Andreas Eschbach - NSA (ab 01.04.2019)

  • Ich habe noch 44 Seiten im vierten Abschnitt zu lesen, die schaffe ich bis morgen bestimmt - wegen mir müssen wir keine Pause machen. Es müssen wegen mir auch nicht immer die ganz ausgefeilten Gedanken sein, über die wir uns austauschen - so ein wenig Brainstorming-Chaos kann ja auch sehr aufschlussreich und spannend sein...

    Wir fahren ab dem 1.06. eine Woche nach Italien, da komme ich definitiv zu gar nichts, weil ich nur auf meinem Bike und abends platt mit einem oder mehreren Sprizz in irgendeiner netten Bar sitze :anstossen:und dann noch platter bin.

    Wäre für mich sehr schade, wenn ich am Ende nicht dabei sein könnte. Ich glaube aber, dass es sich auch mit einer Pausenwoche noch ausgehen würde - wenn ich richtig gerechnet habe...:-k

    Ich gehe jetzt weiterlesen und wünsche Euch einen schönen Samstagabend

  • 4. Woche, Kapitel 27 – Kapitel 35

    Ich bin mit dem 4. Abschnitt durch und weiß jetzt nicht, ob wir Pause machen oder nicht ?!? Ich habe meine Gedanken zu diesem Teil - jedenfalls einige auch schon aufgeschrieben und schriebe si jetzt einfach hier rein, da ich den Rest des Tages wahrscheinlich unterwegs sein werde.

    [-XWenn wir Pause machen, bitte nicht weiterlesen.


    Wie wir es gewohnt sind, bleibt Eschbach weiterhin ganz nah an den historischen Fakten. Das für mich als Leserin emotionalste Ereignis war in diesem Zusammenhang die Suche und Ergreifung der Geschwister Scholl und der Weißen Rose.

    So wie ich es verstanden hatte, hat das NSA sogar ohne einen Auftrag der Regierung mit den Auswertungen, die letztlich zur Ergreifung der Gruppe führten begonnen. Also sozusagen -wie auch schon Helene selbst im zweiten Abschnitt- im vorauseilenden Gehorsam unter Ausschöpfung der technischen Möglichkeiten. Dies hat mich emotional sehr betroffen gemacht, vermutlich, da meine Sympathien schon immer bei den Widerständlern lagen. Und lässt wieder einmal die Frage nach einem Kontrollmechansimus aufkommen.

    Die Hybris der Macht geht sogar so weit, dass die Nazis ein neues Koordinatensystem mit Deutschland als Zentrum planen. Ich habe es nicht nachgesehen und die Historie nicht präsent genug, aber wie ich Eschbach kennengelernt habe, könnte auch dies wieder ein realer Bezug sein. Ich hoffe hier auf Klärung durch Lucivarsadi :wink:

    Ein ethisches Regulativ findet sich im NSA selbst nicht. Stellt sich für mich die Frage, ob im Verlauf der Geschichte noch eines auftaucht. Ich wünsche es mir sehr...


    Sehr interessant und hintergründig intelligent auch Adameks Interpretation, Helene müsse ihre Arbeit so sehen, dass sie ja diese jungen Menschen vor weiteren Dummheiten bewahrt habe, ihnen so das Leben gerettet habe. Dieser Chef kennt ist offensichtlich in der Lage seine Mitarbeitersehr schnell und genau zu analysieren und einzuschätzen wie sie "ticken". Und das ohne sie wirklich näher zu kennen.

    Ob ihm dies mit Eugen auch so gelingen mag? Er muss eigentlich wissen, wie gefährlich dieser Mann ist. Und ob Adamek einen Plan B hat, diesen nötigenfalls zu bremsem?

    Eugen wird natürlich noch viel gefährlicher werden, wenn er erst programmieren kann, denn dann braucht er keine Mitwisser mehr für seine Machenschaften. Ich erwarte hier noch viele Intrigen und Spannung. Dennoch schafft es Eschbach hier erneut, durch aufblitzenden Humor die Bedrohlichkeit des Charakters zu brechen und ihn etwas schrumpfen zu lassen. Eugen ist skrupellos, machtgierig und absolut berechnend (ich zitiere Hörbuch-Freak : "ein Arsch" :wink:), aber halt nicht der hellste Stern unter dem Himmel und das lässt hoffen...


    Helenes erste Erfahrungen mit der Liebe und Sex werden für mein Verständnis ein bißchen sehr klischeehaft beschrieben :roll:.

    Allerdings wird die Veränderung ihrer Selbstwahrnehmung überzeugend dargestellt: sie fühlt sich nach der ersten Liebesnacht quasi vom Entlein zum Schwan geworden und macht sich direkt Sorgen, der Rest der Welt würde es ihr ansehen. Da hatte ich ein breites Grinsen im Gesicht, schön, wenn es so läuft...

    Leider macht sie sich durch den Kondomdiebstahl von Eugen abhängig – ich hoffe für den weiteren Verlauf des Romans, dass sie aus ihrer Naivität lernt und Eugen mehr Rafinesse zutraut...und sich Strategien überlegt. Bis jetzt sieht es leider nicht danach aus, sie hat noch nicht einmal einen Deal mit Eugen über seine Forderungen und das "Ende" der Erpressung ausgehandelt.


    Ein echter Knaller war für mich auch die Auflösung der Frage, wer die rothaarige "Gräfin" ist – Eugens Cäcilia aus seinem schlimmsten Erlebnis – ich wäre im Leben nicht draufgekommen!

    Und getreu des Romanmottos "Wissen ist Macht" (ich bleibe dabei - ein weiteres Hauptmotiv des Romans) wird er sie und ihren Mann ausspionieren...Er hat sich allerdings mit Sicherheit einen potenten Gegner ausgesucht, ich rechne mit viel Dramatik im weiteren Verlauf. Und wünsche mir, dass er sich hier die Zähne ausbeißt.


    Nach wie vor bleibt neben dem Handlungsverlauf für mich die Frage besonders interessant, inwieweit der Zweck die Mittel heiligt und ob er das überhaupt kann. Ob also zum Beispiel die Datennutzung einmal positiv und einmal negativ bewertet werden kann, ja nach dem wer sie durchführt und wozu sie dienen soll.

    Für mich ist das bis jetzt immer noch eine der Kernfragen des Romans. Und wer soll die beantworten, wer kann da die ethisch - moralische Instanz sein??? Kann es überhaupt eine geben???

    Das hat für mich schon wahrhaft philosophischen Charakter - ich denke, dies ist eine der zentralen Fragen, die Eschbach mit seinem Roman aufwerfen möchte.


    Ich freue mich auf den nächsten Abschitt und wünsche Euch einen schönen Sonntag :winken:

  • 4. Woche, Kapitel 27 - 35 (Seite 296 - 394)


    Nachdem in den ersten drei Wochen in Zeitraffer und Rückblnenden der "historische" Zeitrahmen gesetzt wurde, beschränkt sich die Erzählzeit auf mehrere Tage. Auf dem Zeitstrahl befinden wird uns aber noch vor dem Einstiegskapitel mit Himmlers Besuch des NSA, der am 5. Oktober 1942 stattfand. In Kapitel 34 ist es der 11. August 1942. Obwohl nur wenige Tage, wird hier die Beziehung der beiden Hauptfiguren Helene und Eugen neu festgelegt.


