Peter Prange - Unsere wunderbaren Jahre

  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Ich hatte mir deutlich mehr versprochen.
  • Kurzmeinung

    Studentine
    Lebendig erzählte jüngere deutsche Geschichte und unterhaltsamer Schmöker, der sich gut weglesen lässt.
  • Inhalt (Quelle: Inhaltsangabe ebook)
    Es ist der 20. Juni 1948. Das neue Geld ist da – die D-Mark. 40 DM „Kopfgeld“ gibt es für jeden. Für die drei so verschiedenen Schwestern Ruth, Ulla und Gundel, Töchter des geachteten Fabrikanten Wolf in Altena. Für Tommy, den charmanten Improvisateur, für den ehrgeizigen Jung-Kaufmann Benno, für Bernd, dem Sicherheit das Wichtigste ist. Was werden die sechs Freunde mit ihrem Geld beginnen? Welche Träume und Hoffnungen wollen sie damit verwirklichen? Schicksalhaft sind sie alle verbunden – vom Wirtschaftswunder über die Geschäfte zwischen den beiden deutschen Staaten bis zum Begrüßungsgeld nach dem Mauerfall. Sechs Freunde und ihre Familien machen ihren Weg, erleben über drei Generationen die Bundesrepublik der D-Mark – und den Beginn der neuen, europäischen Währung. Authentisch, spannend und detailreich ist der Roman ›Unsere wunderbaren Jahre‹ von Bestseller-Autor Peter Prange ein Spiegel unserer Biographien – und ein wahres deutsches Märchen.


    Über den Autor (Quelle: Amazon.de)
    Peter Prange ist als Autor international erfolgreich. Er studierte Romanistik, Germanistik und Philosophie in Göttingen, Perugia und Paris. Nach der Promotion gewann er besonders mit seinen historischen Romanen eine große Leserschaft. Seine Werke haben eine internationale Gesamtauflage von über zweieinhalb Millionen verkaufter Exemplare erreicht und wurden in 24 Sprachen übersetzt. Mehrere Bücher wurden verfilmt bzw. werden zur Verfilmung vorbereitet. Der Autor lebt mit seiner Frau in Tübingen.


    Mein Leseeindruck:
    Der Autor erzählt deutsche Geschichte ab der Einführung der D-Mark im Jahr 1948 bis in die jüngere Gegenwart anhand der Familie Wolf und einigen Freunden. Ausgangspunkt ist die Kleinstadt Altena in Nordrhein-Westfalen.


    Anhand der verschiedenen Lebenswege der Figuren lässt der Autor die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen nach dem 2. Weltkrieg in den beiden deutschen Staaten sehr anschaulich lebendig werden. Der Leser wird mitgenommen in die junge und idealistische DDR, in die Großstadt Düsseldorf und in das heimatliche Kleinstädtchen Altena. Er erlebt u. a. den Wirtschaftsaufschwung, die Ankunft der Gastarbeiter, Studentenproteste in der BRD, die schrittweise Versöhnung mit dem ehemaligen Kriegsgegner Frankreich, die Planwirtschaft in der DDR, die Aussöhnung mit dem Staat Israel, den Strukturwandel in NRW oder die Einführung des Euro im Jahr 2002.


    Mir persönlich fehlte die Zeit des RAF Terrors, die komplett übersprungen wurde und ja nicht ganz unwichtig in der Geschichte der BRD gewesen zu sein schien.:-k Auch über die Ölkrise der 70er Jahre hätte ich gern mehr gelesen, zumal ich die wirtschaftlichen Entwicklungen und Zusammenhänge im Buch super interessant fand. Dafür war die Schilderung des Mauerfalls am 9.11.1989 aus der jeweiligen Perspektive der Figuren äußerst spannend geschrieben - die Atmosphäre aus Erwartung, Ungewissheit und Spannung hat der Autor sehr gut dargestellt. Auch die Zeit der Wende mit ihren politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüchen wurde sehr interessant, ausführlich und gut erzählt.


    Fehlten die 70er Jahre ganz, waren die Kapitel im neuen Jahrtausend mir fast schon wieder zu ausführlich. Es war ganz nett zu lesen und vieles endete sehr harmonisch, aber einige Längen waren drin, was nicht unangenehm, aber meiner Meinung nicht unbedingt notwendig war. Was mir außerdem nicht so gut gefiel war, dass der Autor sich als Figur selbst in die Geschichte brachte. Das fand ich irgendwie unnötig, denn in meinen Augen verschafft er sich als Autor der über 900 Seiten eigentlich genügend Geltung. Irgendwie schien er die Idee zum Buch mit in die Handlung einbauen zu wollen, was ich aber nicht so richtig gelungen fand.:eye: Als er dann im Buch auch noch auf eins seiner anderen Werke verwies, musste ich schon echt die Augen verdrehen. :roll: Meine negative Einstellung milderte sich etwas beim Lesen der Danksagung, als er erwähnt, dass es sich um sein persönlichstes Buch handelt, da es um seine Heimatstadt Altena geht.


    Abgesehen von diesen Kritikpunkten war es ein richtig schöner und unterhaltsamer Schmöker, der sich wunderbar weglesen lässt. Es war schön, die Figuren durch die Geschichte und ihren Alltag zu begleiten. Manchmal braucht es einen solchen Roman, um sich zu verdeutlichen, was alles Geschichtsträchtiges in unserem Land passiert ist - das Buch war einfach lebendige Geschichte, mit der ich mich ein Stück weit identifiziert habe. Von mir gibt es dafür :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:



    Ein Zitat, das mir sehr gut gefallen hat, möchte ich gern noch dalassen (bin halt ein Kind der DDR :lol::wink:):

    Zitat

    „Die DDR war ein Land mit außerordentlich hoher Lesekultur«, sagte er, nachdem er ihnen ein Glas Wein und das Du angeboten hatte. »In keinem anderen Land in Europa, weder im Osten noch im Westen, wurde mehr gelesen als hier.«“

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Danke, Studentine.


    Bei diesem Titel, trotz anderen Themas, kann man ja garnicht anders als auf das wunderbare Buch von Reiner Kunze hinzuweisen..., oder?


    Aus Hunderten von Gesprächen, die der Dichter Reiner Kunze mit Schülern, Lehrlingen, Arbeitern und Soldaten der Nationalen Volksarmee führte, und aus Erfahrungen mit seiner eigenen halbwüchsigen Tochter entstanden diese Prosatexte, in denen er mit knappen, lakonischen Worten den Alltag von Jugendlichen in der DDR schildert. Der Titel, ein Zitat aus der "Grasharfe" von Truman Capote, ist bittere Ironie, denn nach allem, was Reiner Kunze erfahren hat, sind die Jahre der Entwicklung für kritische junge Menschen, die sich im sozialistischen Deutschland selbst verwirklichen wollen, gar nicht so wunderbar. Da werden schon Kinder, Spielzeugmaschinenpistolen im Anschlag, zum Haß auf den Klassenfeind gedrillt. Da lernen Elf- und Zwölfjährige in der sozialistischen Wehrerziehung, wie man Menschen tötet. Beklemmender noch als die Machtausübung von oben schildert der Autor die perfekten Unterdrückungsmechanismen, durch die Spießer und Ordnungshüter der Jugend Spontaneität austreiben und harmlose individuelle Lebensäußerungen: Jeans tragen, Jazzgruppen nachreisen, auf dem Brunnenrand Gitarre spielen, gammeln, trampen, ein Orgelkonzert in der Kirche besuchen ... Die Erstausgabe erschien 1976 in der Bundesrepublik. Kurz darauf wurde Reiner Kunze aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen. Bei uns lösten "Die wunderbaren Jahre" eine Betroffenheit aus, die diesen stillen Prosaband, in dem "keine einzige Zeile zufällig und so auch keine Zeile überflüssig ist" (Böll), zu einem Bestseller machte. Inzwischen ist das Buch in zehn Sprachen übersetzt worden. Es wurde nach einem Drehbuch von Reiner Kunze und unter seiner Regie verfilmt.

  • Bei diesem Titel, trotz anderen Themas, kann man ja garnicht anders als auf das wunderbare Buch von Reiner Kunze hinzuweisen..., oder?

    Danke für den Hinweis :thumleft:, ist gleich mal auf meiner Wuli gelandet. Ich war ganz überrascht, denn ausgehend von deiner Inhaltsbeschreibung finde ich sowohl titeltechnisch als auch inhaltlich sogar die ein oder andere Parallele zwischen den beiden Büchern. :-k Mal schauen.

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Das Buch erzählt die deutsche Nachkriegsgeschichte anhand der Fabrikantenfamilie Wolf, ihren Freunden und den Ereignissen in der Kleinstadt Altena im Sauerland.

    Das Buch ist in vier Bücher aufgeteilt, die einen begrenzten Zeitraum abbilden. Buch 1 die Einführung der D-Mark als Hauptthema (1948 - 1953), Buch 2 die Studentenproteste (1969 - 1970), Buch 3 die Wende (1989 - 1990), Buch 4 die Jahrtausendwende mit der Einführung des Euros.

    Durch diese Gliederung hat sich der Autor nicht verzettelt, sondern immer nur über einen begrenzten Zeitraum geschrieben. In jeden Buch trat eine neue Generation in das Erwachsenleben ein. Mir hat die Familiengeschichte gut gefallen, da der Autor auf schablonenhafte Darstellung verzichtet hat. Die Protagonisten werden mit allen ihren Stärken und Schwächen und auch den gesellschaftlichen Zwängen beschrieben. Auch hat der Autor das Leben in der DDR differenziert beschrieben und es nicht nur auf die Stasi und Dissidenten beschränkt.

    Einerseits hatte das Buch Längen, anderseits hätte ich noch viel mehr über die Familiengeschichte lesen wollen.

    Das Buch ist ein vergnüglicher Ausflug in die jüngere deutsche Geschichte.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Als "Der große Deutschland Roman" wird dieser historische Roman angeprießen. Klar, dass ich nun auch neugierig war. Wie man bereits aus dem Klappentext und Cover erkennen kann, schickt der Autor seine Leser in das Jahr 1948/1949, die Zeit der Währungsreform.

    Schnell lernt man die Protagonisten, ihr Leben und ihre Hoffnung auf Wohlstand kennen. Hier kommt nun leider schon mein erster Kritikpunkt: Die Protagonisten.

    Sicher hat sich der Autor sehr viel Mühe gegeben und stellenweise kann man die einzelnen Charakterzüge auch sehr gut erkennen. Jedoch ist es auch so, dass mich diese Protagonisten nicht wirklich überzeugt haben. Langweilige, unglaubwürdige und auch sehr merkwürdige Dialoge haben nicht unbedingt dazu geführt, dass ich großes Gefallen an dem Roman hatte. Im Gegenteil! Mehrfalls war ich versucht, einfach ein paar Seiten zu überspringen.

    Die Handlungsstränge waren ebenfalls nicht ansprechend. Was ich auch etwas störend fand, waren die geschichtlichen Fakten, die meiner Meinung nach, ziemlich platt einfach mal in die Story geworfen wurden. Zu den Fakten wurden dann noch schnell zwei, drei Sätze darum gepackt, um einen Roman daraus zu machen. Hm.... man merkt wohl: Es hat mir nicht gefallen.



    Fazit:

    Leider hatte ich mir von den fast 1000 Seiten mehr Unterhaltung erwartet. Eine Story, die mich nicht so wirklich gepackt hat und Protagonisten, die bis zum Schluß ziemlich farblos blieben. Schade! Ich hatte wirklich mehr erwartet.

  • Das erste Drittel der Geschichte, die sich von den Jahren 1948 bis in die jüngere Vergangenheit erstreckt, hat mir gar nicht schlecht gefallen.

    Die eingeführten Protagonisten fand ich zum größten Teil gut dargestellt und mit der Geschichte Deutschlands interessant verwoben. Die Idee, dass sich der in Altena gebürtige Autor selbst eine bescheidene Nebenrolle im Roman zuweist, ist ebenfalls recht originell.

    Ab der Mitte hat sich dann aber gähnende Langeweile ausgebreitet, weil ich das Gefühl hatte, dass sich die Ereignisse mehr oder weniger im Kreis drehen. Aufregendes passiert eigentlich nicht und leider verfügt der Autor auch über keinen packenden Stil, der die Leser mit seiner Erzählung mitreißen könnte.

    Gegen Ende wurde der Roman zwar wieder etwas interessanter, dennoch sind mir die alternden Protagonisten mit ihrer ungebrochenen Energie ein wenig auf die Nerven gegangen. Auch die Gefühlswelt der bereits über 70jährigen wurde so beschrieben als sprudelten die Hormone noch immer in nie enden wollender Frische. Das finde ich unrealistisch und lässt menschliche Reifeprozesse vermissen.

    Jedenfalls war ich sehr froh, als ich die 976 Seiten hinter mich gebracht hatte. Da mir der Roman weder inhaltlich noch stilistisch besonders gefallen hat, vergebe ich trotz aller Mühen des Autors nur :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study: