J.W. Ironmonger - Der Wal und das Ende der Welt / Not forgetting the Whale

  • Kurzmeinung

    Hirilvorgul
    Aktueller denn je und sehr gut gelesen. Eine der Geschichten, die man immer weiter verfolgen möchte.
  • Kurzmeinung

    Gaymax
    Manchmal muss man ein Buch zur richtigen Zeit schreiben und hier ist das Buch: Lesenswert
  • Verlagstext

    Erst wird ein junger Mann angespült, und dann strandet der Wal. Die dreihundertsieben Bewohner des Fischerdorfs St. Piran spüren sofort: Hier beginnt etwas Sonderbares. Doch keiner ahnt, wie existentiell ihre Gemeinschaft bedroht ist. So wie das ganze Land. Und vielleicht die ganze Welt. Weil alles mit allem zusammenhängt.

    John Ironmonger erzählt eine mitreißende Geschichte über das, was uns als Menschheit zusammenhält. Und stellt die wichtigen Fragen: Wissen wir genug über die Welt, in der wir leben? Was brauchen wir, um uns aufgehoben zu fühlen? Und was würdest du tun, wenn alles auf dem Spiel steht?


    Der Autor

    J.W. Ironmonger wurde in Ostafrika geboren, wo er auch aufwuchs. Er hat einen Doktortitel in Zoologie und war Experte für Blutegel. Außerdem hat er mit seinem Team den Weltrekord im Shakespeare-Schnelllesen aufgestellt, die Sahara in einer alten Klapperkiste durchquert und den Evolutionsbiologen Jared Diamond in einem Wald mitten in Sumatra getroffen – aber das ist eine andere Zufallsgeschichte ...


    Inhalt

    Oft bleiben Bücher besonders intensiv in Erinnerung, die sich nur schwer einem Genre zuordnen lassen. Bei John Ironmongers Azalea Lewis war das bereits so. "Der Wal ..." fügt der britische Autor aus einem beschaulichen Schauplatz an der Küste Cornwalls, dem Leviathan-Mythos, der mathematischen Prognose menschlichen Verhaltens und einer dystopischen Handlung in unserer nahen Zukunft zusammen. Erzählt wird diese skurile Mischung rückblickend als mündliche Überlieferung des Ortes. Offenbar haben die handelnden Figuren überlebt und konnten die Geschehnisse ihren Enkeln erzählen.


    In St. Piran wird halbtot ein junger Mann an der Küste angespült, von dem anzunehmen ist, dass er sich das Leben nehmen wollte. Joe hat als Mathematiker für eine englische Bank eine Formel entwickelt, um menschliches Verhalten in die Zukunft fortzuschreiben und so maximalen Profit am Aktienmarkt erreichen zu können. Doch Joe ist offenbar für die Welt der Formeln und Algorithmen nicht gemacht und flieht vor seinen persönlichen Dämonen mit dem Auto aus der Hauptstadt – bis die Straße am Meer irgendwann nicht mehr weiterführt. Joe wird von den Dorfbewohnern gerettet und herzlich aufgenommen. Fernab der Hamsterräder der Metropolen hat der kleine Fischerort wie in einer Schneekugel überdauert. In St. Piran vergeht die Zeit in gemächlichem Tempo und Handyempfang braucht hier sowieso niemand.


    Als ein Wal hilflos an der Küste angespült wird, zeigt sich bei der Rettung des gewaltigen Tiers den Bewohnern zum ersten Mal Joes beeindruckende Fähigkeit, andere Menschen zu gemeinsamem Handeln zu motivieren. Joe gelangt durch die Rettungsaktion zu ungewohntem Ansehen im Ort. Als weltweit eine Grippe-Epidemie ähnlich der Spanischen Grippe von 1918 ausbricht, muss die kleine Gemeinde in der Realität eine Ausnahmesituation schultern, wie sie zuvor schon Mathematiker simuliert hatten. Wenn ein bestimmter Prozentsatz der arbeitenden Bevölkerung schwer krank wird oder stirbt, fällt in diesen apokalyptischen Szenarien zuerst die Stromversorgung aus, gleichzeitig mit der Wasser- und Treibstoffversorgung, für deren Pumpen Elektrizität nötig ist. Am Beispiel Joes, der keinen blassen Schimmer hat, ob das Dorf lieber normales Mehl oder „selfrising flour“ als Notvorrat bunkern soll, zeigt sich, wie unfähig moderne Menschen bereits zu den einfachsten Überlebenstechniken sind. Doch in St. Piran gehen, wie gesagt, die Uhren anders und es gibt genug Menschen, die sich an alte Zeiten vor dem technischen Fortschritt erinnern können. In der Krise kann z. B. selbst ein betagter Arzt die Menschen beraten und versorgen. Wenn keine Lieferungen mehr von außen eintreffen, muss man sich auf das konzentrieren, was die Gegend selbst hervorbringt: Fisch, Rindfleisch und Milch. Auf archaische Ängste vor Seuchen, Sturmfluten und hungrigen Menschenmassen reagieren Joe und St. Piran unerwartet – und das zum Weihnachtsfest.


    Fazit

    John Ironmonger deckt im Nachwort die Anregung zu seinem dystopisches Seemannsgarn auf: der sinngemäße Ausspruch "Jede Gesellschaft ist nur drei volle Mahlzeiten von der Revolution entfernt.", dessen Quelle noch nicht überzeugend geklärt ist. Ironmongers Figuren (z. B. Kenny, der Treibgutsammler) zeigen sich so skurril wie liebenswert, allein seine Erzählweise lohnt die Lektüre des Buchs. Das Nachdenken über die Weltwirtschaft in Form eines gestrandeten Wals und die nahenden hungrigen Massen aus anderen Landesteilen wirkt für ein Anfang 2015 veröffentlichtes Buch geradezu beunruhigend weitblickend. Auch wenn ich kein passendes Genre für Ironmongers dystopische Weihnachtsgeschichte um einen gestrandeten Wal und die Flucht aus der täglichen Tretmühle finde: sie lohnt sich zu lesen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    9 von 10 Punkten

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Weber - Bannmeilen (Paris)

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Das gibt's ja sogar als Hörbuch - das perfekte Geburtstagsgeschenk für meinen Mann. Völlig uneigennützig, versteht sich.


    Danke für den tollen Tip!

  • St. Piran ist ein kleines idyllisches Fischerdorf in Cornwall. Es liegt abgelegen und eigentlich passiert nicht viel in dem Ort. Doch dann geschehen mehrere Dinge fast gleichzeitig. Erst wird ein nackter junger Mann am Strand angespült. All kümmern sich rührend um ihn. Am nächsten Tag strandet ein Wal an der Küste. Dieser Wal hat Joe gerettet und nun tun Joe und die Dorfbewohner alles, um den Wal zu retten. Durch die gemeinsamen Anstrengungen der Menschen gelingt es, den Wal wieder ins Meer zu bringen. Noch ahnt niemand, wie ihre Gemeinschaft bedroht wird – oder das Land oder die Welt, denn nichts existiert für sich, alles hängt mit allem zusammen.

    Es ist eine märchenhafte Geschichte, die uns John Ironmonger hier erzählt. Der Schreibstil ist unvergleichlich.

    Joe hat als Analyst in London an der Börse etwas ausgelöst, das verheerende Folgen hat. Damit hat er einen Domino-Effekt hervorgebracht, der er nicht mehr stoppen konnte und ihn zur Flucht veranlasst hat. Er kommt aus der „großen, weiten“ Welt in dieses Dorf, das von der Welt ganz abgeschnitten ist. Aber damit verändert sich auch hier etwas. Denn obwohl jeder sein Päckchen zu tragen hat, kommt es nicht auf den Einzelnen an, sondern darauf, gemeinsam zu sehen, dass es weitergeht. Nur gemeinsam ist man stark.

    Joe ist zwar die Hauptperson in dieser Geschichte, aber es gibt ganz viele tolle und liebenswerte Charaktere.

    Es ist eine philosophische Geschichte, die einen nachdenklich stimmt. Dieses Buch hebt sich wohltuend von anderen Büchern ab, die globale Katastrophenszenarien beschreiben.

    Ein wunderbares und tiefgründiges Buch über die Menschlichkeit.

  • St. Piran in Cornwall: Der Tag, an dem ein Wal das Leben des Ökonomen Joe Haak rettet, soll das Schicksal eines ganzes Dorfes bestimmen. Eigentlich lebt und arbeitet der junge Mann in London. Sein ganzes Sein und Handeln wird von seiner Arbeit bestimmt. Vor einiger Zeit ist ihm die Entwicklung von Cassie gelungen, eines Simulationsprogrammes, das komplexe wirtschaftliche Voraussagen treffen kann. Was passiert, wenn die Ölpreise steigen? Oder wenn sich ein bereits schwelender Konflikt zwischen zwei Nationen plötzlich verschlimmert? Auf all diese Fragen weiß Cassie eine Antwort. Als sie ihn jedoch eines Tages im Stich lässt und Joes Arbeitgeber millionenschwere Verluste erleidet, flieht er ins idyillische St. Piran und stürzt sich dort ins Meer.

    Als Joe wieder zu sich kommt, sieht er sich von den Dorfbewohnern umringt. Schnell gelingt es ihm, deren Sympathie und Vertrauen zu erlangen. Und so ist er es auch, der nun seinerseits mit Hilfe der Menschen aus St. Piran dem Wal das Leben rettet, als dieser am Ufer strandet. Bei Mallory Books, Dorfarzt im Ruhestand, findet Joe eine neue Unterkunft und verliebt sich in Polly, die Frau des Pastors. Endlich kann er einmal zur Ruhe kommen und den Stress seines Jobs hinter sich lassen, doch dann stellt Cassie eine furchterregende Berechnung an. Ein Ausbruch der Grippe wird viele Menschen das Leben kosten und Joe Haak weiß sofort, was er zu tun hat: er muss die Dorfbewohner sicher durch diese Katastrophe bringen.

