Darkviktory - One Exit.Verloren im Untergrund

  • Kurzmeinung

    SaintGermain
    Tolles Jugendbuch mit tollen Illustrationen, das ich jedem jugendlichem Leser (aber auch Erwachsenen) nur ans Herz legen
  • 9 Jugendliche erwachen scheinbar nach einem Zugunglück im Londoner Untergrund. Die Gemeinsamkeiten beschränken sich auf das Geschlecht und das Alter. Und an das Geschehen kurz zuvor können sie sich nicht erinnern. Ansonsten könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Nichts scheint sie zu verbinden. Wie sind sie hierhergekommen? Wie kommen sie hier raus? Und verbindet sie doch mehr als sie glauben?

    Das Buch stammt vom bekannten Youtuber darkviktory (TubeClash), der mir bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich nichts sagte. Ebenso sind sämtliche Illustrationen von ihm selbst.

    Das Cover des Buches zeigt gleich eine Illustration, die (wie auch die anderen im Buch) sehr gut gemacht ist. Allerdings wirken die weiß-strahlenden Augen des Jungen im Vordergrund zuerst nicht sehr passend, was sich im Laufe der Geschichte, aber etwas relativiert. Auch insgesamt wirkt das Buch in seiner Qualität sehr hochwertig.

    Der Schreibstil des Autors ist ebenfalls ausgezeichnet; der Ort und die Protagonisten werden ausgezeichnet dargestellt. Die Spannung beginnt am Anfang und setzt sich bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau fort.

    Der Einstieg in das Buch fiel mir nicht leicht. Es war zu Beginn etwas verwirrend, auch bedingt durch die 9 Jugendlichen, die gut beschrieben wurden, aber eben doch gleich eine Menge am Beginn waren. Und natürlich ging es mir wie den Charakteren, auch ich wusste nicht was geschehen war. Nach kurzer Zeit war die Verwirrung allerdings weg und ich erlebte ein wahres Lesevergnügen.

    Dabei bleibt alles im realistischen Bereich, sodass es letztendlich erschreckend realitätsnah ist bzw., sein kann. Gut baut der Autor auch Themen wie Genderismus, Umwelt, Wissenschaft und Politik ein. Und einige Themen davon speilen sogar eine wichtige Rolle.

    Eine Frage wurde am Schluss allerdings für mich nur ungenügend erklärt: der zweite Zug; obwohl ich natürlich weiß. was der Autor damit meinte.

    Auf manchen Seiten steht das Buch ist für Jugendliche ab 11 Jahren, auf den meisten Seiten allerdings ab 14 Jahren, wobei ich zweiteres befürworten kann.

    Der Plot war sehr spannend; ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Auflösung des Ganzen war lange Zeit nicht so vorherzusehen, obwohl der Autor einige Hinweise darauf versteckt hatte und nur so letztendlich vieles zu erklären ist.

    Fazit: Tolles Jugendbuch mit tollen Illustrationen, das ich jedem jugendlichem Leser (aber auch Erwachsenen) nur ans Herz legen kann. 5 von 5 Sternen

  • One Exit (Verloren im Untergrund) - Darkviktory


    Loewe Verlag

    400 Seiten

    Jugendbuch/Dystopie

    Einzelband

    11. März 2019


    Inhalt:


    Ein entgleister, brennender Zug. Irgendwo im Londoner Tunnelsystem.

    Zusammen mit acht anderen Jungen kommt der 15-jährige Fabiu verwirrt zu Bewusstsein.

    Die Jungen kennen sich nicht und haben keinerlei Gemeinsamkeiten, bis auf eine Information:

    Sie alle sind Teil der Evakuierungsmaßnahme SEED, in der die britische Regierung Kinder und Jugendliche im Untergrund vor dem großen Krieg in Sicherheit bringt, um sie dort vor den atomaren Folgen des Dritten Weltkrieges zu schützen. Die Plätze – limitiert und nur für die Reichen und Mächtigen reserviert.

    Umso mehr verwundert es Fabiu, einen verwaisten rumänischen Jungen, sich selbst inmitten dieser Operation wiederzufinden. Als sich der Tunnel immer mehr mit Rauch füllt, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

    Verzweifelt suchen die dort gefangenen Jungen nach Antworten.

    Warum und von wem wurden sie wirklich hergebracht – und wie kommen sie hier wieder lebend raus?

    Sie kann nur noch eins retten: ein Ausweg!


    Meinung:


    Tjaaaaa alsooooo... hm. Ja, was soll ich von dieser Geschichte bloß halten?

