Anni Deckner - Das kleine Blumencafé am Strand

  • Kurzbeschreibung:

    Neuanfang auf der Nordseeinsel


    Als die 45-jährige Beeke erfährt, dass ihr Ehemann schwul ist, fällt sie aus allen Wolken und muss ihr Leben neu ordnen. Wo ginge das besser als auf der Nordseeinsel Amrun, auf der sie vor Jahren einen wunderbaren Urlaub verbracht hat? Kurzerhand packt Beeke ihre Sachen und bucht ein Ferienhäuschen. Bei einem Spaziergang am Strand entdeckt sie ein Café mit angeschlossenem Blumenladen und freundet sich mit der Besitzerin Vera an. Schnell merkt Beeke, dass die ältere Dame mehr schlecht als recht über die Runden kommt. Sie beschließt, ihrer Freundin unter die Arme zu greifen. Bei der Arbeit im Café lernt sie die Inselbewohner näher kennen, unter anderem auch Sander, der sehr von ihr angetan scheint. Doch Beeke muss erst die Vergangenheit überwinden, bevor sie an eine neue Liebe denken kann.


    Meine Meinung

    Ich selbst war noch nie an der Nordsee, aber die Autorin schafft es, mir richtig Lust auf einen Nordsee-Urlaub zu machen. Die Beschreibungen haben mir sehr gut gefallen, ebenso der Stil. Locker und leicht liest sich das Buch fast von alleine.


    Die Geschichte ist abwechselnd aus der Perspektive von Beeke und ihrem Exmann geschrieben. Die Perspektivenwechsel sind durch neue Kapitel gekennzeichnet, sodass man als Leser nicht den Überblick verliert.


    Leider kam die Geschäftsentwicklung - was für das Buch ja namengebend ist - total zu kurz. Stattdessen handelt es sich um die Geschichte einer gescheiterten Ehe und wie beide Partner eine neue Liebe finden. Die eine davon hetero-, die andere homosexuell. Ich muss sagen, das hat mich ziemlich enttäuscht. 50% des Buches beschreiben eine homosexuelle Beziehung.


    Ansonsten wirkt alles wie mit Puderzucker bestäubt. Klar, es gibt den einen oder anderen Konflikt, aber im großen und ganzen ist alles "Friede, Freude, Eierkuchen": Die Tochter kommt ohne erkennbaren Grund zur Besinnung, für Beeke ist es total in Ordnung, dass ihr Mann sie ewig belogen hat, etc. Das ist mir einfach zu wenig Konflikt, zu wenig Handlung. Für mich hätte man das Buch locker ein bisschen abkürzen können - oder alternativ hätte ich mir mehr Handlung gewünscht. Warum hört die Tochter denn auf zu rebellieren? Hier hätte man noch einiges ausarbeiten können.


    Trotzdem ist es eine nette Geschichte für zwischendurch, die mich in Urlaubsstimmung versetzt. Deshalb vergebe ich trotzdem 3 Sterne.

    Gelesen 2019: 34 :study:

    Gehört 2019: 2 :musik:

    SUB: 1.418 :-, (Start 2019: 1.535)


    Gelesen 2018: 75 :montag:

  • Sorry an Buchkatzen für diese unnötige, aber doch mich kitzelnde Bemerkung:


    Das geht ja kräftig weiter mit den ganzen Lädchen und Cafés an allen möglichen Orten.... Kaum ein Tag ohne neue Rezis...

  • Ein Ferienhaus auf der Insel Amrum ist der Fluchtort für die 45-jährige Beeke, denn sie muss erst einmal weg von ihrem vertrauten Terrain und verdauen, dass ihr langjähriger Ehemann Jasper schwul ist und mit seinem Kollegen sowas wie eine Beziehung hat. Schließlich hat sie ihn inflagranti ertappt. Wie konnte ihr das all die Jahre verborgen bleiben? Auf Amrum angekommen, lässt Beeke erst einmal die Seele baumeln und kehrt in einem kleinen Strandcafé ein, das von der alten Vera geführt wird. Die beiden kommen schnell ins Gespräch und freunden sich miteinander an. Vera wird die Arbeit einfach zu viel, so fasst Beeke den Entschluss, sie tatkräftig zu unterstützen und im Café auszuhelfen. Die Begegnung mit den Einheimischen sowie den Ausflüglern bringt Beeke die erhoffte Ablenkung von ihren eigenen Problemen. Aber als sie auf Sander trifft, merkt sie, dass sie sich erst von ihrem alten Leben verabschieden muss, um für etwas Neues empfänglich und offen zu sein. Wird ihr das gelingen?


    Anni Deckner hat mit ihrem Buch „Das kleine Blumencafé am Strand“ einen leichten Unterhaltungsroman vorgelegt, der sich mit seinem locker-flüssigen Schreibstil gut lesen lässt. Die Autorin erzählt ihre Geschichte in wechselnden Perspektiven und bietet so dem Leser die Möglichkeit, sowohl Beekes als auch Jaspers Seite kennenzulernen und sich ein eigenes Bild von den Protagonisten zu machen. Die Beschreibungen der Insellandschaft sind bildgewaltig und farbenfroh, der Strand, das kleine Café sowie den Blick auf die Nordsee sind wunderschön und verführen den Leser, die Seele baumeln zu lassen und sich in dieses wunderbare Setting hineinzuträumen. Doch leider täuschen dies nicht darüber hinweg, dass die Handlung so gar nicht das verspricht, was der Leser eigentlich erwartet. Hauptperson sollte eigentlich Beeke sein und da Strandcafé, doch dann muss man sich leider die Hälfte der Zeit mit dem untreuen Ehemann Japser auseinandersetzen, denn die Geschichte wechselt sich ja perspektivisch ab. Dabei ist Jaspers Leben völlig nebensächlich, vielmehr interessiert, was mit Beeke wird und ob sie gemeinsam mit Vera alles gewuppt bekommt. Zudem ist die Handlung leider wenig tiefgründig und eher seicht zu nennen.


    Die Charaktere sind recht simpel gestrickt und hinterlassen keinen bleibenden Eindruck. Ihnen fehlt es an Kontur und Kraft, so dass man als Leser eher wie ein unbeteiligter Beobachter bleibt und kaum irgendwelche Gefühle für sie entwickeln kann. Beeke ist seit Ewigkeiten verheiratet, muss aber irgendwie Scheuklappen auf den Augen gehabt haben, wenn sie über 20 Jahr die Neigungen ihres Ehemannes nicht erkannt hat. Sie besitzt nicht gerade viel Selbstbewusstsein, ist eher das Heimchen am Herd und man wünscht ihr eigentlich nur, dass sie endlich wach wird und mehr Tatkraft für ihr eigenes Leben entwickelt. Jasper hat seine Ehefrau betrogen, allerdings ist auch er eher mit dieser Masche „ich kann Dir alles erklären“ gesegnet. Wie geht das nach so vielen Jahren? Er hat sich gut eingerichtet und möchte wohl am liebsten alles so beibehalten, wie es ist. Tochter Isolde ist ein Fall für sich selbst, einzig die alte Dame Vera ist ein kleiner Lichtblick in dieser Geschichte, gefolgt von Sander. Doch das reicht nicht aus, um dieser Geschichte etwas mehr Leben zu geben.


    „Das kleine Blumencafé am Strand“ wird seinem Titel leider nicht gerecht, der Roman rauscht am Thema vorbei hinterlässt einen enttäuschten Leser. Hier wäre viel mehr drin gewesen, schade!


    Gerade noch :bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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