Alexa Kim - Vincent

  • Inhalt:

    Seit Jahrhunderten leben sie verborgen unter den Menschen … sie sind Gestaltwandler. Um ihre Art zu erhalten, müssen sie sich menschliche Gefährten suchen ... Eveline sucht nach einem Ort, an dem sie sich eine Weile vor der Welt verstecken kann. Das kaum belegte Feriencamp im Teutoburger Wald scheint dafür wie geschaffen. Doch auf dem Weg zu ihrer Blockhütte läuft ihr ein Wolf vor das Auto ... Vincent geht die junge Frau nicht aus dem Kopf - er folgt ihr und beobachtet sie. Wolf-Breed lassen sich nicht mit Menschen ein … doch Vincent stellt sich gegen sein Rudel und entführt Eveline ...


    Tcha ...

    Wo fängt man da an? Das ist in dem Fall nicht leicht, denn obwohl alle Bücher der Reihe enorm kurz sind (dieses hier gehört mit seinen 178 Seiten noch zu den langen Geschichten) gibt's nen bisschen was, das mir auf der Seele brennt.


    Zum Buch:

    Oben stehts schon. Alexa Kim hat das Rad nicht neu erfunden. Es geht um Gestaltwandlerwölfe in einem sehr kleinen Rudel bzw. Familienbund. Im Grunde bevorzugen sie nur ihresgleichen zur Paarung, aber aufgrund der engen Familienbande und dem daraus entstehenden Inzest ist die Schwangerschaftsrate enorm gering und der Verband droht auszusterben. Unser Hauptcharakter "Vince" (Vincent) gehört zu diesem kleinen Minirudel. Die weibliche Hauptfigur Eveline ist ein Mensch und sucht Abstand zur allem und jedem, nach einer Fehlgeburt und der daraus resultierenden Trennung ihres Exmannes. Deswegen lässt sie sich beurlauben und macht sich mitten im Winter auf den Weg ins Nirgendwo. Auch Vincent hat seine Gefährtin und sein ungeborenes Kind verloren. Na, machts schon "Klick"? Was ein Zufall, nicht wahr? Alexa Kim ist ein echter Fuchs!


    Die Schwierigkeiten, die sich ergeben, liegen auf der Hand. Als Mensch unter Wölfen, Rudelhierachien und dann auch noch mitten in der Paarungszeit der Wölfe. Eine Katastophe! Und: Vince entführt Eveline. Mehr oder weniger zumindest, denn so wirklich flüchten ... will sie nur halbherzig. Eigentlich gar nicht wirklich ... und nervt mich als Leserin mit ihrer Art bis zum Erbrechen. Dazu gleich mehr. Alles in allem: Wir kennen diese Art von Geschichte von A bis Z.


    Was ich zu sagen habe:

    Zu allererst, das muss raus: Self-Publishing in allen Ehren. Das ist auch hier passiert. Gute Sache. Alexa Kim hatte etwas im Kopf, hats auf Papier gebracht, und freundlicherweise teilt sie es mit uns. Klasse! Aber um alles in der Welt und verdammt nochmal ... hat diese Frau keine Freunde, Bekannte, Verwandte, die ihre(n) Schinken mal gegenlesen und korrigieren können? Ich habe selten so viele Fehler auf so wenigen Seiten gefunden und über einige musste ich herzlich schmunzeln. "In die Kühe gehen", fand ich besonders charmant, da hat sie schlicht das "h" vergessen. Es sind keine Rechtschreibfehler. Einfach Flüchtigkeits- und Tippfehler, die uns allen, gerade bei längeren Texten, passieren. Hier mal ein Buchstabe vergessen, dann aber auch mal ein ganzes Wort zu wenig oder zu viel. Jedem Korrekturleser hätte das auffallen müssen, denn es sind enorm viele dieser Fehler. Enorm viele!


    Darüber hinaus ist der Schreibstil aber knackig oder easy, genau wie wie Handlung, denn in diesem Format und der großen Schrift ist mit einer solchen Seitenzahl einfach kein Platz für eine mordsmäßig durchdachte, tiefe Story und Charaktere, die man besonders gut kennen lernen könnte. Braucht man aber auch nicht zwingend, wenn man weiß, was man bekommt und genau das auch möchte. Da gehe ich voll mit.


    Und was man bekommt ... mag nicht jedem liegen, aber hat seine Leser/innen, ganz klar. Es geht um etwas männliche Dominanz, eine (halbherzige) Entführung, ein süßes, kleines Stockholmsyndrom, das am Ende viel zu schnell und holterdipolter plötzlich in die große, wahre Liebe umschwenkt, denn so wirklich flüchten will Eveline ja auch nicht, also kann man die Sexpassagen auch nicht recht als Vergewaltigungen bezeichnen, oder allerhöchstens welche, die einen mit einem enttäuschten "Ooh ... !" (im negativen Sinne) zurücklassen, denn Eveline ist ja von jetzt auf gleich auf 180 und feuchter als eine Ölsardine aus der Büchse.


    So oder so, machen wir uns nichts vor. Es ist nicht an allen Stellen rund. Aber es ist ein netter Zeitvertreib für den Abend. Kann man machen ...

    Man kanns aber auch lassen.


    Funfact: Ich habe alle Bände der Reihe. Alle. Weil ich dumm bin und gleich alles auf einmal kaufen muss ohne auch nur den ersten Band gelesen zu haben. Aber ich habe es nicht bereut, versteht mich nicht falsch. Ich hatte eine recht gute Zeit, trotz aller Kritik. Und ich bin gespannt, denn manche Nachfolgegeschichten haben unter (!) 100 Seiten. Also ne ausdauernde Erzählerin, die gerne Dinge ausschmückt und ihnen Tiefgang verleiht, ist Alexa Kim nicht gerade.


    Für :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: reichts. Gesundes Mittelmaß.

    "Wie man's macht, ist es verkehrt, aber macht man's gleich verkehrt, ist es auch nicht richtig."

  • Ich habe selten so viele Fehler auf so wenigen Seiten gefunden und über einige musste ich herzlich schmunzeln. "In die Kühe gehen", fand ich besonders charmant, da hat sie schlicht das "h" vergessen.


    Ich muss mich hier mal eben selbst zitieren. Der schlaue Leser hat es schon gesehen. Ich meinte natürlich das c !

    Danke für eure Aufmerksamkeit. :loool:

    "Wie man's macht, ist es verkehrt, aber macht man's gleich verkehrt, ist es auch nicht richtig."

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Alexa Kim - Wolf Breed - Vincent“ zu „Alexa Kim - Vincent“ geändert.