    Es ist ein interessantes, wenn auch nicht ganz neues Szenario, das Autor John Ironmonger hier entwirft. "Die Menschheit ist nur drei volle Mahlzeiten von der Anarchie entfernt" - um diese These kreist der gesamte Roman. Dennoch fällt es nicht leicht, ihn einem klaren Genre zuzuordnen. Das Buch hat leicht dystopische Elemente, eine klitzekleine Liebesgeschichte sowie viele tiefgreifende Gespräche zu bieten. Am ehesten passt vielleicht der Begriff "philosophischer Roman", aber warum auch immer alles in enge Schubladen pressen?

    Der Schreibstil ist angenehm, mit einem liebevollen, aber durchaus sehr ironischen Blick beschreibt der allwissende Erzähler sein St. Piran und die Geschichte um Joe Haak. Gerade diese Momente, die die Dorfgemeinschaft mit all ihren schillernden Persönlichkeiten einfangen, sind es, die den Zauber des Romanes ausmachen. Die lebenslustige Aminata, die kluge Martha oder der brummige Mallory - sie alle machen das Buch erst lesenswert. Daher leidet der Text auch an der recht langen Passage, in der Joe allein mit Pastor Alvin in der Kirche eingesperrt ist. Die sich wiederholenden kindischen Streitereien zwischen den Männern, begleitet von Entschuldigungen und religiösen Diskussionen hätten durchaus gekürzt werden können. Ansonsten ist der Roman jedoch eine kurzweilige, unterhaltsame Lektüre, die aufgrund der zeitlichen Lage auch als Weihnachtsgeschichte gelesen werden kann.

    Fazit: eine nette kleine Geschichte, der ein Wal den Rahmen gibt :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


  • Ein Buch, was gut tut


    Diesen Roman werde ich nicht so schnell vergessen - ein ruhiger Roman über Eigenbrötler, Tierschutz und die drohende Klimakatastrophe. Einmal etwas POSITIV anderes. Selten konnte mich eine Geschichte so in den Bann ziehen - das Buch geht wirklich auf einen über, und hinterlässt ein tolles schönes/positives Gefühl.



    Die Charaktere wurden sehr gut beschrieben, teilweise skurril und ich fand sie sehr liebenswert.

    Vom Spannungsbogen hätte das Buch etwas mehr Potential gehabt - aber dennoch war ich das Buch hindurch gefesselt.

  • Erst wird ein junger Mann angespült, und dann strandet der Wal. Die dreihundertsieben Bewohner des Fischerdorfs St. Piran spüren sofort: Hier beginnt etwas Sonderbares. Doch keiner ahnt, wie existentiell ihre Gemeinschaft bedroht ist. So wie das ganze Land. Und vielleicht die ganze Welt. Weil alles mit allem zusammenhängt.

    John Ironmonger erzählt eine mitreißende Geschichte über das, was uns als Menschheit zusammenhält. Und stellt die wichtigen Fragen: Wissen wir genug über die Welt, in der wir leben? Was brauchen wir, um uns aufgehoben zu fühlen? Und was würdest du tun, wenn alles auf dem Spiel steht? ... (Klappentext)

    ?????


    "Am blassgrauen Himmel über Piran Head flogen an diesem Tag keine Flugzeuge. Auf dem Wasser waren keine großen Schiffe zu sehen. Keine Wanderer kamen über die Klippenwege. Kein Fahrzeug fuhr auf der Straße. Kein Strom floss durch die Kabel, kein Wasser durch die Leitungen. Die Radiosender sendeten keine Musik. Als die Dorfbewohner an diesem trüben Oktobertag erwachten, hörten sie nur das Schreien der Möwen, das Pfeifen des kalten Nordwindes und das Läuten zweier Kirchenglocken."
    (S. 347)


    Was war zuerst da - der Wal oder der angspülte nackte Mann?

    In dem kleinen Fischerdorf St. Piran an der Küste Cornwalls geschahen zwei besondere Ereignisse an einem Tag und innerhalb weniger Minuten. Es wurde ein Wal ganz nah an der Küste gesichtet und es wurde ein Mann an den Strand gespült. Zwei Ereignisse und beide führten dazu, dass in diesem kleinen Dorf ab diesem Zeitpunkt nichts mehr ist wie es einmal war.


    Wie Joe wird man in St. Piran angespült. Es ist ein malerisches Dörfchen, von der Außenwelt nahezu abgeschnitten und mit gerade mal 300 Einwohnern. St. Piran wimmelt nur so von skurrilen aber äußerst liebevollen Figuren und jeden einzelnen schließt man sofort ins Herz. Jeder hat seine Eigenheiten, jeder seine kleine Geschichte und jeder seinen Grund in diesem kleinen Fischerdörfchen zu bleiben, anstatt in eine der größeren Städte zu ziehen. Dann ist da nun auch Joe, der ihnen im wahrsten Sinne vor die Füße gespült wurde und das kleine Dörchen somit in Aufruhr versetzt.


