Edzard Schaper - Taurische Spiele

  • Autor: Edzard Schaper
    Titel: Taurische Spiele, erschien erstmals 1971
    Seiten: 192
    Verlag: Jakob Hegner
    ISBN: 9783776401899


    Der Autor:
    Edzard Schaper, 1908 in Ostrowo (Polen) geboren und 1984 in Bern (Schweiz) gestorben, war ein deutscher Schriftsteller und Übersetzer. Sein bewegtes Leben verbrachte er in Ostrowo, Hannover, Stuttgart, Cristiansø (Dänemark), in Tallinn (damals noch Reval), in Finnland, Schweden und schließlich in der Schweiz. Während der Nazizeit wurden seine Bücher verboten und er selbst war vom deutschen Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Deshalb floh er während einiger Jahre durch Europa, nahm diverse Gelegenheitsjobs an (Kriegsberichterstatter, Übersetzer, Waldarbeiter, Sekretär...), bis er nach dem Krieg im Oberwallis eine Heimat fand und erfolgreich für Fernsehen und Radio tätig war.


    Inhalt: (Klappentext, gekürzt)
    Bei den schweren Kämpfen in Polen im Spätherbst 1914 kommt es zu einer abenteuerlichen Begegnung zwischen zwei jungen Offizieren, einem Russen baltischer Herkunft und einem in Gefangenschaft geratenen Österreicher. Zwischen den ehemaligen Feinden erwächst aus soldatischer Kameradschaft eine herzliche Freundschaft, ja sogar brüderliche Zuneigung. Beide sind verwundet, und es gelingt dem Balten, von Zufällen begünstigt, den Österreicher unter falschem Namen in ein Genesungslazarett auf der Krim zu schmuggeln. Doch hier wird eine junge Frau zum Wendepunkt ihres gemeinsamen Schicksals.


    Meinung:
    Bislang kannte ich von Edzard Schaper nur die beiden Kurzromane „Die Legende vom vierten König“ und „Das Christkind aus den Wäldern“, die mir aufgrund der etwas christlichen und durchaus positiven, ermutigenden Grundstimmung sehr gut gefielen: Helden, die ihr Schicksal tapfer annehmen, und auch in schwierigen Situationen humanistisch handeln.

    Die Ausgangslage klingt ja schon mal vielversprechend: in den Kriegswirren treffen zwei gegnerische Offiziere aufeinander, der eine hilft dem anderen sich zu verstecken, und dadurch ist ihr Schicksal miteinander verknüpft und sie müssen sich überlegen, wie sie nach ihrer Genesung weiter machen wollen. Als eine schöne Frau auftritt, kommt Liebe und Eifersucht ins Spiel und die Handlung wird ziemlich vorhersehbar. Die Männerfreundschaft wird nun durch Misstrauen und Drohungen geprägt. Die ganze Erzählung verlor von da an ziemlich an Spannung und wurde nette Lektüre für nebenbei mit einem zusätzlich enttäuschendem platten Ende. Man hat sicher nichts verpasst, wenn man den Roman nicht kennt; aber dank der zuvor genannten beiden Kurzromane werde ich dem Autoren mit einem weiteren Buch nochmals eine Chance geben.

    Ach ja: «Taurische Spiele» - ich habe ewig im Internet gesucht, aber nichts Vernünftiges gefunden. Den Begriff «Tauris» kannte ich nur von Goethes «Iphigenie», und bezeichnet in diesem Roman die Halbinsel Krim, wohin es die beiden Helden verschlägt. Die erwähnten Spiele (Taurii ludi) fanden, gemäß Roman, im Jahre 186 v. Chr. statt, angeordnet durch Tarquinius Superbus, um die unterirdischen Götter (Hades) zu versöhnen. Und so gibt es ein Ziehen um die Seelen zwischen den unterirdischen Dämonen und den überirdischen Mächten (Liebe). Für mich war das Thema aber doch zu abstrakt und irgendwie nicht glaubwürdig / nachvollziehbar verarbeitet. Schade!