Marcus Imbsweiler - Achtundachtzig

  • Inhalt

    Sommer 2018: die Journalistin Franziska kehrt nach dreißig Jahren in das Kaff Dürrweiler zurück, um an einem Abitreffen teilzunehmen. Dort begegnet sie Alwin, der inzwischen als Polizist des Ortes arbeitet und gerade mit dem mysteriösen Tod einer jungen Frau beschäftigt ist. Franziska und Alwin gehörten früher zu einem Kleeblatt von Jugendlichen, die bis zu ihrem Abi unzertrennlich waren, aber nach dem Erleben des katastrophalen Flugtagunglücks 1988 auf der Ramstein Air Base in Rheinland-Pfalz auseinander gedriftet sind.


    Rezension

    Der Roman Achtundachtzig wird im Handel als Krimi geführt, enthält aber aus meiner Sicht allenfalls Elemente dieses Genres. Ja, es gibt einen Todesfall und eine Art Ermittler, wenn auch die Aufklärung nicht wirklich in Alwins Händen liegt als Dorfpolizist, doch da die Mutter des Opfers ihn bittet, beschäftigt er sich ein wenig damit. Das ist aber nur einer von mehreren Handlungssträngen.


    In erster Linie geht es um die Auswirkungen des (wirklich stattgefundenen) Unglücks in Ramstein 1988, wo bei einer Vorführung Flugzeuge abstürzten und viele Menschen zu Tode kamen oder schwer verletzt wurden. Die vier Freunde Alwin, Sascha, Andreas und Franziska waren als Zuschauer dort und obwohl sie keinen körperlichen Schaden bei dem Unglück genommen haben, beeinflusst es sie bis in die Gegenwart. Sowohl ihre Freundschaft vor dem Unglück als auch der Tag der Katastrophe und die Entwicklung danach werden in Rückblenden dargestellt. Diese Szenen sind aus meiner Sicht die intensivsten und beeindruckendsten des Romans.


    Auch in der Gegenwartshandlung werden die beiden Hauptprotagonisten recht eindringlich gezeichnet. Sie gehen sehr unterschiedlich an die Problematik Ramstein heran, während Alwin eher verdrängt, liegt Franziska an Aufklärung und letztlich auch an einem halbwegs befriedigenden Abschluss der traumatischen Erfahrung. Beide waren für mich nicht unbedingt durchgängig Sympatieträger, wirken aber doch immer menschlich. Zwischen ihnen deutet sich eine Beziehung an, aber auch das ist einer der Handlungsstränge, der nicht wirklich Bedeutung erlangt.


    Insgesamt fällt die in der Gegenwart spielende Handlung gegenüber der Vergangenheit ab und angesteuerte Höhepunkte verlaufen eher unaufgeregt im Sande, was ich etwas enttäuschend fand. Was bleibt, ist in erster Linie die Erinnerung an die Geschehnisse vor dreißig Jahren - vermutlich wie es der Autor beabsichtigt hat.