Tade Thompson - Rosewater

  • Kurzmeinung

    FreakLikeMe
    SciFi Noir Thriller mit überzeugender Erzählstimme, geradeaus, aber nicht simpel
  • Eigenzitat aus amazon.de:


    Kaaro ist das, was man einen Finder nennt. Er kann Dinge finden, die andere Leute verloren haben. In frühen Jahren hat der junge Yoruba diese Fähigkeiten auch genutzt, um Dinge aufzuspüren, die andere noch gar nicht verloren hatten – und diese dann an sich gebracht. Nicht aus Not, sondern mehr aus einer Art Reflex. Als seine eigene Mutter ihn dabei erwischt, wie er sich an ihren Dingen vergeht, schreit sie Zeter und Modrio, was in dem nigerianischen Dorf, in dem die Familie Goldhead lebt automatisch einen Lynchmob ins Leben ruft. Bereits mit einem mit Benzin gefüllten Reifen um den Hals gelingt Kaaro so gerade im letzten Moment die Flucht – und damit auch die Trennung von seiner Familie.


    Einige Zeit schlägt er sich mit seiner Fähigkeit durchs Leben, bis er auf den Belgier Klaus trifft, der ihm beibringt, seine Fähigkeiten systematischer zu schulen und der von diesem Tag an als eine Art Agent für ihn agiert, was bedingt, dass Kaaro nur noch legitime Suchaufträge durchführt.


    Eines Tages führt ihn einer dieser Aufträge in die Hände einer speziellen Regierungsabteilung, die sich mit ungewöhnlichen Phänomenen beschäftigt. Diese sammelt Leute mit Kaaros Fähigkeiten. Doch Kaaro ist nur bereit als freier Mitarbeiter für diese Sektion 45 tätig zu werden, die ihn unter anderen auch bei Verhören als eine Art Wahrheitsfinder einzusetzen weiß. Nebenher arbeitet er in einer Bank als Sicherheitsspezialist gegen Leute die ähnliche Fähigkeiten haben wie er und die damit versuchen, die Bank übers Ohr zu hauen.


    Und die Zahl von Menschen mit solchen Fähigkeiten ist durchaus groß. Denn seitdem vor einigen Jahren erst in London und dann in Nigeria eine unbekannte Lebensform aufgeschlagen ist, hat sich die Luft mit außerirdischen Sporen gefüllt, die wie die Pilzgeflechte unter der Erde alles miteinander verbinden und mit deren Hilfe besonders begabte Menschen auf einmal sehr ungewöhnliche Fähigkeiten entwickeln konnten. Auch in den Vereinigten Staaten sind drei solche Lebewesen aufgeschlagen, aber die USA haben sich komplett von der Welt abgeschottet und auch ihren Himmel verdunkelt, so dass auch eine Satellitenbeobachtung nicht mehr möglich ist.


    Als Kaaro durch eine Arbeitskollegin die schöne Aminat vorgestellt wird, taucht er in eine neue Welt der Seltsamkeiten ein und stellt fest, dass Menschen mit seinen Fähigkeiten einer ganz unerwarteten Bedrohung ausgesetzt sind – und dass die Sporen aus dem All einen ganz eigenen Plan mit der Erde und der Menschheit verfolgen.


    Science Fiction aus Afrika ist nun schon ein – zwei Jahre in den Besprechungen aufgetaucht. Die etwas anderen Erzählformen von Autorinnen und Autoren, die eigentlich in anderen Kulturkreisen aufgewachsen sind und dann ihre elterliche Kultur später kennen und schätzen gelernt haben, beinhalten zum Teil sehr ungewohnte Idee – gut angepasst, an eine westliche Erzählweise. Dieser Einstieg in die Wormwood-Reihe ist interessant und spannend zu lesen und wäre auch gut ein alleinstehendes Werk. Trotzdem freue ich mich, auch noch auf die anderen beiden Teile, die ich mit zeitnah zu Gemüte führen werde.

  • Rosewater ist ein überzeugend geschriebener Sci-Fi Noir Thriller, der mir vor allem gefallen hat, da Thompson die spezifische Noir-Tonlahe perfekt beherrscht. Seine Prosa schreibt er direkt und geradeaus, während die Geschichte zwischen der Gegenwart und Rückblenden wechselt. So offenbahrt sich das Geheimnis um Rosewater, Wormwood, Section 45 (nicht 49) und die Sensitiven nach und nach. Eine kleine Schwäche: Das Ende ist relativ antiklimaktisch, der Spannungsabfall ist rapide, da hätte ich mir eine andere Lösung gewünscht.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    (Ich finde es übrigens schade, dass die erste Rezension hier fast die gesamte Handlung nacherzählt und auch Dinge verrät, die erst in den letzten Kapiteln des Buches offengelegt werden. Hätte ich das gelesen, bevor ich das Buch beendet hatte, hätte ich mich wahnsinnig geärgert.)

    "Selber lesen macht kluch."


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    Roberto Bolaño