    Helene besucht täglich den versteckten Arthur auf dem Aschenbrenner Hof. Da sie aus ihrer täglichen Arbeit im NSA nun weiß, dass Telephone geortet, abgehört und alle Daten gespeichert werden, denkt sie wenigstens noch daran Maries Schwangerschaft als Alibi nutzen zu können. Zwischen Arthur und Helene entwickelt sich Liebe. Helene, die sich immer als unattraktive graue Maus sieht, fühlt sich von Arthur begehrt, wodurch sie sich das erste Mal als "echte" Frau sehen kann. Und für Arthur ist Helene der Mensch, der ihm hilft den Schrecken des Krieges zu lindern, wodurch er sich in diese "Liebe" stürzt.


    Wie der Schrecken des Krieges aussieht, erzählt sich Arthur von der Seele (Kap. 27). Er spricht davon, wie mit Widerstand im Polenfeldzug umgegangen wurde. Die Vergeltungsmaßnahmen der Deutschen sind historisch belegt. "Viele Kriegstagebücher deutscher Soldaten berichten über Aktivitäten von „Banden“ und "Freischärlern", die deutsche Trossabteilungen überfallen hätten. Dies waren jedoch oft versprengte reguläre Einheiten der polnischen Armee, die schnell vorrückende Wehrmachteinheiten von ihren Verbänden abgeschnitten hatten. Viele Morde an polnischen Zivilisten wurden als Teil von Partisanenbekämpfung ausgegeben." (@Polenfelzug, Abschnitt Kriegsverbrechen (Wikipedia)) Arthur berichtet aber auch, dass sie Widerstandsnester nicht gestürmt hätten, sondern Koordinaten erhalten hätten, die sie dann gezielt bombardierten. Diese Art der Kriegsführung ist natürlich nur mit der Komputertechnologie des NSA möglich. Da Telephone abgehört und geortet werden können, sind die Koordinaten erhältlich und kein Soldat muss persönlich vor Ort und sein Leben im Straßenkampf opfern. Auf die Spitze getrieben, wäre das heutzutage der Angriff mit Drohnen, wo der Steuerer weit weg vom Ziel in einer Kommandozentrale sitzt und den Tod auf das Ziel regnen lässt, wie z. B. im Iran-Krieg, wo das Sterben im "Videospielmodus" nicht mehr wahrgenommen wurde.


    Die graue Maus Helene möchte sich endlich als Frau fühlen und sich Arthur hingeben, aber sie möchte nicht schwanger werden. Eine Lösung ergibt sich, als sie im Rahmen eines Projektes (Wirksamkeit von Werbemaßnahmen) mit Eugen Lettke ein Team bilden soll. Sie entwendet aus dessen Schublade zwei Kondome, als er nicht im Raum ist. Der Besitz von Kondomen ist verboten, da arische Frauen Kinder bekommen sollen und Schwangerschaften nicht verhindert werden sollen. Das "erste Mal" ist für Helene so berauschend, dass sich ihre Gedanken jetzt öfters darum drehen, wie sie das Erlebnis wiederholen lässt. Im Prinzip haben sich Helene und Eugen auf dieser Ebene angenähert. Beide sind triebgesteuert. Während dies bei Helene gefühlsbetont ist, hat Eugen dabei nur Interesse an MAcht und Unterwerfung. Er ist hier wesentlich zielorientierter und kaltblütiger. Dies muss Helene erfahren, als sie erneut Kondome entwendet und daraufhin von Eugen mit belastendem Filmmaterial erpresst wird. Sie hat "Glück", dass sie so unattraktiv ist, dass er sie nicht zum Sex zwingt, sondern sich von ihr das Programmieren beibringen lässt. Bei dieser ganzen Aktion kann ich nur den Kopf schütteln über Helenes Naivität. Unabhängig davon, ob sie Eugen "richtig" kennengelernt hat, sie muss doch wissen, dass der Besitz von Kondomen verboten ist. Wenn also in der Schublade fünf Stück liegen, dann ist doch davon auszugehen, dass das Fehlen von zwei Kondomen auffallen muss. Außerdem muss ihr doch klar sein, dass sie Arthur noch mehr in Gefahr bringt, als es ihre Besuche auf dem Aschenbrenner Hof sowieso schon tun. Und dann nur noch an Sex denken und bei der nächsten Gelegenheit eine weitere Schachtel zu entwenden. Wie kann sie nur so naiv sein? Und jetzt bringt sie Eugen das Programmieren bei. Fragt sie sich nicht, wofür er das benötigt? Kein Versuch ihrerseits, seine Abfragen abzufangen, um zu sehen, was er macht? Außerdem muss sie damit rechnen, dass die Erpressung weiter gehen wird, dass Eugen mit immer besseren Programmierfähigkeiten auch irgendwann einmal die Fähigkeiten besitzt, ihre Daten zu recherchieren. Damit hat sie Arthur gleich doppelt in Gefahr gebracht. Als sie die ersten beiden Kondome entwendet hat, war meine erster Gedanke: "Man(n) ist die doof."


    Für mich ist der Storyverlauf jetzt auf ein fehlendes Happyend ausgerichtet. Wenn nicht irgendetwas total Unvorhersehbares passiert, werden weder Arthur noch Helene überleben. Da es noch Spätsommer 1942 ist, wird bei Einhaltung der historischen Daten, der Krige noch knapp drei Jahre dauern. Es wird also keine Rettung durch die Alliierten geben. Drei Jahre sind unter diesen Umständen sehr lang.


    P.S. Wie schon geäußert, kommt mir ein einwöchiger Boxenstopp gelegen, muss aber nicht sein. Ich richte mich da ganz nach Euch. Und definitiv werde ich weiterlesen, wenn auch mit heftigem Kopfschütteln wegen Helene.

  • Das für michals Leserin emotionalste Ereignis war in diesem Zusammenhang dieSuche und Ergreifung der Geschwister Scholl und der Weißen Rose.


    Sehrinteressant und hintergründig intelligent auch AdameksInterpretation, Helene müsse ihre Arbeit so sehen, dass sie ja diesejungen Menschen vor weiteren Dummheiten bewahrt habe, ihnen so dasLeben gerettet habe.

    Hier werden historische Fakten umgedeutet. Die Geschwister Hans und Sophie Scholl wurden am 18. Februar 1943 beim Auslegen von Flugblättern an der Münchner Universität von dessen Hausmeister beobachtet und bei der Gestapo denunziert. Am 22. Februar 1943 wurden sie zum Tode verurteilt und am selben Tag im Gefängnis München-Stadelheim enthauptet. Alexander Schmorell, Mirbegründer der Weißen Rose, wurde am Tag nach der Beerdigung der Geschwister erkannt, denunziert und verhaftet, am 19. April 1943 verurteilt und am 13. Juli 1943 ebenfalls in München-Stadelheim enthauptet. Willi Graf und seine Schwester Anneliese wurden am selben Tag wie die beiden Schollgeschwister verhaftet. Will Graf wurde am 19. April zum Tode verurteilt, das Urteil wurde aber erst am 12. Oktober 1943 vollstreckt, da die Gestapo Informationen zu weiteren Mittätern erhalten wollten.


    Eugen wird natürlich noch viel gefährlicher werden, wenn er erst programmierenkann, denn dann braucht er keine Mitwisser mehr für seine Machenschaften. [...] Eugen ist skrupellos, machtgierig und absolut berechnend [...] aber halt nicht der hellste Stern unter dem Himmel und das lässt hoffen...

    Mir scheint allerdings, dass Eugen durch das Programmieren Möglichkeiten offenbahrt werden, die er sich niemals träumen ließ. Und als Analyst stellt er weitergehende Fragen, denn als "sturer" Programmierer. Beim ihm wird Wissen wirklich Macht über andere.


    DieHybris der Macht geht sogar so weit, dass die Nazis ein neuesKoordinatensystem mit Deutschland als Zentrum planen. Ich habe esnicht nachgesehen und die Historie nicht präsent genug, aber wie ich Eschbach kennengelernt habe, könnteauch dies wieder ein realer Bezug sein.

    "Am 1. März 1937 meldete die Berliner Morgenpost, der Führer habe „ein ungeheures verantwortliches Aufgabengebiet einem Mann in die Hand gelegt, der als Nationalsozialist und als Künstler durch seine Werke für sich spricht.“ Die Rede war von dem Architekten Albert Speer, geboren 1905. Er könne „trotz seiner Jugend auf reichen Erfahrungen aufbauen“. Sein Aufgabengebiet war in der Tat „ungeheuer“, in jeder Hinsicht.

    Adolf Hitler träumte in jenem Jahr, kurz nach den Olympischen Spielen in Berlin, von neuen Rekorden, diesmal bei den Häusern seiner komplett umgestalteten Hauptstadt. „Germania“ wollte er sie nennen, ihre Bauwerke sollten länger als die dauerhaftesten Zeugen des römischen Reiches halten, die „Halle des Volkes“ war so hoch geplant, dass der Eiffelturm darin Platz gefunden hätte, die Kuppel mit einem Durchmesser von 250 Metern und dem 17-fachen Volumen des Petersdoms. Von bis zu 180.000 Menschen wollte sich der Führer darin bei seinen Reden ans Volk zujubeln lassen, von so vielen, dass – wie seine Meteorologen errechneten – ihre kondensierte Atemluft für Wolken und regelrechten Regen gesorgt hätte." (@Quelle: Berliner Morgenpost)

    Und ein paar Fakten mehr: @ Beriner Zeitung


    "Vor der Festlegung auf einen internationalen Nullmeridian im Jahre 1884 besaß beinahe jedes europäische Land seinen eigenen Nullmeridian, meist die geographische Länge der jeweiligen Hauptstadt bzw. deren Sternwarte. Mit zunehmendem internationalem Reiseverkehr – insbesondere durch die Eisenbahn – wurde jedoch eine Vereinheitlichung der bestehenden Systeme notwendig. Ein großflächiger Verkehrsplan benötigte für den reibungslosen und gefahrlosen Betrieb nach Fahrplan eine einheitliche Zeit anstelle der bis dahin ausreichend genauen Sonnenzeit, die sich von Stadt zu Stadt unterschied. Zudem wurde es immer wichtiger, eine genaue internationale Zeit (Weltzeit) zur Verfügung zu haben. Sie ist als mittlere Ortszeit des Nullmeridians definiert."

    "In Deutschland wurde der Meridian von Greenwich 1885 übernommen." (@Wikipedia)


    Auch wenn Deutschland den Meridian von Greenwich übernommen hat, gab es auch vereinzelte Bestrebungen, den Meridian "individuell" zu setzen. So hat der belgische Kartograph Philippe Vandermaelen den Nullmeridian in Brüssel durch sein Verlagshaus gehen lassen. Solche Bestrebungen seitens Hitler sind allerdings nicht bekannt, wären aber mit dem Bauvorhaben "Germania" sicherlich naheliegend, da Germania ja "Welthauptstadt" werden sollte.

    Einechter Knaller war für mich auch die Auflösung der Frage, wer dierothaarige "Gräfin" ist – Eugens Cäcilia aus seinemschlimmsten Erlebnis – ich wäre im Leben nicht draufgekommen!

    Undgetreu des Romanmottos "Wissen ist Macht" (ich bleibe dabei - ein weiteres Hauptmotiv des Romans) wird er sie undihren Mann ausspionieren...Er hatsich allerdings mit Sicherheit einen potenten Gegner ausgesucht, ich rechnemit viel Dramatik im weiteren Verlauf. Und wünsche mir, dass er sich hier die Zähne ausbeißt.

    Dass die Rothaarige, die Cäcilia von früher ist, finde ich jetzt etwas weit hergeholt. Aber sie als Frau Schmettenberg bietet Herrn Eschbach natürlich weitere Möglichkeiten Fiktion und Geschichte zu verbinden, auch wenn Alfred Schmettenberg ebenfalls eine fiktionale Figur ist.

  • Ich bin noch voll im Soll, aber falls ihr beiden ernsthaft zurückfallt könnten wir ja auch mal rechts ranfahren und ein Wöchchen auf euch warten - :wink:

    Den 3. Wochenabschnitt habe ich nun durch und wenn ihr vielleicht bis zum Maifeiertag nur mit 30 km/h weitermacht, schaffe ich es bestimmt, wieder zum Ende der Woche up to date zu sein. Von mir aus müssen wir also keine Woche pausieren. :)


    An dieser Stelle vielen Dank, dass ihr einige Entwicklungen des 4. Wochenabschnitts in Spoiler gepackt oder nur allgemein angedeutet habt. :thumleft:


    Zum 3. Wochenabschnitt und euren vielen interessanten Gedanken :thumleft: habe ich noch einige Anmerkungen. :)

    Beeindruckt hat mich das Ende des Abschnitts - tatsächlich ist wie vermutet Familie Scholz aufgrund des tief verankerten Glaubens aktiv im Widerstand tätig - passenderweise als Helfende und Obhut gewährende.

    Das hat mich auch sehr beeindruckt. Einerseits wie komfortabel, gut durchdacht und vorausschauend sie das Versteck eingerichtet haben. Und andererseits, dass es für sie selbstverständlich war, Menschen zu helfen und zu verstecken oder auch Arthur das Versteck zu überlassen. Sie sind wirklich gute Menschen. :thumleft:

    Dennoch überwiegt in meiner Emotionslage nach wie vor die Beklemmung durch den Krieg und die allgegenwärtige sich steigernde Überwachung, Datenspeicherung und -auswertung Dies wird für mein Empfinden auch auf der persönlichen Ebene anschaulich gespiegelt,

    Die Möglichkeiten der Überwachung fand ich sehr anschaulich, als Helene die Abfragen über den Aufenthalt ihrer Familie und der Angestellten macht, als plötzlich Arthur vor ihrer Tür stand. Das machte die Dimensionen der Überwachung nochmal viel persönlicher.

    In Amerika wurde während des Krieges der ENIAC entwickelt. Der bis dato schnellste und größte Rechner der Welt. Programmiert wurde er von sechs Mathematikerinnen, indem sie temporäre Kabelverbindungen umsteckten. (Heute sind diese Schaltungen alle miniaturisiert auf dem Prozessor.) Sie waren auch die Einzigen, die verstanden haben, wie das funkltioniert.

