Hallo zusammen, da bin ich wieder. Habe fleißig gelesen, bin mittlerweile auch durch und denke auch noch über den Schluss nach. Ich lasse mal meine Gedanken zu euren Beiträgen zum 7. Wochenabschnitt da und hoffe, dass ich nicht schon versehentlich zum 8. Abschnitt kommentiere.
Ich habe gerade ein wenig das Gefühl das die Protagonisten dazu genutzt werden um viele Themen anzureißen, aber wenige werden konsequent zu Ende erzählt - zumindest bisher, und so viel Restbuch ist ja gar nicht mehr da...
Das Gefühl hatte ich auch sehr stark und das geht meiner Ansicht nach zu Lasten der Figuren - ich hatte keine einzige, mit der ich so richtig mitgefühlt, mich mitgefreut oder mitgelitten habe. Irgendwie fand ich keinen Zugang zu den handelnden Personen...aber wie Lucivarsadi dazu schrieb...
Für die Story selbst, könnte es etwas fahrig werden. Aber für mich schafft es Herr Eschbach im Großen und Ganzen, diese Themen als Nebenerzählstränge zu platzieren, die dem Verlauf der Haupthandlung nicht ins Gehege kommen. Und vielleicht ist es für das Motto eben auch wichtig, sich selbst Gedanken zu machen, selbst nach historischen Fakten zu suchen oder Parallelen in der heutigen digitalen Welt zu finden, anstatt alles "mundgerecht" verpackt zu bekommen, moralisierend Lösungen anbietend.
...hat in meinen Augen die Story etwas darunter gelitten, aber das ganze Drumherum war schon echt super informativ, sehr vielseitig und für reichlich Recherche und Diskussionsstoff sorgend.
Toll geschrieben war auch die Szene, als das NSA von der SS übernommen wird.
Die Szene war wirklich gut, allerdings fand ich etwas befremdlich, dass das RSA bzw. die SS so dermaßen schnell im Bilde und ganz zackig und effektiv waren, dass sie *jetztsofortaufderStelle Helenes und Eugens Datenmanipulation aufdecken und das Potential des NSA erst so spät im Kriegsverlauf entdecken?? Wenn sie so spitzenmäßig drauf sind, hätten sie doch die Atombombenpläne schon längst selbst entdeckt oder eben das NSA viel eher für sich genutzt.
Weniger schlüssig fand ich dann Helenes Selbstbewußtsein und ihre bissige Ironie während des Verhörs durch die SS-Schergen. Passt nicht zu dem kleinen Hascherl, das sich nicht mal gegen die Kuppeleien der Eltern wehren kann. Ausgerechnet nach einer Nacht in einer finsteren, kalten, grausigen Zelle im Keller - ohne Information weshalb sie weggesperrt wird, läuft sie zur mutigen und kämpferischen Frau auf???? Für mich nicht sehr glaubwürdig, Schade!
War es Selbstbewusstsein? Auf mich wirkte sie beim Verhör ein wenig naiv rechtschaffen. Aber du hast schon Recht, ausgehend von ihrem vorherigen Verhalten müsste sie eigentlich eher total verängstigt sein nach der Nacht in der Zelle.
Dann hat die Handlung richtig Fahrt aufgenommen - Weimar wird bombardiert, die Lebenssituation aller ändert sich gewaltig, im NSA taucht endlich Dr. Danzer wieder auf und ja - es geht um "denkende Komputer", die die totale Überwachung ermöglichen sollen. TTIB. Sehr sehr gruselig.
Helene geht in dieser Arbeit völlig auf und ist einerseits von der Arbeit an dem Projekt fasziniert, sucht gleichzeitig fieberhaft nach einer Möglichkeit das System zu torpedieren, um sich und Arthur zu schützen. Sie verschmilzt förmlich mit dem Projekt ("...dass ihr war, als könne sie die Reaktionene des Systems vorhersagen, als seien sie und das System ein und dieselbe Person...")
Eine Herkulesaufgabe. Diesen Abschnitt fand ich sehr spannend geschrieben, da hätt ich noch mehr davon lesen können.
Der Tod von Eugens Mutter hat mich irgendwie berührt und hat die vielen Bombenopfer sehr anschaulich gemacht. TTIB ist schon echt ziemlich heftig und Helene voll nerdig mittendrin statt nur dabei.
Was ich mich frage ist ob der neuen Führung schon das ganze Ausmaß dessen was Helene gemacht hat bekannt ist. Schließlich hat sie Massenhaft Daten manipuliert um Juden zu retten. Da erscheint mir Hausarest dann fast schon als zu mild, wenn man bedenkt welche Strafe jemand bekommt der nur einen versteckt.
Ich könnte mir vorstellen, dass Ludolf seine krummen - aber schützenden - Finger über sie hält.
In Woche 6 kam ja der smarte Stromzähler zur Sprache, bei dem ich unwilkürlich an "Blackout" von Andreas Elsberg denken musste - Der Grund warum ich immer sofort Panikkäufe machen will wenn irgendwo das Licht flackert - Diese Woche wars dann das gescheiterte Hitler Attentat, das in meinem letzjährigen Jahreshighlight "Flug 39" von Phillip Peterson eine große Rolle spielte.
An "Blackout" musste ich teilweise auch beim Lesen denken (und auch da standen weniger die Figuren und deren Persönlichkeit als eher die technischen Möglichkeiten im Vordergrund). "Flug 39" muss ich mir endlich mal beschaffen, das hört sich sehr spannend an.
Aber trotz allem hatte der Auftritt Hitlers dann doch etwas manisches, etwas einschüchterndes.
Mein Eindruck vom Gröfaz war eher, dass er sich sehr gern und sehr ausführlich reden hört...
Weiß noch nicht, was ich von dem Ende halte - muss erst mal sacken .
Ich bin durch - Kurzzusammenfassung der letzten Woche: Holladiewaldfee - Ausführlicher kommt irgendwann, ich muss das ersmal wirken lassen, auch wenn ich akuten Redebedarf habe
Geht mir so wie euch, ich weiß noch nicht genau, was ich davon halten soll. Mal schauen, ob ich in den nächsten Tagen die Wochenzusammenfassung schaffe.
Was mich aber die ganze Zeit beschäftigt ist der Strang mit Helene und dessen Ende - gab es so ein ähnliches Ende nicht schon mal in einer Dystopie (entweder "1984" oder "Schöne neue Welt" oder "Fahrenheit 451"???) Ich zermartere mir die ganze Zeit den Kopf, weil mir das Ende irgendwie bekannt vorkommt. Oder habe ich mich beim Seitenzahleneintragen nur versehentlich gespoilert, ohne das präsent gehabt zu haben?