Andreas Eschbach - PERRY RHODAN - Das größte Abenteuer

  • Kurzmeinung

    Kapo
    Tolle fiktive Biografie über Perry Rhodan, wenige Längen.
  • Kurzmeinung

    Firkraag
    Sehr gute verfasste Vorgeschichte der Perry Rhodan Serie. Aber mit einigen Längen.
  • Über den Autor


    Andreas Eschbach, geboren am 15.09.1959 in Ulm, ist ein freier Schriftsteller, der uns schon die Romane "NSA - Nationales Sicherheits-Amt" und "Das Jesus-Video" gebracht hat. Er ist einer der erfolgreichsten Science Fiction Autoren Deutschlands, der auch internationale Erfolge vorweisen kann. Als Technikbegeisterter (er studierte Luft- und Raumfahrttechnik) ist er schon lange Perry Rhodan Fan und präsentierte vor circa einem Monat sein Perry Rhodan Buch, was ich nun hier rezensiere.


    Über das Buch


    Mit 850 Seiten hält man hier einen richtig dicken Wälzer in der Hand. Es gibt natürlich noch wesentlich seitenstärkere Exemplare in der Buchwelt, aber 850 Stück - das muss man auch erst mal nachmachen! Mit den Veröffentlichungen im Perryversum ist dieses Buch von der Seitenzahl her ein neuer Rekord, bisher hielt ihn Hubert Haensel mit den Kosmos-Chroniken. (Das "Jupiter"-Buch mag zwar etwas umfangreicher sein, aber das wurde auch von mehreren Autoren verfasst!)


    Andreas Eschbach machte für diesen Band umfassende Recherchen:

    Aus dem Perryversum las er nicht nur die Hefte und Bücher, in denen Perry Rhodans Jugend thematisiert worden ist, nein, er interviewte auch die Exposé-Autoren und die Redaktion von PERRY RHODAN im Rahmen seiner Arbeit.

    In "unserer" Realität studierte er nochmals die Zeitgeschichte vom ersten Weltkrieg bis zur Kubakrise über die Studentenprotesten im Mai 1968 und führt den Leser nach und nach - sogar recht langsam - in die Welt von Perry Rhodan.

    Es ist meines Erachtens ein neuer "Band 1", der die heutigen Leser wieder in das Perryversum einführt - wie damals K. H. Scheer in "Unternehmen Stardust" mit den Ingenieuren seiner Zeit das machte.


    Über den Inhalt


    Perry Rhodan, geboren am 8. Juni 1936, ist natürlich der Hauptprotagonist in dem Buch, was aus der Sicht von Homer G. Adams geschrieben worden ist, dem ältesten Terraner im Perryversum. Ja er ist älter als Perry Rhodan (aber jünger als Atlan natürlich). Homer erlebte vielleicht nicht alles hautnah mit, aber als Perry ihn 1971 zu seinem Finanzminister machte, gab er ihm auch die Aufgabe, sich um seine Familie und Freunde zu kümmern, was ihn zu allerhand Personen führte, die mit dem Leben von Perry Rhodan zu tun hatten.

    So schuf er nun "vor kurzem" dieses Buch: "Perry Rhodan - das größte Abenteuer" - und beginnt damit, dass alles mit Sputnik 1 angefangen hat, also am 4. Oktober 1957 um 7:28 PM.

    Und natürlich abfliegenden Atombomben, wo die Insassen des Gefängnisses - in dem auch Homer sitzt - plötzlich sehr fromm werden und ihre letzten Gebete sprechen wollen...

    Es ist das Abenteuer, wie die Menschheit des Perryversums den Schritt in das All machte und so den "größten (anzunehmenden) Schritt" nahm.

    Es ist eine parallele Realität, eine wie sie hätte sein können, wenn Perry Rhodan tatsächlich geboren worden wäre.


    Und so vermischen sich authentische Begebenheiten "unserer" Vergangenheit langsam aber sicher mit dem Menschen Perry Rhodan:

    Als Amerika wegen dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbor in den Zweiten Weltkrieg mit rein gezogen wurde, gaben seine Eltern, Jakob und Mary Tibo Rhodan, ihn mit 6 Jahren bei Onkel Karl und Tante Laura in Wisconsin ab und zogen gemeinsam von dannen.

    Ein paar Jahre später fanden Schüler heraus, dass Perrys Vater ein Deutscher ist - und so wurde er als Nazi gehänselt.

    Ein paar Verwicklungen später wurde er zu seinem Onkel Ken in Florida geschickt, wo er allerdings in noch schlimmere Schwierigkeiten kam.