    So wie ihr alle musste ich auch lachen über das mit Blümchen dekorierte Programmierlehrbuch :totlach:und den doch sehr weiblichen Lehrstoff. Interessant fand ich dann wiederum, dass es auch in Amerika weibliche Programmstrickerinnen gab - im Buch ist es also nicht nur eine rein deutsche Geschlechterverteilung, sondern scheint weltweit so zu sein. Aber gut, die Rollenverteilung war ja auch immer schon weltweit weitgehend ähnlich...wieso dann nicht auch beim Beruf der Programmstrickerinnen. Dass Frauen es dennoch auch drauf haben, zeigt dein obiges Beispiel (vielen Dank für die vielen umfangreichen Zusatzinfos :thumleft:) und auch Helenes Werdegang.

    Aber nein, Schulabschluss - Jobangebot, kurzesGespräch, innerhalb von 2 Minuten Hörbuch war sie beim NSA :-s . Das hat mich nichtwirklich gestört, ich hatte nur etwas anderes erwartet. Ihr Werdegang innerhalbder NSA zum geheimen Projekt hin war wiederum sehr gut beschrieben.

    Ich glaube, dass sie bei dem Schulwettbewerb schon Eindruck gemacht hat und das NSA ihr Potential da schon gesehen hat. Helenes Arbeitsanfang und ihre schnelle Auffassungsgabe beim Eintritt in das NSA-interne Geheimprojekt "Flugsand" fand ich sehr faszinierend. Einerseits natürlich erschreckend wegen des Ausspähens der Bürger, andererseits hat mich Helenes Cleverness und Pfiffigkeit total beeindruckt- ich mag schlaue Menschen. :pray:

    Innerhalb der Handlung muss ich erstmal meine Meinung zuHelens Vater revidieren. Fand ich ihn anfangs noch sympathisch, muss ich sagendas ich seine systemkonformen Aussagen mittlerweile wirklich furchtbar finde :wuetend: .

    Ging mir auch so, den Vater habe ich falsch eingeschätzt. Der von ihm entwickelte Arier-Test und auch die Kuppelversuche, da Helene nach Armins Tod ja nun die einzige wäre, die die Erbanlagen der Familie weitergeben könne. :puker:


    Gedanken mache ich mir allerdings noch zum Thema "Nutzung der Daten". Schon bei ihrem ersten "Test"-Programm im NSA stellt Helene fest, wie weit die Überwachung geht. Später dann (im Roman zu Anfang vorgestellt) hilft sie dabei, die Familie Frank zu entdecken und damit zum Tode zu verurteilen. Hier fehlt mir letztendlich das "richtige Verbindung" von "menschenfreundlich" hin zum "Ausspionieren mit Todesfolge für den Gefundenen". Wo ist hier der Unterschied zwischen Helene und Eugen? Lässt sich so etwas überhaupt auseinanderhalten? Ist Befehl oder Anweisung eine Entschuldigung? Wie kommt man(n) als Einzelner aus dieser Misere? Oder muss man(n) mit den Wölfen heulen, um unentdeckt im Rudel doch Gutes tun zu können?

    Ich glaube, dass sie beim Eintritt in das NSA erst einmal nur für ihre Arbeit brannte. Helene ist ein Mensch, der sich in (Programmier-)Probleme verbeisst und diese lösen will. Anfangs hat sie sicherlich nicht nachgedacht, welche Auswirkungen ihre Arbeit auf andere Menschen hat. Arbeit ist Arbeit und wird nicht weiter hinterfragt, zumal sie ja noch recht jung ist. Erst als sie Arthur schützen muss, wird ihr am eigenen Leib bewusst, wie umfangreich und gefährlich das Ausspähen ist. Ich könnte mir vorstellen, dass sie nun, da sie selbst betroffen ist, vielleicht eine Art Widerstand entwickeln wird. :-k


    So, nun mache ich mich an den 4. Wochenabschnitt. :rambo: :study::lol:

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Hallo Studentine , super, daß Du auch dabei bist und Danke für Deine wertvollen Anmerkungen - ich mag schlaue Menschen auch sehr gerne :wink:


    Klar machen wir von mir aus einfach mit gebremstem Schaum weiter - ich werde für den 5. Abschnitt mit Sicherheit auch wieder die ganze Woche brauchen - ist einfach zu viel los bei mir zur Zeit.

    Wir können uns von mir aus sehr gerne ja immer noch zur Wochenmitte zu einer Pause entschließen, die Hauptsache ist doch, es macht allen Spaß und Freude - Stress haben wir bestimmt alle grad genug...

    Wünsche Euch schon heute einen guten Wochenstart und viele schöne Lesestunden :winken:

  • Wir können uns von mir aus sehr gerne ja immer noch zur Wochenmitte zu einer Pause entschließen, die Hauptsache ist doch, es macht allen Spaß und Freude - Stress haben wir bestimmt alle grad genug...

    Das trifft so ziemlich genau dem was ich auch vorschlagen wollte: Erst mal schauen wie sich alles lesetechnisch entwickelt, und dann überlegn ob wir eine Pause brauchen. Diese Woche wäre eine Pause zu kurzfristig, aber soweit ich das Überblicke denkt ja noch jeder das es mehr oder weniger so passt, bzw. Heuschneider hätte dann das Problem das der letzte Abschnitt in ihren Urlaub fällt...


    Auch mal ein dickes Danke von mir an alle für die tollen Beiträge :thumleft:

  • Entschuldigt, dass ich mich länger nicht gemeldet habe. Über die Osterfeiertage und auch danach war so viel los, dass ich es nicht geschafft habe zu lesen und ins Forum zu schreiben. Ab Mittwoch müsste ich es wieder schaffen aufzuholen. Meinetwegen müssen wir auch keine Pause einlegen, ich versuche euch einzuholen.

  • Interessant fand ich dann wiederum, dass es auch in Amerika weibliche Programmstrickerinnen gab

    Ich empfehle hier nochmal den Film Hidden Figures, der genau diesen sechs Mathematikerinnen gewidmet ist. Als der ENIAC 1946 endlich in Betrieb genommen wurde, sind nur (!!!) die Männer geehrt worden. Erst fünfzig Jahre später (!!!) wurde dies nachgeholt.


    Ich glaube, dass sie bei dem Schulwettbewerb schon Eindruck gemacht hat und das NSA ihr Potential da schon gesehen hat.

    Eben. Dem NSA lagen diese Daten mit Sicherheit vor, sonst hätten Sie ihr nicht schon am Tag der Zeugnisübergabe ein Jobangebot gemacht. Und als Helene im NSA ihr "Test-Programm" schreibt, hat sie sich ja selbst abfällig über die Arbeiten der anderen Strickerinnen gedacht. Mit Helene kam eine neue Stufe des "Strickens" zum NSA, nämliche automatisierte Abfragen anstatt ähnliche Vorgänge immer wieder manuell anzugehen. Und Helene hat ein Gefühl für Datenstrukturen. Dies wird ihr meiner Meinung nach auch das Genick brechen, wenn sie diese Fähigkeit nicht nutzt, um sich gegen Eugen zu wehren. Aber sie hat nicht die kaltblütige Skrupellosigkeit eines Herrn Lettke. Sie ist viel zu sehr "Gutmensch". Damit haben wir ein generelles philosophisches Problem: "Müssen wir so werden wie die schlechten Menschen, um uns gegen diese behaupten und sie besiegen zu können? Oder leben wir nach dem christlichen Credo, die andere Wange hinzuhalten, bis sich das Böse von selbst abschafft?"

