischen Jungen, verliebt, wird ihre Geschichte notwendigerweise ein Hindernislauf. Die Frucht dieser verbotenen Beziehung, ihren Sohn, wollen weder die einen noch die anderen anerkennen. Und auch wenn sich sein Vater dann zum Islam bekennt wird dies nichts ändern. Als dann um 1660 ein gewißer Shabbatai Tzevi behauptet, der Messias zu sein, gibt dies den Emanzipationsideen der Juden neuen Aufschwung und verkomplizieren sich noch mehr die interreligiösen Beziehungen...

    (Quelle : Verlagsvorstellung bei Liana Levi, Behelfsübersetzung von mir)


    BEMERKUNGEN :

    Mit einem gewißem Abstand – anfänglich von sieben Jahren – erzählt Salem der Jude von seinen ersten Begegnungen mit Fatima, der fünf Jahre älteren Tochter des Mufti. Da, im Jahre 1637, war er gerade mal zwölf Jahre alt. Da wurde es hingenommen, dass die Muslima und der Jude einander begegnen konnten und sich einander ihre Kulturen näherbringen : Salem lernt die arabische Kalligraphie, die Poesie, natürlich auch dank der großen Weisen und spirituellen Meister des Islam als auch des Korans selbst. Und Fatima zeigt sich eifrig im Erlernen des Hebräischen, im Lesen der Torah und des Midrash und weiterer grundlegender jüdischer Texte.


    Ja, wo die Liebe aufbricht will man alles verstehen und wissen vom anderen, seiner Kultur ! Natürlich kann man dann schätzenlernen, worin der Schatz des Anderen liegt ! Und so fomrt sich in den beiden langsam eine Wertschätzung der Kultur, des Glaubens des/der anderen. Salem wird sich später gar als « dem Ritus der Fatima zugehörig » bezeichnen, dh tolerant, offen, weitherzig. Wird er Muslim, so in diesem Sinne, quasi ohne eigentlich wirklich seine eigene Identität zu verleugnen. Und umgekehrt sieht es ähnlich aus. Da wo die Beziehung zwischeneinander und der Respekt voreinander gewährt sind kann man nicht mehr einander ausschliessen.


    Doch wenn diese Beziehung zu einer Liebesbeziehung droht, und damit noch verbotener und unmöglicher (man zitiert gemeinsame Selbstmorde einander dramatisch Liebender) badet man in den Auseinandersetzungen der verschiedenen Gemeinschaften, die an Hass und Unterdrückung grenzen. Im Kontext des Zeitalters sind die Juden in der Unterdrückung und leiden unter der Vorrangstellung der Araber. Dennoch wird in ihren Träumen eines siegerischen Messias der Rachegedanke lebendig erhalten, eines Tages die Muslime zu verdrängen. Also nur eine Frage der Macht ?!


    Was wird in diesem Kontext der Weg unserer beiden Liebenden sein ? Ich lasse es Euch selber entdecken. Die Sprache ist schön, teils poetisch-arabisch (dazu haben sie wohl eine besondere Gabe). Es mag verwundern, wenn später der ältere Salem einen Bericht über die historische Entwicklung der intrakommunitären Beziehungen im Laufe dieses Jahrhunderts gibt, eben eine « Chronik », die sprachlich und von der Form her anders anzusiedeln ist. Doch dies gibt dem Buch noch mehr historischen Kontext, macht es zu einer Geschichte einer Minderheit in einem dominanten Umfeld und eben zu mehr als einer Romanze, einer schönen, aber auch tragischen Liebesgeschichte.


    AUTOR :

    Ali al-Muqri (auf Arabisch: علي المقري) wurde 1966 in Ta’izz in Nordjemen geboren. Er ist ein jemenitischer Schriftsteller und Journalist. Mit 18 begann er zu schreiben und war ab 1985 Mitarbeiter in progressiven Zeitschriften. Er schrieb ebenso einen Essay über den Alkohol und den Islam, machte sich dann aber besonders durch zweier seiner Romane bekannt. Er ist sozialen und religiösen Minderheiten gegenüber sehr sensibel und erwarb sich durch seine Romane den Ruf eines engagierten Schriftstellers. In einem Buch, Black Taste, Black Odour, denunzierte er die Lebensbedingungen der arabisch-afrikanischen Bevölkerungen des Jemens. Im oben beschriebenen Roman geht es um das konfliktuelle Verhältnis zwischen jüdischer Minderheit und arabischer Mehrheit im Jemen des XVII. Jhdts. Sein Engagement erklârt wohl, dass der Autor Todesdrohungen erhalten hat.


    Poche: 160 pages

    Editeur : LIANA LEVI (5 mars 2015)

    Collection : Piccolo

    Langue : Français

    ISBN-10: 2867467578

    ISBN-13: 978-2867467578

  • Leider (noch) nicht auf Deutsch erhältlich... Manche mögen es ja auch auf Italienisch verkosten können, wenn denn nicht auf Französisch?

  • Das Buch wurde 2012 am Salone del Libro a Torino vorgestellt.

    Vorangestellt vom Verlag Piemme

    Zitat

    “Se Giulietta e Romeo fossero nati nello Yemen, quale sarebbe stato il loro destino”


    "Wenn Julia und Romeo im Jemen geboren wären, was wäre ihr Schicksal gewesen?"

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Das Buch wurde 2012 am Salone del Libro a Torino vorgestellt.

    Vorangestellt vom Verlag Piemme

    Zitat

    “Se Giulietta e Romeo fossero nati nello Yemen, quale sarebbe stato il loro destino”


    "Wenn Julia und Romeo im Jemen geboren wären, was wäre ihr Schicksal gewesen?"

    DAS ist SO durchaus nachvollziehbar beim Lesen des Romans. Und gfalls Du Dich angesprochen fühlst, liebe serjena, dann versuche es doch mal, und lasse später von Dir hören!

  • tom leo wie schon einige Male kommt ein Buchtip von dir genau zum richtigen Zeitpunkt, denn wie ich heute in unserer kleinen, feinen Buchhandlung war um es zu bestellen - zog es die Buchhändlerin aus dem Regal - welche Freude-

    Du schreibst

    Die Sprache ist schön, teilspoetisch-arabisch (dazu haben sie wohl eine besondere Gabe).

    Nach 50 Seiten kann ich dir nur zustimmen, ich denke auch dass das italienische sich direkt anbietet die poetisch- arabische Sprache zu übernehmen.


    Da wurde es hingenommen, dass die Muslima und der Jude einander begegnen konnten und sich einander ihre Kulturennäherbringen

    Das Wort "hingenommen" ist absolut zutreffend, denn man spürt doch schon eine gewisse "Kluft" auch von aussen - die die Zerbrechlichkeit der Beziehung dieser beiden Personen beeinflusst.

    Ich werde berichten, denn diese knapp 150 Seiten sind schnell gelesen.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • tom leo wie schon einige Male kommt ein Buchtip von dir genau zum richtigen Zeitpunkt, denn wie ich heute in unserer kleinen, feinen Buchhandlung war um es zu bestellen - zog es die Buchhändlerin aus dem Regal - welche Freude-

    Du schreibst

    Die Sprache ist schön, teilspoetisch-arabisch (dazu haben sie wohl eine besondere Gabe).

    Nach 50 Seiten kann ich dir nur zustimmen, ich denke auch dass das italienische sich direkt anbietet die poetisch- arabische Sprache zu übernehmen.

    Das freut mich sehr, zumal Du ja von den ersten Eindrücken her positiv überrascht zu sein scheinst! Im Übrigen spricht das tatsächlich sehr für die feine Auswahl Eurer Buchhandlung!


    Bei der Sprache dachte ich vor allem - bist Du schon dort? - an die zwei Briefe, die sich Fatima und Salem schreiben. Überwältigend! Nicht wahr?


    Da wurde es hingenommen, dass die Muslima und der Jude einander begegnen konnten und sich einander ihre Kulturennäherbringen

    Das Wort "hingenommen" ist absolut zutreffend, denn man spürt doch schon eine gewisse "Kluft" auch von aussen - die die Zerbrechlichkeit der Beziehung dieser beiden Personen beeinflusst.

