Andreas Eschbach - NSA (ab 01.04.2019)

  • Woche 6

    Was dann folgt ist das Helenetrotzdem seine Daten überprüft, seine Rolle im Reich feststellt und vor allemeine Aussage bezüglich der Judenthematik überprüft - Und dabei darauf stoßt waswirklich mit den Juden passiert. Offen bleibt ob Ludolf sie bewusst angelogenhat (vermutlich) oder auch kein Wissen darüber hat was genau passiert undeinfach nur weitergibt was man ihm gesagt hat

    Ich tippe auch eher darauf, dass Ludolf sie bwusst angelogen hat. Und ich finde es auch sehr gewagt / naiv von Helene, ihm von ihrer Abfrage seiner Daten zu berichten.

    h bin mir nicht sicher ob ihre Argumentation das die Amerikaneraufhören würden die Atombombe zu entwickeln, wenn sie wüssten das Deutschlanddas nicht tut, einfach nur unsagbar naiv war, oder das auch deshalb passiert,weil sie wirklich nicht will das der Krieg endet - Weil, dann könnte Arthur jamit anderen Menschen reden.

    Ich glaube irgendwo erwähnt sie, dass sie das tatsächlich tut, weil sie Angst vor dem Ende des Krieges hat, da Arthur sie dann verlassen könnte.

    Wie auch immer, Helene ist sich sicher dass derKrieg nun durch die Atombombe bald endet, also will sie Arthur wohl anders ansich binden und schläft ohne Kondom mit ihm. Nun ja, hier sollte man auch malArthur kritisieren.

    Der nächste geniale Plan von Helene :roll: Das stimmt, Arthur lässt sich auch darauf ein, aber er hatte vorher schon mal erwähnt, dass er Angst hat, dass Helene ihn nicht mehr besucht, wenn sie keinen Sex haben und ich denke, dass er in seiner sehr schwierigen Situation vermutlich nicht so klar denkt und Helene hingegen aus Kalkül handelt. Deshalb würde ich die Hauptverantwortung in diesem Fall bei ihr sehen.

    Wenn dem so ist dann ist die Atombombe erst1945 fertig entwickelt, und zwar nachdem Deutschland kapituliert hat, weshalbzum Glück auch nicht mehr Berlin das Ziel war/sein wird, sondern eben Japan.Das heißt, bei einer Schwangerschaft muss sie wohl erklären wo das Kind herkommt und Arthur kann sie es auch nicht zeigen.

    Ich verstehe auch nicht ganz, ob sie wirklich davon ausgeht, dass durch Eugens und ihren Fund der Krieg tatsächlich noch endet bevor sie das mögliche Kind von Arthur zur Welt bringt.

    Lucivarsadi meinte vor längerer Zeit mal das es vermutlich kein Happy Endgeben wird. Das denke ich mir auch schon länger. Ich wüsste auch gar nicht wiedas Aussehen sollte. Ich glaube ich wäre richtig Sauer wenn das Buch damitenden würde das Helene und Arthur mit einem perfekten Wunschkind in denSonnenuntergang reiten, während um sie herum der Weltfrieden eingeleitet wird :shock: .Ich muss gestehen das ich überhaupt kein Gefühl dafür habe wie das Buch endenwird, ich hoffe einfach nur das es nicht zu drastisch oder kitschig wird, wobeiich an letzteres nicht glaube. Ich bin gepannt was die letzten beiden Wochen bringen

    Da stimme ich euch zu , ich gehe auch nicht von einem Happy End aus, finde es aber ebenfalls so stimmiger.

    Bevor ich loslege erstmal ein dickes Lob an Studentine :Viel besser kann man eine Woche kaum enden lassen :pray:

    Aber wirklich :shock::lol:

    Da schließe ich mich doch gerne an (Außer das ich Gedankelich meinen Namen mit deinem ersetze - Diskussionen mit mir selbst habe ich auch außerhalb der Leserunde genug :lol: )

    :totlach: dem schließe ich mich mit wiederum an :D

  • Ich traute ihr es am Anfang von Kapitel 6 kurz zu - Kurz nachdem sie die Daten Manipuliert hatte und ihr klar wurde was mit den Menschen passiert dachte ich mir sie nutzt ihre Fähigkeiten zum guten - Tja, dafür hat sie aber leider keine Zeit, sie muss schließlich an ihrer Beziehung arbeiten ](*,) (Ich muss gerade an eine Fliege denken die immer und immer wieder gegen die Fensterscheibe fliegt....)

    Nnngh, ... aaargh, .... Helene ](*,)](*,)](*,)](*,)](*,)

    Mir scheint, bezüglich Helene sind wir uns alle einig - tolles Bild Hörbuch-Freak - die Fliege und die Fensterscheibe :thumleft:. Das trifft es wirklich haarscharf!

    Bevor ich jetzt auch wieder anfange mit mir zu diskutieren gehe ich Richtung Couch und fange mit der 7. Woche an - mal sehen welche Scheibe sich jetzt für Helene findet.

    Euch einen schönen Abend und bis bald

    :winken:

  • Ich glaube irgendwo erwähnt sie, dass sie das tatsächlich tut, weil sie Angst vor dem Ende des Krieges hat, da Arthur sie dann verlassen könnte.

    Ja, in der vorletzten Woche, da hat Arthur von seinem Traum als Lehrer in Brasilien gesprochen und Helene hat gleich "braune Schönheiten" vor ihm gesehen, die ihn becircen und er deshalb mit Helene nichts mehr zu tun haben will, weil sie sich eben so unattraktiv sieht.


    Als Nicht-Nutzer von facebook hatte ich erst Schwierigkeiten mit dem Begriff Tagebuch, aber es macht ja auch in unserer Realität Sinn, sich Gedanken darüber zu machen, was man(n) alles über sich ins Netz, speziell auf Plattformen wie facebook setzt. Immer wieder nett, wie Herr Eschbach die beiden Themen Nationalsozialismus und Digitalisierung der Welt aufbereitet hat.


    Dann auf zur vorletzten Woche. Der Zeitplan ist perfekt. Schließlich habe ich direkt danach Urlaub und werde wahrscheinlich nicht viel Lesen und abends ins Bett fallen.


    Und auch ich schließe mich an: Dank Euch allen für diese interessante Runde. Das macht Spass. Also Danke

  • Bevor ich loslege erstmal ein dickes Lob an Studentine :Viel besser kann man eine Woche kaum enden lassen :pray:

    Ach, danke für die Blumen. :flower::uups: Aber ich habe eigentlich nur nach den Seitenzahlen und den Synonymen geguckt. :totlach:

    Offen bleibt ob Ludolf sie bewusst angelogenhat (vermutlich) oder auch kein Wissen darüber hat was genau passiert undeinfach nur weitergibt was man ihm gesagt hat. Hier vermutete ich dann dasHelene doch zur Heldin mutiert und das ganze in einer Art von "SchindlersListe" dazu führt das sie durch Datenmanipulation sehr viele Juden rettet

    Ich denke schon, dass Ludolf sie anlügt und irgendetwas hat er mit ihr vor (also außer heiraten). Ich habe das Gefühl, dass sie da einer ganz dicken Nazi-Spinne ins Netz geraten ist, die sie im Netz zappeln lässt. Ich glaube auch nicht, dass er sie unterschätzt, denn er weiß ja, wo sie arbeitet und was sie da tut. Ziemlich krass waren Ludolfs Ausführungen über das Judentum, z. B. dass die heimatlosen Juden "zu einem zersetzenden Element in den Wirtsvölkern" (S. 516) werden. Das ist schon ziemlich heftige Kost und schlimm ist ja, dass die Argumente der Nazis vermutlich genau so waren. :shock:

    Als Vertraute wählt er ausnachvollziehbaren Gründen Helene, so arbeiten die beiden als Team, stellen festworum es eigentlich geht, wie plausibel das alles ist und das Deutschlandanscheinend keinerlei solche Forschungen anstellt. Auch wenn die beiden eineZweckgemeinschaft sind und sich menschlich absolut nicht schätzen (mal neutralformuliert O:-) ), ist ihre Zusammenarbeit richtig gut und produktiv - Damit hätteich nicht gerechnet.