    Ging mir auch so, den Vater habe ich falsch eingeschätzt. Der von ihm entwickelte Arier-Test und auch die Kuppelversuche, da Helene nach Armins Tod ja nun die einzige wäre, die die Erbanlagen der Familie weitergeben könne.

    Yep. Aber im Sinne Herrn Eschbach nur logisch, da Helenes Vater eben mit am "Rassenkunde" oder schlimmer "Rassenhygiene"_Programm arbeitet. Da darf die eigene Tochter nicht außen vor sein. Trotzdem halte ich ihren Vater für fähiger über den eigenen nationalsozialistischen Schatten zu springen als Helenes Mutter. Sie ist die treibende Kraft hinter den Verkuppelversuchen auch wenn die Kontakte ihr Vater stellt. Eher so in Richtung: "Eyh Männe, hast Du nicht einen aussichtsreichen Mann an der Hand für unsere Tochter. Ich möchte Großmutter werden." Natürlich passend zum Rollenverständnis der deutschen Frau (mit Mutterkreuz und so). Ach ja, da fällt mir ein, wenn eine echte deutsche Frau (mit "Rassebestätigung") Kinder hatte, wurden ihr bzw. ihrem Mann die Kinder auf die Rückzahlung von Darlehen angerechnet: Für jedes Kind fünfundzwanzig Prozent, als ab vier Kinder wird aus dem Darlehen eine Schenkung. Galt allerdings nur für eine Darlehen bis Eintausend Reichsmark.

    Ich glaube, dass sie beim Eintritt in das NSA erst einmal nur für ihre Arbeit brannte. Helene ist ein Mensch, der sich in (Programmier-)Probleme verbeisst und diese lösen will. Anfangs hat sie sicherlich nicht nachgedacht, welche Auswirkungen ihre Arbeit auf andere Menschen hat. Arbeit ist Arbeit und wird nicht weiter hinterfragt, zumal sie ja noch recht jung ist. Erst als sie Arthur schützen muss, wird ihr am eigenen Leib bewusst, wie umfangreich und gefährlich das Ausspähen ist. Ich könnte mir vorstellen, dass sie nun, da sie selbst betroffen ist, vielleicht eine Art Widerstand entwickeln wird.

    Hier gebe ich Dir teilweise Recht. Sie vertieft sich in ihre Arbeit, das "Programmstricken", weil sie neu ist und es das Einzige ist, was sie gut kann. Und es lenkt sie davon ab, eine unattraktive graue Maus zu sein. Es ist also Freude und Flucht zugleich. Und erst mit ihrer Arbeit wird ihr bewusst, wie weit die Datenerhebung überhaupt geht, dass z. B. Telephone und Fernseher auch Ortungs- und Abhörgeräte sind und alle, wirklich alle Daten gespeichert und nicht gelöscht werden. Wie da wohl unsere DSGVO in unserer Welt helfen kann? Eine Verordnung (bzw. Gesetz) ist noch kein Prüfmechanismus. Es dient nur dazu, bei (gemeldeten) Verstoßen eine gesetzliche Grundlage zu haben, aber prüfen setzt voraus, dass man(n) Zugriff auf Daten hat. Helene hat zum ersten Mal Zugriff auf "echte" Daten und macht sich ja auch (ziemlich früh schon) direkt Gedanken dazu. Aber sie ist eben die Neue, da ist man(n) von Hause aus erst einmal zurückhaltend (außer den Lettkes unserer Welt vielleicht). Erst als sie persönlich betroffen ist, da gebe ich Dir Recht, kommt dies alles auf eine andere Ebene. In diesem Zusammenhang ist mir allerdings die Eingangsszene mit Himmlers Besuch des NSA noch nicht schlüssig. Dieser Besuch findet gut zwei Monate nach Helenes Faux Pas in Eugens Büro statt. Sie sorgt bei Himmlers Besuch für die Verhaftung der Familie Frank, hat aber mit Arthur ihren eigenen "Flüchtigen". Kann sie überhaupt anders, als ganz normal ihrer Arbeit nachzugehen, auch wenn dies den Tod von Menschen nach sich zieht, nur um einen anderen Menschen (evtl.) zu retten?


    P.S. Dann bin ich mal gespannt, wie es im Buch weitergeht und wie in dieser Leserunde. Gehabt Euch wohl.


    P.P.S. Und jetzt kann man(n) das Buch hier sogar gewinnen. :)

  • Ich empfehle hier nochmal den Film Hidden Figures, der genau diesen sechs Mathematikerinnen gewidmet ist. Als der ENIAC 1946 endlich in Betrieb genommen wurde, sind nur (!!!) die Männer geehrt worden. Erst fünfzig Jahre später (!!!) wurde dies nachgeholt.

    Der Film ist wirklich absolut sehenswert. :pray: Ich liebe die Ladies, die in einer reinen weißen Männerdomäne ihren Weg gehen und sich durchbeißen. :thumleft:

    Damit haben wir ein generelles philosophisches Problem: "Müssen wir so werden wie die schlechten Menschen, um uns gegen diese behaupten und sie besiegen zu können? Oder leben wir nach dem christlichen Credo, die andere Wange hinzuhalten, bis sich das Böse von selbst abschafft?"

    Ich finde das zu schwarz und zu weiß. Kann man denn nicht einfach seinen eigenen Weg gehen, seine Überzeugungen haben und dem rein Bösen aus dem Weg gehen, ohne unbedingt die andere Wange hinzuhalten? Ich denke es gibt Widerstand in unterschiedlicher Form, wie im Buch z. B. auch Marie und ihr Otto ausüben. Und ich glaube, dass auch Helene eine Möglichkeit zum Widerstand findet, nicht um des Widerstands willen, sondern um Arthur zu helfen.

    Hinter Helenes und Eugens privaten Spionageaktivitäten stecken unterschiedliche Motivationen: Sie späht nur ihre Familie und Angestellten aus, um zu erfahren, wann sie wieder zu Hause sind, während Eugen seine Opfer aus Bosheit und Sadismus ausspioniert.

    Ach ja, da fällt mir ein, wenn eine echte deutsche Frau (mit "Rassebestätigung") Kinder hatte, wurden ihr bzw. ihrem Mann die Kinder auf die Rückzahlung von Darlehen angerechnet: Für jedes Kind fünfundzwanzig Prozent, als ab vier Kinder wird aus dem Darlehen eine Schenkung. Galt allerdings nur für eine Darlehen bis Eintausend Reichsmark.

    Stimmt, danke für die Auffrischung. #-o So ein "Ehestandsdarlehen" hatte meine Oma bekommen und ihr Vater (Finanzbeamter) freute sich nach der Geburt meines Vaters, dass 25% weniger zurückzuzahlen waren.

    In diesem Zusammenhang ist mir allerdings die Eingangsszene mit Himmlers Besuch des NSA noch nicht schlüssig. Dieser Besuch findet gut zwei Monate nach Helenes Faux Pas in Eugens Büro statt. Sie sorgt bei Himmlers Besuch für die Verhaftung der Familie Frank, hat aber mit Arthur ihren eigenen "Flüchtigen". Kann sie überhaupt anders, als ganz normal ihrer Arbeit nachzugehen, auch wenn dies den Tod von Menschen nach sich zieht, nur um einen anderen Menschen (evtl.) zu retten?

