Joseph Kanon – Die Istanbul Passage / Istanbul Passage

  • Verlagstext

    Als neutrale Stadt zwischen Europa und Asien war Istanbul im Zweiten Weltkrieg Magnet für Flüchtlinge und Spione. Leon Bauer, ein amerikanischer Geschäftsmann, ist durch kleine Undercover-Tätigkeiten für die Alliierten mit der Unterwelt in Berührung gekommen. Nun, als die Geheimdienste abziehen und sich die Stadt auf die Realität der Nachkriegszeit einstellt, bekommt Leon einen letzten Routine-Auftrag. Doch als ihm der Job gefährlich aus dem Ruder läuft und er der attraktiven Gattin des amerikanischen Botschafters in der Türkei verfällt, weiß Leon bald nicht mehr, wem er vertrauen kann, und wo das Gute aufhört und das Böse beginnt ...


    Der Autor

    Joseph Kanon, geboren 1946 in Pennsylvania, studierte am Trinity College in Cambridge und leitete u. a. jahrelang einen renommierten amerikanischen Verlag, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Sein Roman "Die Tage vor Los Alamos" wurde 1997 mit dem Edgar Award für das beste Debüt ausgezeichnet, ihm folgten mit "Der verlorene Spion" und "In den Ruinen von Berlin" (verfilmt unter dem Titel "The Good German") und "Stadt ohne Gedächtnis" drei ebenfalls viel beachtete Werke. Kanon lebt mit seiner Frau, der Literaturagentin Robin Straus, in New York.


    Inhalt

    Im ersten Friedensjahr nach dem Zweiten Weltkrieg ist Istanbul als neutrales Territorium und Verbindung zwischen Europa und Asien noch immer Zwischenstation für Flüchtlinge, Staatenlose, Agenten und Geschäftemacher aller Art. Die Botschaften der ehemaligen Kriegsgegner dienen als gesellschaftlich akzeptierte Fassade für allerlei konspirative Abläufe. Leon Bauer wickelt in der Rolle eines Tabakwarenhändlers gelegentlich sehr spezielle Geschäfte zwischen Ost und West ab. Überläufer und Informanten könnte man als das Gebiet betrachten, auf dem Leon auch Handel treibt. Durch seine deutsche Frau Anna, die in sehr ernstem Zustand in einer Privatklinik liegt, ist Leon an die Stadt gebunden. Leons letzter geheimer Auftrag gerät unerwartet außer Kontrolle, es gibt einen Toten. Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Mihai gerät Leon zwischen die Fronten zwischen Ost, West und dem Hausherrn Türkei. In Istanbul kann man sich mit den richtigen Verbindungen zwar einen neuen Pass kaufen, aber nicht die Vergangenheit in Hitlers Vernichtungslagern abschütteln. Mancher hat aus der Zeit des Nationalsozialismus noch offene Rechnungen zu begleichen. Die klare Abgrenzung zwischen Schleusern, Geschleusten, Auftraggebern und Boten verschwimmt. Wer ist Auftraggeber, wer Laufbursche der Amerikaner und wer die menschliche Ware? Drei Männer - drei Fronten - eine erzwungene Zweckgemeinschaft - In exakter Bedeutung des Begriffs Transit befinden sich Leon, Mihail und Alexei als Durchreisende in einer psychologisch höchst interessanten Ausnahme-Situation.


    Fazit

    Wie schon bei seinem Blick auf Venedig in „Stadt ohne Gedächtnis“ wirkt auch Kanons Darstellung seines Schauplatzes Istanbul wie die Verdichtung von Kontrasten in einem Schwarz-Weiß-Film. Wer sich nicht durch die Stichworte Thriller und Geheimdienste auf eine falsche Fährte leiten lässt, kann hier einen psychologisch fesselnden und historisch fundierten Perspektivwechsel vollziehen und die Nachkriegsjahre aus der Sicht einiger „Durchreisender“ zwischen Ost und West erleben.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Weber - Bannmeilen (Paris)

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Joseph Kanon - Istanbul Passage / Istanbul Passage“ zu „Joseph Kanon – Die Istanbul Passage / Istanbul Passage“ geändert.