    Ich werde berichten, denn diese knapp 150 Seiten sind schnell gelesen.

    Die Kluft besteht schon anfangs, auch in den nicht ganz hermetisch verschlossenen beiden Familien. Aber sie steigt noch an... Du wirst sehen.


    Ja, schnell gelesen, aber doch vom Feinsten.

  • . Als dann um 1660 ein gewißerShabbatai Tzevi behauptet, der Messias zu sein, gibt dies denEmanzipationsideen der Juden neuen Aufschwung und verkomplizierensich noch mehr die interreligiösen Beziehungen...

    Das ist ja interessant. Ich lese gerade einen Roman von Amin Maalouf. Die Reisen des Herrn Baldassare beschreibt im zweiten Teil

    (Die Stimme Sabateis) die Geschichte dieses selbsternannten Messias.

    Zu dieser Zeit ist wohl aufgrund dessen Predigten die gesamte Handelsstruktur der Stadt Smyrna zum Erliegen gekommen, weil er das Ende der

    Welt, im Jahr 1666 verkündete.

    Deine Rezi hätte mich nun dazu bewogen mir >>Le Beau Juif<< zu besorgen, weil es auch zu dieser Zeit, in dieser Welt spielt,aber leider reichen

    mein französischen Sprachkenntnisse nicht aus. Schade.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Haruki Murakami - Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

    :study: Joseph Roth - Hiob (MLR)

  • ... und das ist wiederum interessant, andere Verarbeitungen des Stoffes kennenzulernen! Danke! Amin Maalouf habe ich sowieso auch im Visier, doch das heißt leider nocht nicht viel...


    Der Autor ist inzwischen in verschiedene Sprachen übersetzt; Vielleicht kommt bald das Deutsche hinzu. Eine Wikipediaseite gibt es schon mal, siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/%CA%BFAl%C4%AB_al-Muqr%C4%AB

  • @tomleo ich weiss nicht wie es im französischen Buch ist, jedoch in italienisch wird im Kapitel "Chronik der jüdischen Jemeniten" ebenfalls auf das Jahr 1666 gregorianischer Kalender - beziehungsweise 1077 hingewiesen in welchem vom "Erscheinen des erlösenden Messias wie in den alten Schriften aufgeführt, die Rede ist. Die Juden voller Freude sind, und diese Nachricht sich in ganz Jemen verbreitet. Wie "Sabbatai Zefvi" mit seinen Predigten in Smyrna begann...

    Zitat

    A quell epoca si propagò la notizia del messia redentore, annunciato dalle antiche scritture.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • @tomleo ich weiss nicht wie es im französischen Buch ist, jedoch in italienisch wird im Kapitel "Chronik der jüdischen Jemeniten" ebenfalls auf das Jahr 1666 gregorianischer Kalender - beziehungsweise 1077 hingewiesen in welchem vom "Erscheinen des erlösenden Messias wie in den alten Schriften aufgeführt, die Rede ist. Die Juden voller Freude sind, und diese Nachricht sich in ganz Jemen verbreitet.

    Zitat

    A quell epoca si propagò la notizia del messia redentore, annunciato dalle antiche scritture.

    Ja, sicherlich: das taucht selbstverständlich auch in der französischen Fassung auf. Es handelt sich dabei um jenen Teil, den ich oben zunächst etwas erstaunt als "stilmäßig anders" empfunden hatte, eben als Chronik, als eher nüchterne Schilderung aus einer Warte heraus, in der der Schreiber schon recht alt geworden ist.


    Der Hinweis von taliesin zeigt die Verarbeitung des Stoffes in anderen Büchern. Interessant. An sich ist das Auftauchen des erwarteten "Messias" etwas nahezu Typisches in Zeiten geballter Erwartungen und auch einer gewißen Unterdrückung. Denkt man an die Zeit Jesu weiß man ja, dass diese Erwartung sehr gegenwärtig war. Und es eine ganze Reihe solcher "Messiase" gab...