    Ich war ziemlich überrascht, dass Eugen und Helene so eng und verbissen zusammen an dem Atomproblem arbeiten - vor allem wirken beide total motiviert und haben Blut geleckt. Etwas unlogisch fand ich bei der ganzen Hackerei in den Uni-Computer, dass Adamek sich nicht ein einziges Mal gemeldet hat, obwohl er doch dringendst Ergebnisse in der Stromverbrauchsanalyse finden wollte. Oder habe ich da etwas überlesen? :scratch: Oder überwacht er inzwischen das Dream-Team?

    Das Ergebnis ihrer Recherche in Deutschland passt irgendwie schon wieder zu der Propaganda der Nationalsozialisten - alles nur Augenwischerei und lieber wurde in die Rüstung investiert statt in längerfristige Forschung. Aber eigentlich auch ganz gut, dass es so und nicht anders war.

    Auch das sie Ludolf nicht erwähntzeigt die Offenheit dieser Beziehung - Manchmal habe ich das Gefühl das Arthureher ein Haustier für sie ist.

    Ich empfinde Helene und Arthur auch eher als eine Art Zweckgemeinschaft - sie ist sein einziger Kontakt zur Außenwelt und dazu noch willig, er ist angeblich der einzige Mann, der sich zu ihr hingezogen fühlt.


    Mir geht an ihr auch so dermaßen auf den Wecker, dass sie es nicht schafft, Ludolf ein klares Nein zu sagen. #-oStattdessen unterstützt sie das noch, um den Eltern nicht in die Quere zu kommen. ](*,) Wie blöd kann man denn sein? Hat sie kein bißchen Selbstachtung? Und selbst wenn sie sich nicht traut, nein zu sagen, kann sie sich doch einfach hinter der Arbeit, Migräne oder sonst etwas verstecken und versuchen, sich Ludolfs Besuchen so zu entziehen.

    Ich glaube ich wäre richtig Sauer wenn das Buch damitenden würde das Helene und Arthur mit einem perfekten Wunschkind in denSonnenuntergang reiten, während um sie herum der Weltfrieden eingeleitet wird :shock: .

    :totlach: Und Eugen bereut seine Taten und tut bei allen Ladies Buße (in welcher Form auch immer :twisted:).

    Helene weiht auch Arthur in ihr Wissen um die geplante Atombombe ein, der hier eine Chance sieht, nach Kriegsende wieder normal leben zu können - verständlich in seiner Situation. Ich habe mir versucht vorzustellen wie das sein mag: immer eingesperrt, ein paar Quadratmeter nie Tageslicht... und das als schwer traumatisierter Mensch. Ich wäre definitiv suizidgefährdet!

    Ob Arthur Helene ein Partner beim sinnvollen Wissenseinsatz sein könnte - wohl auch eher nicht. So wirklich Konstruktives hat er noch nicht geliefert - obwohl er doch genug Zeit zum Nachdenken hätte...

    Zuerst war ich skeptisch, ob es richtig war, Arthur einzuweihen. Seine Ausführungen über die Planlosigkeit und Inkompetenz der Heeresleitung, die er am eigenen Leib erfahren hat, waren sehr interessant und verdeutlichen die Blindheit der Verantwortlichen.

    Ihre Reaktion auf seinen Traum von einem normalen Leben waren einfach nur ätzend ](*,):wuetend: - nur weil er nicht vom Heiraten gesprochen hat, ist sie sicher, dass er nicht mit ihr leben will. :evil: Boah...ich denke, dass sie mit ihm ganz einfach über alles sprechen kann, wieso fragt sie ihn nicht einfach???#-o

    Interessantes kleines Detail: Heydrich hat sich in den Geheimdienst gemogelt, denn bei der "Stellenausschreibung" hat er sich vieles aus "Spionage-Romanen" zusammengereimt.

    :totlach:Na da passt ja dann auch, dass es in Deutschland gar keine ernsthafte Atombombenforschung gab - alles nur Schall und Rauch.

    Was das Jahr 1942 angeht hat Herr Eschbach mal wieder ein historisches Händchen bewiesen.

    Danke für die anschauliche und verständliche Zusammenfassung.:thumleft: Im Buch fand ich es alles etwas unübersichtlicher und verworrener.


    Ich weiß nicht, ob ich vor nächster Woche nochmal in den BT komme:ergeben:, aber ich hole euch dann einfach wieder ein. :)

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Ich denke schon, dass Ludolf sie anlügt und irgendetwas hat er mit ihr vor (also außer heiraten). Ich habe das Gefühl, dass sie da einer ganz dicken Nazi-Spinne ins Netz geraten ist, die sie im Netz zappeln lässt. Ich glaube auch nicht, dass er sie unterschätzt, denn er weiß ja, wo sie arbeitet und was sie da tut. Ziemlich krass waren Ludolfs Ausführungen über das Judentum, z. B. dass die heimatlosen Juden "zu einem zersetzenden Element in den Wirtsvölkern" (S. 516) werden. Das ist schon ziemlich heftige Kost und schlimm ist ja, dass die Argumente der Nazis vermutlich genau so waren.

    Fange mal hinten an. Ja, die Argumente der Nazis und deren Vorstellungen des Ariers, des echten deutschen Menschen, des Übermenschen erhoben über die Untermenschen waren so und noch viel heftiger. Helene bekommt ja einen eigenen Eindruck davon, als sie in den Datenbanken nach Informationen über die Wannsee-Konferenz Abfragen stellt. In Jena (d. h. ca. 20 Kilometer von Weimar entfernt) wurde an der Uni Rassenforschung betrieben. Im Buch ist es Helenes Vater, der an einem Rassenhygiene-Projekt beteiligt ist. Helene erfährt am Abend als Ludolf zum ersten Mal bei ihren Eltern ist, dass ihr Vater der Schöpfer des "Arier-Tests" ist. Und sie hat früher schon einmal einen hochrangigen Wissenschaftler aus dem Umkreis ihres Vaters nachts im NSA gesehen, als Geräte (Komputer?) angeliefert wurden. Einfach mal nach Rassenhygiene oder Rassenforschung googeln, da wird einem schon anders. Um zu verhindern, dass "Untermenschen" weiterhin "zu einem zersetzenden Element in WIrtsvölkern" werden können, wurden sie vertrieben, (beim Einmarsch in Polen) erschossen, zwangssterilisiert und später in Lager zusammengefasst und "entsorgt", nachdem einige noch als Versuchsobjekte der Medizin dienten. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Rassenforschung weiter betrieben, allerdings unter einer anderen Bezeichnung und ist Grundlage der heutigen Genforschung.