    Ich denke, gerade weil sie auf ihrer Arbeit in der Lage ist, den geliebten Menschen zu retten, opfert sie andere dafür. Nicht mehr so unbedarft wie zu Beginn ihrer Arbeit und vermutlich auch mit Schuldgefühlen, aber das scheint doch eigentlich ihre einzige Möglichkeit, Arthur zu helfen. :-k

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Ich finde das zu schwarz und zu weiß. Kann man denn nicht einfach seinen eigenen Weg gehen, seine Überzeugungen haben und dem rein Bösen aus dem Weg gehen, ohne unbedingt die andere Wange hinzuhalten?

    Doch schon! Das schließe ich mich Dir an, ist mir auch zu plakativ.

    Es gibt für mein Verständnis schon Wege eigene Werte zu leben, ohne in ein Extrem zu verfallen. Nur draufhauen oder Wange hinhalten bringt auf Dauer nichts, das machst Du in der entsprechenden politischen Situation nicht lange, da bist Du gleich mal verräumt. Auch wenn es heutzutage (zumindest noch und zumindest bei uns) anders ist, halte ich es für wichtig an mancher Stelle "zivilen Ungehorsam" zu üben und sich zu positionieren. Wehret den Anfängen - und da gibt es meiner Ansicht nach durchaus Möglichkeiten, die zwischen Konformität und Selbstaufgabe liegen.

  • Hinter Helenes und Eugens privaten Spionageaktivitäten stecken unterschiedliche Motivationen: Sie späht nur ihre Familie und Angestellten aus, um zu erfahren, wann sie wieder zu Hause sind, während Eugen seine Opfer aus Bosheit und Sadismus ausspioniert.

    Das mag sein. Auf der anderen Seite verurteilt sie gut zwei Monate später die Familie Frank zum Tode. Da es das Einstiegs-Kapitel war, wirkte es noch wie eine Mischung aus Begeisterung für die Programmieraufgabe an sich und dem (Fast)Entsetzen vor dem Ergebnis. Jetzt mit dem weiteren Fortschritt in der Geschichte sind wir im August 1942 und wissen von der Erpressung durch Eugen und von dem versteckten Arthur. Aus diesem Zweispalt heraus und dem Wissen um das Schicksal der Familie Frank habe ich meine "philosophisches" Problem gestellt. Ich gebe Dir Recht, ein Leben und die Entscheidungen, die wir als Menschen treffen, fallen niemals schwarz oder weiß aus, aber die Frage bleibt: Welche Möglichkeiten hat Helene und inwieweit muss sie Schuld auf sich laden, um Arthur evtl. retten zu können.


    Wehret den Anfängen - und da gibt es meiner Ansicht nach durchaus Möglichkeiten, die zwischen Konformität und Selbstaufgabe liegen.

    In meinen Augen müsste Helene erst einmal Eugen ausspionieren, denn wie lautet das Credo des Buches: Wissen ist Macht. Dann müsste sie ihr Telephon an anderen Stellen deponieren, wenn sie zu Arthur fährt, was allerdings den Nachteil der Unerreichbarkeit hätte, falls Adamek wieder zu einer Sonderaufgabe ruft. Und sie müsste das System nutzen, um Fluchtmöglichkeiten (einschließlich legalisierter Papiere) zu finden, um ihre eigenen Spuren zu verwischen, gar zu löschen und sie müsste überlegen, ob sie Eugen etwas anhängen kann, was ihn zu Fall bringt.

    Ob es für Helene noch eine Chance gibt Arthur und dann auch sich selbst ins Ausland zu retten?

  • Ich wollte auch noch was zur vierten Woche schreiben, leider schaffe ich die Abgrenzung zur fünften Woche nicht mehr - um nicht unabsichtlich zu spoilern nehme ich also von einer Zusammenfassung Abstand, dafür konnte ich mich jetzt endlich mal in Ruhe euren Beiträgen zu Woche 4 wittmen....


    Dies hat mich emotionalsehr betroffen gemacht, vermutlich, da meine Sympathien schon immerbei den Widerständlern lagen.

    Ich muss wiederum gestehen das mich das weniger berührt hat. Vielleicht weil ich weniger "verbunden" mit den Widerständlern bin. Aber die Möglichkeiten wie man hier diese Aufgespürt hat waren ein weiteres mal beängstigend

    Sehrinteressant und hintergründig intelligent auch AdameksInterpretation, Helene müsse ihre Arbeit so sehen, dass sie ja diesejungen Menschen vor weiteren Dummheiten bewahrt habe, ihnen so dasLeben gerettet habe. Dieser Chef kennt ist offensichtlich in der Lageseine Mitarbeitersehr schnell und genau zu analysieren undeinzuschätzen wie sie "ticken". Und das ohne sie wirklich näher zu kennen.

    Adamek ist ein toller Charakter - Grundsätzlich scheint er als Chef ein echter Gewinn zu sein. Das Problem ist aber einfach seine Rolle in der Geschichte. Er ist der Chef des NSA, dank ihm wird das Maximum aus den Daten rausgeholt - Was das in der realität für Auswirkungen hat, darüber macht er sich keine Gedanken bzw. stellt dies nie in Frage - Also ein hochintelligenter Bilderbuchnazi und damit sehr viel gefährlicher als der ausführende Mob auf den Straßen....

    Helenes erste Erfahrungen mit der Liebe und Sex werden für mein Verständnisein bißchen sehr klischeehaft beschrieben

    Das Gefühl hatte ich auch - Andererseits achte ich mir das das auch an der Zeit lag. Damals gab es zwar schon eine art Internet, aber seltsamerweise wurde es nicht für die Verbreitung von Porns genutzt... unvorstellbar :-k:totlach::totlach:


    Leidermacht sie sich durch den Kondomdiebstahl von Eugen abhängig

    Bei dieser ganzen Aktion kann ich nur den Kopf schütteln über Helenes Naivität.

    Als sie die ersten beiden Kondome entwendet hat, war meine erster Gedanke: "Man(n) ist die doof."

    Das war aus meiner Sicht dann auch der Punkt bei dem ich bei Helene dachte: Ok, sie mag sympatisch beschrieben sein. Diese Triebsteuerung und das was daraus resultiert macht sie aber angreifbar, was sie auch wissentlich in Kauf nimmt. Seit dem Punkt hat geht es bei mireigentlich permanent abwärts was meine Sympathie mit ihr angeht. (Mehr dazu dann im Beitrag zu Woche 5)

    Einechter Knaller war für mich auch die Auflösung der Frage, wer dierothaarige "Gräfin" ist – Eugens Cäcilia aus seinemschlimmsten Erlebnis – ich wäre im Leben nicht draufgekommen!

    Dass die Rothaarige, die Cäcilia von früher ist, finde ich jetzt etwas weit hergeholt. Aber sie als Frau Schmettenberg bietet Herrn Eschbach natürlich weitere Möglichkeiten Fiktion und Geschichte zu verbinden, auch wenn Alfred Schmettenberg ebenfalls eine fiktionale Figur ist.