  • Ich habe ein wenig geforscht und eine englische Ausgabe des Romans >>Hurma<< gefunden.

    Der hat zwar nur eine ein Stern Bewertung, aber ich denke, ich wage es einfach mal.

    Weiter gibt es noch eine deutsche Ausgabe des Romans >>Schwarzer Geschmack<<, aber die ist zur Zeit nicht lieferbar.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Haruki Murakami - Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

    :study: Joseph Roth - Hiob (MLR)

  • Mut zur Lücke... - wie man bei uns so sagt!


    Manchen Kommentaren, gerade bei amazon, kann man nicht trauen, wenn man nicht die Autoren gut kennt. Ich fand zu diesem Buch folgenden Artikel, der mir schon weit einladender vorkommt:


    https://nahlaink.com/hurma-ali-al-muqri/

  • Ich fand zu diesem Buch folgenden Artikel, der mir schon weit einladender vorkommt:

    Vielen Dank für den link. Das hört sich ja schon ganz anders an. Sicher eine sehr interessante Lektüre über eine Welt die uns sonst

    weitgehend verschlossen ist. Ist jetzt sicher auf der Liste und wohl bald auch bei mir.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Haruki Murakami - Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

    :study: Joseph Roth - Hiob (MLR)

  • tom leo wie schon einige Male kommt ein Buchtip von dir genau zum richtigen Zeitpunkt, denn wie ich heute in unserer kleinen, feinen Buchhandlung war um es zu bestellen - zog es die Buchhändlerin aus dem Regal - welche Freude-

    Du schreibst

    Die Sprache ist schön, teilspoetisch-arabisch (dazu haben sie wohl eine besondere Gabe).

    Nach 50 Seiten kann ich dir nur zustimmen, ich denke auch dass das italienische sich direkt anbietet die poetisch- arabische Sprache zu übernehmen.

    Auch von Deiner späteren Bemerkung ausgehend zur "Chronik" um den Messias, nehme ich doch an, dass Du inzwischen mit diesem Buch geendet hast. Ich wäre sehr interessiert über Deine Meinung, Deinen Gesamteindruck (wenn Du Zeit findest)!

  • Ich wäre sehr interessiert über Deine Meinung, Deinen Gesamteindruck (wenn Du Zeit findest)!

    Es liegt sicher nicht an der Zeit etwas über das gelesene zu schreiben, sondern die richtigen Worte dafür zu finden, damit tat ich mich schwer.


    Dieses Buch bot eine Lektüre über ein Land und Menschen welches zwar durch die Medien bekannt, jedoch sehr wenig beachtet. Deshalb wollte ich etwas mehr erfahren, und erfuhr erstaunliches aber auch unerfreuliches über das Leben der Juden in Jemen und der arabischen Welt.

    Dazu eine kurzen Artikel

    NZZ


    Wie in einem anderen Beitrag erwähnt hat der italienische Verlag Piemme die Worte vorangestellt „Wenn Julia und Romeo in Jemen geboren wären, was wäre ihr Schicksal gewesen?

    Sicher kennt fast jeder die Geschichte dieser beiden Liebenden einer Tragödie von Wilhelm Shakespeare. Nun, wenn man diese Worte des Verlags liest, hat man natürlich auch wenn vielleicht ungewollt diese beiden Liebenden im Hinterkopf präsent - denn man weiss die Macht von Wörtern sind oftmals prägend für eine Lektüre.

    Jedoch bin ich schnell zum Schluss gekommen, der Verlag hätte dies lieber unterlassen sollen. Denn diese beiden Geschichten sind nicht zu vergleichen -Julia und Romeo eine dramatisch inszenierte Tragödie, welche sich in vielen Sagen und Mythologien wieder findet -und hier eine Geschichte, welche zwar in der Vergangenheit angesiedelt ist, jedoch eine erschütternde Realität schildert, welche sich bis heute nicht geändert hat. (Es würde zu weit führen wenn ich hier die wesentlichen Merkmale was der Unterschied meiner Meinung nach ausmacht, ausführlicher erklären würde)



    Der Grundton der Geschichte von Fatima und Salem ist von einer traurigen Bitterkeit, geprägt durch die kulturellen und religiösen Unterschiede, zum Nachdenken anregend und Gedanken hervorrufend wie wichtig die Achtung von Werten und Toleranz sind.