    Die Beschreibung Ludolfs als "ganz dicke Nazi-Spinne" ist passend. Faszinierend wie er Menschen zum Reden bringt und dabei selber sehr viel Wissen besitzt, sowohl kulturell (zumindest was das deutsche Kulturgut angeht) als auch wissenschaftlich (d. h. er versteht mit Sicherheit was Helenes Vater von seiner Arbeit erzählt und kennt z. B. auch die ASTAKA). Und mit den gesperrten Daten, was nur bei Menschen einer höchsten Geheimhaltungsstufe der Fall ist, sowie seiner Verbindung zum RSHA, macht ihn dies zu einem sehr gefährlichen Menschen, dessen Äußeres außerdem von diesem Fakt ablenkt. [ Heuschneider danke übrigens für den Faust-Verweis, den hätte ich so nicht wahrgenommen. Allerdings habe ich den Faust nie wirklich gelesen. Auch in der Schule nicht.]

    Meines Wissens war die Begegnung vor dem 5. Oktober 1942, was also bedeuten könnte, dass Ludolf den Auftrag hatte, etwas über die Arbeit des NSA in Erfahrung zu bringen, bevor Himmler seinen Besuch macht. Schließlich kann es nicht sein, dass es neben dem RSHA einen weiteren deutschen Geheimdienst gibt. Und wenn doch, muss die Integrität der NSA-Beschäftigten sicher gestellt sein.

    Andererseits gibt es im NSA ein geheimes Projekt, dessen einziger Hinweis bisher die nächtliche Aktion mit der Anlieferung von Geräten und der Anwesenheit eines Rassenforschers ist. Ist Ludolf hier involviert?

    Ich war ziemlich überrascht, dass Eugen und Helene so eng und verbissen zusammen an dem Atomproblem arbeiten - vor allem wirken beide total motiviert und haben Blut geleckt. Etwas unlogisch fand ich bei der ganzen Hackerei in den Uni-Computer, dass Adamek sich nicht ein einziges Mal gemeldet hat, obwohl er doch dringendst Ergebnisse in der Stromverbrauchsanalyse finden wollte.

    Ja, da gebe ich Dir Recht. Auch ich habe mich gefragt, warum sie schalten und walten können, wenn doch Adamek dringend Ergebnisse haben will. Und plötzlich steht mit den "zufällig gefundenen Elekrobriefen" ein anderes Thema ganz oben. Faszinierend fand ich hier mal wieder die Vorgehensweise von Herrn Eschbach, wenn er einen Brief an den amerikanischen Präsidenten als Aufhänger nimmt, um den Laien (also auch den Lesern) mit einfachen Worten zu erklären, wie eine Atombombe funktioniert, was spaltbares Material ist und was unter kritischer Masse zu verstehen ist.

    Die Zusammenarbeit der beiden ist deswegen wohl so gut, weil sie so vertieft in das Problem sind, dass sie ihre eigentlichen persönlichen Interessen (und Triebe) vergessen. Und Eugen kann ja auch "lustig" sein, als Helene zum ersten Mal echten Kaffee bekommt und Eugen sie darauf hinweist, sie solle es ihm nicht stehlen.

    Wie ich schon weiter oben angemerkt habe, scheinen Helene und Eugen die Rollen zu tauschen: Helene gefangen in ihrer "Trieb- und Gefühlswelt" während Eugen kurz darüber nachdenkt (auf seinem Weg nach Erfurt und zurück), dass er sein Leben ändern und sich von seinen "Rachegelüsten" befreien muss.

    Ich empfinde Helene und Arthur auch eher als eine Art Zweckgemeinschaft - sie ist sein einziger Kontakt zur Außenwelt und dazu noch willig, er ist angeblich der einzige Mann, der sich zu ihr hingezogen fühlt.

    Das mag jetzt vielleicht sein. Bevor Arthur an die Front ging und wie viele Soldaten, die aus einem Kriegsgeschehen mit PTBS zurückkamen, war er derjenige, der sich mit Helene auf dem Maifest unterhalten hat. Er war der erste Mann, der Helene überhaupt wahrgenommen hat. Vielleicht noch nicht als Frau, sondern als Schwester im Geiste, aber nach seiner Rückkehr, die ihn vielleicht gerade wegen dieser Erinnerung vor Helenes Haustür geführt hat, war Helene der einzige Mensch, der ihm ein bisschen Normalität und Liebe gibt. Und für Helene, die sich nur im Programmstricken sicher fühlt, ist er natürlich "das Leben" außerhalb der Daten. Also Zweckgemeinschaft, ja. Aber vielleicht schaffen sie es ehrlich zueinander zu sein und entdecken dann, dass es mehr geben kann. Ich weiß, ich oute mich hier als unverbesserlicher Romantiker, was meinem normalen Zynismus widerspricht.

    Zuerst war ich skeptisch, ob es richtig war, Arthur einzuweihen. Seine Ausführungen über die Planlosigkeit und Inkompetenz der Heeresleitung, die er am eigenen Leib erfahren hat, waren sehr interessant und verdeutlichen die Blindheit der Verantwortlichen.

    Für den Leser war es gut, weil wir eben etwas über das "Leben" an der Front mitbekommen. Viele Berichte des Russland-Feldzuges bestätigen, wie unvorbereitet die Soldaten waren. Ich erinnere mich aus diesen Berichten an weiße Tarnkleidung, die der Soldat über seine Uniform angezogen hat, während es gleichzeitig keinerlei echte Winterkleidung gab. Oder die Probleme mit den Fahrzeugen, da es an Sprit fehlte. Und Vergleiche mit Napoleons Russland-Feldzug, der dann auch an der Weite des Landes und der Kälte gescheitert ist. Ebenso an sich widersprechende Befehle.

    Aber als Helene sofort zu Arthur geradelt ist, um ihm von der Atombombe zu erzählen, habe ich nur den Kopf geschüttelt über so fremdgesteuerte Denkprozesse. Ja, ich kann verstehen, dass man einen Menschen braucht, dem man alles erzählen kann. Es gibt immer Sachen, die muss man erzählen können, um selber besser damit klar zu kommen. Aber sollte ich in diesem Fall nicht vorher darüber nachdenken, wem und wann ich was erzähle? Welche Auswirkungen und Probleme es geben könnte? Ja, es ist allzu menschlich und ja, machen wir nicht alle irgendwann Fehler. Aber Helene, da bekomme ich die Krise auf Grund ihrer "Eugenisierung", ihrer gefühlsgesteuerten Verhaltensmuster.

  • ganz dicken Nazi-Spinne

    :thumleft: Super Ausdruck!!! Ja - ist er mit Sicherheit und im Gegensatz zu manch anderen Protagonisten har er bestimmt einen Plan - ich bin echt gespannt.

    Andererseits gibt es im NSA ein geheimes Projekt, dessen einziger Hinweis bisher die nächtliche Aktion mit der Anlieferung von Geräten und der Anwesenheit eines Rassenforschers ist. Ist Ludolf hier involviert?

    Ich nehme auch etwas in dieser Art an. Da bei dem Geheimprojekt Neurophysiologen beteiligt sind, rechne ich nach wie vor mit derm Versuch künstliche Intelligenz zu schaffen - hier könnte durchaus Helenes Vater auch nochmal ins Spiel kommen - ist schließlich seine Klinik. Und dieser Charakter ist mir ebenfalls immer noch nicht so ganz klar gezeichnet und recht widersprüchlich. Weiß nicht, ob sein "treuer Nazi-Gesicht" schon alles ist, oder noch ein wenig Mengele auch noch kommt?!?

    Eschbach hat noch einige Spannungsbögen offen...bin echt richtig neugierig aufs Finale!