    Joe ist, bzw. war, Börsenanalytiker einer Bank und sorgte mit seiner letzten Analyse in seiner Abteilung für einen Supergau. Er flüchtete und gelangte so auf sehr spektakuläre Weise nach St. Piran.

    Im Verlauf erfahren wir, in Form von Rückblenden, was sich ereignete, was für ein Typ Joe vorher war und erhalten auch Einblicke was passiert, wenn nur ein Zähnchen im großen Zahnrad des Systems abbricht und somit unweigerlich zum Kollaps führt - ein wahrer Schmetterlingseffekt, der zu Krieg, Hunger, Pandemien und so zum Ende der Zivilisation und somit auch der Menschlichkeit führt. Doch dies scheint diesmal nicht nur bloße Theorie zu sein und im Verlauf spitzt sich die Lage zu und macht auch vor dem abgelegenem Dörfchen St. Piran nicht Halt.


    "Ein Mann in Irland klagte: >>Das schwarze Zeug ist alle.<<
    >>Das Öl?<<, fragte Peter.
    >> Kein Öl, du Pfeife. Guinness!<<"
    (S. 338)


    Es ist schwer dieses Buch in ein Genre einzuordnen. Es ist nicht nur ein Roman und nicht nur eine Dystopie.

    In den mir bekannten Dystopien liegt die Welt bereits in Trümmern - hier ist man jedoch dabei wie alles seinen Anfang nimmt.

    In den anderen Dystopien kämpft jeder gegen jeden, jeder konzentriert sich auf sein eigenes Überleben - hier sieht man wie es laufen könnte, wenn man sich die Menschlichkeit bewahrt und zusammenhält.

    Und in anderen Dystopien läuft man durch ein Setting aus zerstörten Gebäuden mit beklemmender Atmosphäre, doch hier befindet man sich in einem malerischen Fischerdörfchen, mit weichem Sand unter den Füßen, weiß getünchten Häusern im Rücken und blickt auf das tiefblaue Meer.

    Und dann ist da natürlich der Wal, der sich nah an der Küste aufhält und seine Fontäne in den regenverhangenen Himmel bläst. Dieser hat seine ganz eigene Aufgabe in diesem Roman.


    Der Schreibstil ist klar und flüssig, mit ruhigen Tönen, wunderschönen Naturbeschreibungen und Wohlfühlatmosphäre. Das mag nun etwas kurios klingen, da es sich hier um ein beginnendes Endzeitszenario handelt, doch in diesem dystopischen Roman sind vor allem Zusammenhalt, Hoffnung und der Erhalt der Menschlichkeit die großen Themen. Hier entwickeln sich die Charaktere, ohne sich selbst zu verlieren.


    ">>Es gibt ein paar Dinge, auf die wir uns immer verlassen können, Joe.
    Die Sonne wird morgen aufgehen. Wir sind alle sterblich. Und es wird immer Gesetze geben, die es zu befolgen gilt.<<"
    (S. 299)


    Man fühlt sich in diesem Roman/in dieser Dystopie so unheimlich wohl, spürt jedoch auch gleichzeitig die drohende Gefahr, welche in immer größer werdenden Schritten auf einen zukommt ... und trotzdem würde man nicht weg wollen, genau so wie die Bewohner von St. Piran auch.

    Fazit:

    Dieser dystopische Roman ist bedrückend, regt zum Nachdenken an und ist zugleich wunderschön und voller Hoffnung - quasi eine Wohlfühl-Dystopie.

    Ich habe gelacht, ich habe auch das ein oder andere Tränchen verdrückt, habe mich nur zu gerne in diesem Fischerdörfchen aufgehalten und selbst ich Misanthropin, habe so ein kleines bisschen den Glauben an die Menschheit gewonnen.

    Es ist eines jener Bücher, in das man ein- und nie wieder auftauchen möchte und welches einem lange in Erinnerung bleibt. Ein Lesehighlight sondergleichen! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    © Pink Anemone (inkl. Leseprobe, Bilder, Rezept zum Buch und Autoren-Info)

  • Der junge Mann Joe wird bewusstlos am Strand von St. Piran gefunden. Niemand in dem 300 Seelen Dorf weiß, wer er ist, oder wo er herkommt. Und Joe will auch nicht viel über sich preisgeben. Als er an demselben Strand einen Wal findet, der aus eigener Kraft nicht zurück ins Meer schafft, mobilisiert er das ganze Dorf um den Wal zu retten. Dabei freundet er sich mit den Bewohnern an und erzählt seine Geschichte. Er kommt aus London und was dort bei einer Investmentbank angestellt. Sein Programm, dass die wirtschaftliche Zukunft berechnen soll, ist ein voller Erfolg. Dachte er, bis die Bank seinetwegen große Mengen Geld verliert. Einer muss den Kopf dafür hinhalten und Joe ist sich sicher, dass er es sein wird. Und so verlässt er London, durch eine unüberlegte Aktion landet er mitten im Meer und überlebt nur durch den Wal, den er nun in St. Pirat das Leben gerettet hat. Als Joe endlich eine Internetverbindung, in dem doch sehr abgeschotteten Dorf, findet, erhält er von seinem Programm eine entscheidende Vorhersage. Die Menschheit steht auf dem Spiel.