    Und so kam er mit 12 Jahren in die Militärschule Carson Long und blieb bis 1954. Hier fand er seine Bestimmung als Pilot.

    Am 25. Juni 1954 wechselte er zur West Point, das ist DIE ultimativ beste Militärakademie der USA, die er mit Irrungen und Wirrungen 1958 erfolgreich abschloss

    Natürlich wird 1957 ausführlich über die Sputnik 1 und den Russen Nikita Sergejewitsch Chruschtschow gesprochen.

    Perry freute sich über den "ersten Schritt der Menschheit". Die USA eher nicht. Wir kennen ja ein wenig die Konkurrenzsituation zwischen Russland und USA damals.

    Und so kommt es zwischendurch immer wieder zu paraller Weltgeschichte: 1957 lernte er über seinen Freund Leroy Washington den legendären Martin Luther King jr. in einem Gottesdienst kennen, er marschierte mit Malcom X und er war bei den Maiprotesten 1968 in Frankreich dabei, nachdem er aus dem Vietnamkrieg kam. Auch die Kubakrise ist dabei und natürlich auch "unsere" Astronauten, Neil Armstrong, Buzz Aldrin, Michael Collins und Rusty Schweickart oder James McDivitt, die Perry Rhodan allesamt kennenlernt.

    All das verwebt sich über dem Menschen Perry Rhodan und obwohl das für uns, also den Leser, reale Geschichte ist, angefangen von den eben geschriebenen bis zu den Präsidenten der USA und anderen berühmten Politikern und Persönlichkeiten, gibt es genug Fiktion, die Andreas Eschback so in unsere Realität "einwebt" und das Perryversum, nach und nach, langsam entsteht.

    Schließlich, so muss ich hier nochmals betonen, ist das eine alternative Zeitlinie - eine, in der es die Person Perry Rhodan gibt.

    Und wenn doch mal der Eindruck entsteht, die Realität käme zwischen dem Text hervor, so schwebt immer wieder Homer G. Adams über dem Text - kommentierend auf das was ist und das was wird. Ab und zu schweift der Finanzminister kurz ab, um etwas näher zu erklären: Entweder schreibt er kurz woher er eine Information hat, nachdem er über etwas schrieb, was er eigentlich nicht hätte wissen können. Oder er nimmt Bezug auf spätere Ereignisse, was aber zu 100% im Perryversum angesiedelt ist.


    Fazit

    Im Buch mag zwar teilweise ab und zu ein kleiner Insider vorkommen (wenn Homer G. Adams ein wenig ausholt), aber ich kann euch beruhigen: Vorwissen wird nicht voraus gesetzt.

    Also wer ein wenig vor der Materie von fast 60 Jahren zurückschreckt, keine Bange!

    Dieses Buch ist definitiv für Einsteiger und Neugierige geeignet - schließlich wird hier der Anfang neu erzählt!


    Andreas Eschbach verwandelte sich hier für den Leser in diesen Roman in die Person Homer G. Adams, und ich fand es fantastisch.

    Das Geschehen des Buches spielt von 1936 bis in die späten 70er Jahre und greift noch in die ersten etwa 9 Hefte der Erstauflage über.

    Und es ist wirklich schwierig, das Buch "ordentlich" zu werten, teilweise liest es sich wie ein Sachbuch, teilweise wie ein historischer Roman - und zum dritten Teil halt "Perry-Versisch".

    Ich persönlich fand das Buch sehr gelungen und es hat mich lange gefangen gehalten.

    Aber wer es auch lesen will, muss halt ein wenig aufpassen: Denn manche Elemente aus der Historie sind fiktiv - also zum realen Hintergrund hinzuerfunden - und sie sind mE teilweise schwer auseinander zu klamüsern. Ich glaube, das ist der einzige Kritikpunkt, den ich anbringe, der bei der Gesamtwertung ein :bewertungHalb: kostet.


    Ich denke, der Roman ist abgeschlossen. Grundsätzlich kann danach das Buch zurückgelegt werden, ob "zufrieden" muss der Leser allerdings für sich entscheiden. (Das will und kann ich hier nicht für euch entscheiden, weil ich einfach zu sehr Fan bin.)

    WEIL:

    Durch den Seriencharakter gibt es am Ende einen leichten Cliffhanger, der meines Erachtens nicht sehr ins Gewicht fällt.

    Dieser Faden ist die Überleitung zu den Silberbänden - am Ende des Buches bleibt hier für den interessierten Leser ein bestimmter Aspekt offen, der allerdings nichts mehr mit der ursprünglichen Handlung des Buches zu tun hat.

    Daher:

    Wenn Interesse besteht, kann natürlich das erste Silberband ohne Probleme angefangen werden. (ich werde niemanden davon abhalten :loool:)

    Aber wer zufrieden ist, die Biographie von Perry Rhodan gelesen zu haben, kann das Buch danach zufrieden wegstellen.

    Ich fand das Buch sehr gut, aber als Fan bin ich da zugegebenerweise befangen.




    Wertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    Dieses Buch ist gut für: Neugierige, sowie Perry Rhodan Fans und Weltraumratten (ich mein das nur im übertragenen Sinn, Gucky!)

  • Ein Eschbach-Buch, das ich irgendwie überhaupt nicht wie eines von Eschbach wahrnehme. Vielleicht liegt es am Thema. Ich bin kein Pery-Rhodan-Fan und will auch keiner werden, kenne nur die Entstehungsgeschichte des Perryversums. Meine Rezension ist also eine Nicht-PR-Fan-Rezension eines PR-Buches.


    Alle Rhodan-Fans bitte einmal wegsehen 8) .


    Ich mag die Bücher von Andreas Eschbach. In den letzten Jahren habe ich alle Neuveröffentlichungen von ihm gelesen. Beim Perry-Buch habe ich dann doch gezögert. Vor Jahren habe ich mal zwei Gratis-Hörbücher über Perry Rhodan auf Audible gehört und festgestellt, dass ich mich mit dieser Figur nicht anfreunden kann. Also gar nicht. Das eBook von Eschbach landete dann doch auf dem Kindle, auch wenn ich abgewartet und erst gekauft habe, als es eine Preisaktion gab. Letztendlich entschied ich mich dann für das Hörbuch, gelesen von Uve Teschner.


    Was soll ich sagen? Ja und nein.


    Ja: Der Werdegang von Perry Rhodan hat mir gut gefallen. Seine Kindheit, die Ausbildung zum Piloten, seine Karriere als Testpilot, seine politischen Ansichten. Alles an sich eine klasse Biografie, sehr spannend, nachvollziehbar. Übrigens, so gar nicht Eschbach-haft. Dass die Geschichte von Andreas Eschbach ist, der eher nicht für Biografien bekannt ist, musste ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen.

    Ein großer Pluspunkt dieses Romans ist die Geschichte der Raumfahrt. Die habe ich inhaliert.


    Perry Rhodan ist zunächst ein ganz normaler Junge mit Träumen, Ängsten und Vorstellungen von der Zukunft. Er ist ein guter Freund und Sohn, Soldat und Patriot. Schon früh will er zu den Sternen reisen, und wählt einen Beruf, der ihn dorthin bringen soll.

    Er erlebt allerlei Abenteuer, die teilweise (nicht alle) wirklich interessant zu lesen bzw. zu hören sind. Bis hierhin ist es eine Geschichte, die meinetwegen noch lange so hätte weiter gehen können.

    Doch dann kommt der unvermeidliche Flug zum Mond, der Punkt, an dem das eigentliche Perryversum beginnt.


    Nein: Perry als Mensch war mir sympathisch, wenn auch manchmal zu gut für diese Welt, zu erhaben. Als Übermensch langweilte er mich zu Tode.

    Der plötzliche Übergang zur reinen Science-Fiction mit Aliens, Zeitreisenden, Teleportern etc. blieb mir wie eine Fischgräte im Halse stecken. Perry-Fans dürften aber genau hier jubiliert haben, vermute ich. Die Handlung des Romans wird ab diesem Punkt sprunghaft, oberflächlich. Als Neuling im Rhodan-Universum kam ich hier nicht mehr mit. Wer macht was? Warum? Wie? Hä? Was macht der? Und die dort? Bitte, was können die?

    Sicherlich hat auch das Wissen um die lange Geschichte der Perry-Rhodan-Reihe eine Rolle gespielt. Wenn eine (fiktive) Welt so umfangreich ist wie die von PR, dann ist es für einen "Quereinsteiger" entmutigend und um so schwieriger, sich einen Überblick zu verschaffen.


    Mich würde die Meinung eines echten Perry-Fans zu diesem Buch interessieren. Hat Eschbach mit dem Roman das Bild von Perry Rhodan verbessert oder verschlechtert?


    Keine Ahnung, wie ich die Geschichte bewerten soll. Vom größten Teil des Buches war ich angetan (außer, als es um die Spione ging, ööööde und an den Haaren herbeigezogen), mir hat nur der Teil über den "echten Perry Rhodan" nicht gefallen.


    ***

    Aeria