    Ziemlich krass waren Ludolfs Ausführungen über das Judentum, z. B. dass die heimatlosen Juden "zu einem zersetzenden Element in den Wirtsvölkern" (S. 516) werden. Das ist schon ziemlich heftige Kost und schlimm ist ja, dass die Argumente der Nazis vermutlich genau so waren. :shock:

    Grauenvoll - ich kann mir vorstellen, dass Eschbach diese Passage praktisch aus historischen Quellen zitiert hat. Diese Sprache allein damals - es schüttelt mich. Und noch mehr, wenn ich die politischen Entwicklungen heute so bedenke. Hatten die alle keinen Geschichtsunterricht? Oder zuviel davon???

    Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Rassenforschung weiter betrieben, allerdings unter einer anderen Bezeichnung und ist Grundlage der heutigen Genforschung.

    Ja passt doch zum Menschen: was möglich ist, wird auch umgesetzt - ohne Rücksicht auf die Folgen. Sicher hat Genforschung absolute Vorteile. Deren Weiterentwicklung hin zur Genmanipulation dagegen sehe ich äußerst kritisch - DNA ist für mein Verständnis sowas wie das Heiligtum der Natur.


    - nur weil er nicht vom Heiraten gesprochen hat, ist sie sicher, dass er nicht mit ihr leben will. :evil: Boah...ich denke, dass sie mit ihm ganz einfach über alles sprechen kann, wieso fragt sie ihn nicht einfach???

    Ich weiß, ich oute mich hier als unverbesserlicher Romantiker

    Ich bin auch voll gespannt, zu welchem Ende diese Beziehung gebracht wird. Wird Helene schwanger? Kann Arthur fliehen oder wird er befreit? Und dann - Sonnenuntergang in Brasilien??? Wir haben ja schließlich noch diesen Handlungsstrang der Flucht über den Hamburger Hafen - ist vielleicht noch nicht ganz abgeschlossen, dieser Faden.

    Oder sterben alle am Ende??? Für mich ist alles noch drin, völlig offen...

    Schließlich habe ich direkt danach Urlaub und werde wahrscheinlich nicht viel Lesen und abends ins Bett fallen.

    Eben ich doch auch - und genau so wird es mir hoffentlich auch gehen. Stehend k.o. vom Radeln und dem Sprizz :drunken:

    Ich habe jetzt bis nächsten Montag frei und weil wir gar so ein Granatensauwetter haben, werde ich vielleicht heute die 7. Woche beenden, Euch auch viel Spass dabei und bis bald

    :flower:

  • Was helene angeht, über so viel Naivität kann ich nur den Kopf schütteln. Eine Abfrage der durchschnittlichen Ernährungswerte kann dazu dienen, die Ernährungssituation zu verbessern. Und erst als sie diese Abfrage bei Himmlers Besuch des NSA anwendet, wird ihr klar, dass eine andere Intention hinter der Abfrage steht: Nicht dem Volk mehr Nahrung zukommen zu lassen, sondern "U-Boote" (wie sie später Eugen nennt) zu fassen. Das ist der Punkt, wo sie anfängt selber zu denken.

    Ich habe gerade nochmal einige Beiträge Revue passieren lassen und bin an dem hier hängen geblieben. Mir kam da in den Sinn, dass wir Helene bewerten aus dem Betrachtungswinkel eines abgeklärten Beobachters, den kaum etwas erschüttern kann, da er weiß, wo der Hase läuft bzw. wie das Leben bzw. die (Mit)Menschen ticken. Aber Helene ist jung, gerade erst volljährig geworden. Und da habe ich mich gefragt, wie war ich in diesem Alter. Und da muss ich gestehen, dass ich zwar nicht mehr an den Weihnachtsmann geglaubt habe, aber dafür davon ausgegangen bin, dass Menschen einander nur Gutes wollen, einander helfen und unterstützen. Tja, das Leben ist dann doch kein Ponyhof. Aber nicht das Leben an sich, sondern eben die Gesellschaft und die Menschen darin. Und für Helene ist es dann doch schwieriger, da "unsere Überwachung" zu "gesteuertem Konsum" führt, während "Helenes Überwachung" zum Tode führen kann

    Da bei dem Geheimprojekt Neurophysiologen beteiligt sind, rechne ich nach wie vor mit derm Versuch künstliche Intelligenz zu schaffen

    Stimmt, das wurde hier schon einmal erwähnt (ich glaube von Dir sogar). Das Thema "künstliche Intelligenz" habe ich völlig aus dem Blick verloren. Wahrscheinlich vor lauter Kopfschütteln über Helene. :roll:

    Künstliche Intelligenz? Hmm, automatische Datenabfragen, schnellere Reaktionen auf "abweichende Daten" (Kalorien, spezielle Artikel wie Ausziehleitern), Verhinderung von Datenmanipulationen (wie Helenes Versuch die EInkäufe umzubuchen). Aber in Verbindung mit dem menschlichen Gehirn? Hmm, Gedankenbeeinflussung, gar Steuerung bis hin zu Androiden oder menschlichen Robotern, fremdgesteuerte Attentäter, Gehirnwäsche, ... Gerade in Verbindung mit "Rassenforschern" stelle ich mir hier einige gruselige Möglichkeiten vor. Aber das wäre vielleicht zu weit weg von unserer heutigen Welt. Und hier hat Herr Eschbach bisher noch keinen "SF-Touch" gezeigt, sondern immer nur den Spiegel zu heute. Bin also mal gespannt, wo das hinführt.

    Hatten die alle keinen Geschichtsunterricht? Oder zuviel davon???

    Ich denke da immer an "Im Westen nichts Neues" von Erich Maria Remarque. Das ist 1930 erschienen, also zu einer Zeit in welcher der Hitlerputsch schon sieben Jahre zurück lag. Auf was ich aber hinaus will, ist eine der Anfangsszenen des Buches von Remarque: Abiturienten melden sich total euphorisch freiwillig an die Front, noch in dem Glauben, den Krieg rasch zu gewinnen, heldenhaftes Soldatentum zu leben und dann als gefeierte "Stars" zurückzukehren. Tja, der Krieg, den Remarque beschrieb, hat dann doch anders ausgesehen. Kein Wunder, war sein Buch verboten und wurde (wahrscheinlich) auch verbrannt. Und erinnert ihr Euch noch an die Tagebucheinträge/Briefe des Mädchens beim Einmarsch Hitlers in Österreich? Diese Euphorie auf den Straßen. Klar, hier kommt dann immer der Spruch der Deutschen, dass die "Schluchtenkacker" was an Waffel haben. Aber sie sollten nicht selbst in den Spiegel schauen. Und auch heute rennen viele Menschen denen hinterher, die die besten Versprechungen machen.

    Ja passt doch zum Menschen: was möglich ist, wird auch umgesetzt - ohne Rücksicht auf die Folgen.

    Ja. Alles ist möglich! Aber können sich die gesellschaftlichen Prozesse genauso schnell ändern, um mit den neuen Technologien verantwortungsbewusst umzugehen? Auch hier hält uns Herr Eschbach zum Thema "digitale Welt" den Spiegel vor und gibt Diskussionsanregungen.

    Für mich ist alles noch drin, völlig offen...

    Ja. Und das macht es eben auch lesenswert, wenn es viele Wege gibt. Wobei ich eher an ein "tragisches" Ende denke. Mal sehen.


    Und Heuschneider Dir viel Spaß beim Mountainbiken und tolle Wetter.

  • Lucivarsadi , vielen Dank für die guten Wünsche - dauert ja noch ein bißchen. Am 1.06. geht es los - Bella Italia. Meer, Appenin, Piazza, feinstes Essen...Ich freu mich schon so. Und hoffe, dass der Sommer bis dahin Gas gibt...

