Verlagstext
Wispernde Stimmen in der Dunkelheit, Albträume in der Nacht und grausame Visionen am Tag: Der siebzehnjährige Ouwen glaubt, den Verstand zu verlieren. Als ihn eines Nachts ein mysteriöser Fremder aus dem Schlaf reißt und ihn auffordert, unverzüglich mit ihm aus seiner Heimat zu fliehen, fürchtet er, in einem seiner Albträume gefangen zu sein. Doch der Schattenläufer Hayden ist real - genau wie die dunklen Jäger, die Ouwens Spur aufgenommen haben. Und Ouwen weiß, wer ihnen in die Hände fällt, ist für immer verloren …
Die Autorin
Anett E. Schlicht wuchs in einem kleinen Küstenort in Mecklenburg-Vorpommern auf und lebt als freie Journalistin und Autorin in Hamburg. Sie ist Fantasy- und Science-Fiction-Fan, Serien-Junkie und reist gern, vor allem nach Skandinavien. Schon als Kind liebte sie Märchen und fantastische Erzählungen – und die Gute-Nacht-Gruselgeschichten ihrer Großmutter. Ein Teil von »Zeit der Eismonde« entstand während eines Winterurlaubs an der dänischen Nordsee. Die Geschichte ist inspiriert von der Frage »Woher kommen unsere Träume?« und einem Besuch des Wikinger-Museums Haithabu in der Nähe von Schleswig.
Inhalt
Irgendwo im hohen Norden entdeckt Ouwen, dass er Stimmen hört, die andere nicht wahrnehmen, mit Tieren kommunizieren und beängstigende Dinge voraussehen kann. Der junge Mann arbeitet mit seinem Vater Mattes als Tischler und Bootsbauer und wollte nie ein anderes Leben führen. Mattes Frau kam vor einigen Jahren bei einem Überfall auf das Dorf ums Leben. Die beiden Männer jagen Wild zur eigenen Versorgung mit Fleisch. Dass seit einiger Zeit die Fallen von Vater und Sohn leergeräumt werden, ohne dass Spuren eines größeren Tieres zu sehen sind, und ein geflügelter Wächter alles zu beobachten scheint, macht Ouwens Visionen noch beängstigender. Eine weitere Vision lässt Ouwens Mutter auftauchen und ihm den Weg zu ihrem mächtigen Amulett aus schwarzem Bernstein weisen. Ouwen ahnte nicht, wie mächtig Isira war; da sein Vater nie über sie sprach. Hayden, der Schattenläufer mit der Kapuze, taucht auf und weist Ouwen an, ihm zu folgen. Der Mann sucht gezielt Menschen mit besonderen Gaben und zwingt Ouwen praktisch, sich mit seiner Fähigkeit auseinanderzusetzen. An anderen Orten verschwinden parallel dazu Menschen, ein Wolfsrudel jagt jemanden im Schnee und eine Königstochter soll in einem Kampf um die Thronfolge gegen größtmöglichen Profit verheiratet werden.
Fazit
In ihrem atmosphärisch gelungenen Fantasyroman in eisiger Umgebung arbeitet Anett E. Schlicht mit Visionen eines noch jungen Magiers, mit Ahnungen ihrer Figuren contra Wissen oder Fakten und mit Gestaltwandlern, die zu Wölfen werden. Sie hat mich von Beginn an neugierig gemacht, wie ihre fantastische Welt organisiert ist, was ihre Figuren ausmacht und welchem Grundkonflikt die Handlung sich nähert. Recht bald wirkte die Handlung wie ein erster Band einer Trilogie, in dem in einem klassischen Fantasy-Setting ein Heranwachsender eine besondere Gabe entdeckt, die er selbst erst begreifen und während einer umfangreichen Reise oder Bewährungsprobe vervollkommnen wird. Die Handlungsfäden sind so breit ausgelegt, dass sie in einem Einzelband nicht zufriedenstellend zusammengeführt würden – vermutete ich anfangs. Ouwens Erlebnisse und die Schicksale weiterer Personen werden zwar plausibel verknüpft, enden jedoch offen. Ob ihre Geschichten fortgesetzt werden, dafür fehlt mir hier eine klare Ansage des Verlags ...