Jin Yong - Der Schwur des Adlerkriegers / A Bond Undone / Shèdiāo Yīngxióngzhuàn 2

  • Eigenzitat aus amazon.de:


    Wie bereits bei der Besprechung von Teil 1 erwähnt ist diese Geschichte schon über ein halbes Jahrhundert alt und gehört zu den meistgelesenen des chinesischen Sprachraums. Es gibt dazu Fernsehserien, Filme, Comic-Adaptionen und eine unlesbare Computerübersetzung ins Englische. Hier liegt nun die erste „richtige“ Übersetzung dieses „Herr-der-Ringe“ Chinas vor, wobei diese Einordnung ein wenig fragwürdig ist, da sich die Condorhelden-Bücher bei all ihren Fantasy-Elementen auf konkrete historische Ereignisse und Personen beziehen – und auf andere bekannte Werke der chinesischen Literatur, wie „Die Rebellen in den Marschen.“


    Wir befinden uns weiterhin im 13. Jahrhundert. Guo Jin und Lotus haben sich von den Orten ihrer Kindheit getrennt und ziehen nun gemeinsam durch die Welt.Dabei sieht sich Guo Jin weiterhin von einer gefährlichen Killerin verfolgt, deren Kungfu bereits vielen anderen Leuten terminale Kopfschmerzen bereitet hat und die eine sehr alte Rechnung mit dem jungen Mann offen hat – wovon dieser zunächst gar nichts gewusst hatte.


    Doch Guo Jin, der nicht sonderlich verständig zu sein scheint, hat mit der Zeit immer mehr Aspekte des Kungfus von unterschiedlichsten Meistern in sich aufgenommen und als das junge Paar auf seinen Reisen immer wieder neuen Kungfu-Größen begegnen, kann sich der junge Mann immer gerade so ihnen gegenüber behaupten – auch wenn hin und wieder das Glück eine große Rolle zu spielen scheint.


    Schließlich gelangen die beiden auf eine Insel, auf der sich auch Lotus‘ Vater befindet – und dort müssen sie entsetzt feststellen, dass dieser seine Tochter bereits jemand anderem versprochen hat – dem Sohn von Venom Ouyang Gallant Ouyang, der sich bereits im ersten eher negativ eingeführt hatte. Ein schlechter Eindruck, den er so nach und nach noch unterstreichen wird.


    Aber versteckt auf der Insel stößt Guo Jin bei einem Spaziergang auf einen der absoluten Großmeister des Kungfus, zu denen ja auch Apotheker Huang, der Vater seiner Liebsten gehört. Und dieser Großmeister ist ein Gefangener von Guos prospektivem Schwiegervater, denn er hütet einen Schatz, den dieser unbedingt erlangen möchte: das Neu-Yin-Handbuch, ein zweibändiges Buch über Daoistische Lehre und gerade vernichtende Kampfkunst, dass alle Vertreter des Wulin über alles begehren. Und da der im Wald versteckt lebende Gefangene ein großer Scherzkeks im Sinne von Sun Wukong, dem Affengott, ist, beschließt er nicht nur den wesentlich jüngeren Guo zu seinem Kampfesbruder zu machen, denn für einen Schüler ist dieser mittlerweile – ohne es zu wissen – bereits viel zu weit fortgeschritten und erlaubt sich einen überaus weitreichenden Scherz mit ihm, der die gesamte Wulin-Welt aufwirbeln wird.


    Noch mehr schräge Gestalten, tiefe Gefühle, teils hochnotpeinlicher Stolz und haarsträubende Kämpfe – durchsetzt mit Zitaten aus wirklichen daoistischen Texten und einigen altehrwürdigen Kampfkunsttraktaten. Weiterhin überaus unterhaltsam und deswegen mehr als empfehlenswert. Zu schade, dass man auf den nächsten Teil nochmals ein Jahr lang warten muss. :cry: