Über den Autor:
Christian Tielmann, geboren 1971 in Wuppertal, hat sich nach seinem Studium der Germanistik und Philosophie als Kinder- und Jugendbuchautor einen Namen gemacht. Bereits während des Studiums veröffentlichte er seine ersten Bücher und konnte seither davon leben. Insgesamt hat Tielmann um die 80 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, die in 24 Sprachen übersetzt wurden, und nun seinen ersten Roman geschrieben.
Buchinhalt:
Stellt Euch vor, Goethe und Schiller sowie ihr Verleger Cotta leben noch – als DIE lebenden Kulturdenkmäler Deutschlands. Auch Goethes Christiane weilt noch unter uns, was den ollen Schwerenöter nicht davon abhält, wie immer fremd zu gehen. Als das rauskommt, kommt ihm die von Cotta verordnete Lesereise gerade recht, um von zu Hause abzuhauen.
Aber muss es ausgerechnet in den Harz gehen?
Auch noch auf Heines Spuren??
Und dann auch noch vor Schülern???
Das Buch umfasst 222 Seiten unterteilt in mehrere Kapitel, die jeweils mit dem Handlungsort überschrieben sind.
Meine Meinung:
Ich liebe schräge Geschichten und Christian Tielmann hat hier eine herrlich schräge Geschichte erzählt über unsere beiden hochverehrten Klassiker und wie sie denn heute zurechtkämen in Zeiten, in denen ihr Stern nicht mehr ganz so hell leuchtet und selbst die schulischen Lehrpläne nicht mehr zwingend ihre Werke beinhalten.
Der Autor lässt seiner Fantasie freien Lauf und fabuliert herrlich schnodderig vor sich hin, so dass ich immer wieder laut lachen musste und ansonsten fett grinsend den beiden Literaten durch den Harz folgte. Die ganze Geschichte ist nicht ernst zu nehmen, wobei sie aber doch den ein oder anderen kleinen Seitenhieb auf Lokalpolitik enthält wann auch immer Goethe versucht, wie von früher gewohnt die Strippen im Hintergrund zu ziehen. Überhaupt kommt der olle Geheimrat nicht ganz so gut weg, während Schiller sich in der heutigen Welt ziemlich gut behauptet und sich als „Rampensau“ vor den unlustigen Schülern bewährt. Wer also Lust auf eine absolut skurrile Geschichte hat, dem kann ich dieses kurze, aber extrem unterhaltsame Buch nur empfehlen. Vielleicht würde es sich sogar gut als Schullektüre eignen, um einen modernen Einstieg zu den Klassikern zu schaffen?
Ein kleines Manko gibt es, dass ich aber dem dtv-Verlag anlaste und nicht dem Autor: das Buch enthält zu viele Rechtschreibfehler, so etwas dürfte einem renommierten Verlag wie dtv einfach nicht passieren.
Kleine Anmerkung:
Wer die Gelegenheit haben sollte, zu einer Lesung von Tielmann zu gehen, dem kann ich nur zuraten. Ich bin auf der Leipziger Buchmesse über das Buch gestolpert und war auf der Lesung, und ich kann nur sagen, dass es sich lohnt. Tielmann kann wunderbar lesen, was er laut eigener Aussage bei einem Gespräch hinterher am Verlagsstand einem seiner Professoren verdankt, der seine Studenten zu einem Seminar über Vortrags- und Sprechtechnik verdonnerte.