    Ohja.... Ich fand das mit Arthur der zufällig am Tag X vor der Tür erscheint schon sehr grenzwertig, das war mir definitiv zu viel des Zufalls - Sicher nur ein kleines Details was den Gesamteindruck nicht wirklich beeinflusst, aber schon als der Name "Cäcilia" das erste mal fiel dachte ich mir sofort: "Och nö".... Naja...


    Arthur berichtet aber auch, dass sie Widerstandsnester nicht gestürmt hätten, sondern Koordinaten erhalten hätten, die sie dann gezielt bombardierten.

    Hier fand ich es krass das Helene da klar wurde das sie dabei geholfen hat, es aber nicht wirklich zu einem langanhaltendem schlechten Gewissen oder hinterfragen ihrer Tätigkeit geführt hat

    Der Film ist wirklich absolut sehenswert. :pray: Ich liebe die Ladies, die in einer reinen weißen Männerdomäne ihren Weg gehen und sich durchbeißen.

    Oh, der ging an mir vorbei... Filmwunschliste +1 :lol:

  • Also ein hochintelligenter Bilderbuchnazi und damit sehr viel gefährlicher als der ausführende Mob auf den Straßen....

    Oh ja - ich bin bei diesem Charakter sehr ambivalent: wie Studentine auch schon geschrieben hat - eigentlich mag ich schlaue Menschen. Aber in seinem Kontext ist Adamek dadurch einfach nur ein brandgefährlicher Mensch. Allerdings finde ich super, wie er von Eschbach dargestellt wird, er schafft es auf tolle Art diesen Zwiespalt bei mir auszulösen. Ich hoffe immer, dass Adamek noch zu den "Guten" überläuft. Ganz zu Beginn des Buches wird erwähnt, daß er auf niemanden hört - vielleicht verleitet ihn sein Intellekt ja noch zum Umdenken...Ja - wahrscheinlich naiv von mir - Wunschdenken...:uups:

    Hier fand ich es krass das Helene da klar wurde das sie dabei geholfen hat, es aber nicht wirklich zu einem langanhaltendem schlechten Gewissen oder hinterfragen ihrer Tätigkeit geführt hat

    Ich gebe Dir recht, auch meine Sympathien lassen bei Helenen zur Zeit schwer nach. Sie offenbart seit dem 4. Abschnitt an einigen Stellen schon sehr krasse Schwächen. Allerdings bin ich gespannt, wohin die "Reise" mit ihr geht, vielleicht kriegt sie ja doch nochmal die Kurve. Dann wäre sie mit dem "umgedrehten" Adamek ein Spitzenteam im Widerstand. Jaha, siehe oben - Wunschdenken :wink:. Irgendwie habe ich gerade so das Bedürfnis nach einer positiven Entwicklung, sorry!

  • Huhu Ihr Lieben, ich bin nun auch mittendrin im 5. Wochenabschnitt, also wieder auf dem Laufenden. Vorher lasse ich aber noch meine Anmerkungen zum 4. Abschnitt da. :lol:


    Ob ihm dies mit Eugen auchso gelingen mag? Er muss eigentlich wissen, wie gefährlich dieserMann ist. Und ob Adamek einen Plan B hat, diesen nötigenfalls zu bremsem?

    Ich glaube eher, dass Adamek schätzt, wie gut Eugen seinen Job macht. Vermutlich weiß er, dass Eugen skrupellos ist, während er bei der jungen Helene eben noch befürchtet, dass sie Schuldgefühle wegen den Resultaten ihrer Arbeit hat.

    Dies muss Helene erfahren, als sie erneut Kondome entwendet und daraufhin von Eugen mit belastendem Filmmaterial erpresst wird. Sie hat "Glück", dass sie so unattraktiv ist, dass er sie nicht zum Sex zwingt, sondern sich von ihr das Programmieren beibringen lässt. Bei dieser ganzen Aktion kann ich nur den Kopf schütteln über Helenes Naivität. Unabhängig davon, ob sie Eugen "richtig" kennengelernt hat, sie muss doch wissen, dass der Besitz von Kondomen verboten ist. Wenn also in der Schublade fünf Stück liegen, dann ist doch davon auszugehen, dass das Fehlen von zwei Kondomen auffallen muss.

    Zuerst musste ich grinsen, als sie ihm die Kondome klaut. Dass sie 2 von 5 Stücken klaut, fand ich weniger witzig. #-o Und ihre Bemühungen danach, an mehr Kondomnachschub zu kommen, ließen mich einfach nur den Kopf schütteln. Jung und verliebt ist zwar eine ganz eigene Spezies, aber sie bugsiert sich in ihrer Naivität doch so richtig schön dem "Hai" Eugen Lettke in die Falle. :roll:

    Für mich ist der Storyverlauf jetzt auf ein fehlendes Happyend ausgerichtet. Wenn nicht irgendetwas total Unvorhersehbares passiert, werden weder Arthur noch Helene überleben. Da es noch Spätsommer 1942 ist, wird bei Einhaltung der historischen Daten, der Krige noch knapp drei Jahre dauern. Es wird also keine Rettung durch die Alliierten geben. Drei Jahre sind unter diesen Umständen sehr lang.

    Das glaube ich mittlerweile auch. Helene wird es vergeigen, so wie sie drauf ist. Und es wird im 5. Wochenabschnitt echt noch viel schlimmer. #-o

    Mir scheint allerdings, dass Eugen durch das Programmieren Möglichkeiten offenbahrt werden, die er sich niemals träumen ließ. Und als Analyst stellt er weitergehende Fragen, denn als "sturer" Programmierer. Beim ihm wird Wissen wirklich Macht über andere.

    Das denke ich auch, dass Eugen Lettke noch viel gefährlicher wird, wenn er das Programmieren erlernt. Zusammen mit seinem bösartigen Wesen eine ganz gefährliche Mischung.

    In meinen Augen müsste Helene erst einmal Eugen ausspionieren, denn wie lautet das Credo des Buches: Wissen ist Macht. Dann müsste sie ihr Telephon an anderen Stellen deponieren, wenn sie zu Arthur fährt, was allerdings den Nachteil der Unerreichbarkeit hätte, falls Adamek wieder zu einer Sonderaufgabe ruft. Und sie müsste das System nutzen, um Fluchtmöglichkeiten (einschließlich legalisierter Papiere) zu finden, um ihre eigenen Spuren zu verwischen, gar zu löschen und sie müsste überlegen, ob sie Eugen etwas anhängen kann, was ihn zu Fall bringt.

    Ob es für Helene noch eine Chance gibt Arthur und dann auch sich selbst ins Ausland zu retten?

    Dazu ist sie (nach aktuellem Lesestand) zu blöd. :ergeben::loool:

    Ich fand das mit Arthur der zufällig am Tag X vor der Tür erscheint schon sehr grenzwertig, das war mir definitiv zu viel des Zufalls - Sicher nur ein kleines Details was den Gesamteindruck nicht wirklich beeinflusst, aber schon als der Name "Cäcilia" das erste mal fiel dachte ich mir sofort: "Och nö".... Naja...

    Ja, das mit der Schmettenberg war mir auch viel zu konstruiert, dass sie ausgerechnet auch noch zu den damaligen Peinigern gehörte. :scratch:

    Aber in seinem Kontext ist Adamek dadurch einfach nur ein brandgefährlicher Mensch. Allerdings finde ich super, wie er von Eschbach dargestellt wird, er schafft es auf tolle Art diesen Zwiespalt bei mir auszulösen. Ich hoffe immer, dass Adamek noch zu den "Guten" überläuft. Ganz zu Beginn des Buches wird erwähnt, daß er auf niemanden hört - vielleicht verleitet ihn sein Intellekt ja noch zum Umdenken...

    Adamek finde ich gar nicht so gefährlich. Ja, er ist sehr schlau und lässt sich von keinem reinreden. Aber er ist vermutlich einer, der einfach nur seinen Job im Dritten Reich macht - ohne das jetzt gutreden zu wollen, aber er hat vermutlich "nur" die Motivation, seinen Job ordentlich zu erledigen. Eugen Lettke ist dagegen intelligent, lernt das Programmieren und ist auch noch bösartig, daher finde ich ihn viel gefährlicher. Zumal er Abfragen für seine privaten Schweinereien nutzt, was Adamek vermutlich nicht tun würde. Andererseits sind da diese nächtlichen Aktivitäten im NSA - ob Adamek von denen weiß? :scratch: Vielleicht ist er ja einfach nur ein Wolf im Schafspelz. :-k

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Vielleicht ist er ja einfach nur ein Wolf im Schafspelz. :-k

    Das ist im Moment noch meine Vermutung - von ihm wurde bis jetzt noch nicht soo viel erzählt (jedenfalls bis dahin, wo ich gerade rumdümple...), mehr Andeutungen von Charaktereigenschaften. Die Figur selbst ist für mich noch nicht so ganz griffig und kann sich so oder so entwickeln.


    Schön, wieder von Dir zu lesen Studentine , Du hast ja echt superschnell aufgeholt!

    Ich bin jetzt ungefähr mit der Hälfte vom 5. Abschnitt durch und sollte es bis Sonntag schaffen, den abzuschließen. Der Wetterbericht spricht jedenfalls eher für Lesen als für Radeln - bei uns soll es ernsthaft schneien...:wuetend:

  • Der Wetterbericht spricht jedenfalls eher für Lesen als für Radeln - bei uns soll es ernsthaft schneien...

    April ist doch vorbei. Aber ich bin Egoist :wink: denn schlechtes Wetter scheint gut für uns zu sein. :) Obwohl, ich sollte mich nicht soweit rauslehnen, da ich noch gar nicht weiter gelesen habe, weil mir ein anderes Buch dazwischen kam. :uups: Seit ich dem Forum beigetreten bin, lese ich wieder viel mehr, wie seit Jahren nicht. Ich brauche einfach längere Tage.

  • Huhu Ihr Lieben, ich bin nun auch mittendrin im 5. Wochenabschnitt, also wieder auf dem Laufenden.

    Yipeee.... Welcome Back :D:friends:

    Dazu ist sie (nach aktuellem Lesestand) zu blöd. :ergeben::loool:

    :totlach::totlach: - Ich hätte es nicht treffender formulieren können.... wobei.... Lies mal die Woche fertig :wink:

    Adamek finde ich gar nicht so gefährlich. Ja, er ist sehr schlau und lässt sich von keinem reinreden. Aber er ist vermutlich einer, der einfach nur seinen Job im Dritten Reich macht - ohne das jetzt gutreden zu wollen, aber er hat vermutlich "nur" die Motivation, seinen Job ordentlich zu erledigen. Eugen Lettke ist dagegen intelligent, lernt das Programmieren und ist auch noch bösartig, daher finde ich ihn viel gefährlicher. Zumal er Abfragen für seine privaten Schweinereien nutzt, was Adamek vermutlich nicht tun würde.

    Das sehe ich ehrlichgesagt genau anders herum. Mal völlig unabhängig davon das die Motivation von Adamek vermutlich eher "professionel" ist, während Eugen seinen kranken Gedanken nacheifert, ist Adamek derjenige durch den definitiv mehr Menschen leiden müssen - Egal ob nun aus dessen eigenen Antrieb oder weil es ihm vorgegeben wird, er sitzt schlicht und ergreifend am viel längeren Hebel. Was Eugen Einzelpersonen antut ist ekelhaft und grausam, aber durch Adameks gründlichkeit sind einfach viel mehr Menschen betroffen die in Gefängnisse, KZ's oder vors Kriegsgericht kommen. Das wird in dem Buch einfach nur nicht so drastisch dargestellt wie das was Eugen macht sondern bleibt recht steril weil darauf eben nicht der Fokus liegt....

  • Das sehe ich ehrlichgesagt genau anders herum. Mal völlig unabhängig davon das die Motivation von Adamek vermutlich eher "professionel" ist, während Eugen seinen kranken Gedanken nacheifert, ist Adamek derjenige durch den definitiv mehr Menschen leiden müssen - Egal ob nun aus dessen eigenen Antrieb oder weil es ihm vorgegeben wird, er sitzt schlicht und ergreifend am viel längeren Hebel. Was Eugen Einzelpersonen antut ist ekelhaft und grausam, aber durch Adameks gründlichkeit sind einfach viel mehr Menschen betroffen die in Gefängnisse, KZ's oder vors Kriegsgericht kommen. Das wird in dem Buch einfach nur nicht so drastisch dargestellt wie das was Eugen macht sondern bleibt recht steril weil darauf eben nicht der Fokus liegt....

    Das sehe ich genauso. Herr Adamek weiß, wie er Helene das "schlechte Gewissen" ausreden muss. Klingt erst einmal nach nettem Arbeitgeber. Aber als er alle zu einem Sondereinsatz ruft, um die Urheber der Flugblätter zu ermitteln, denkt er sicherlich nicht an die milden Gerichtsurteile, sondern nur an Zweck und Mittel. Nur das Ergebnis zählt. Auch das Amerika-Projekt ist klar nach optimaler Nutzung der Mittel ausgerichtet. Dabei spielt es keine Rolle, ob gelogen, gedroht, bestochen oder diffamiert wird. Das Einzige, was zählt ist das Ergebnis. Auch die nüchterne Betrachtung, dass Amerika auf Grund des japanischen Angriffs auf Pearl Harbour in den Krieg eintritt und auch Hitler davon ausgegangen ist, dass dies unausweichlich war, aber eben selbst den Krieg erklären will und dass man jetzt einen "Weltkrieg" habe, zeigt eine gewisse Gefühlskälte. Das Gespräch mit Helene scheint dem zu widersprechen, aber es war notwendig, um seine wichtigste Programmiererin zu halten, ihr ein erleichtertes Gewissen zu geben. Also alles Berechnung. Und damit ist er ebenfalls ein "Buchhalter" des Todes wie z. B. Oskar Gröning, der 1991 als Zeuge in einem Auschwitz-Prozess von der Presse den Beinamen "Buchhalter von Auschwitz" erhalten hat. Er war damals nur Zeuge und nicht unter Anklage und hat zu Protokoll gegeben: „Ich habe alles gesehen. Die Vergasungen, die Verbrennungen, die Selektionen. In Auschwitz sind 1,5 Millionen Juden ermordet worden. Ich war dabei.“ (Quelle: Wikipedia) Was wir man über Herrn Adamek sagen? Was er über sich selbst?