Gabriele Frydrych - Mein wundervoller Garten

  • Verlagstext

    Gartenarbeit? Kontemplation in der Natur? Nein danke, nichts für mich, sagte sich Gabriele Frydrych, als sie mit ihrem Mann das kleine Stadthaus in Berlin bezog. Der verwilderte Großstadtgarten mit Kiefernbestand und Sandboden interessierte sie nicht die Bohne. Aber dann wuchsen aus den Discount-Blumenzwiebeln tatsächlich Schneeglöckchen und Narzissen. Rotkehlchen und Meisen flogen auf den Frühstückstisch. Und spätestens, als eine Fuchsfamilie das Gelände eroberte, war es um Frau Frydrych geschehen. Seither lauert sie stundenlang im Gebüsch, um spielende Jungfüchse oder Zaunkönige zu fotografieren. Trägt sie ihr Geld lieber ins Gartencenter als in eine Boutique. Oder klettert auf Bäume, um Nistkästen anzubringen.

    Und dann sind da noch der Ästhet, Frau Frydrychs kultivierter Nachbar mit eigenem Gärtner, das neugierige Nachbarskind Till und die Ökofreundin Sabine, die ihre Schnecken einzeln in den Wald bringt.

    Humorvoll und mit bestechend genauer Beobachtungsgabe erzählt Gabriele Frydrych von Pflanzen, Tieren und dem Mikrokosmos ihrer Siedlung – für alle Gartenliebhaber und die, die es noch werden wollen.


    Die Autorin

    GABRIELE FRYDRYCH schreibt seit über 15 Jahren Satiren und Glossen über ihre Erfahrungen als Lehrerin einer Berliner Brennpunktschule, u. a. für die Süddeutsche Zeitung und den Berliner Tagesspiegel. Über ihren Garten schreibt sie regelmäßig Kolumnen für ›Landlust‹ und ›Kraut und Rüben‹.


    Inhalt

    Wer mitten in der Großstadt im vierten Stock wohnt, braucht früher oder später Tapetenwechsel. Bei Gabriele Frydrych (bekannt durch gewitzte Glossen aus dem Berliner Schulalltag) fällt der Umzug in ein Häuschen mit Garten zusammen mit der Reduzierung ihrer Arbeitszeit. Nun tagsüber ab und zu zuhause, trifft sie neugierige Nachbarn, Hundebesitzer auf ihrer Runde und stellt fest, dass Schulen, in denen man selbst nicht berufstätig ist, sehr laut sein können … Als Gartennovizin ist Frydrych Ratschlägen über den Gartenzaun und im Lehrerzimmer zunächst wehrlos ausgesetzt. Ebenso den Verlockungen von Gartenmärkten und Versandhäusern für optimale Vogelhäuschen. Doch hätte sie nie den sechsjährigen Naturforscher aus dem Nachbarhaus getroffen, wären sie und ihr Mann nicht in die Märkische Streusandbüchse gezogen.


    Darf sich ein Grundstück mit Sandboden, altem Baumbestand und Riesenmengen an Tannennadeln und Kiefernzapfen Garten nennen? Wächst unter den Bäumen überhaupt etwas? Lass doch einfach stehen, was von selbst wächst, schlägt der Göttergatte vor. Ich hätte an Heidelbeerbüsche gedacht und den Rest sich selbst überlassen ...


    Aber der Ehrgeiz, auf dem Grundstück etwas anzubauen, sticht die Autorin – und wenn es nur Farn wäre. Die Beobachtung von Vögeln und Eichhörnchen bringt Frydrych vom Hundertsten ins Tausendste. Sie beginnt ernsthaft zu fotografieren, freundet sich mit Rotkehlchen Fritz an und fragt sich, warum die zum Haus gehörende Fledermaus noch nichts gegen die Mückenplage unternommen hat. Warum man vor dem jährlichen Hausputz der Nistkästen erst draußen anklopfen sollte, fügt sich schließlich auch in ihr Kleingärtner-Allgemeinwissen.


    Fazit

    Mit Extrapunkten für den jungen Naturforscher im Nachbarhaus stellt sich hier die humorvolle und nachdenkliche Glossensammlung einer zur Gartenbesitzerin gewandelten Städterin vor. Verlässlich als Geschenk geeignet für Empfänger, die sich etwas Leichtes, aber nicht Seichtes wünschen.


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    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Ravik Strubel - Blaue Frau

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Mir hat das Buch auch recht gut gefallen.

    Es war mir allerdings, neben vielen sich wiederholenden Eindrücken, auf die Dauer zu "tierlastig". Ich mag ja gern Viehzeugs, mache bei der Stunde des Wintervogels meine Strichlisten und lasse den befreundeten Jagdpächter vor Neid erblassen, wenn ich ihm die nächtlichen Streifzüge des Marderhundes in Nachbars Garten schildere. :lol: Hier kam mir jedoch vom Verhältnis her die Pflanzenwelt des sandigen Gartens etwas zu kurz. Amüsiert haben mich die Geschichtchen von Frau Frydrych aber allemal.


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    :study: Jutta Aurahs - Katzen :cat:

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :musik: Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)