    Dieses Buch handelt von der Menschlichkeit, den guten und den schlechten Seiten. Die Frage ist, welche Seite wird in einer extremen Situation vorherrschen? Nächstenliebe, Zusammenhalt, oder der Egoismus?

    Mich hat die Geschichte sehr bewegt und zum Nachdenken gebracht. Ich hätte gern noch etwas mehr erfahren, was nach dem Schluss passiert.

  • :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    Mir lief dieses Buch vor kurzem überall über den Weg, ich las dann auch mal die Inhaltsangabe und befand, dass es bestimmt philosophisch ist, was so gar nicht meins ist. Doch dann bekam ich dieses Buch zum Geburtstag geschenkt und hab's dann doch gelesen. Zuerst war ich nur sehr überrascht, worum es eigentlich geht und dann war ich sehr begeistert von dieser Geschichte, die ein Szenarium entwirft das so realistisch ist dass ich mich jetzt ernsthaft frage: sollte ich meinen Vorratskeller nicht besser morgen gleich aufstocken? Oder heute noch?


    Ich habe noch nie einen Gedanken daran verschwendet, was passieren würde, wenn unser Versorgungssystem zusammenbricht. Und damit meine ich nicht nur einen kurzzeitigen Internetausfall, oder auch einen Stromausfall für 2 Tage - all das habe ich schon erfolgreich überlebt. Sondern ich rede vom Wegfall von Treibstoff, der im Grunde am Anfang aller Versorgungsketten steht, sei es Flugzeug, LKW oder Schiff. In einem Zeitalter, in dem kaum einer noch Selbstversorger ist, ist man angewiesen darauf, dass Waren des täglichen Bedarfs jederzeit und schnell verfügbar sind. Wie lange kommen wir ohne Nachschub aus? Was passiert, wenn signifikant viele Arbeitskräfte fehlen - vor allem an Schlüsselpositionen?


    Genau solch ein Szenario entwirft Ironmonger hier,


    Die entscheidene Frage ist dann, wie die Menschen im Fall einer solchen 'Apokalypse' reagieren werden. Mit Egoismus, sich im Haus verkriechen und seine eigenen Vorräte horten um möglichst lange zu überleben - aber dann eventuell in einer rundherum völlig zerstörten Gesellschaft. Oder mit Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Risiko dass das Essen vielleicht nicht so lange reichen wird, aber man gemeinsam vielleicht eine Lösung finden wird wie man Nachschub be- oder erschaffen kann? Diese Frage beantwortet Ironmonger hier in einer toll erzählten Story.

    Philosophisch ist das Buch wirklich, aber dabei gleichzeitig auch gut, zum Denken anregend und in der 2. Hälfte sogar spannend!

  • Sehr ansprechende Rezensionen, vielen Dank an alle.:winken: Ich packe das Buch auf meine Wunschliste, denn ich glaube, es könnte mir gut gefallen.

    Der Schreibstil ist angenehm, mit einem liebevollen, aber durchaus sehr ironischen Blick beschreibt der allwissende Erzähler sein St. Piran und die Geschichte um Joe Haak.

    Besonderen Dank an dich für diesen Satz. Es ist so, dass ich es gerne vorher weiß, aus welcher Sicht die Geschichte erzählt worden ist. Ich komme am besten mit Ich-Erzähler klar, kann ich am besten nachempfinden. Aber in diesem Fall werde ich das Buch dennoch anlesen.


    Und lieben Dank an Ambermoon :friends:Ich liebe deine Rezensionen und die Bilder dazu

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Lapuente, Sofía/Shusterman, Jarrod - RETRO - Geh nicht online

  • Joe Haak ist Analyst bei einer Investmentbank in der City of London. Doch nun findet er sich nackt und halb ertrunken wieder am Strand von St. Piran, wird von skurrilen, aber größtenteils netten Dorfbewohnern gerettet, trifft mehrfach auf einen Wal, und eines seiner Szenarien, der Kollaps der Weltwirtschaft, das Ende der Welt scheint einzutreten.


    Ich liebe Wale, und einem Roman, der nicht nur einen im Titel, sondern auch auf dem Cover hat, konnte ich nicht widerstehen. Und tatsächlich habe ich ihn geliebt von der ersten Seite an …


    John Ironmonger ist ein großartiger Erzähler, er erzählt mit viel Herz und einer schönen Sprache, und auch wenn das Thema einmal etwas trockener wird, etwa wenn es um Joes Szenarien geht, mit denen er vorherzusagen versucht, wie sich die Wirtschaft entwickeln könnte, langweilt man sich keine Sekunde lang. Im Gegenteil, mir ging mehrfach das Herz auf, weil es dem Autor gelungen ist, sein eigenes Szenario mit viel Hoffnung anzureichern und weil er zeigt, dass man nicht immer nur das Schlechteste erwarten sollte, dass man auch ein bisschen Vertrauen in die Menschen setzen sollte und auf ihren Zusammenhalt untereinander.


