Saskia Jungnikl - Eine Reise ins Leben oder wie ich lernte, die Angst vor dem Tod zu überwinden

  • Verlagstext

    Von einer, die auszog, vom Sterben das Leben zu lernen

    Wie viele von uns hat Saskia Jungnikl Angst vor dem Tod. Vor allem, seit ihr Vater gestorben ist. Doch anstatt sich weiter zu fürchten, sucht sie den Tod auf: im Leichenschauhaus, bei Bestattern, in einem Hospiz. Sie begibt sich auf Spurensuche, lernt, wie Religionen mit dem Tod und der Frage, was danach kommt, umgehen. Sie findet heraus, was Philosophen über das Sterben denken, und spricht auf ihrem Weg mit den unterschiedlichsten Menschen – vom Rechtsmediziner bis zum evangelischen Bischof –, um mehr über den Tod zu erfahren. Und erfährt doch immer mehr über das Leben.


    Die Autorin

    Die österreichische Autorin und Kolumnistin Saskia Jungnikl wurde 1981 im Südburgenland geboren. 2014 erschien ihr vielbeachtetes literarisches Debüt "Papa hat sich erschossen". In ihrem aktuellen Buch "Eine Reise ins Leben" beschäftigt sie sich mit der Angst vor dem Tod - und lernt dabei viel über das Leben. - Jungnikl ist Kolumnistin des Monatsmagazins "Datum", regelmäßig erscheinen Texte von ihr auf den Österreich-Seiten der "Zeit". Sie lebt und arbeitet in Hamburg, Wien und im Südburgenland und wurde mit mehreren Journalistenpreisen ausgezeichnet.


    Inhalt

    Als Saskia Jungnikls Vater sich 2008 erschießt, ist der Trauerprozess um ihren kurz zuvor verstorbenen Bruder noch lange nicht abgeschlossen. Auch in ihrer Familie ist durch den Tod das Mobile des Familienlebens entscheidend aus dem Gleichgewicht geraten. „Papa hat sich erschossen“ diente als Befreiungsschlag vom Selbstmord ihres Vaters. Inzwischen lebt die Journalistin mit ihrem Partner in Hamburg und versucht in der Stadt Fuß zu fassen. Infolge der beiden Todesfälle entwickelt Jungnikl Ängste selbst zu sterben, die sie in einer Therapie bearbeitet. Ihre Auseinandersetzung mit dem Tod in Form kurzer Reportagen mäandert lose um die Themen Sterben, Altern, Umgang mit dem Tod und mit Trauernden. Schlaglichtartig taucht Wissenswertes über Bodyfarmen, Todesursachen, Altersforschung, die Wahrnehmung von Zeit, Erinnerungen, Abschiedszeremonien und über den Wert des menschlichen Lebens auf. Inhaltlich gehen die einzelnen Texte zwar nicht weiter in die Tiefe, sie dienen jedoch merklich der Selbstfindung der Autorin. Als sie darüber sinniert, warum es uns so schwer fällt, über das zu reden, was uns wirklich beschäftigt, eben auch über lange, nicht linear verlaufende Trauerprozesse, scheint Saskia Jungnikl dann beim Kern ihrer Sinnsuche angekommen zu sein.


    Fazit

    Die Erkenntnis, dass beim Trauern jeder Betroffene ein eigenes Tempo benötigt und nicht fremden Ansprüchen genügen muss, lohnt jedenfalls, an einen größeren Leserkreis weitergegeben zu werden. Wer in seiner persönlichen Situation mit längeren Texten überfordert ist, findet hier einen unkomplizierten Einstieg ins Thema, da sich jedes Kapitel einzeln lesen lässt. Ein Trauernder wird nicht mehr die Person sein, die derjenige vorher war.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Ravik Strubel - Blaue Frau

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow