Martin Walker - Schatten an der Wand / The Caves of Périgord

  • Verlagstext

    Martin Walkers früher Roman über die Entstehung einer prähistorischen Höhlenzeichnung, deren Verwicklung in blutige Kriege und Intrigen zur Zeit der Höhlenmaler von Lascaux und während des Zweiten Weltkriegs. Die Geschichte gipfelt in dem erbitterten Kampf von fünf Menschen, sie heute zu besitzen. Denn wer diese Zeichnung findet, erhält den Schlüssel zur Aufklärung eines Verbrechens, das bis in die höchste Politik reicht und von dem bis heute keiner wissen darf.


    Der Autor

    Martin Walker, geboren 1947 in Schottland, ist Schriftsteller, Historiker und politischer Journalist. Er lebt in Washington und im Périgord und war 25 Jahre lang Journalist bei der britischen Tageszeitung „The Guardian“. Er ist im Vorstand eines Think Tanks für Topmanager in Washington, den er sieben Jahre präsidierte, und ist außerdem Senior Scholar am Woodrow Wilson Center in Washington DC. Seine „Bruno“-Romane erscheinen in fünfzehn Sprachen.


    Inhalt

    Der Brite Philip Manners erbt von seinem Vater ein Bild auf einem Steinfragment, das vermutlich aus einer Höhlenmalerei herausgebrochen wurde. Von der Kunsthistorikern Lydia will Philip das Stück Beutekunst schätzen lassen. Selbst wenn man das Fragment zurückbringen wollte, müsste zuvor der Fundort ermittelt werden. Bisher ist nur bekannt, dass Manners Vater im Zweiten Weltkrieg in der Nähe der Höhlen von Lascaux eingesetzt war. Lydia lässt den unverkäuflichen Fund versichern, der jedoch gestohlen wird, noch ehe sich äußerst interessierte Experten für die Zeit 15 000 vor Chr damit näher damit befassen können. Manning und Lydia reisen als angebliche Urlauber gemeinsam nach Frankreich, um über die Aufgaben von Manners senior während des Krieges zu forschen. Im Centre Jean Moulin in Bordeaux treffen sie auf eine bestens vernetzte Expertin für die Zeit der Résistance, deren Vater in der Résistance gekämpft hat. Allmählich kommen die beiden Briten dahinter, dass Jack Manners, der Amerikaner McPhee und ein Vertreter der „Freien Franzosen“ damals eng zusammen gearbeitet haben. Fragt sich nur noch, in welchem Aufrag und wie warscheinlich es ist, dass es einen bis heute unentdeckten Höhlenteil geben kann, aus dem das Fragment stammt. Auf einer dritten Zeitebene berichtet Walker seine Vorstellung davon, wie die Höhlenmalereien im Tal der Vézère konkret von einer kleinen Gruppe von Menschen angefertigt worden sein könnten.


    Fazit

    Einen Roman auf drei Zeitebenen spielen zu lassen, von denen eine Ebene vor 17 000 Jahren unter Höhlenmenschen spielt, ist ein gewagtes Unterfangen. Walkers Roman enthält alle Zutaten seiner Bruno-Krimis: er will über „sein“ Périgord informieren, hält seine Fans mit mindestens einer Liebesgeschichte bei Laune und würzt mit einer kräftigen Prise französischer Zeitgeschichte. Bei seiner Darstellung einer kleinen Gemeinschaft von Jägern und Sammlern geht mit Walker buchstäblich der verniedlichende Gaul durch, wenn er den Menschen Wissen in den Mund legt, über das selbst unsere Vorfahren zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch nicht verfügten. Ansprüche an historische Seriosität sollte man lieber nicht hegen. In der Summe legt er jedoch einen leichten, unterhaltsamen Roman vor, der Interesse an der wenig romantischen regionalen Geschichte einer lieblichen Urlaubsregion wecken kann – ein Besuch im Centre Jean Moulin ist wohl doch keine schlechte Idee.


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    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Toibin - Long Island

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Drei Handlungsstränge in drei Epochen - geschickt mit einander verknüpft - ein spannendes Buch.



    Das verbindende Element dieses Romans ist ein Stück Felsmalerei aus einer Höhle im Perigord.

    Martin Walker entführt den Leser in drei Erzähl- und Zeitebenen: zuerst einmal die Gegenwart, dann in das Frankreich 1944 und in die prähistorische Zeit um 15.000 vor unserer Zeitrechnung.

    Die wache Figur des "Hirschen", der so einiges hinterfragt was seine Stammesführer so von sich geben und tun, hat mich sehr berührt. Auch seine emanzipierte Gefährten "Mond" ist eine sehr lebendige Gestalt. Die Vorvorvorläuferin der "Marianne"?


    Manche Stellen waren ein wenig entschleunigt - für viele Liebhaber von Martin Walker enttäuschend.


    Dieses Buch ordne ich nicht dem Genre "Krimi" zu, obwohl es Elemente davon enthält.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)