Lisa Keil - Bleib doch, wo ich bin

  • In dem kleinen Örtchen Neuberg in der Nähe von Köln betreibt Kaya ein Büchercafé, besitzt ein Pony namens Achterbahn und ist mit ihrem Singleleben eigentlich rundum zufrieden. Ihre Nichte Milena leistet ihr oft Gesellschaft, denn deren Mutter Cordula ist ziemlich eingespannt. Als Milena „Milli“ ihrer Tante beichtet, dass sie was angestellt hat und Kaya an Stelle ihrer Mutter beim Lehrer vorsprechen soll, weil Cordula so streng ist, lässt sich Kaya darauf ein. Beim örtlichen Scheunenfest begegnet sie dem Kölner Lasse und lässt sich in feuchtfröhlicher Stimmung auf eine Affäre mit ihm ein, ohne zu wissen, dass er Millis Lehrer ist, der momentan als Vertretungslehrer in Neuberg arbeitet und der denkt, er habe Millis Mutter vor sich. Wie wird sich Kaya hier aus der Affäre ziehen? Und was wird Lasse denken, wenn die Wahrheit herauskommt?


    Lisa Keil hat mit ihrem Buch „Bleib doch, wo ich bin“ einen locker-flockigen Liebesroman vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an gut unterhält und in die Geschichte hineinzieht. Der Schreibstil ist flüssig, abwechslungsreich und mit einer kleinen Prise Humor gewürzt, aber auch die Gefühle kommen hier nicht zu kurz. Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, so dass sich der Leser einmal an der Seite von Kaya, mal an der von Lasse wiederfindet, wobei ihre Gedanken- und Gefühlswelt wie ein offenes Buch vor ihm liegen und er sie so sehr gut kennenlernen darf. Die zwischen den Protagonisten geführten Dialoge wirken wie aus dem normalen Alltag gegriffen und zaubern durch gut platzieren schlagfertigen Witz immer wieder in Grinsen ins Gesicht. Die Handlung überrascht nicht mit außergewöhnlichen Wendungen oder kriminalistischen Elementen, sondern ist einfach eine solide und schön erzählte Geschichte mit kleinen Missverständnissen und selbstgeschaffenen Hindernissen, deren Lektüre aber eine gute Auszeit vom Alltag schenkt.


    Die Charaktere sind liebevoll und lebendig ausgestaltet, sie wirken wie völlig normale Menschen mit individuellen Ecken und Kanten, was es dem Leser leicht macht, sich in sie hineinzuversetzen, kommen sie einem doch in mancher Hinsicht seltsam vertraut vor. Kaya ist eine freundliche und offene Frau, selbstständig und etwas unorganisiert, aber immer hilfsbereit und vor allem unkonventionell. Nichte Milena hat einen Hang zum Tierschutz und vertraut sich lieber ihrer Tante an, als sich an ihre übervorsichtige Mutter Cordula zu wenden, die es mit ihren Erziehungsmaßnahmen oftmals übertreibt und dem Mädchen die Luft abschnürt. Lasse ist eher ein Großstadtmensch, der von der Liebe enttäuscht wurde und irgendwie wie ein Spießer wirkt. Sein Charakter ist eindeutig zu lasch und man fragt sich, warum sich Kaya ausgerechnet ihn gegriffen hat, wenn solche Kerle wie Rob oder Mark ebenfalls in der Nähe sind.


    „Bleib doch, wo ich bin“ ist ein Liebesroman, der zwar vorhersehbar und ohne große Überraschungen auskommt, dafür wie mitten aus dem Leben gegriffen wirkt und gerade deshalb so unterhaltsam ist. Leseempfehlung für eine kleine Auszeit vom Alltag!


    Gelungene :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • "Bleib doch, wo ich bin" ist eine locker-leichte Lektüre für ein paar angenehme Lesestunden zwischendurch. Es gibt Missverständnisse und Kommunikationsprobleme, aber die Interaktion der Protagonisten miteinander ist davon abgesehen einfach schön und man sieht, dass sie trotz all ihrer Unterschiede gut zusammen passen, sodass ich ihre Liebesgeschichte gerne gelesen habe.


