Der Exorzismus der Gretchen Lang - Grady Hendrix
Droemer Knaur
384 Seiten
HorrorThriller
Einzelband
01. März 2019
Inhalt:
Charleston, South Carolina, 1988:
Abby Rivers und Gretchen Lang sind seit ihrer Kindheit beste Freundinnen.
Doch nun, am Ende der Highschool, verändert sich Gretchen immer mehr, wird unberechenbar, impulsiv und grausam.
Als die beiden Freundinnen mit zwei anderen Mädchen eines Abends LSD nehmen, scheint die Droge keine Wirkung zu zeigen.
Doch dann will Gretchen nackt schwimmen gehen und kehrt nicht zurück.
Erst am nächsten Morgen findet Abby die völlig verwirrte Gretchen in einer unheimlichen, verfallenen Hütte im Wald.
Was zuerst wie die Folgen des LSD-Rauschs aussieht, wird immer unheimlicher. Gretchen verändert sich, vernachlässigt ihr Äußeres, hat Halluzinationen, wird paranoid und zieht eines Tages sogar eine ganze Heerschar von Vögeln an, die sich gegen die Fensterscheiben ihres Hauses stürzen.
Zu allem Überfluss dringen nachts Sex-Geräusche aus Gretchens Zimmer, woraufhin die christlichen Eltern ihre Jungfräulichkeit überprüfen lassen – ohne Ergebnis. Gretchens beste Freundin Abby hat einen schrecklichen Verdacht:
Ist Gretchen von einem Dämon besessen?
Oder treibt die schwüle Hitze Charlestons nun auch Abby in den Wahnsinn?
Meinung:
Also... ich glaube so langsam, dass ich echt ziemlich abgehärtet bin.
Klar, es kommt immer auf den Schreibstil an, ob mich ein Buch packt oder nicht, aber der Exorzismus der Gretchen Lang war... oder sollte stellenweise schon ziemlich eklig gewesen sein. Zumindest für alle anderen.
Ich hingegen, schwankte von gelangweilt über fasziniert bis hin zu einem ungläubigen „echt jetzt?“
Die Reise auf die der Autor uns Leser mitnimmt, führt zum Anfang der 80er Jahre. Ich hatte schon von diversen anderen Leuten gehört, dass es sich zu Beginn etwas zieht, also war ich darauf eingestellt. Die Protagonisten Abby Rivers und Gretchen Lang sind seit der Schulzeit beste Freundinnen.
Sie haben zusammen Kassetten gehört, bei sich übernachtet, Listen angelegt und alle möglichen Dinge angestellt, viele erste Male gemeinsam erlebt und sich gegenseitig geschützt. E. T. war der Anfang, Musik begleitete sie durch unendliche Lebenslagen und so sind auch die Kapitelüberschriften von Songtiteln inspiriert.
Ich habe schon relativ früh bemerkt, dass der Schreibstil so nichts für mich ist.
Er ist ziemlich ja, wie sage ich das... 80er Jahre angehaucht. Es ist jetzt nicht so, dass mir diese Zeit nicht zusagt, aber ich habe des Öfteren Sätze übersprungen, weil sie mich nicht interessiert haben, weil die Begebenheiten für mich irrelevant waren. Ich muss nicht wissen, wer welchen Song geschrieben, welche Talkshows populär waren und welche komischen Schülerveranstaltungen früher gang und gebe waren. Das hat die Geschichte für mich informativ überlastet, sodass ich mich auf die eigentliche Story rund um Gretchen und Abby kaum konzentrieren konnte. Natürlich waren einige Dinge davon relevant für das Gefühl.
Sie waren wichtig für die Hintergründe des Exorzismus. Zumindest war es so ausgelegt.
Nichtsdestotrotz habe ich den roten Faden selten verloren, obwohl ich viel außer Acht gelassen habe.
Man nimmt als Leser also Anteil an Gretchens und Abbys Freundschaft, sieht zu, wie sie gemeinsam auf und zusammen wachsen und eines Tages - ich weiß nicht, wie alt sie waren, ich tippe auf 15/16 - nehmen sie zum ersten Mal Drogen. Nach dieser verhängnisvollen Nacht, in der eigentlich gar nichts passiert ist, beginnt die Veränderung schleichend. Bis hierhin kam mir alles eher vor wie ein komischer Ausflug in die Gedankenwelt einer Teenagerin, ziemlich verrückt, crazy, durcheinander und nach diesem LSD Trip begann sich die Handlung zu klären. Die Atmosphäre wurde düsterer. Kritischer.
Das Lesen ging etwas schneller voran. Die Charaktere entglitten mir, aber vor allem entglitt Gretchen Abby und das brachte wenigstens etwas Schwung in die Story. Bis zur Hälfte war ich nur stille Mitleserin und dann begab ich mich auf bekanntes Terrain. Mehr oder weniger.
Supernatural ist meine Herzenserie und daher kann mich auch nur noch wenig schocken. Exorzismen an sich sind mir ebenfalls nicht mehr fremd.
Sei es durch Filme oder Serien.
Der Verlauf der Handlung konnte mich zwar nicht mitreißen, aber in manchen Situationen fand ich es interessant den Gerüchten zu folgen.
Den Veränderungen mit Abby auf den Grund zu gehen. Die Halluzinationen Gretchens zu ergründen.
Die Tragödien zu sehen, die wie ein Orkan über die Eliteschule hereinbrachen, nachdem die Mädchenclique etwas zu doll Party gemacht hatte.
Diese Ereignisse und der Exorzismus an sich, waren die einzigen Dinge, die ein bisschen Kick in die Geschichte gebracht haben.
Alles andere war einfach... merkwürdig.
Fazit:
Ich wurde vorgewarnt. Ich habe trotzdem gehofft.
Leider konnte mich „Der Exorzismus der Gretchen Lang“ nicht von sich überzeugen. Wo ich viele Horrorelemente erwartet habe, ging es - oberflächlich betrachtet - um die Freundschaft zweier Mädchen aus den 80ern, die in einem Städtchen wohnten, wo man lieber weg - statt zuschaute und in dem Ansehen und Reichtum wichtiger waren als geistige Gesundheit.
Die wenigen spannenden Elemente, die man als gruselig und eklig empfinden könnte, haben nicht ausgereicht, um mich für die Story zu begeistern.
Der Schreibstil und auch die Zeit in der das spielte, entsprachen nicht meinem Geschmack. Fehlende Tiefe, aber eine tolle Idee mit manch witzig religiösen Einfällen, das ergibt...
Bewertung:
⭐️⭐️⭐️(3/5)