    One Exit spielt in Ubahntunneln, in einem Netz aus Gängen tief unter der Erde und die Protagonisten sind zwischen 13 und 15 Jahre alt. Und allesamt männlich.

    Und zum ersten Mal bin ich wirklich ratlos, wie ich hier für und gegen die Story argumentieren soll.

    Zum Einen hatte es einen gewissen fesselnden Aspekt und zum Anderen war dieses dauerhafte „nicht wissen, wohin das jetzt führt oder was für einen Sinn das macht“ doch ganz schön verwirrend.


    Die Geschichte startet mitten im Getümmel ohne einen klaren Rädelsführer.

    Neun Jungs unterschiedlichen Alters und mit verschiedenen Herkunftsgrundlagen wachen in einer umgekippten, brennenden Lok in einem unterirdischen Tunnelsystem auf - und wissen eigentlich nichts.

    Sie scheinen sich nur flüchtig zu kennen, es bestehen keine familiären Bindungen und nur einige von ihnen scheinen zu ahnen was zukünftig zu tun ist.


    Mal ganz davon abgesehen, dass mich die völlige Abwesenheit von Mädchen irritiert hat - auch in Bezug auf den Verlauf der Geschichte - war beim Erzählstil nicht wirklich ein klarer Faden zu erkennen.

    Es war wie eine Art Mischmasch aus Beobachtungen und Gedanken aller Charaktere, die sich dort im Tunnel befanden, auch wenn sich die Erzählung oft auf Fabiu konzentrierte.

    Einen richtigen Durchblick über die Geschehnisse bekam ich im gesamten Verlauf der Story nicht, obwohl ich im Laufe der Zeit den Sinn einigermaßen erahnen konnte. Die Idee hinter „One Exit“ ist nicht schlecht.

    Aber bei solchen endzeitlichen Szenarien oder auch beengtem Bewegungsspielraum brauche ich dringend ein bisschen mehr Struktur.


    Atmosphärisch gesehen bewegt sich die Geschichte irgendwo in düsteren, leicht erdrückenden Gefilden und die Ungewissheit liegt wie eine Decke über allem.

    Über den unterirdischen Räumen, die die Jugendlichen erkunden, über ihren Erinnerungen zu denen sie keinen Zugang haben und über der merkwürdigen Gesellschaft, die sich dort unten gebildet hat.

    Eine gewisse Spannung baut sich während ihrem Aufenthalt in den sogenannten „SEEDS“ - also fluchtbunkerähnlichen Höhlen - durch die Gruppendynamik auf.

    Die Jungs versuchen eine Lösung für ihr Dilemma zu finden, das durch manch gewalttätigen Akt aus den Fugen gerät.

    Es gibt einen Verräter unter ihnen, der genau weiß, was das ganze Spektakel ums Überleben soll und den gilt es zu finden.


    Mal abgesehen davon, dass ich die unterschwellig eingebauten Themen zu Rassismus und Toleranz echt schön umgesetzt fand - Nähe zu den Charakteren und eine emotionale Achterbahnfahrt wären mir lieber gewesen.

    Diesbezüglich fielen die Protagonisten aber für meinen Geschmack einfach sehr flach aus.

    Natürlich hat jeder seinen persönlichen Hintergrund und die Schicksale von Fabiu, Aziz oder auch Lucas sind tragisch und rufen ein bisschen Mitleid hervor. Neben Angst vor dem Unbekannten und ein wenig Neugier auf den Verlauf und die Auflösung der Story, waren das nur leider die einzigen Gefühle, die beim Lesen aufkamen.


    Fazit:


    „One Exit“ ist eine schön illustrierte Ausgabe rund um das Überleben von neun Jugendlichen im Untergrund. Während die Atmosphäre mich bei Stange hielt und ich mehr an den Strukturen und der Umgebung der Ubahntunnel interessiert war, kann man das von der recht chaotischen Geschichte nicht behaupten.

    Die Protagonisten bereiteten mir Schwierigkeiten, weil sie schwer auseinanderzuhalten sind und die Gespräche, sowie der Spannungsaufbau eher schleppend erfolgte. Wenn man irgendwann den Durchblick hat und die Idee begeistert nochmal überdenkt, ist das Buch auch schon wieder vorbei.


    Empfehlen würde ich es Dystopiefans, die sich von wirren Verläufen nicht aus der Bahn werfen lassen, auch wenn die Umsetzung mich selbst nicht gepackt hat.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️(3/5)