    Das Buch spielt zu großen Teilen in der Gegenwart, doch es gibt ein paar Rückblicke, die dabei helfen, Kaya und Lasse besser kennen zu lernen und zu verstehen, wie ihre Vergangenheit sie geprägt hat. Gerade bei Lasse ist dies der Fall und seine schlechten Erfahrungen mit seiner Exfreundin erklären sein Verhalten Kaya gegenüber, da er Angst hat erneut verletzt zu werden und deshalb zögert, sich wieder auf eine Frau einzulassen - vor allem auf eine, die so anders als er zu sein scheint. Sie liebt das Leben in ihrem vergleichsweise kleinen Ort, ihr Pony und ihr Lesecafé, hat bisher allerdings nicht wirklich feste Beziehungen geführt, während er an große Städte gewöhnt ist, nur kurzzeitig in Neuberg bleiben möchte und nicht weiß, wie man sich nach einem One-Night-Stand verhalten soll.


    Auf den ersten Blick haben sie nicht viel gemeinsam, doch schon bei ihrer ersten richtigen Begegnung stimmt die Chemie zwischen ihnen einfach und sie können sich gut unterhalten. Die Autorin macht deutlich, dass sie sich nicht nur sexuell zueinander hingezogen fühlen, sondern sich gut verstehen, über viele Dinge reden können und sehr gerne Zeit zusammen verbringen, sodass es leicht ist zu sehen, wie sie langsam Gefühle füreinander entwickeln. Obwohl die Umstände ihres Kennenlernens nicht gerade ideal waren und ihnen später einiges an Kummer eingebracht haben, war es von Anfang an offensichtlich, dass sie gut zusammen passen würden, auch wenn sie einige Hindernisse überwinden und Missverständnisse klären müssen.


    Ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht mochte, wie Lasse gegen Ende mit einigen Enthüllungen umgegangen ist, weil ich fand, dass er Kaya gegenüber unfair war, aber zugleich konnte ich verstehen, wieso er Schwierigkeiten damit hatte, ihr zu vertrauen und ein Gespräch zuzulassen, vor allem, da er von falschen Annahmen ausgegangen ist, die ihn sehr verletzt hätten. Davon abgesehen hat mir die Entwicklung der Liebesgeschichte gefallen und ich habe das Buch gerne gelesen, weshalb ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: vergebe; es gab Höhen und Tiefen, doch man spürt die ganze Zeit, dass die Protagonisten einander sehr glücklich machen (könnten) und das war für mich das wichtigste. Zudem hat mir der Schreibstil gut gefallen und ich fand die Nebencharaktere toll, weshalb ich mich freue, dass es einen zweiten Band geben wird. Sobald er erscheint, werde ich ihn definitiv lesen, da ich sehen will, wie diese Figuren ihr Glück finden.
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    Herzlichen Dank an den Verlag, der mir das Buch über Netgalley zur Verfügung gestellt hat.

    Carpe Diem.
    :musik: Herr Heiland und der gefallene Engel, gelesen von Reinhard Kuhnert

    2024 gelesen: 18 Bücher | gehört: 4 Bücher

  • Wunderschönes Romandebüt

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    Es ist immer wieder toll, einen Debütroman lesen zu dürfen! Wenn dieser dann auch noch in einem wundervollen Stil geschrieben ist und eine schöne, romantische und lustig - chaotisch Geschichte mit sympathischen Charakteren erzählt, kann man sich als Leser wirklich nicht beklagen. Die Haupt- und Nebenfiguren werden sehr lebendig beschrieben, selbst diejenigen, die man nur kurz in Rückblicken kennen lernt - beim Lesen wurden sie zu Freunden. Aber auch die Handlung und die Schauplätze der Geschichte haben mich begeistert, dabei sind diese eigentlich ziemlich alltäglich. Doch durch die Erzählung der Autorin wird selbst Alltägliches zu etwas Besonderem. Das Buch hat in mir den Wunsch geweckt, wieder mehr Zeit auf dem Land zu verbringen (pfeif doch auf den Heuschnupfen). Dazu kommt, dass die Liebesgeschichte wunderschön erzählt wird, einfach und menschlich, wodurch ich mich unglaublich gut in die Protagonisten hineinversetzen konnte. Obwohl gar nicht viel über die Probleme der Charaktere gesprochen wurde, konnte ich ihre Gefühle und Handlungen nachvollziehen.


    Jeder, der einen wirklich schönen Liebesroman mit etwas Landflair und Menschen aus dem Alltag, zu schätzen weiß, darf sich diesen hier auf keinen Fall entgehen lassen. Ich freue mich auf die Fortsetzung!