    Dennoch hat sie auch viel Schönes, wenn man erlebt wie sich durch die Freude am Lernen und Lesen eine Verbundenheit zwischen Fatima und Salem entwickelt - welche sich insbesondere in den Briefen wieder spiegelt - die Liebe und Zuneigung, welche sich darin manifestiert.

    Die Briefe sind für mich etwas vom schönsten was ich gelesen habe in diesem Roman.


    Trotz vieler traurigen Ereignissen es ist eine durchaus poetische Geschichte und wenn Fatima singt - ein hebräisches Lied (Hayim sang es auch schon)

    „L’alba del giorno

    é per i giovane di spirito,

    per chi ha il cuore felice

    e non piange“

    versöhnt es mich als Leser wieder mit vielem was passiert.


    Die Worte von Fatima „Una mattina andai da lei e mi disse che dall’indomani avrebbe iniziato a insegnarmi a leggere e scrivere“ - dass sie Salem lesen und schreiben beibringen werde. Worte, welche fast wie ein Befehl klingen und keine Widerworte zulassen, erscheinen nicht nur für den Jungen ziemlich unerwartet. Dass dies natürlich Erstaunen hervorruft, ist verständlich, wird von Fatima im Gespräch mit dem Vater von Salem mit einer Sicherheit, welche grosse Reife ausstrahlt erklärt, - Worte welche sehr wichtig für das Verständnis der Geschehnisse sind - besonders der letzte Satz ist von Bedeutung.

    „Ich weiss sehr gut, dass er Jude ist. Ihr habt eure Religion und wir haben unsere eigene ..... Wir sind alle Nachkommen Adams, welcher aus dem gleichen Stamme wie wir alle kam, etwas was uns alle vereint.

    Sprache ist aber nicht nur Religion, sondern auch Geschichte, Poesie, Wissenschaft.


    Der Roman ist nicht nur eine „Liebesgeschichte“ sondern nebst den historischen Elementen auch politisch geprägt und erinnert an Vergessenes.


    Das ist unser grosses Problem, wir vergessen viel zu schnell, auch wenn wir in einer unglaublich schnelllebigen Zeit sind und wir das gerne als Entschuldigung anführen, leider passen wir uns dieser zu sehr an, es macht so vieles einfacher. Das wurde mir beim Lesen sehr bewusst, und…. Ja was und…?

    Ich bin etwas ratlos, auch wenn ich den Tenor, was mir der Autor mit dieser Geschichte vermitteln möchte, anerkenne, - jedoch kann sie auch etwas bewegen.?

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Es bleibt zu hoffen, dass das Buch bald auch noch ins Deutsche übersetzt wird.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • . Als dann um 1660 ein gewißerShabbatai Tzevi behauptet, der Messias zu sein, gibt dies denEmanzipationsideen der Juden neuen Aufschwung und verkomplizierensich noch mehr die interreligiösen Beziehungen...

    Das ist ja interessant. Ich lese gerade einen Roman von Amin Maalouf. Die Reisen des Herrn Baldassare beschreibt im zweiten Teil

    (Die Stimme Sabateis) die Geschichte dieses selbsternannten Messias.

    Zu dieser Zeit ist wohl aufgrund dessen Predigten die gesamte Handelsstruktur der Stadt Smyrna zum Erliegen gekommen, weil er das Ende der Welt, im Jahr 1666 verkündete.

    Und ganz woanders fand ich gerade einen Hinweis auf einen Roman von Jakob Wassermann (den ich garnicht groß bislang kenne...), der ebenfalls - aber in anderer Perspektive - diese "sabbatianische Revolution" (sic!) zum Ausgangspunkt eines Romans nimmt. Siehe Verlinkung: