Neal Shusterman / Jarrod Shusterman - Dry

  • Kurzmeinung

    sazi
    Warum rennen in amerikanischen Dystopien eigentlich alle mit Waffen rum? Gähn...
  • Kurzmeinung

    Kapo
    Sehr spannende und toll geschriebene Dystopie.
  • Verlagstext

    Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.

    Niemand glaubte, dass es so weit kommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert nichts. Es kommt nicht ein Tropfen. Auch nicht bei den Nachbarn. In den Nachrichten heißt es nur, die Bewohner Kaliforniens sollen sich gedulden. Aber als das Problem nicht nur mehrere Stunden, sondern Tage bestehen bleibt, geduldet sich niemand mehr. Die Supermärkte und Tankstellen sind auf der Jagd nach Wasser längst leer gekauft, selbst die letzten Eisvorräte sind aufgebraucht. Jetzt geht es ums Überleben.

    Neal und Jarrod Shusterman zeigen auf beängstigende Weise, wie schnell jegliche Form von Zivilisation auf der Strecke bleibt, wenn Menschen wie du und ich von heute auf morgen gezwungen werden, um den nächsten Schluck Wasser zu kämpfen.


    Die Autoren

    Neal Shusterman, geboren 1962 in Brooklyn, USA, studierte in Kalifornien Psychologie und Theaterwissenschaften. Alle seine Romane sind internationale Bestseller und wurden vielfach ausgezeichnet. In Deutschland liegen bisher seine Serien »Vollendet« und »Scythe« vor.

    Jarrod Shusterman ist Neil S. Sohn.


    Inhalt

    Als bei Morrows kein Wasser mehr aus dem Küchenhahn fließt, schiebt Tochter Alyssa das Problem spontan darauf, dass ihr Vater als Klempner wohl doch kein Naturtalent ist. Doch spätestens mit dem Auswechseln des Wortes Dürre gegen Tap-Out in den Fernsehnachrichten wird der 16-Jährigen das Ausmaß des Problems klar. Kalifornien wurde komplett von der Wasserversorgung abgeschnitten, als mitten im heißen Sommer die Nachbarstaaten die Staudämme des Colorado River schlossen. Der Fluss ist die einzige Wasserquelle des Staates. Es gibt kein Oberflächenwasser mehr – und auf den nächsten Regen müssen die Kalifornier noch lange warten. Die Swimmingpools sind längst geleert, das in Flaschen abgefüllte Wasser ausverkauft. Entsalzungs-Anlagen für Meerwasser können keine 23 Millionen Menschen versorgen. Allein die Nachbarfamilie MacCracken und Sohn Kelton blicken unbeschwert in die Zukunft. Als Prepper haben die MacCrackens längst ein autarkes System installiert, das sie von Strom- und Wasserversorgung unabhängig macht. Verteidigungsanlagen sollen sie gegen Menschen schützen, die sie womöglich zum Teilen ihrer Vorräte zwingen wollen. Der alte MacCracken hält sich aufgrund seiner Kompetenzen für den Fall eines Weltuntergangs für auserwählt. Seine Familie wird überleben, davon ist er überzeugt, und ihm steht zukünftig eine Machtposition zu, weil er so gut vorbereitet ist. Die Familie von Alyssas Freundin ist - wie viele andere - längst unterwegs Richtung Süden zu den Großeltern in Mexico – auf Kaliforniens Autobahnen staut sich der Verkehr.


    Überraschend ist der Tap-Out nicht; denn es gab wegen der anhaltenden Dürre bereits vor längerer Zeit einen Massen-Exodus aus den landwirtschaftlich genutzten Teilen Kaliforniens. Seitdem lebt Alyssas Onkel „Basil“ bei ihnen, dessen Mandelplantage durch die Trockenheit vernichtet wurde. Drei Icherzähler wechseln sich ab mit ihrer Sicht auf die Katastrophe: Alyssa, Kelton und Jacqui, ein Mädchen, das ein wenig älter und weniger behütet aufgewachsen ist als die beiden. Während die Erwachsenen sich vor den Meerwasser-Entsalzungsanlagen nach Trinkwasser anstellen, starten die Jugendlichen gemeinsam mit Alyssas jüngerem Bruder und einem weiteren Jugendlichen im Auto zu einer abenteuerlichen Fahrt – zu einer Notunterkunft, die die Morrows weiter im Norden angelegt haben - und mit ersten Zeichen von Dehydrierung.


    Die Jugendlichen bilden in der Not ein Rudel, das trotz aller Interessengegensätze verblüffend gut funktioniert. Nerd, Außenseiterin, fürsorgliche Schwester und kleiner Bruder müssen zwangsläufig kooperieren, weil die Eltern der Kinder nicht zurückkommen. Kelton denkt strategisch. Als Typ, der in einer Notlage selbst seine Großmutter gewinnbringend verkaufen würde, will er Jacqui in diesem Spiel opfern, um an seine Beute, Alyssa, zu gelangen.


    Der utopische Roman von Vater und Sohn Shusterman ist mit zahlreichen Nebenfiguren und Nebenschauplätzen raffiniert konstruiert und für Jugendliche wie Erwachsene ausgesprochen spannend. Allein der Focus auf drei Icherzähler schränkt die Sicht der Leser auf das ein, was die Figuren von sich preisgeben wollen. Alyssa verändert sich in der Krise am stärksten und war deshalb für mich die interessanteste Figur. Da sie erstaunlich gut informiert über Ursachen des Wassermangels auftritt, ist es umso schwerer verständlich, warum kaum ein Erwachsener auf den Wassernotstand vorbereitet war. Die Katastrophe wird die Beteiligten lebenslang prägen – aber was wird sich in der Gesellschaft ändern, die alle Resourcen für sich beansprucht, als ob es kein Morgen geben würde?


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Weber - Bannmeilen (Paris)

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon):

    Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.
    Niemand glaubte, dass es soweit kommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert nichts. Es kommt nicht ein Tropfen. Auch nicht bei den Nachbarn. In den Nachrichten heißt es nur, die Bewohner Kaliforniens sollen sich gedulden. Aber als das Problem nicht nur mehrere Stunden, sondern Tage bestehen bleibt, geduldet sich niemand mehr. Die Supermärkte und Tankstellen sind auf der Jagd nach Wasser längst leer gekauft, selbst die letzten Eisvorräte sind aufgebraucht. Jetzt geht es ums Überleben.



    Inhalt:

    In Kalifornien herrscht eine Wasserknappheit. Es wurden neue Gesetze geschaffen um die Menschen zum Wassersparen zu bewegen, wie z. B. keine Pools mehr zu befüllen oder den Rasen zu wässern. Eines Tages möchte Alyssa den Wasserhahn aufdrehen, doch das Becken bleibt trocken. In den Nachrichten wird berichtet, dass dieser Zustand in ganz Kalifornien der Fall ist und die Menschen Ruhe bewahren sollen. Nach dieser Nachricht zieht es die Menschen und auch Alyssas Familie zu den Supermärkten um sich Wasservorräte zuzulegen, die jedoch nach kürzester Zeit schon vollkommen leergekauft wurden. Als Alyssas Eltern zum Strand aufbrechen um dort von den Entsalzungsmaschinen Wasser zu besorgen und am nächsten Tag noch nicht zurück sind, machen sich Alyssa, ihr kleiner Bruder Garett und der junge Nachbarssohn Kelton auf, um nach diesen zu suchen. Als sie dort ankommen bietet sich ihnen ein erschreckendes Bild und sie begeben sich auf eine lange, anstrengende Reise. Auf dieser Reise müssen sie einige Rückschläge hinnehmen und um ihr Überleben kämpfen.



    Meine Meinung:

    Das ist mein erstes Buch von Neal Shusterman, über den ich schon viel Gutes gelesen und gehört habe. Ich kann sagen, dass dies definitiv nicht mein letztes Buch von ihm gewesen sein wird. Die Autoren beschreiben hier ein Szenario, dass gar nicht so weit hergeholt ist. Durch die Klimaerwärmung sinkt der Wasserspiegel immer mehr und ich kann mir vorstellen, dass durch immer längerwährende und heißere Dürreperioden ein solches Szenario bestimmt einmal eintreten könnte.


    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von verschiedenen Protagonisten erzählt. Alyssa und Garett sind Geschwister und werden während des „Tap Outs“ von ihren Eltern getrennt, deren Schicksal bis zum Ende ungewiss bleibt. Alyssa ist ein sportlicher, beliebter Teenager die gerne alles unter Kontrolle behält. Ihr jünger Bruder Garett hat auch einiges im Kopf und erkennt in Notlagen Dinge, die andere nicht sehen.

    Dann gibt es noch den Nachbarssohn Kelton, der von allen für einen kleinen „Psycho“ gehalten wird, da er anders ist als andere Teenager in seinem Alter. Außerdem ist er in Alyssa verliebt. Seine Familie trifft schon seit geraumer Zeit Vorkehrung für die anstehende Apokalypse.

    Weiterhin gibt es noch Jaqui und Henry. Jaqui ist 19 Jahre und besonders tough und auch etwas rücksichtslos. Henry bleibt die ganze Geschichte über ein gewisses Rätsel, er hat gute Ideen und versteht es, dass die Leute ihm ihr Vertrauen schenken.


    Mir hat es gut gefallen, dass die ganze Handlung aus der Sicht von Jugendlichen geschildert wurde. Jeder einzelne der Protagonisten hatte seinen Moment in der Geschichte und ich habe von Anfang an mit ihnen mitgefiebert. Jeder Einzelne hat seine Entwicklung durchgemacht und ich konnte diese Entwicklungen auch sehr gut nachvollziehen. Diese waren sowohl positiv als auch negativ. Es war auch erschreckend zu lesen, was der Durst mit den Menschen gemacht hat. Diese „Wasserzombies“, wie es im Buch hieß, konnte ich mir richtig gut vorstellen. Hier sieht man, dass der Mensch nicht zivilisiert bleiben kann, wenn es um das nackte Überleben geht.


    Die Handlung war von Anfang an spannend. Die Jugendlichen auf ihrer Reise und der Suche nach Wasser zu begleiten war nervenaufreibend und jeder Rückschlag hat mich wirklich mit ihnen mitfühlen lassen. Das Autorenduo hat es regelrecht geschafft, mir beim Lesen das Gefühl zu geben, als wäre meine Kehle ausgetrocknet.

    Lediglich das Ende hat mich etwas enttäuscht, weshalb ich keine keine 5-Sterne-Bewertung geben kann. Für meinen Geschmack gab es hier zu viel „Happy End“, was mir etwas unrealistisch vorkam. Den ein oder anderen Rückschlag hätte dem Ende meiner Ansicht nach gut getan.



    Fazit:

    Eine spannende Geschichte, die ein erschreckend, reales Szenario aufzeigt. Das Buch hat mich zum Nachdenken angeregt und mich daran erinnert, in was für einem Luxus wir hier leben und wie wenig wir das doch schätzen bzw. wie alltäglich Wasser für uns ist. Ein Buch das mir noch einige Zeit im Kopf bleiben wird und das ich jedem empfehlen würde, auch wenn mir persönlich das Ende nicht so gut gefallen hat.

    "Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel. Und das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen."
    (Walt Disney)









  • Klappentext:

    Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.

    Niemand glaubte, dass es soweit kommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert nichts. Es kommt nicht ein Tropfen. Auch nicht bei den Nachbarn. In den Nachrichten heißt es nur, die Bewohner Kaliforniens sollen sich gedulden. Aber als das Problem nicht nur mehrere Stunden, sondern Tage bestehen bleibt, geduldet sich niemand mehr. Die Supermärkte und Tankstellen sind auf der Jagd nach Wasser längst leer gekauft, selbst die letzten Eisvorräte sind aufgebraucht. Jetzt geht es ums Überleben.


    Autor:

    Neal Shusterman, geboren 1962 in Brooklyn, USA, studierte in Kalifornien Psychologie und Theaterwissenschaften. Alle seine Romane sind internationale Bestseller und wurden vielfach ausgezeichnet. In Deutschland liegen bisher seine Serien »Vollendet« und »Scythe« vor. Diesen Roman schrieb er mit seinem Sohn Jarrod.


    Allgemeines:

    Erscheinungsdatum: 22. Mai 2019

    Seitenanzahl: 448

    Verlag: Sauerländer (Fischer)

    Originaltitel: Dry


    Eigene Meinung:

    Ich liebe die Bücher von Neal Shusterman. Er hat eine besonders intensive Art zu schreiben, die seine höchst brisanten Themen am eigenen Leib erfahrbar machen. Dieser Roman jedoch konnte mich nicht ganz so überzeugen wie seine anderen.

    Natürlich bringt Neal Shusterman mit seinem Sohn hier wieder ein sehr brisantes und aktuelles Thema auf den Tisch. Wasserknappheit haben wir spätestens seit dem letzten Sommer alle im Kopf. Doch was passiert, wenn es wirklich von einem Moment auf den anderen gar kein Wasser mehr gibt? Keinen Tropfen? Diesem Experiment nehmen sich die Shustermans an und verpacken es wie häufig in Charaktere, die sich gerade an der Schwelle zum Erwachsenwerden befinden.

    Auch hier sind die Charaktere wieder unterschiedliche Typen, die jeweils in der Situation anders handeln. Alyssa eher altruistrisch, Garrett eher naiv und auch die anderen haben ihre Eigenheiten. Das funktioniert zu großen Teilen auch sehr gut.

    Gerade der Beginn ist spannend und drängt einen zum Weiterlesen. Doch im Mittelteil fehlte mir die Spannung, dieses „Selbsterleben“ wie es mir bei Shusterman sonst immer geht. Ich wollte den Durst und die Trockenheit selber spüren. Dies gelang diesmal leider nicht so ganz. Die Verwicklungen in die die Kinder geraten, liefen mir manchmal zu glatt. Dennoch sieht man auch hier, welche unterschiedlichen Typen es in so eine Krisensituation gibt. Die Rücksichtslosen, die Resignierten, diejenigen, die helfen… als das wird deutlich.

    Auch vom Ende bin ich nicht ganz überzeugt, aber es scheint dennoch passend, gerade die Situation gegen Ende mit Garrett und dem Wasserhahn führte mir nochmal vor Augen, wie glücklich wir uns schätzen können, jederzeit Wasser zu haben … (noch).


    Fazit: Es ist ein erschreckendes Szenario, was die beiden Shustermans hier darstellen. Nach der Lektüre erwische ich mich beim Wasserhahn nachdenkend und schaudernd, wenn ich mir das vorstelle. Dennoch konnte mich das Buch nicht ganz so fesseln, wie andere Bücher des Autors. Nichtdestotrotz ist dieses Buch lesenswert und vor allen Dingen, regt es danach noch zum Nachdenken an. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Dry - Neal & Jarrod Shusterman


    Fischer Verlag

    448 Seiten

    Dystopie

    Einzelband

    22. Mai 2019


    Inhalt:


    Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.

    Niemand glaubte, dass es soweit kommen würde.

    Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert nichts.

    Es kommt nicht ein Tropfen. Auch nicht bei den Nachbarn.

    In den Nachrichten heißt es nur, die Bewohner Kaliforniens sollen sich gedulden.

    Aber als das Problem nicht nur mehrere Stunden, sondern Tage bestehen bleibt, geduldet sich niemand mehr.

    Die Supermärkte und Tankstellen sind auf der Jagd nach Wasser längst leer gekauft, selbst die letzten Eisvorräte sind aufgebraucht. Jetzt geht es ums Überleben.


    Meinung:


    Apokalyptisch anmutende und trotzdem realitätsnahe und authentische Darstellungen von Katastrophen waren schon immer voll mein Ding.

    Und da ich noch nichts in Richtung Wasserknappheit gelesen habe, weil Wasser immer ein Gut war, das den stabilen Ländern ausreichend zur Verfügung steht, musste ich „Dry“ einfach dringend lesen.


    Als Leser beginnt alles bei Tag eins.

    Die Wasserzufuhr in Südkalifornien versiegt. Sie wird abgestellt aus diversen Gründen, die ich hier nicht näher benennen will. Und auf einen Schlag wird jeder Tropfen Wasser überlebenswichtig.

    Man kennt das aus anderen Katastrophenfilmen. Supermärkte werden geplündert. Vorräte gehortet und jeder bereitet sich auf den Ernstfall vor. Leider kommt diese Erkenntnis bei den meisten Menschen zu spät.

    So auch bei Alyssa Morrow und ihrer Familie. Der Rasen wird nicht mehr gesprengt, die Kühlschränke laufen auf Hochtouren, jeder mit Verstand versucht das verbliebene Wasser einzuteilen.

    Denn man weiß ja nie, wie lange dieser Zustand anhält.


    Die Geschichte wird aus fünf verschiedenen Sichtweisen erzählt und nur von Sondermeldungen, sogenannten „Snapshots“ unterbrochen, die aus allen Ecken des betroffenen Gebiets zu kommen scheinen.

    Sie lesen sich wie Newsmeldungen im Fernsehen und berichten von unterschiedlichen Menschen - solchen, die noch Wasser haben oder eben nicht.

    Der mehr oder weniger neutrale erzählende Tonfall unterstreicht nochmal die Brisanz der Lage und verleiht der Situation extreme Authentizität.

    Es war tatsächlich so, als würde ich zusehen, wie eine waschechte Katastrophe ihren Lauf nimmt.

    Mit all den destruktiven Dingen, die Menschen in Ausnahmefällen tun. Plünderungen, Mord, Gewalt, Chaos und nur vereinzelt Leute, die einen kühlen Kopf bewahren.

    Doch wenn der Körper am Abgrund steht, stellt der Kopf irgendwann das Denken ein.


    Alyssa und Kelton sind Nachbarn und so verschieden wie Tag und Nacht.

    Alyssa ist beliebt, freundlich, altruistisch und Kelton ist einfach nur seltsam.

    Was vielleicht daran liegen könnte, dass die McCrackens die Einzigen in der Straße sind, die Panikräume, endlose Vorräte, Waffen und Schutzzäune haben.

    Sie sind für bevorstehende Weltuntergangsszenarien gewappnet.

    Und das rettet vermutlich ihr Leben.


    Die Ich Perspektive aus der die fünf Charaktere ihre Geschichte abwechselnd erzählen, ermöglichte es mir zumindest ansatzweise mit ihnen mitzufühlen. Die Verzweifelung, das Dehydrieren ihrer Körper konnte ich miterleben.

    Doch andere Gefühle wie Angst oder Emotionen, die den Verstand in Schockstarre versetzen, die blieben außen vor. Nicht, dass sie in solch einer apokalyptisch anmutenden Welt nicht da wären, nein.

    Sie kamen einfach nur nicht bei mir an. Woran das genau liegt, kann ich nicht sagen, aber es war eine Hemmschwelle mit der ich bei der Story zu kämpfen hatte.

    Mir fehlte eine gewisse Nähe, irgendwie das Herzklopfen, das mich voll in der Geschichte hätte aufgehen lassen.


    Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich habe.

    Atmosphärisch hat das Autorenduo, bestehend aus Vater & Sohn, den Nagel auf den Kopf getroffen.

    Es ist endzeitlich, düster, hoffnungslos, birgt Lichtblicke und weist so viele Möglichkeiten auf in welche Richtungen es sich entwickeln kann - so viele wie ich glaube, dass sie auch in der Realität auftreten könnten.

    Es gibt kranke Psychopathen, Kurzschlussreaktionen, Aufstände, Evakuierungsgebiete und unterlassene Hilfeleistungen. Trümmer, Feuer, Straßenkämpfe, Raubzüge.

    Alles, was zu Wasserknappheit dazu gehört.


    Fazit:


    „Dry“ ist erschreckend realitätsnah aufgebaut. Und vielleicht konnte ich gerade deswegen keinen wirklichen emotionalen Bezug zur Geschichte finden. Es ist nicht so, dass ich sie apathisch erlebt hätte, ganz im Gegenteil.

    Trotzdem fehlte mir eine gewisse Nähe.

    Der Rest allerdings - der ist bombastisch. Fesselnd und unheimlich authentisch erzählt das Duo was passiert, wenn jemand den Hahn zudreht. Im wahrsten Sinne.

    Stellt euch Wasser bereit, denn diese dystopische Reise wird euch bis auf die Knochen austrocknen lassen.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️⭐️(4/5)

  • Bewertet mit 4 Sternen

    Das Ende der Zivilisation

    Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.

    Wasser kommt aus dem Hahn. Darüber denkt man nicht nach, bis eines Tages keines mehr kommt. Es beginnt der Kampf ums Überleben. Die Helfer sind überfordert, die Menschen auf sich allein gestellt. Im Kampf um Leben und Tod ist sich jeder selbst der nächste und die Zivilisation bricht zusammen.

    So geht es auch Alyssa und ihrer Familie. Zunächst haben sie einen kleinen Vorrat, dann hoffen sie auf Hilfe von außen. Doch schnell wird klar, dass sie auf sich selbst gestellt sind. Familien wie die von Alyssas Schulkamerad Kelton, die für den Weltuntergang vorgesorgt haben, ergeht es besser. Doch andere Kämpfen für das kostbare Gut Wasser und werden zur Bedrohung, denn ohne bedeutet es den sicheren Tod.

    Die Charaktere in diesem Buch sind etwas verschieden, aber nicht tiefgründig dargestellt. Jeder reagiert anders auf die Extremsituation, doch Hintergründe zu ihren Handlungen werden nicht geliefert. Alyssa ist mir überhaupt nicht sympathisch. Zunächst hat man den Eindruck, dass sie schlau ist. Und ich hoffte schon, dass es kein naives Mädchen ist, wie es in vielen anderen Jugendbüchern der Fall ist. Doch diese Seite zeigt sich kurz nach dem Ausbleiben des Wassers bei ihr. Sie denkt nicht nach, bevor sie handelt. Auch nicht, als sie merkt, dass dies zu ihrem Nachteil ist. Die Jugendlichen, die man begleitet, sind zum Glück nicht alle so. Es gibt auch welche, die die Situation klarer sehen, überlegt handeln und das Verhalten anderer Menschen in ihrem Tun berücksichtigen.

    Der Überlebenskampf der Menschen, ihre Verzweiflung und das Ausnutzen anderer in dieser schweren Lage sind gut dargestellt. Man kann sich vorstellen, dass in so einer Situation die Gesellschaft und das zivilisierte Verhalten schnell zusammenbrechen. Erschreckendes und realistisches Bild, das von der Welt gezeichnet wird. Allerdings kamen mir Erklärungen über die Ursache der Wassernot zu kurz.
    Das Ende finde ich nicht gelungen. Es ist nicht schlüssig, unglaubwürdig und zu glatt.


    Fazit

    Dieses Buch zeigt, wie schnell die Zivilisation auf der Strecke bleibt, wenn die Existenz von Menschen bedroht ist. Deren unterschiedliche Verhaltensweisen sind sehr gut dargestellt.

  • Meine Meinung:


    Es ist kein Geheimnis mehr, dass sich Neal Shusterman nach seiner Vollendet-Reihe zu einem meiner Lieblingsautoren gemausert hat. Nachdem mich auch seine Scythe Reihe überzeugen konnte, war ich sehr gespannt auf seine neue Dystopie, die er gemeinsam mit seinem Sohn Jarrod geschrieben hat.

    Und was soll ich sagen? Wieder einmal hat Shusterman es geschafft ein beängstigendes und dennoch realistisches dystopisches Setting zu schaffen, das mir schon nach den ersten Kapiteln ein beklemmendes Gefühl ausgelöst hat: Der Erde geht das Wasser aus - was nun? Die Autoren verlieren keine Zeit und werfen den*die Leser*in mitten ins Geschehen. Die Story beginnt ab dem Zeitpunkt, nachdem die Wasserknappheit bereits eingetreten ist und die Menschheit kein fliessendes Wasser mehr zur Verfügung hat, sondern mit seinen eigenen Vorräten zurechtkommen muss.

    Als Erzählstil verwenden die Shustermans die abwechselnd die Ich-Perspektive aus der Sicht von verschiedenen Charakteren, deren Handlungsstränge durch die Wasserknappheit verknüpft werden. Erzählt werden die Ereignisse unter anderem durch die beiden jugendlichen Geschwister Alyssa und Garrett, ihren Nachbarn und Sohn reicher Eltern Kelton, die Einzelgängerin Jacqui und dem gerissenen Betrüger Henry. Der Perspektivenwechsel ist den Autoren äusserst gut gelungen und es wurde viel Wert darauf gelegt, den Eigenheiten der Charaktere Rechnung zu tragen. Die Handlungen der verschiedenen Charaktere werden im Laufe der Geschichte durch ganz unterschiedliche Motive geleitet, was sich auch in ihren Verhaltensweisen äussert. Ich bin überzeugt davon, dass man auch ohne Namen hätte herausfinden können, um wen es gerade geht und das spricht für eine gelungene Charakterisierung der einzelnen Protagonisten.


    Das Thema mit der Wasserknappheit fand ich auf eine bizarre Weise faszinierend, denn anders als das dystopische Setting aus der Vollendet-Reihe, ist hier noch einmal eine Spur mehr Realismus enthalten. Der Gedanke, dass irgendwann überlebensnotwendige Ressourcen, wie in diesem Fall das Wasser, ausgehen, ist nicht nur denkbar, sondern vermutlich irgendwann sogar unausweichlich. Umso beklemmender war für mich die Auseinandersetzung mit diesem Thema, das zurecht eine Massenpanik bei den Menschen im Buch ausgelöst hat. Was mir besonders gut gefallen hat, ist der Umstand, dass am Anfang vor allem ganz alltägliche Situationen herausgepickt werden, die durch die Wasserknappheit nicht mehr möglich sind. Alyssa fällt es zum Beispiel zu spät ein, dass sie ja nicht wie üblich die Dusche betätigen kann, um sich ihre Haare zu waschen. Das zeigt wiederum auf sehr realitätsnahe Weise auf, wie selbstverständlich wir die Verfügbarkeit von Wasser in unserem Alltag nehmen und wir uns dessen erst so richtig bewusst werden, wenn es eben gerade nicht mehr auf selbstverständliche Weise zugänglich ist.


    Über den Story Verlauf möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten, denn der Plot konnte bei mir weniger durch reisserische Ereignisse aufgrund von Massenpanik punkten, sondern vor allem durch die Situationen, in denen die Charaktere schwierige moralische Entscheidungen treffen mussten, die durch ihren jeweiligen Überlebensdrang beeinflusst wurden. Immer wieder werden die fünf Protagonisten durch ihren Überlebenskampf auf die Probe gestellt und die Grenzen zwischen Richtig oder Falsch beginnen mit zunehmendem Durst zu schwinden. Und genau in solchen Situationen werden die individuellen Schwächen der einzelnen Protagonisten in den Fokus gerückt, der mir den einen oder anderen Charakter auch unsympathisch gemacht haben - denn: Nicht jeder von ihnen ist ein Teamplayer und es gibt Menschen, die in der Not ihren Nutzen ziehen. Aber genau das war es auch, was das Buch so spannend gemacht hat und vermutlich auch der Realität entspricht.


    Trotz all des Lobes musste ich dennoch einen Stern abziehen und der Grund dafür liegt vor allem am Schluss. Während ich bisher vor allem den realistischen Bezug der Handlung positiv hervorgehoben habe, driftet das Ende ein bisschen in einen dramatischen, actiongeladenen Höhepunkt ab, der dann durch eine in meinen Augen eher konstruierte Wendung in einem kitschigen Happy End endet, das ist so ehrlich gesagt niemals erwartet hätte. Mir gingen die Entwicklungen am Ende irgendwie zu schnell und die Probleme, die sich allmählich aufgestaut haben, wurden für meinen Geschmack zu einfach und zu schnell aufgelöst. Mit einem düsteren, dafür aber wahrscheinlich viel realistischerem Ende, hätte das Buch von mir vermutlich die volle Punktzahl bekommen. So wie es aber hier gelöst wurde, hat es für mich nicht so ganz zum Rest der Geschichte gepasst, deshalb fand ich den Schluss etwas unbefriedigend.


    Zum Schreibstil kann ich abschliessend nur Positives anmerken: Er war wie gewohnt packend und flüssig. Ich vermute, dass die Shustermans hier sehr eng zusammengearbeitet haben und obwohl das Buch eine Zusammenarbeit zwischen Vater und Sohn war, war Neals Schreibstil unverkennbar herauszulesen.



    Fazit:

    Ein weiterer beklemmender, sehr realistischer dystopischer Roman, den Neal Shusterman hier gemeinsam mit seinem Sohn Jarrod geschrieben hat. Das Buch befasst sich mit den Folgen einer weltweiten Wasserknappheit, die einerseits zu Angst und Panik und andererseits auch zu einem Überlebenskampf führt, der einige Menschen über Leichen gehen lässt. Die Shustermans haben hier auf packende Weise ein beängstigendes Setting geschildert, das aus der Sicht von fünf unterschiedlichen Charakteren erlebt wird. Nur für das eher kitschige und schnell abgehandelte Ende musste ich letztendlich einen Stern abziehen. Ansonsten kann ich das Buch wärmstens weiterempfehlen!

  • Meine Meinung


    Wie es der Zufall so will hatte ich erst vor kurzem einen Bericht über "Prepper" gesehen. Vorher hatte ich diese Bezeichnung noch nie gehört und war erstaunt, wie viele Menschen es gibt, die sich mit allen ihnen möglichen Mitteln auf eine Apokalypse vorbereiten. Apokalypse - ein großes Wort, aber wenn ich die Vorbereitungen sehe, die mit Wachzäunen, Tränengas, Waffen, Bunker, Verpflegung für mehrere Jahre und Luftfilter einhergehen, in Gebieten, die nicht leicht zugänglich sind, an fließenden Gewässern und in abgeschottetem Terrain liegen, muss man tatsächlich in solchen Dimensionen sprechen.


    Aber ist das nötig und kann man diese Menschen als "Spinner" abtun?


    Neal und sein Sohn Jarrod Shusterman jedenfalls haben in ihrem Buch ein solches Szenario sehr anschaulich aufleben lassen: In Kalifornien wird das Wasser knapp, was auch schon seit Wochen bekannt ist. Aber erst, als wirklich kein Wasser mehr aus den Hähnen kommt, wird deutlich, wie schlimm die Krise tatsächlich ist. Und dann geht alles Schlag auf Schlag.


    An dem Punkt steigt man auch direkt in die Geschichte ein, die aus den Sichtweisen verschiedener Jugendlicher erzählt wird.

    Zum einen gibt es die 16jährige Alyssa und ihren 10jährigen Bruder Garrett. Vor allem Alyssa und ihren Eltern wird schnell bewusst, wie bedrohlich ihre Situation ist, auch wenn sich erst nur eine angespannte Beunruhigung einschleicht, deren Atmosphäre sehr gut transportiert wird. Aber schon der Weg zum Supermarkt zeigt ihnen, dass das Chaos schneller seinen Lauf nimmt, als sie geahnt haben.

    Kelton ist 17 und wohnt nebenan. Sein Vater war sehr vorausschauend und hat viele Vorbereitungen getroffen, für die er lange belächelt worden ist. Jetzt jedoch scheint sich das Blatt zu wenden und Kelton gefällt sich in der Rolle als Retter in der Not und nützt diesen Vorteil gerne aus. Er wirkt ziemlich überheblich und fühlt sich unangreifbar - ein Trugschluß, den er bitter bezahlen muss.


    Interessant fand ich die Philosophie über die Gesellschaft, die sein Vater ihm eingeimpft hat und die Menschen in drei Kategorien einordnet:

    Sie sind entweder Schafe, zu denen er die wehrlose Mehrheit zählt, die blind auf das System vertrauen.

    Oder Wölfe, die sich weder Gesetzen noch Regeln verpflichtet fühlen und nur zu ihrem eigenen Vorteilen handeln, wozu er Diebe, Mörder und Politiker zählt.

    Oder die wenigen Hüter der Welt, die diese beiden Aspekte in sich vereinen, auf alles vorbereitet sind und jeglichem Zusammenbruch standhalten können.

    Jacqui hingegen ist eine Einzelgängerin und schlägt sich alleine durchs Leben. Die Strategien, die sie sich hierfür zurechtlegen musste helfen ihr sich durchzubeißen, und ihre trockene Art von Humor hilft ihr außerdem, nicht die Kontrolle zu verlieren.


    Henry kommt erst später ins Spiel und er ist so jemand, den man vom ersten Moment an nicht leiden kann. Natürlich versucht jeder nur, diese Ausnahmesituation irgendwie zu überleben und wenn es hart auf hart kommt überwindet man sich zu Dingen, die man nie für möglich gehalten hätte - aber seine kalten Berechnungen und sein egoistischer Ansatz übertreffen bei weitem mein Verständnis. Ein Zitat aus dem Buch trifft sehr deutlich seinen Charakter:


    "Und der Schlüssel, ein guter Anführer zu sein, ist genaue Beobachtung und subtile Manipulation -

    so subtil, dass niemand merkt, dass er manipuliert wird." S. 262


    Aber wie weit darf man gehen, um sich und seine Familie zu verteidigen? Woher will man wissen, wie man reagiert, wenn man am Verdursten ist und den Tod vor Augen hat? Wenn man sich und seine Familie, seine Freunde verteidigen muss, um den nächsten Tag, die nächsten Stunden irgendwie zu überstehen?

    Der Überlebensinstinkt treibt Menschen schnell dazu, sich in eine Meute tollwütiger Hunde zu verwandeln, um es mal überspitzt auszudrücken und diesen schmalen Grat zu überschreiten geschieht oft schneller als man denkt.

    Das ist eine Frage die wirklich sehr tief geht und jeder der Protagonisten auf andere Weise für sich beantwortet. Aber nicht nur ihre Perspektiven lernt man kennen, denn die Handlung enthält auch ein paar "Snapshots", Momentaufnahmen von Personen und Ereignissen in nahem Umfeld, die ein sehr beklemmendes Bild entstehen lassen welche weiten Kreise die Katastrophe zieht: wie überfordert die Hilfsorganisationen sind, wie schnell das Militär auf den Plan rückt und wie rigoros mit Menschenleben umgegangen wird. ABER es gibt hierbei natürlich auch die Helden des Alltags: die Menschen, die zu 100% für andere da sind, die sich einsetzen und ihr möglichstes tun, um anderen zu helfen.


    Klar, denkt man, jeder wäre doch bereit Hilfe anzubieten - doch sicher ist da auch diese innere Stimme, erstmal sich selbst das überleben zu sichern. Und wem hilft man? Wo fängt man an und bei wem hört man auf? Hilft man einem, kommen Hundert andere. Verschenkt man einen Schluck Wasser, ist auf einmal der ganze eigene Vorrat weg ... Natürlich lassen solche Ausnahmesituationen bei manchen Menschen Gedanken aufsteigen, die als "böse" und aggressiv, assozial oder unmenschlich bezeichnet werden - völlig normal an sich, wenn man sein eigenes Leben verteidigt. Aber es gibt trotzdem Nuancen, die einen großen Unterschied machen und natürlich gibt es auch Menschen, die plötzlich Mut und Engagement zeigen!


    Super gefallen hat mir auch wieder der Schreibstil, der aus Sicht der Jugendlichen sehr locker erzählt wurde und flüssig zu lesen war und trotzdem diese beklemmende und beängstigende Atmosphäre widergespiegelt hat. Vor allem, wenn sich plötzlich die "Welt" nur noch auf einen kleinen Radius reduziert, auf die Familie oder Freunde, auf das Haus, das man vor anderen beschützen muss, schlüpft plötzlich jeder in eine Rolle und fokussiert sich darauf, um das Chaos und die Ängste irgendwie zu überstehen.


    "Mir wird klar, dass dies der wahre Kern des menschlichen Wesens ist:

    Auch wenn wir die Energie verloren haben, uns selbst zu retten,

    finden wir noch irgendwie die Kraft, uns gegenseitig zu helfen." S. 410


    Die Geschichte steigert sich immer mehr, die Charaktere verändern sich im Bewusstsein ihrer Ängste, der Ton wird rauer, urtümlicher und die Beklommenheit steigert sich bis zum bitteren Ende. Der Schluss ist absolut gelungen und ich hab tatsächlich ein paar Tränen verdrücken müssen. Wieder eine unglaublich gute Geschichte, bei der die Nähe zur Realität den größten Schockeffekt hat.


    Mein Fazit: 5 Sterne


    © Aleshanee

    Weltenwanderer

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Neil Shusterman/Jarrod Shusterman - Dry“ zu „Neal Shusterman / Jarrod Shusterman - Dry“ geändert.
  • Über den Autor (Amazon)

    Neal Shusterman, geboren 1962 in Brooklyn, USA, studierte in Kalifornien Psychologie und Theaterwissenschaften. Alle seine Romane sind internationale Bestseller und wurden vielfach ausgezeichnet. In Deutschland liegt bisher seine »Vollendet«-Serie vor. Mit »Scythe – Die Hüter des Todes« startet Shusterman eine neue Trilogie über den Preis der scheinbar perfekten Welt.


    Produktinformation (Amazon)

    Format: Kindle Ausgabe

    Dateigröße: 712 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe: 336 Seiten

    Verlag: FKJV: FISCHER Kinder- und Jugendbuch E-Books; Auflage: 1 (22. Mai 2019)

    Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

    Sprache: Deutsch

    ASIN: B07JMY5LPS


    Eine Horrorvorstellung


    Es gibt kein Wasser. Vielleicht nie mehr? Auf jeden Fall nicht in nächster Zeit. Alyssa hat es festgestellt al s sie den Hahn aufdrehte – und es kam nichts. Kein Tropfen. Die Nachrichten sagen, dass sich die Leute gedulden sollen. Doch da das Problem viel länger besteht, geduldet sich niemand. Überall ist das Wasser ausverkauft. Selbst Eis bekommt man nicht mehr. Es geht jetzt ums Überleben. In ganz Südkalifornien.


    Meine Meinung

    Das Buch ist einigermaßen gut zu lesen, auch wenn mir der Schreibstil nicht zusagte. Es ist im Ich-Format aus der Sicht von mehreren Personen geschrieben, und auch noch in der Gegenwartsform. Vielleicht liegt es an dieser, auf jeden Fall kamen mir die Sätze so aneinandergereiht vor, was dann irgendwie langweilig wirkte. Trotzdem kam ich in die Geschichte noch ganz gut hinein, denn die Horrorvorstellung, dass es irgendwann kein Wasser mehr gibt hatte mich doch gepackt. Und die Lektüre dann letztendlich auch. Ich konnte mich gut in die Protagonisten hineinversetzen. In Alyssa, die mit Garrett nach ihren Eltern suchte, die zu der Wasserverteilungsstelle gegangen waren. Auch in Kelton, der Alyssa und ihren Bruder mit zu ihrem Fluchtbunker nehmen wollte, denn dort gab es Wasser. Und als sie nach langer Irrfahrt dort ankamen… Nein, was dann passierte, soll der geneigte Leser selbst lesen. Insgesamt hatte das Buch durchaus einen Tick Spannung, denn ich fragte mich immer wieder, ob die kleine Gruppe – denn zu Kelton, Alyssa und ihrem Bruder kamen noch zwei Personen dazu – es wohl schaffen würde bis zu dem Fluchtbunker, oder ob sie das Schicksal vieler ereilen und sie verdursten würden. Ich habe gelesen, was Menschen so alles machen wenn sie den Tod vor Augen haben. Aber in diesem Buch gab es definitiv noch sehr viel Luft nach oben. Auch wenn es objektiv gesehen nicht so ganz meins war, – ganz schlecht war es ja nicht - vergebe ich noch drei von fünf Sternen bzw. sechs von zehn Punkten. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Nachdem ich erst kürzlich mit "Der Wal und das Ende der Welt" ein ähnliches Weltuntergangs-Szenario gelesen habe, kommt mit "Dry" nun eine Dystopiegeschichte daher bei der Wasser nicht nur knapp ist sondern bald komplett fehlt. In ganz Kalifornien, dem sunshine state in dem es ja laut dem Song von Albert Hammond nie regnet.


    Eindrucksvoll beschreibt dieses Jugendbuch (das hoffentlich nicht nur von solchen gelesen wird) wie das Fehlen der Ressource Wasser die Menschen innerhalb kürzester Zeit an den Rand des Todes, vor allem aber an den Rand des Wahnsinns treibt. Das Buch ist genauso sehr Thriller wie eine Studie zum Sozialverhalten von Menschen in Krisensituationen. Und genau wie John Ironmonger in seinem eingangs erwähnten Roman kommen Vater + Sohn Shusterman zu dem Schluss, dass man als Gemeinschaft die besten Überlebenschancen hat. Selbst wenn das bedeutet, dass man sein weniges Wasser teilen muss. Obwohl die Mehrheit der Menschen das - durchaus zu Recht - anders sieht. "»Entweder man öffnet die Türen weit oder man schließt sie ab«, sage ich wehmütig. »Die Menschen sind zu kompliziert, um auf irgendetwas dazwischen zu vertrauen.«" Denn verzweifelte Menschen werden zu einen unkontrollierbaren Mob, der sich alles nimmt was ist, ohne Rücksicht auf andere.


    Ich habe wirklich mitgefiebert mit der kleinen Truppe von Teenagern, die sich durch die Tage des Tap-Outs kämpfen. Und immer wenn ich dachte, es gibt nun eine kleine Verschnaufpause oder zeitweilige Rettung für unsere Protagonisten, kam doch wieder alles anders. Das Autorenduo hat mich ständig mit neuen Wendungen überrascht, bis ganz zum Schluss. Genau so soll es auch sein!


    Ich hoffe, dass dieses Buch verfilmt wird, die Figuren, die Zeitebene von nur wenigen Tagen und die ganze Dramaturgie bietet sich dafür förmlich an. Vor allem aber ist die Botschaft der Geschichte immens wichtig, denn das hier geschilderte Szenario ist ganz und gar nicht abwägig wie es Alieninvasionen oder Krieg mit einer Terminator-Armee vielleicht sind!


    Ein wichtiger Tipp zum Schluss: bitte haltet beim Lesen immer ein großes Glas Wasser in eurer Nähe. Am besten eine ganze Flasche. 1,5 Liter. Mindestens!

  • Man dreht den Hahn auf – es fließt Wasser. Man geht in den Supermarkt – es gibt reichlich Auswahl an Getränken. Normaler Alltag, auch für Alyssa, die in Kalifornien lebt. Bis eines Tages von „normalem Alltag“ keine Rede mehr sein kann. Zunächst heißt es nur, es gäbe eine kleine Wasserknappheit, die Bürger sollen ruhig bleiben. Doch auch nach Tagen fließt kein Wasser aus der Leitung und kein Supermarkt führt noch Getränke oder Eis. Da begreift selbst der Letzte, dass es langsam aber sicher ums Überleben geht.


    „Dry“ ist das erste Buch, dass Neal Shusterman zusammen mit einem Sohn Jarrod geschrieben hat. Es wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert, was für den ganzheitlichen Überblick sehr sinnvoll ist. So kommt unter anderem Alyssa zu Wort, deren vierköpfige Familie der Leser begleitet, aber auch Kelton, der Nachbarsjunge, dessen Vater seine Familie seit Jahren auf einen solchen Ernstfall vorbereitet inkl. Bunker, Notrationen und Waffen.


    Ein Trockenheitsszenario ist leider sehr realistisch und so ist es leicht möglich, sich in das Setting des Romans hineinzuversetzen. Die beiden Autoren schaffen es, die Situation authentisch und erdrückend zu schildern. Sie zeigen auf, dass unsere Zivilisation, das soziale Miteinander, nur auf sehr wackeligen Beinen steht und bei kleinen Katastrophen leicht erschüttert werden kann. Wie lange gönnt man seinem Nachbarn noch die Flasche Wasser, wenn man selbst vor der Dehydrierung steht? Wie lange greift man nicht zu radikalen Mitteln, um seine Familie vor dem Tod zu retten? Am Ende wollen alle das gleiche – Überleben.


    Das Buch lässt sich gut und schnell lesen, da es einen flüssigen Schreibstil aufweist und durch die Perspektivwechsel unterhaltsam bleibt. Die Darstellung, wie Menschen sich im Angesicht dieser Katastrophe verändern, fand ich sehr gelungen und authentisch. Mir hat nur das gewisse Etwas gefehlt. Shustermans andere Reihen (Vollendet und Scythe) hatten dieses Etwas, dass sich ins Gehirn einbrannte und von anderen Büchern abgehoben hat. „Dry“ leider nicht. Zu der Thematik habe ich bereits einen Jugendroman gelesen und ich kann weder behaupten, dass dieses Buch besser war, noch sich vom Anderen abgehoben hat.


    Fazit: Wichtige Thematik, deren Auswirkungen authentisch beschrieben wurden. Empfehlenswert für alle, die zu dieser Handlung noch keinen Roman gelesen haben, ansonsten hebt es sich von ähnlichen Geschichten leider nicht merklich ab. Knappe 4 Sterne vergebe ich daher.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Sue Grafton hatte in ihren letzten Krimis diese Wasserproblematik und sich daraus ergebende Konflikte - z.B. wegen Anzapfens der Leitungen der Nachbarn - zum Thema gemacht. An beiden Küsten hat man die Aquifier weitestgehend leergefahren und die Flüsse bestehen vergleichsweise aus Rinnsalen. Da darf man sich wohl bald auf eine nationale Migration zwischen den Bundesstaaten freuen. Mal sehen, ob die föderale Struktur das aushält.


    Schlimm ist diese Situation auch seit einiger Zeit in Indien, wozu ausgerechnet heute im GUARDIAN ein überaus passsender Artikel ist.

  • Erschreckend, beklemmend und fast schon angsteinflößend!


    Klappentext

    „Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.

    Niemand glaubte, dass es so weit kommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert nichts. Es kommt nicht ein Tropfen. Auch nicht bei den Nachbarn. In den Nachrichten heißt es nur, die Bewohner Kaliforniens sollen sich gedulden. Aber als das Problem nicht nur mehrere Stunden, sondern Tage bestehen bleibt, geduldet sich niemand mehr. Die Supermärkte und Tankstellen sind auf der Jagd nach Wasser längst leer gekauft, selbst die letzten Eisvorräte sind aufgebraucht. Jetzt geht es ums Überleben.“


    Gestaltung

    Das schwarze Cover, dessen Farben zur Mitte hin ins Dunkelrot verläuft, gefällt mir sehr gut, denn der Rotton und seine pixelige Darstellung passen gut zum Buch, da sie an eine trockene Umgebung erinnert. Zudem unterstützt auch der Schriftzug des Titels mit seinen Rissen diesen Effekt einer vertrockneten Erde. Das brennende Streichholz gefällt mir auch sehr gut, da es nicht nur zum Inhalt passt, sondern optisch auch ein Hingucker ist.


    Meine Meinung

    Da ich die Bücher von Neal Shusterman gerne mag, habe ich auch zu seinem neusten Werk „Dry“ gegriffen, welches er zusammen mit seinem Sohn geschrieben hat. In diesem Buch geht es um Alyssa, die zu einer Zeit lebt, in der das Wasser knapp wird. Alles beginnt damit, wie sie den Wasserhahn aufdreht und kein Wasser mehr kommt. Der Leser verfolgt, wie die Menschen zunächst denken, es sei ein temporärer Zustand. Bis sie dann beginnen, Wasser zu horten und die Situation der Wasserknappheit immer mehr überhandnimmt.


    Das Thema, dem sich das Buch widmet, fand ich richtig passend und gut gewählt, denn in meinen Augen ist es realistisch, dass unsere Gesellschaft sich auf eine solche Situation zubewegt. Man denke nur an Länder wie Afrika, in denen solche Situationen bereits Alltag und Realität sind. Von daher fand ich das Bild, das die Autoren zeichnen, nicht nur spannend zu verfolgen, sondern in gewisser Weise auch unheimlich angesichts der Realität. Mir stellten sich beim Lesen manchmal die Haare an den Armen auf, wenn ich über die Konsequenzen und die Situation tiefer nachdachte und mir in Erinnerung rief, wie authentisch alles ist.


    Neal und Jarrod Shusterman zeichnen in ihrem Roman eine düstere, beklemmende Atmosphäre. Der Run auf die Supermärkte ist hierfür das Startsignal. Ab diesem Zeitpunkt steigert sich die Stimmung der Geschichte und wirkt mehr als bedrohlich, denn es folgen Kämpfe ums Überleben, Angst, Panik. All dies hat das Autorenduo sehr packend und treffend beschrieben. Die Veränderung im Verhalten der Menschen ist vermutlich aus anderen Endzeitromanen und -filmen bekannt und doch haben die beiden Autoren es geschafft, diese sehr authentisch und angsteinflößend zu beschreiben. Endzeitstimmung pur! Beim Lesen fühlt es sich nicht wie lesen an, sondern vielmehr als wäre man Teil eines Kinofilms voller Action und Dramatik!


    Auch interessant fand ich die Wahl der Erzählperspektive, denn Neal und Jarrod Shusterman erzählen die Geschichte aus dem Blickwinkel von fünf verschiedenen jungen Menschen. Einerseits kommen so die Abgründe der Menschen, die vieles für ihr Überleben tun, gut zur Geltung, andererseits fehlte mir durch die Anzahl an Protagonisten ein wenig die Nähe zu ihnen. Ich fand es zwar klasse, dass sie alle so verschieden waren und man so ganz unterschiedliche Sichtweisen auf die Katastrophe erhält, aber dennoch fehlte mir einfach die Tiefe hinter den Charakteren.


    Fazit

    Alles in allem ist „Dry“ ein packendes, beklemmendes Endzeitdrama, das vor allem durch die Realitätsnähe und die bedrohliche, fast schon angsteinflößende Atmosphäre überzeugt. Das Szenario, das die beiden Autoren zeichnen, ist glaubwürdig und gerade deswegen sehr erschreckend. Die menschlichen Abgründe in der Situation der Wasserknappheit werden aufgezeigt und so ist die Geschichte sehr spannend zu verfolgen. Auch wenn mir ein wenig die Tiefe hinter den fünf Erzählfiguren fehlte, so fand ich ihre Unterschiedlichkeit dennoch grandios, weil so verschiedene Blickwinkel auf die Situation ermöglicht wurden.

    Gute 4 von 5 Sternen!


    Reihen-Infos

    Einzelband

  • Ich komm nicht rein in das Buch, hatte mich soo drauf gefreut, mir Spannung erhofft, aber nur Nachbarzwist und Unterhaltungen.

    Ich hatte glaube ich was ganz anderes im Kopf, als ich den Klappentext gelesen habe. Hatte sowas spannendes wie Krisensitzungen in der Regierung im Kopf, Bürgerverammlungen mit Bürgermeister und Co. Dramatik und sowas, aber nicht Familiengeschichte im Umgang damit. Nachbarn, etc. Und Jugendliche schon gar nicht. Wobei die jetzt nicht mein Problem sind, aber ich hatte halt gedacht das es irgendwie mehr um die Krise und deren Bewältigung in höheren Kreisen geht, etc.

    Ja, schade.

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Wenn das wichtigste Lebensmittel nicht mehr selbstverständlich ist

    Eines Tages ist es soweit. Die Menschen in Kalifornien drehen den Wasserhahn auf, aber es kommt nicht ein einziger Tropfen Wasser heraus; nicht in der Straße; nicht in der Stadt. Und es ist Sommer!
    Als Alyssas Eltern auf der Suche nach Wasser verschwinden, macht sie sich gemeinsam mit ihrem Bruder und einem Freund aus der Nachbarschaft auf die Suche nach ihnen. Gleichzeitig beginnt die Suche nach Wasser, da die Vorräte schnell erschöpft sind. Schon bald entbrennt unter den Menschen ein bitterer Kampf ums Überleben; und die Jugendlichen stecken mitten drin.
    Das Autorenteam macht hier auf ein brisantes Thema aufmerksam; nämlich unseren Umgang mit dem wichtigsten Lebensmittel, Trinkwasser. Während ihrer such nach den Eltern erleben wir die Veränderungen hautnah mit. Unter den Menschen entsteht eine erbitterte Konkurrenz um den Besitz der letzten Wasservorräte. Und hier zeigt sich dann auch die wahre Natur der Menschen. Während einige noch bereit sind zu helfen und zu teilen, macht sich bei anderen der blanke Egoismus breit. Es wird auch nicht davor Halt gemacht, den Konkurrenten zu töten.
    Auch wenn man den Eindruck hat, dass dieses Buch an manchen Stellen sehr nach Hollywood schreit, ist die Story doch insgesamt sehr gelungen. Die Charaktere der Jugendlichen wurden gut entwickelt und verändern sich auf glaubhafte Weise während ihrer Suche.
    Das Thema selbst ist aktueller denn je. Zumal immer wieder Diskussionen um die Privatisierung der Trinkwasserversorgung aufkommen. Auch wäre dies eine passende Lektüre für all diejenigen, denen es am wichtigsten erscheint im Sommer den englischen Rasen stundenlang zu wässern, ohne sich Gedanken darüber zu machen, dass in einigen Gegenden der Welt Trinkwasser schon heute Luxus bedeutet.
    Ich kann diesem Buch nur eine große und weite Verbreitung wünschen; unserem wichtigsten Lebensmittel zu Liebe. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Vor ca. 10 Jahren sind im Zuge von Panem & Co. die Dystopien nur so aus dem Boden gesprießt. Ich habe damals auch einen ganzen Haufen davon verschlungen, aber irgendwann hatte ich das Gefühl, alles schon mal gehört, gesehen oder gelesen zu haben. Auf Grund der vielen guten Bewertungen habe ich mir "Dry" trotzdem geholt und wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Für mich war es eins dieser Bücher, die man einfach so durchsuchten könnte. Selbst in den ruhigeren Momenten hatten die Shustermans mich am Wickel und es blieb immer interessant. Die Charaktere waren gut ausgearbeitet, aber manchmal vielleicht ein klein wenig zu klischeebehaftet. Das war dann auch der einzige Grund, warum ich nicht die Höchstwertung gebe. Die Dramartugie der Geschichte, die Spannung, das rasante Fortschreiten, die tolle Beschreibung von Actionszenen, die oft innere Zerrissenheit der Charaktere und dass sie ihre Ecken und Kanten hatten und oft auch unschöne Sachen getan haben bzw. gezwungen waren zu tun und die bildhafte Beschreibung, wie es Menschen geht wenn sie keine Flüssigkeit zu sich nehmen können und immer schwächer werden...all das hat "Dry" zu einer der besten (Jugend)Dystopien auf dem Markt gemacht.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Dry steht schon seit dem Erscheinungstermin in meinem Regal. Ungelesen… Nun hatte ich letztens ja Game Changer gelesen und war ziemlich begeistert, so dass ich nun auch endlich zu Dry gegriffen habe. Gut, dass ich es getan habe. Mir hat Dry noch besser gefallen, als Game Changer.


    Die Geschichte wird aus relativ vielen Perspektiven erzählt. Wir erfahren wie es sich anfühlt, ohne Wasser zu sein aus den Sichten von Alyssa, Kelton, Jacqui und Henry.

    Alyssa wird von ihrem kleinen Bruder Garrett begleitet. Spannend fand ich, dass tatsächlich jede der Figuren eine andere Art hat, mit der Situation umzugehen. Alyssa ist diejenige, die trotz des großen Durstes am liebsten noch jedem helfen würde. Sie tut sich schwer damit, sich selbst und die Bedürfnisse ihres Bruders in den Vordergrund zu stellen. An ihr haben die Autoren gut den inneren Kampf dargestellt, den es auszufechten gilt, wenn es um das eigene Überleben geht, aber man eigentlich nicht der Typ ist „ich zuerst und dann ganz lange nichts“.


    Kelton fällt das etwas leichter, da er durch seine Eltern, die sogenannte Prepper sind, auf diese Situation vorbereitet wurde. Sie stellen sich seit Jahren darauf ein, dass es zu Engpässen kommen wird und bereiten sich und ihre Söhne darauf vor.


    Jacqui ist schon von ihrer Natur aus besser für die Situation gewappnet. Soweit ich es verstanden habe, sorgt sie schon lange für sich selbst. Sie tut, was nötig ist.

    Henry, der letzte, der zur Gruppe hinzustößt ist ziemlich mies. Er ist der Typ Mensch, der die Situation ausnutzt, um für sich das Bestmögliche herauszuholen. Immer!


    Die Geschichte hat keine Längen, sondern es geht spannend vorwärts. Ich musste echt ganz schön schlucken. Kein Wasser mehr zu haben, muss so unglaublich furchtbar sein. Ich möchte es wirklich nicht erleben müssen. Im Moment sind ja die Diskussionen ums Gas entbrannt. Ausgelöst durch Dry habe ich dann auch gleich geträumt, dass meine Gasheizung plötzlich abgebaut wurde, da es kein Gas mehr gibt. Dry ist einfach erschreckend real erzählt.


    Es ist interessant, zu erleben, wie die fünf Jugendlichen gemeinsam agieren. Einerseits sind sie teilweise Einzelkämpfer und wollen gar nicht zu einer Gruppe gehören, andererseits ist es ihre einzige Möglichkeit, vielleicht zu überleben. Immer wieder gerät das Gefüge der Gruppe ins Wanken. Sehr spannend, wie sich die Gruppendynamik mit zunehmender Verzweiflung entwickelt. Ich finde, dass Neal und Garrod Shusterman diese Gruppendynamik sehr gut eingefangen haben.


    Der Schreibstil ist, wie von Neal Shusterman gewohnt, nicht allzu reißerisch. Er ist bildhaft und spannend. Die Angst, die die Protagonisten immer mehr in ihren Griff nimmt, wird sehr gut dargestellt. Es ist einfach eine extrem Angst machendes Szenario, wenn es kein Wasser mehr gibt. Mich hatten die beiden Autoren sehr schnell in den Sog der Geschichte gerissen.


    Ich vergebe gerne 5 Sterne und lege euch Dry ans Herz. Es macht ein bisschen Angst, wenn man darüber nachdenkt, dass dieses Szenario nicht allzu unwahrscheinlich ist.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)