    Dir wünsche ich das auch, so wie Du schreibst habt Ihr ja auch Pläne. Auf jeden Fall viel Spass.


    @topic:

    Ich glaube wir haben Helenes Jugend schon auf dem Schirm - wann war man damals volljährig? Mit 21? Ich war in dem Alter bestimmt nicht abgeklärt und in allen Dingen gelassen und souverän (bin ich heute noch nicht - zum Glück :loool:), aber ein bißchen mehr Weitblick für die möglichen Folgen meines Handelns hatte ich (glaube ich) schon.
    Was wir natürlich für mein Verständnis zudem berücksichtigen müssen, ist die Zeit zu der der Roman spielt. Ehe und Kinder waren halt oberste Pflicht einer Frau, dazu Gehorsam gegenüber dem Mann - eigene Meinung, kritisches Denken, Selbstständigkeit - LIEBER NICHT! Das klingt ja im Roman auch immer wieder an - die potentielle und dann tatsächlich eintretende "Männerknappheit". Entsprechend die Erziehung der Mädchen und auch das was sie von ihren prägenden Vorbildern vorgelebt bekommen. Wenn man bedenkt, dass verheiratete Frauen bis 1977 (!!!) nur mit der Erlaubnis ihres Ehemannes arbeiten gehen durften...Hammer!

    Ich denke das muss bei der Beurteilung der Figur Helene schon berücksichtigt werden.

  • Ich verstehe auch nicht ganz, ob sie wirklich davon ausgeht, dass durch Eugens und ihren Fund der Krieg tatsächlich noch endet bevor sie das mögliche Kind von Arthur zur Welt bringt.

    So habe ich das zumindest interpretiert. Das klang zumindest in den amerikanischen Dokumenten so wie wenn da nur noch Details fehlen und eine A-Bombe zu bauen. Deshalb geht sie zu Plan B über... :lechz:

    Ziemlich krass waren Ludolfs Ausführungen über das Judentum, z. B. dass die heimatlosen Juden "zu einem zersetzenden Element in den Wirtsvölkern"

    Da muss ich auch immer wieder schlucken wenn sowas kommt - Egal ob Ludolf, Helenes Vater (Wie konnte ich den in Abschnitt 1 nur als sympatisch bezeichnen) - sobald wie so begriffe wie Volkskörper etc. fallen wird mir echt mehrdimensional anders. Was mich immer wieder zum schmunzeln bringt ist wenn Eschbach jemand darüber nachdenken lässt warum warum gerade die Deutsche Führung so scharf auf Arier etc. sind, bowohl sie selbst ja weit davon entfernt sind

    Etwas unlogisch fand ich bei der ganzen Hackerei in den Uni-Computer, dass Adamek sich nicht ein einziges Mal gemeldet hat, obwohl er doch dringendst Ergebnisse in der Stromverbrauchsanalyse finden wollte.

    Das ist ehrlichgesagt auch ein echter Kritikpunkt den ich am Buch habe - Ich habe gerade ein wenig das Gefühl das die Protagonisten dazu genutzt werden um viele Themen anzureißen, aber wenige werden konsequent zu Ende erzählt - zumindest bisher, und so viel Restbuch ist ja gar nicht mehr da... - Hier die Judenauswertung, dann mal schnell noch auf das Smartmeter (Smarter Stromzähler) hingewisen, dazu jetzt noch die Atombombe , dazu noch die persönlichen Themen wie der Rachefeldzug von Eugen - Das scheint mir ein wenig viel für das letzte Buchviertel zu sein was da im Raum steht - Aber gut, mal sehen wie das Buch endet....

    Mir geht an ihr auch so dermaßen auf den Wecker, dass sie es nicht schafft, Ludolf ein klares Nein zu sagen.

    Das denke ich mir auch - Sag "Nein" wie bei all den anderen Kerlen die Mami angeschleppt hat.

    rechne ich nach wie vor mit derm Versuch künstliche Intelligenz zu schaffen

    Das hatte ich schon fast verdrängt, aber den Gedanken hatte ich auch als es um den Hirnforscher ging der angeblich nicht im NSA arbeitet und immer die neusten Computer bekommt. Dazu noch die Datenleitungen ach Berlin, und der eine Server der immer mal wieder langsam ist - Scheint als würde irgendwo große Datenmengen verarbeitet....

  • Wenn man bedenkt, dass verheiratete Frauen bis 1977 (!!!) nur mit der Erlaubnis ihres Ehemannes arbeiten gehen durften...Hammer!

    Arbeiten schon, aber das verdiente Geld gehörte dann dem Ehemann.

    Das ist ehrlichgesagt auch ein echter Kritikpunkt den ich am Buch habe - Ich habe gerade ein wenig das Gefühl das die Protagonisten dazu genutzt werden um viele Themen anzureißen, aber wenige werden konsequent zu Ende erzählt - zumindest bisher, und so viel Restbuch ist ja gar nicht mehr da...

    Da stimme ich Dir grundsätzlich zu, auch wenn es wunderbare Ausgangspunkte für Diskussionen schafft. Das Motto des Buches ist "scientia potentia est", würde ich behaupten. Und das Anreißen vieler Themen passt zum Motto. Wissen entsteht durch Fragen, durch Diskussionen, durch Nachdenken und Faktensuche. Ich denke das Buch schafft dies wunderbar. Für die Story selbst, könnte es etwas fahrig werden. Aber für mich schafft es Herr Eschbach im Großen und Ganzen, diese Themen als Nebenerzählstränge zu platzieren, die dem Verlauf der Haupthandlung nicht ins Gehege kommen. Und vielleicht ist es für das Motto eben auch wichtig, sich selbst Gedanken zu machen, selbst nach historischen Fakten zu suchen oder Parallelen in der heutigen digitalen Welt zu finden, anstatt alles "mundgerecht" verpackt zu bekommen, moralisierend Lösungen anbietend. Bisher sehe ich nur in der Adamek-Darstellung einen Widerspruch, eben bezüglich der Zeit, die Helene und Eugen für die "Atombomben"-Auswertung verbringen, einer Zeit, die sie laut Adamek gar nicht haben dürften. Dies macht aber dem Plot keinen Abbruch und ist eher "Jammern auf hohem Niveau".

  • Bin gestern Abend auf einen Film gestoßen, der im Mai in die Kinos kommt und thematisch gut hier rein passt. Der Film heißt Kleine Germanen und ist eine Mischung aus Doku und Anime. Es geht um "völkische Erziehung". Könnt ja mal den Artikel der Welt lesen und Euch den Trailer anschauen, wenn Ihr Muse dazu habt.

  • 7. Woche

    Das Wetter war heute schon wieder schön - da war dann auch schon wieder das Bike dran, aber zuhause angekommen habe ich jetzt flugs den Rest der 7. Woche gelesen.


    Spannend war sie, dramatisch war sie - au weia. Und ein paar richtig laute Lacher hat es auch gegeben - zum Beispiel Eugen zu seiner Mutter: "Große Männer heiraten nicht. War Jesus verheitratet? Nein. War Isaac Newton verheiratet? Nein. Ist Hitler verheiratet? Nein." (S. 601) - Leidet Eugen Lettke an zu kleinem Ego? Nein. - Ich hab echt lachen müssen.


    Helene übernachtet zum ersten Mal bei Arthur und wird prompt erwischt. Ihre Seligkeit wird rasch durch Ludolfs neuerlichen Vorstoss vergällt, aber dadurch kommt sie endlich auf die Idee, ihn genauer unter die Lupe zu nehmen und stellt fest, dass er Auslandsagenten führen muss. Somit hofft sie darauf ihn wegen Inkompetenz in Sachen Atombombe loszuwerden - Naja...


    Die Szene als Eugen gemeinsam mit den führenden Physikern Deutschlands zur Audienz bei Hitler gebeten wird fand ich so lala. Gefallen hat mir der Aspekt, dass Hitler als alternder kleiner Mann geschildert wird, wovon Eugen überrascht war - er hätte mehr Größe und Glamour erwartet. Einzig aufgrund von Hitlers Macht.

    Ich denke, dieses Phänomen ist sehr realistisch und ich fände interessant, das psychologisch näher zu beleuchten.

    Leider hat mir dazu bis jetzt die Zeit gefehlt, sollte ich es im Lauf der nächsten Woche noch schaffen, werde ich es hier schreiben.

    Dass Eugen als kleines NSA-Licht zu dieser Zusammenkunft, bei der das wichtige Projekt für den weiteren Kriegsverlauf in Auftrag gegeben wird, das natürlich allerhöchster Geheimhaltung unterliegt eingeladen wird fand ich nicht wirklich überzeugend - hat mich ein bißchen gestört. Dass er dann auch noch im Zimmer 202 - am Ort seiner zweitgrößten Niederlage - einquartiert wird war mir zuviel...


    Dann hat die Handlung richtig Fahrt aufgenommen - Weimar wird bombardiert, die Lebenssituation aller ändert sich gewaltig, im NSA taucht endlich Dr. Danzer wieder auf und ja - es geht um "denkende Komputer", die die totale Überwachung ermöglichen sollen. TTIB. Sehr sehr gruselig.

    Helene geht in dieser Arbeit völlig auf und ist einerseits von der Arbeit an dem Projekt fasziniert, sucht gleichzeitig fieberhaft nach einer Möglichkeit das System zu torpedieren, um sich und Arthur zu schützen. Sie verschmilzt förmlich mit dem Projekt ("...dass ihr war, als könne sie die Reaktionene des Systems vorhersagen, als seien sie und das System ein und dieselbe Person...")

    Eine Herkulesaufgabe. Diesen Abschnitt fand ich sehr spannend geschrieben, da hätt ich noch mehr davon lesen können. Ich hoffe, dass der Faden nochmals aufgenommen wird...


    Toll geschrieben war auch die Szene, als das NSA von der SS übernommen wird.

    Durch den ständigen Perspektivwechsel hat Eschbach viel Dynamik in die Handlung gebracht - Helene forscht nach, was aus ihrer Freundin Ruth geworden ist, während zeitgleich Adamek seines Amtes enthoben wird und die SS Helene in Echtzeit auf die Spur kommt - ein weiteres Mal von Herrn Eschbach sehr geschickt gemacht :applause:.

    Weniger schlüssig fand ich dann Helenes Selbstbewußtsein und ihre bissige Ironie während des Verhörs durch die SS-Schergen. Passt nicht zu dem kleinen Hascherl, das sich nicht mal gegen die Kuppeleien der Eltern wehren kann. Ausgerechnet nach einer Nacht in einer finsteren, kalten, grausigen Zelle im Keller - ohne Information weshalb sie weggesperrt wird, läuft sie zur mutigen und kämpferischen Frau auf???? Für mich nicht sehr glaubwürdig, Schade!

    Aufgrund ihrer verdienstvollen bisherigen Arbeit und - interessanterweise der gesellschaftlichen Position ihres Vaters - bekommt Helene dann "nur" Hausarrest bei Eltern. Für sie vermutlich nahezu Höchststrafe, da sie Arthur nicht einmal informieren kann. Bleibt spannend, ob sie einen Weg findet.


    Ehrlich gesagt, habe ich immer noch keine Ahnung, in welche Richtung sich die letzten 99 Seiten entwickeln werden - fürchte, da hilft jetzt nur weiterlesen.

    Ich wünsche Euch viel Spass mit dem Finale und freue mich schon auf die weiteren Diskussionen :friends:

  • Mir fehlte und fehlt im Moment leider die Zeit um selbst etwas vernünftiges Aufzuschreiben, aber bevor ich in den letzten Abschnitt gehe wollte ich unbedingt noch ein bischen was zu Woche 7 schreiben.

    "Große Männer heiraten nicht. War Jesus verheitratet? Nein. War Isaac Newton verheiratet? Nein. Ist Hitler verheiratet? Nein."

    Da hatte ich spontan den guten Bernd Stromberg vor Augen - Ein Zitat wie man es sonst eigentlich nur von dort kennt :lol:

    Die Szene als Eugen gemeinsam mit den führenden Physikern Deutschlands zur Audienz bei Hitler gebeten wird fand ich so lala.

    Die fand ich wiederum recht stark. Inhaltlich war sie nur so mittel, was ich aber beeindrucken fand war die Umsetzung im Hörbuch. Hitler der sich kurz in rage redet in einem Hörbuch zu vertonen ist schon mehr als schwer, als Frau wiederum kaum möglich - Und trotzdem schafft Laura Maire das perfekt. Ganz großes Ohrenkino!

    dass er dann auch noch im Zimmer 202 - am Ort seiner zweitgrößten Niederlage - einquartiert wird war mir zuviel...

    ja, da dachte ich mir auch das man das hätte sein lassen können. Fand ich auch ein wenig drüber.


    Ehrlich gesagt, habe ich immer noch keine Ahnung, in welche Richtung sich die letzten 99 Seiten entwickeln werden

    Da bin ich auch gespannt. Zum einen was mit Eugen den passiert. Er hat sich durch seine Rachegeschichte nun sein eigenes Grab geschaufelt, denn das NSA wurde wohl auch wegen dem Projekt "Thors Hammer" übernommen. Wobei, aus NS Sicht ist Helenes Vergehen vielleicht das größere, schließlich hat sie in geheimsten Daten gewühlt (Stichwort Endlösung), während Eugen eher unwichtigere Daten durchwühlt hat (Natürlich mit abscheulichen Motiven, aber es war eine abscheuliche Zeit).


    Was ich mich frage ist ob der neuen Führung schon das ganze Ausmaß dessen was Helene gemacht hat bekannt ist. Schließlich hat sie Massenhaft Daten manipuliert um Juden zu retten. Da erscheint mir Hausarest dann fast schon als zu mild, wenn man bedenkt welche Strafe jemand bekommt der nur einen versteckt.


    Zum Ende: Ich vermute mal einfach das Helne schwanger ist und dann wieder Ludolf irgendwie ins Spiel kommt, sie vielleicht doch auf seine bitte eingeht und ihm ein Kuckukskind unterjubelt - Wobei ein Ranghoher SS Offizier wird wiederum niemanden heiraten wollen der unter Hausarest steht? Ich bin gespannt wie die letzten 2,5 Kriegsjahre verlaufen.


    Ich muss gestehen ich fand die Geschichte mit dem selbstdenkenden Komputer dann doch auch etwas zu viel. Das hatte für mich den Anschein als wollte Herr Eschbach unbedingt noch das nächste Schreckgespenst auf Teufel komm raus platzieren. Aber vielleicht irre ich mich ja, und das technische Gehirn hat noch eine wichtige Rolle..


    Immerhin war das der zweite Wochenabschnitt in folge der angenehme Erinnerungen an je ein Jahreshighlightbuch in mir geweckt hat. In Woche 6 kam ja der smarte Stromzähler zur Sprache, bei dem ich unwilkürlich an "Blackout" von Andreas Elsberg denken musste - Der Grund warum ich immer sofort Panikkäufe machen will wenn irgendwo das Licht flackert :lol: - Diese Woche wars dann das gescheiterte Hitler Attentat, das in meinem letzjährigen Jahreshighlight "Flug 39" von Phillip Peterson eine große Rolle spielte. Das gab Pluspunkte :lol:

  • Woche 7

    Was für eine Woche, da hat die Geschichte ja richtig Fahrt aufgenommen. Da fiel es mir doch sehr schwer nicht weiterzulesen.


