Klappentext:
Drei Leben. Zwei Welten. Ein Neuanfang. Es ist das Jahr 1913, und eine Schiffsreise nach Buenos Aires verheißt eine zweite Chance für drei junge Menschen: Der Sizilianer Rocco hat den Zorn der Mafia auf sich gezogen, als er sich weigerte, sein Leben in den Dienst der ehrenwerten Gesellschaft zu stellen. Rosetta hat in einem sizilianischen Dorf dem Don die Stirn geboten und nur knapp eine Vergewaltigung überlebt. Die russische Jüdin Raquel ist die einzige Überlebende eines Pogroms, ihre kostbarste Habe ist die Erinnerung an die Liebe ihrer Eltern. Doch das Leben in der Neuen Welt stellt sie vor schier unüberwindbare Hindernisse ...
Autor:
Luca Di Fulvio wurde am 13. Mai 1957 in Rom geboren, wo er auch heute lebt und arbeitet.
Im Alter von 20 begann er mit dem Studium der Theaterwissenschaften an der Accademia d'Arte Drammatica Silvio d'Amico. Es gab über 600 Bewerber, und Di Fulvio konnte damals kaum fassen, dass er tatsächlich unter den 20 Auserwählten war. Sein Lehrmeister war übrigens Andrea Camilleri, der ihn als Dozent mit seinen anschaulichen, originellen Vorlesungen immer wieder begeistert und zu eigenem Schaffen angeregt hat.
Während des Studiums gründete Di Fulvio eine kleine Schauspielgruppe (La Festa Mobile), und er schrieb ein Bühnendrehbuch zu Thomas Manns "Tonio Kröger", das er auch aufführte. Die Figur des Tonio Kröger faszinierte ihn ob ihres großen Identifikationspotenzials nachhaltig, und so kam er schließlich selbst zum Schreiben.
Seine Romane Der Junge, der Träume schenkte und Das Mädchen, das den Himmel berührte standen monatelang auf den ersten Plätzen der Spiegel-Bestsellerliste.
Allgemeines:
Erscheinungsdatum: 1. Oktober 2018
Seitenanzahl: 768
Verlag: Bastei Lübbe
Originaltitel: La figlia della libertà
Eigene Meinung:
Hach, soeben habe ich dieses Buch beendet und bin immer noch nicht zurück in unserer Welt angekommen.
Sogleich der Beginn hat mich wieder für sich eingenommen. DiFulvios Schreibstil ist eingängi und märchenhaft, so dass es mir wie jedesmal, wenn ich eines seiner Bücher lese, nicht schwer gefallen ist, in die Geschichte zu finden. Dabei hatte ich dieses Mal einige Zweifel, ob mir die Thematik gefallen könnte, denn gerade über Mafiosi oder Mafia lese ich überhaupt nicht gerne. Doch die Zweifel waren unbegründet, denn das Geschehen wird aufgeteilt in drei Persönlichkeiten, die sich zunächst wie durch Zufall begegnen, man aber nach dem Ende glaubt, es hat genau so sein müssen.
Und nicht nur diese drei Hauptprotagonisten sind ganz stark gezeichnet, auch bei den Nebencharakteren hat Luca DiFulvio sich wieder sehr viel Mühe gegeben und die Bandbreite an Helden und Atnihelden ausgeschöpft. Jeder Charakter ist unverwechselbar und fast jeder macht im Laufe der Lektüre auch eine Entwicklung durch. Man fiebert mit, man regt sich auf und ich hatte tatsächlich auch mal den Drang jemanden zu lynchen.
Was Luca DiFulvio hier in diesem Roman schildert, wird vermutlich niemanden kalt lassen, denn es geht um die Zwangsprostitution von Frauen und Kindern, es geht um Gewalt in vielen verschiedenen Gesichtern. Es geht aber eben auch um Zusammenhalt, um das Richtige Tun, um Freundschaft und Liebe. Und auch wenn ich sagen muss, dass dieses Buch von DiFulvio tatsächlich sein Schonungslosestes ist, hat es mir doch wieder sehr gefallen und mich für einige Lesestunden in eine fremde Welt entführt. Chapeau!
Fazit: Wieder ein grandioses Werk aus DiFulvios Feder. Man sollte allerdings einige Beschreibungen abkönnen, denn gerade beim Thema Prostitution mit Kindern beschönigt DiFulvio nichts. Dennoch entwickelt dieses Buch einen Sog, dem zumindest ich mich nicht entziehen konnte und ich warte sehnsüchtig auf sein nächstes Buch!