    Überhaupt Ironmongers Charaktere – sie sind skurril, nicht nur die Dorfbewohner, auch z. B. Joes Kollegen in London, aber die meisten sind sehr liebenswert, und die, die es nicht sind, könnten es sein, es müssen nur bestimmte Voraussetzungen eintreten. Auch Joe selbst, und sogar der Wal passen wunderbar in dieses Ensemble. Ironmonger gelingen schöne Charakterbeschreibungen, Menschen mit Fehlern, aber auch viel Herzlichkeit, Menschen, die auf sich schauen, die sich aber auch öffnen können, Menschen, die man gerne kennen lernen möchte, auch wenn man dem einen oder anderen eher aus dem Weg ginge.


    Vor allem den Protagonisten lernen wir sehr gut kennen, begleiten ihn auch in seine Vergangenheit, lernen Familie, ehemalige Liebschaften, Kollegen und Vorgesetzte kennen. Auch er ist ein Mensch mit vielen Seiten, der sich in der Krise bewähren will.


    Wie bereits angedeutet, dies ist ein wunderbarer Roman, von vorne bis hinten gut zu lesen, voller Emotionen, die auch den Leser treffen, er regt zum Nachdenken an und wirkt noch lange nach – einer meiner Lieblingsromane (nicht nur in diesem Jahr), der selbstverständlich volle Punktzahl verdient und den ich uneingeschränkt empfehlen kann.

  • Über den Autor:
    John Ironmonger kennt Cornwall und die ganze Welt. Er wuchs in Nairobi auf und zog im Alter von 17 Jahren mit seinen Eltern in den kleinen englischen Küstenort, aus dem seine Mutter stammte. John promovierte in Zoologie; nach Lehraufträgen wechselte er in die internationale IT-Branche. Schon immer hat er geschrieben; seine Romane wurden in viele Sprachen übersetzt. Inspiriert zu »Der Wal und das Ende der Welt« haben ihn unter anderem die biblische Geschichte von Jonas und dem Walfisch, das Werk des Gesellschaftsphilosophen John Hobbes, Jared Diamonds Sachbuch »Kollaps« und viele andere Quellen der Phantasie und des Zeitgeschehens. John Ironmonger lebt heute in einem kleinen Ort in Cheshire, nicht weit von der Küste. Er ist mit der Zoologin Sue Newnes verheiratet; das Paar hat zwei erwachsene Kinder und zwei kleine Enkel. John Ironmongers Leidenschaft ist die Literatur – und das Reisen auf alle Kontinente.
    (Quelle: Amazon)

    Übersetzt wurde das Buch von Tobias Schnettler, 1976 in Hagen geboren. Er studierte in Hamburg Amerikanistik und arbeitet als freier Lektor und Übersetzer in Frankfurt am Main. Er übersetzte u.a. J.J. Abrams, Marisha Pessl, Adam Thirlwell, Garth Risk Hallberg und Ruth Ozeki.
    (Quelle: Amazon)


    Buchinhalt:
    Eines Morgens retten die Bewohner des idyllischen Fischerdorfes St. Piran einen jungen Mann aus dem Wasser. Alle kümmern sich rührend um ihn: der pensionierte Arzt Dr. Books, der Strandgutsammler Kenny Kennet, die Romanautorin Demelza Trevarrick oder Polly, die hübsche Frau des Pastors. Doch keiner von ihnen ahnt, wie existentiell ihre Gemeinschaft bedroht ist. Denn der junge Joe ist aus London geflohen, wo er einen Kollaps in Gang gesetzt hat. Aber steht wirklich das Ende der Zivilisation bevor? Und was ist mit dem Wal, der in der Bucht von St. Piran schwimmt, viel zu nah am Strand?
    (Quelle: Klappentext)

    Das Buch umfasst 464 Seiten und ist unterteilt in 3 Teile mit insgesamt 35 Kapiteln. Die Teile sind jeweils mit einer Frage zum Leviathan betitelt, wobei sich diese sowohl auf den biblischen Wal (der sich auch im Koran findet) als auch auf Thomas Hobbes „Leviathan“ beziehen können. Dem Buch vorangestellt ist ein Zitat aus eben diesem „Leviathan“ des großen Staatstheoretikers. Am Ende finden sich 8 Seiten Anmerkungen des Autors sowie ein Personenverzeichnis.


    Meine Meinung:
    Stadt trifft Land, Raubtierkapitalismus trifft Fischeridylle und am Ende ist alles ein wenig anders als vorher und doch wieder nicht.
    So könnte man die Geschichte zusammenfassen und mancher mag jetzt vielleicht gleich abwinken und sagen „nichts für mich“. Aber in diesem Buch steckt mehr als man auf den ersten Blick vermuten mag, was schon der Einstieg mit Thomas Hobbes andeutet. Geschickt hat der Autor in den eigentlich recht einfach gestrickten Plot viele Informationen zu unseren Finanzmärkten und ihren Auswirkungen auf die Gesellschaften der Welt eingeflochten. Noch interessanter wird es, wenn es an Voraussagen von Szenarien geht – zunächst nur Wirtschaftsszenarien, die sich weiter ausweiten auf alle Lebensbereiche, denn nichts steht isoliert, alles ist miteinander verstrickt.
    Das weiß auch Joe Haak, der junge Protagonist des Romans, der als Analyst einer Spezialabteilung einer Londoner Bank arbeitet. Entsetzt über sein eigenes Tun flüchtet er aus der City und strandet im wahrsten Sinn des Wortes in St. Piran. Was sich daraus entwickelt und welche Rolle der Wal spielt, will ich hier nicht verraten, das müsst Ihr schon selbst lesen.
    Man kann am Ende darüber streiten, ob es wirklich alle Wendungen der Geschichte braucht, ob Joe nicht ein wenig zu gut geraten ist oder ob der Autor sich nicht manches hätte verkneifen sollen ...


    Aber teilweise sind die Aussagen so düster und beängstigend real (besonders wenn man an den Machbarkeitswahn der Wissenschaften denkt), dass ein wenig Hoffnung und Glauben an noch existierende Mitmenschlichkeit nicht schaden können. Ein bisschen Optimismus braucht der Mensch doch auch.


    Fazit:
    Ja, man kann dem Roman sein schmuseweiches Ende anlasten. Aber es ist dennoch ein lesenswerter Roman, der Denkanstöße bietet und uns über einige Aspekte und Ängste unserer heutigen Welt evtl. erneut nachdenken lässt.


    Karschtl Ich hab einen Spoiler in deinen Beitrag gesetzt, denn in diesem Absatz verrätst Du sehr viel über den Plot, was anderen die Spannung nehmen könnte. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Für mich war dieses Buch ein absolutes Highlight. Die meisten Dystopien und apokalyptischen Bücher sind ja bewusst düster gehalten, hier war es das genaue Gegenteil. Ein junger Mann strandet in einer Kleinstadt, wird quasi gezwungen, dort zu leben und findet seine persönliche Ruhe und Idylle. Die Geschichte strahlt zu jeder Zeit einen absolut positiven Vibe aus, hat immer ein kleines Augenzwinkern parat, ist manchmal etwas skurril und hat auch die ein oder andere Überraschung in petto. "Der Wal und das Ende der Welt" ist so anders als alles, was ich bisher gelesen habe, hat einfach nur Spaß gemacht, ließ sich flüssig lesen und hatte eine unwiderstehliche Ausstrahlung.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Matthias Bogner / Kevin Zindler - Die besten Horrorfilme des 21. Jahrhunderts

    :study: SUB: 330

  • Keine Ahnung mehr, was ich nach dem Klappentext erwartet habe, aber sicher keine Dystopie. Sonst hätte ich vielleicht die Finger von diesem Buch gelassen, denn ein Weltuntergangsszenarium brauche ich zur Zeit sicher nicht.


    Aber diese Geschichte trifft. Das erstaunlichste ist das Jahr ihrer Veröffentlichung: 2015.
    Damals gelesen hätte mich das Buch möglicherweise nicht besonders berührt; es handelte sich um fiktive Ereignisse, die sich höchstens in der Phantasie einiger Autoren bewahrheiten würden. Nach nicht einmal vier Jahren sieht die Sache anders aus, und man kann sich in das Dorf und seine Bewohner einfühlen.


    Trotz des düsteren und beklemmenden Rahmens entwickelt sich eine Kuschelgeschichte mit fast ausschließlich liebenswerten Figuren. Sogar diejenigen, die anfangs sperrig erscheinen, wecken Verständnis, sobald der Leser ihre Nöte kennt.


    Wünscht man sich nicht ein gemeinsames Bewältigen einer Krise genau so wie geschildert? Dass alle an einem Strang ziehen, jeder das seine dazu beiträgt, damit es am Ende allen gut geht? Und das Ganze im Einklang mit Natur, Umwelt und Nachhaltigkeit (:roll: was nicht mein Lieblingswort ist, aber synonymlos)?


    Nur am Ende wurde es mir too much.

    Unterm Strich hat es trotzdem gut getan, hier und jetzt dieses Buch zu lesen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Aber diese Geschichte trifft. Das erstaunlichste ist das Jahr ihrer Veröffentlichung: 2015.
    Damals gelesen hätte mich das Buch möglicherweise nicht besonders berührt;

    Und wenn es jetzt vor kurzem erschienen wäre, hätte ich gesagt: Nee, da will jemand schnell auf der Coronawelle mitschwimmen. Vermutlich hätte ich es dann nicht gelesen.

    :study: Matthias Bogner / Kevin Zindler - Die besten Horrorfilme des 21. Jahrhunderts

    :study: SUB: 330

  • Aber diese Geschichte trifft. Das erstaunlichste ist das Jahr ihrer Veröffentlichung: 2015.
    Damals gelesen hätte mich das Buch möglicherweise nicht besonders berührt;

    Und wenn es jetzt vor kurzem erschienen wäre, hätte ich gesagt: Nee, da will jemand schnell auf der Coronawelle mitschwimmen. Vermutlich hätte ich es dann nicht gelesen.

    Ja, in diesem Jahr wäre dieses Buch ganz sicher anders aufgenommen worden. So freue ich mich gerade, dass es bereits vor 5 Jahren erschienen ist und wir daher Spaß beim Lesen haben und ein bisschen Optimismus aufschnappen konnten. Die Überlegungen per se, die in diesem Buch angestellt werden über diverse Zusammenhänge, sind sehr allgemeingültig und haben mich fasziniert. Aber dieses Jahr hätte auch ich es sicher nicht gelesen.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Vermutlich hätte ich es dann nicht gelesen.

    Aber dieses Jahr hätte auch ich es sicher nicht gelesen.

    Tja, da hat das Schicksal oder die Fledermaus oder wer-weiß-wer dem Autor ganz schön in die Hände gespielt. Ich habe es auch nur aus der Bücherei mitgebracht, weil es so jungfräulich auf dem Regal mit den Neuanschaffungen lag. :)

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Bin begeistert

    Joe Haak, ein junger Analyst aus London, wird eines Tages am Strand des kleinen Dorfes St. Piran vollkommen nackt angespült. Glücklicherweise befinden sich gerade mehrere Bewohner dieses Dorfes am Strand und bringen ihn in Sicherheit und zwar zu einem pensionierten Arzt, der ihn erstmal aufpäppelt. Schnell ist es rum, das ein Fremder am Strand aufgetaucht ist. Kaum das er sich erholt hat und noch einmal zum Strand geht um seine Sachen zu suchen, findet er einen gestrandeten Wal. Er trommelt so viel Bewohner zusammen wie möglich und es gelingt das unwahrscheinlichste. Sie retten den Wal und dieser schwimmt davon. So schnell wurde Joe zu einem Teil der Dorfgemeinschaft. Doch Joe hat ein Geheimnis. Der Arzt hatte ihn schon auf den Zahn gefühlt, denn ein Selbstmordversuch war bei der Auffindesituation nicht ganz ausgeschlossen. Joe hatte ein Programm entwickelt, das auf der Datenlage Prognosen entwickelte. Bei einem dieser Durchläufe machte seine Bank einen riesigen Verlust. In einer Kurzschlussreaktion setzte er sich in seinen Wagen und fuhr bis es nicht mehr weiter ging. Doch dieses Programm Cassie lässt ihn nicht mehr los und als er es noch mal laufen lässt trifft ihn fast der Schlag.



    Der Autor hat diesen Roman 2015 geschrieben, den ich jetzt im Jahre 2021 gelesen habe. Ich bin noch ganz überwältigt wenn ich bedenke, wie weit der Autor in die Zukunft gesehen hat. Eine Pandemie, die die ganze Welt überrollt und doch das Beste im Menscher zu tage bringt. Mit seinem Schreibstil hat mich der Autor dermaßen gefesselt das ich die Geschichte förmlich verschlungen habe.



    In zwei umeinander kreisende Erzählstränge wird die Geschichte von Joe und St. Piran und einer Pandemie erzählt, die den ganzen Erdball erfasst. Während des Lesens war im immer wieder erstaunt mit welcher Weitsicht der Autor seinen Roman verfasst. Wie verhalten sich die Menschen in einer Pandemie, die mörderisch ist? Auf unglaublich leichte Art und Weise erzählt er eine Geschichte, wie die Menschen ihre Beste Seite zeigen und so trotz großer Entbehrungen es doch noch Hoffnung und Liebe gibt.



    Auch wenn ich anfangs von den vielen Figuren förmlich überfordert war, hat sich das rasch gegeben. Und wirklich alle Figuren wie kurz ihr Auftreten auch war wachsen einen ans Herz. Selbst der oberste Boss von Joe, den ich anfangs so gar nicht leiden konnte, legt eine solche Entwicklung hin. Aber Joe und das Dorf spielen ja die eigentliche Hauptrolle in diesen dystopischen Roman, der von der Realität eingeholt wurde.



    Fazit: Ein wirklich packender und mitreisender dystopischer Roman, der von der Realität eingeholt wurde. Er bietet nicht nur eine wirklich spannende und fesselnde Geschichte, der Autor hat es bei mir geschafft, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Ich bin regelrecht begeistert von diesem Roman und kann es jeden nur wärmstens ans Herz legen. Unbedingt lesen!

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