    Spannend war sie, dramatisch war sie - au weia. Und ein paar richtig laute Lacher hat es auch gegeben - zum Beispiel Eugen zu seiner Mutter: "Große Männer heiraten nicht. War Jesus verheitratet? Nein. War Isaac Newton verheiratet? Nein. Ist Hitler verheiratet? Nein." (S. 601) - Leidet Eugen Lettke an zu kleinem Ego? Nein. - Ich hab echt lachen müssen.

    :totlach: das war echt ein Brüller

    Dass er dann auch noch im Zimmer 202 - am Ort seiner zweitgrößten Niederlage - einquartiert wird war mir zuviel...

    Fand ich auch etwas viel. Habe dann gedacht, dass es vielleicht doch passt, wenn die Frau immer nur das beste Zimmer gebucht hat und er in diesem Fall auch das beste Zimmer erhalten hat, aber selbst dann ist es irgendwie etwas zu viel des Guten.

    Aufgrund ihrer verdienstvollen bisherigen Arbeit und - interessanterweise der gesellschaftlichen Position ihres Vaters - bekommt Helene dann "nur" Hausarrest bei Eltern. Für sie vermutlich nahezu Höchststrafe, da sie Arthur nicht einmal informieren kann. Bleibt spannend, ob sie einen Weg findet.

    Hoffentlich keinen nur vermeintlich sicheren Weg, nicht dass Arthur deshalb doch noch gefunden wird. Ich hoffe, Helene hält die Füße still.

    Da bin ich auch gespannt. Zum einen was mit Eugen den passiert. Er hat sich durch seine Rachegeschichte nun sein eigenes Grab geschaufelt, denn das NSA wurde wohl auch wegen dem Projekt "Thors Hammer" übernommen. Wobei, aus NS Sicht ist Helenes Vergehen vielleicht das größere, schließlich hat sie in geheimsten Daten gewühlt (Stichwort Endlösung), während Eugen eher unwichtigere Daten durchwühlt hat (Natürlich mit abscheulichen Motiven, aber es war eine abscheuliche Zeit).

    Ich denke auch, dass sie bei Eugen nicht wirklich nachvollziehen können, warum er diese Daten abgefragt hat. Da könnte er sich eine gute Geschichte ausdenken, um sich dort herauszuwinden.

    Was ich mich frage ist ob der neuen Führung schon das ganze Ausmaß dessen was Helene gemacht hat bekannt ist. Schließlich hat sie Massenhaft Daten manipuliert um Juden zu retten. Da erscheint mir Hausarest dann fast schon als zu mild, wenn man bedenkt welche Strafe jemand bekommt der nur einen versteckt.

    Das habe ich mich auch gefragt, aber ich kann es mir nicht vorstellen, dass sie das schon entdeckt haben. Berühmter Vater hin oder her, dafür ist diese Manipulation dann doch zu gravierend fürchte ich.


    Schnell weiterlesen :study:

  • Die fand ich wiederum recht stark. Inhaltlich war sie nur so mittel, was ich aber beeindrucken fand war die Umsetzung im Hörbuch. Hitler der sich kurz in rage redet in einem Hörbuch zu vertonen ist schon mehr als schwer, als Frau wiederum kaum möglich - Und trotzdem schafft Laura Maire das perfekt. Ganz großes Ohrenkino!

    Das ist manchmal der Vorteil von Hörbüchern - drum schätze ich die auch so sehr, wenn sie gut eingelesen sind. Und Laura Maire ist bis jetzt diesbezüglich immer eine Bank gewesen.

    Du hast mir Lust auf mein schwer vernachlässigtes Hörbuch gemacht. Ich werde das "nachhören"...Diese Szene wird ja wohl selbst in der gekürzten Fassung drin sein. Sonst schmeiße ich es weg :twisted:.

    Was ich mich frage ist ob der neuen Führung schon das ganze Ausmaß dessen was Helene gemacht hat bekannt ist. Schließlich hat sie Massenhaft Daten manipuliert um Juden zu retten. Da erscheint mir Hausarest dann fast schon als zu mild, wenn man bedenkt welche Strafe jemand bekommt der nur einen versteckt.

    Das habe ich mich auch gefragt, aber ich kann es mir nicht vorstellen, dass sie das schon entdeckt haben. Berühmter Vater hin oder her, dafür ist diese Manipulation dann doch zu gravierend fürchte ich.


    Schnell weiterlesen :study:

    Das habe ich auch nicht so verstanden, als ob sie schon alles wissen - nach meinem Verständins nur, dass Helene sich eine höhere Zugangsberechtigung verschafft hat und eigenmächtig nach Ruth geforscht hat. Ihre sonstigen Manipulationen sind glaube ich bis jetzt noch nicht aufgeflogen. Aber die Auswertung der Arbeitsprotokolle, vor denen sich auch Eugen fürchtet steht ja ggf. noch aus. Oder es ist wieder einer der unvollendeten Erzählstränge...

    Ich gehe jetzt auch weiterlesen, will wissen, was passiert - auf in den Endspurt.

    Wünsche allen viel Spass dabei und eine schöne letzte gemeinsame Lesewoche :winken:

  • Bin gestern abend ausnahmsweise nicht auf der Couch eingeschlafen und habe fertiggelesen.

    Weiß noch nicht, was ich von dem Ende halte - muss erst mal sacken :geek:.


    Euch noch viel Spass, ich bin gespannt auf den nächsten Austausch

    :winken:

  • So die Abschlusswoche wird dann eine echte Lesewoche. Absolutes "Shietwetter". Oder sieht das Wetter bei Dir Heuschneider besser aus?

    Jedenfalls bin ich jetzt auf das Ende gespannt. Happy-End unwahrscheinlich und auch unglaubwürdig. Aber wie sieht es mit dem Ende des zweiten Weltkrieges aus? Alternatives Ende? Oder doch Kapitulation? Künstliche Intelligenz und deutsche Atombombe? Haben diese noch Auswirkungen auf das (alternative) Ende des Krieges? Oder haben wir "Glück" und das lang herbeigesehnte Kriegsende kommt wie historisch belegt. Sind wir immer noch im Jahreswechsel 1942/43? (Mist. Habe das Buch nicht dabei. Helene rechnet ja das Alter des Briefes nach, den sie von Ruth erhalten hatte. Und die sie am 5. Oktober 1942 durch ihre "Amsterdamer Aktion" zum Tode verurteilt hat.)


    Aber erst noch einmal zu Woche 7:

    Dass Eugen als kleines NSA-Licht zu dieser Zusammenkunft, bei der das wichtige Projekt für den weiteren Kriegsverlauf in Auftrag gegeben wird, das natürlich allerhöchster Geheimhaltung unterliegt eingeladen wird fand ich nicht wirklich überzeugend - hat mich ein bißchen gestört. Dass er dann auch noch im Zimmer 202 - am Ort seiner zweitgrößten Niederlage - einquartiert wird war mir zuviel...

    ja, da dachte ich mir auch das man das hätte sein lassen können. Fand ich auch ein wenig drüber.

    Habe dann gedacht, dass es vielleicht doch passt, wenn die Frau immer nur das beste Zimmer gebucht hat und er in diesem Fall auch das beste Zimmer erhalten hat, aber selbst dann ist es irgendwie etwas zu viel des Guten.

    Einig sind wir uns wohl, dass Zimmer 202 mehr als ein bisschen über das Ziel hinaus geschossen war. Das hätte nur dann einen Effekt gehabt, wenn der Fall Schmettenberg hier noch einmal vor Ort zum Thema geworden wäre. Aber ihn deshalb nach Berlin zu ordern? Wohl eher nicht. Dann bleibt nur Deine Sichtweise Bücherfreund , dass es eben das beste Zimmer ist und für jemanden, den Hitler zu sich bestellt, ist das Beste eben nicht gut genug. Und warum dann nicht das Zimmer an Otto Hahn. Weil Eugen gelobt wird und nicht die Physiker.

    Dass Eugen mit den führenden Kernphysikern des deutschen Reichs zusammen kam, fand ich anfänglich etwas befremdlich, habe aber im Nachhinein für mich gedacht, da hat der Führer einen netten kleinen Zug gemacht. Der "Vorreiter" der Physiker Herr Otto Hahn hatte seinen Position genutzt, um Befehle der SS zu umgehen oder gar zu widerrufen. Und er ist damit durchgekommen. Mit Eugen wurde den Physikern ja gezeigt, dass sie sich aus ihrem Elfenbeinturm begeben und dem deutschen Volk zu dienen hätten. Es könne ja schließlich nicht sein, dass die Physiker, vertraut mit dem Thema, nicht erkennen, was möglich ist; ein kleiner Datenanalyst ohne Physikkenntnisse dagegen schon.

    Gefallen hat mir der Aspekt, dass Hitler als alternder kleiner Mann geschildert wird, wovon Eugen überrascht war - er hätte mehr Größe und Glamour erwartet. Einzig aufgrund von Hitlers Macht.

    Habe ich hier zu schlampig gelesen? Irgendwie habe ich die Körpergröße ein Meter achtzig in Erinnerung. Hat sich das Eugen jetzt vorgestellt und war überrascht, dass Hitler kleiner ist? Oder war es eher umgekehrt und Hitler war so groß, während die Architektur alles klein erscheinen lässt. Was es zur Person Hitler als Menschen zu wissen gibt, kann in diesem Artikel des Spiegel nachgelesen werden. Nachdem ich diesen Artikel gelesen habe, denke ich, dass Herr Eschbach hier eine gute Darstellung von Hitler geboten hat. Hitler war ergraut, er war Vegetarier und hatte ein phänomenales Gedächtnis. Dass Eugen mehr Größe und Glamour erwartet hat, mag sein. Aber trotz allem hatte der Auftritt Hitlers dann doch etwas manisches, etwas einschüchterndes.

    im NSA taucht endlich Dr. Danzer wieder auf und ja - es geht um "denkende Komputer", die die totale Überwachung ermöglichen sollen. TTIB. Sehr sehr gruselig.

    Helene geht in dieser Arbeit völlig auf und ist einerseits von der Arbeit an dem Projekt fasziniert, sucht gleichzeitig fieberhaft nach einer Möglichkeit das System zu torpedieren, um sich und Arthur zu schützen. Sie verschmilzt förmlich mit dem Projekt ("...dass ihr war, als könne sie die Reaktionene des Systems vorhersagen, als seien sie und das System ein und dieselbe Person...")

    Bevor ich mich hierzu dem Buch zuwende, stelle ich zunächst drei Links zum Thema zur Verfügung. Einmal die "Selbstdarstellung der Bundesregierung", dann die Wahrnehmung in den Medien und zum Schluss die Entwicklungsgeschichte der Künstlichen Intelligenz.

    KI in Deutschland

    Darstellung in Medien

    Geschichte der Künstlichen Intelligenz

    Es zeigt sich wieder einmal, dass Herr Eschbach seine Hausaufgaben gemacht hat, als er Helenes Arbeit am TTIB (Totale Transparenz durch Informations-Bewusstheit) beschreibt. Der Begriff AI (artificial intelligence, Künstliche Intelligenz) wurde erstmals 1960 in Hanover (USA) erwähnt. Was aber hier im Roman beschrieben wird, was Dr. Danzer und Fr. Kroll erschaffen wollen, entspricht einer der ersten KNNs (Künstliche Neuronale Netze), die 1943 in den USA in Zusammenhang mit maschinellem Lernen erschaffen wurden. Diese wurden aber anfänglich auf Grund ihrer linearen Bauform kritisiert, dass eben menschliche Gehirne eben nicht linear arbeiten.

    Dass Helene "förmlich mit dem Projekt verschmilzt" ist nachvollziehbar. Es ist etwas, was sie interessiert, was sie kann, also etwas, worauf sich ein gewisser Selbstwert einstellt. Außerdem ist es Flucht vor der Außenwelt, vor ihrer Aufgabe als Krankenschwester, vor dem heiratswilligen Ludolf. Und gleichzeitig die einzige Chance Arthur zu retten.

    Als sie dann am Sonntag zu Hause war und ihrer ach so kranken Mutter die Pflegerin spielen sollte, konnte ich Helene so gut verstehen. Auch ohne den Brieffund. Der hat das Fass dann endgültig überlaufen lassen. Aber die Mutter hielt ich persönlich von Anfang an als etwas beschränkt. Allerdings eher im klassischen Sinne familienorientiert mit Blick auf ein Großmutterdasein. Dass alles dann "völkisch" geprägt war, machte es für mich ein bisschen gruselig. Aber das mit den Briefen kann ich aus heutiger Sicht nur verurteilen. Mag sein, dass die Geisteshaltung zu dieser Zeit (fast) nur diese Denkweise zuließ. Da bin ich froh, dass wir heute leben und nicht danach jammern: früher war alles besser und Hitler schaffte Arbeitsplätze mit dem Autobahnbau.

    Das habe ich auch nicht so verstanden, als ob sie schon alles wissen - nach meinem Verständins nur, dass Helene sich eine höhere Zugangsberechtigung verschafft hat und eigenmächtig nach Ruth geforscht hat. Ihre sonstigen Manipulationen sind glaube ich bis jetzt noch nicht aufgeflogen. Aber die Auswertung der Arbeitsprotokolle, vor denen sich auch Eugen fürchtet steht ja ggf. noch aus.

    Ich denke ebenfalls, dass noch nicht alles aufgedeckt ist. Wenn Helene Glück hat, reicht ihre Aussage evtl. aus, dass nicht weiter in den Logdateien gesucht wird. Halte ich allerdings für sehr unwahrscheinlich. Schließlich ist den Leuten vom RSHA das NSA sicherlich ein Dorn im Auge und außerdem sind die SSler geistig auf den nationalsozialistischen Wahnsinn eingeschworen, dass sie mit Sicherheit nicht innehalten werden in ihren Nachforschungen. Eugen dagegen wird möglicherweise davon kommen, da seine "Nachforschungen" zur Aufdeckung einer "Judenliebschaft" und einer amerikanischen "Atomspaltungsbombe" geführt hat. Wenn er es richtig anstellt, war es keine Privatnutzung, sondern begründeter Verdacht. Zu Helenes Aktion bezüglich der "Einkaufstausche" wurde eigentlich erwähnt, dass sie ihre Spuren vertuscht hat. Ich hoffe, dass es nicht allein das Zurückschreiben ihrer Zugriffsberechtigungen war, sondern tatsächlich auch das Löschen der Protokolldateien. Aber das ist wahrscheinlich zuviel verlangt.


    Dann mal auf zum Endspurt.