Clarissa Goenawan - Rainbirds

  • Übersetzerin: Sabine Lohmann


    Verlagstext

    Ren Ishido hat gerade seinen Abschluss an der Universität von Tokio gemacht, als er die Nachricht vom plötzlichen Tod seiner älteren Schwester erhält. Keiko wurde in einer regnerischen Nacht auf dem Weg nach Hause erstochen, und es gibt keine Anhaltspunkte für diese Tat. Bestürzt reist Ren nach Akakawa, um die Sachen seiner Schwester zu ordnen, die er seit Jahren nicht gesehen hat. Mit Keiko, die von einem Tag auf den anderen der Heimatstadt Tokio und der ganzen Familie den Rücken kehrte, verband ihn in der Kindheit eine enge Beziehung. Inzwischen erscheint ihm das Leben seiner Schwester so mysteriös wie ihr unerklärlicher Tod. Doch dann wird Ren kurioserweise die nun vakante Stelle an der Schule angeboten, in der Keiko unterrichtete, und er kann auch ihr Zimmer im Haus eines enigmatischen Politikers übernehmen, das sie kostenlos bewohnte mit der Auflage, dessen ans Bett gefesselter kranker Frau jeden Tag ein Stunde vorzulesen. Ren lässt sich auf beides ein, in der Hoffnung, das Leben seiner Schwester besser zu verstehen und herauszufinden, was in jener regnerischen Nacht geschah. Als er sich in die rebellische Studentin Rio verliebt, steigen Erinnerungen auf. Und dann sind da immer wieder diese Träume, in denen ihm ein kleines Mädchen mit Zöpfen unbedingt etwas sagen möchte ... »Ein Roman, in dem nicht ein Wort zu viel steht und der einen dennoch packt und nicht mehr loslässt.« PUBLISHERS WEEKLY


    Die Autorin

    Clarissa Goenawan ist eine indonesische Autorin, die mit ihrem Mann und ihren Kindern in Singapur lebt. Sie liebt Regentage, gute Bücher und heißen grünen Tee. Ihre Kurzgeschichten wurden mit internationalen Literaturpreisen ausgezeichnet. Rainbirds, der erster Roman des literarischen Shooting Stars, der mit Haruki Murakami verglichen wird, wurde in mehr als zehn Länder verkauft, erhielt unter anderem den Bath Award und glänzende Rezensionen in den USA, wo das Buch im Frühjahr 2018 erschien.


    Inhalt

    Der junge Japaner Ren Ishido ist mit der Asche seiner Schwester unterwegs in der Kleinstadt, in der Keiko als Englisch-Lehrerin arbeitete. Seiner rund 10 Jahre älteren Schwester stand Ren sehr nahe; sie hat ihm gegenüber die Mutterrolle eingenommen. Mit dem gewaltsamen Tod seiner Schwester konfrontiert, wird Ren bewusst, dass Keiko zwar intensiv Anteil an seinem Leben in Tokio nahm, dass er über sie jedoch kaum etwas weiß. Keikos Leben wirkt wie eine leere Tafel. Dass sie in die Provinz zog, um Abstand von ihren geschiedenen Eltern und einer unglücklichen Liebe zu bekommen, ist noch leicht nachvollziehbar. Warum verleugnete die Mutter danach Keiko und warum lebte Keiko als Single?


    Als Ren vertretungsweise Keikos Stelle an einer privaten Paukschule übernimmt und auch ihr Zimmer bei Familie Katou, stellen sich ihm weitere Fragen. Ren unterrichtet am Nachmittag und Abend und versorgt davor - genau wie Keiko zuvor - die psychisch kranke Frau Katou. Seit er im Haushalt lebt, träumt er sehr intensiv von einem bezopften kleinen Mädchen, vermutlich der als Kind verstorbenen Tochter Miyuki Katou. Indem Ren vorrübergehend in Keikos Rolle schlüpft, scheint er sich von der Frage nach ihren Todesumständen zunächst zu entfernen. In der Schule wird von Ren erwartet, dass er auf der anderen Seite des Pults die Erwachsenen-Rolle des Lehrers ausfüllt. Auf die Probleme seiner erwachsenen Schüler, die sich auf das Abitur vorbereiten, ist er offensichtlich nicht gefasst.


    Fazit

    Aus dem abrupten Übergang eines jungen Mannes von der Großstadt in eine fiktive Kleinstadt und von der Uni ins Berufsleben ergeben sich hier vielfältige Interpretationsmöglichkeiten. Rens Auseinandersetzung mit dem Tod seiner Schwester wird zur Suche nach seiner eigenen Persönlichkeit. Die Schicksale seiner Gastgeberfamilie, Kollegen und Schüler scheinen den Icherzähler zunächst von diesem Ziel fortzuführen, ehe sich ein logisches Ganzes zeigt. Clarissa Goenawan erzählt in einem nahezu technikfreien Setting der 90er Jahre von meist sanften, deprimiert wirkenden Figuren. Im äußeren Rahmen eines Kriminalfalls entwickelt sie eine raffinierte psychologische Studie, deren Sichtweise typisch japanisch wirkt, obwohl die Autorin Indonesierin ist und ihren ersten Roman auf Englisch verfasst hat.


    Ein Rainbird ist eine Vogelart der Familie Cuculidae, von denen überliefert wird, ihre Rufe würden kommenden Regen ankündigen.

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Ravik Strubel - Blaue Frau

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Clarissa Goenawan - Rainbirds / Rainbirds“ zu „Clarissa Goenawan - Rainbirds“ geändert.
  • Über die Autorin (Amazon)

    Clarissa Goenawan ist eine indonesische Autorin, die mit ihrem Mann und ihren Kindern in Singapur lebt. Sie liebt Regentage, gute Bücher und heißen grünen Tee. Ihre Kurzgeschichten wurden mit internationalen Literaturpreisen ausgezeichnet. Rainbirds, der erster Roman des literarischen Shooting Stars, der mit Haruki Murakami verglichen wird, wurde in mehr als zehn Länder verkauft, erhielt unter anderem den Bath Award und glänzende Rezensionen in den USA, wo das Buch im Frühjahr 2018 erschien.


    Produktinformation (Amazon)

    Gebundene Ausgabe: 320 Seiten

    Verlag: Thiele & Brandstätter Verlag (1. März 2019)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3851794230

    ISBN-13: 978-3851794236


    Enttäuschend

    Das Buch handelt von dem junge Ren Ishida, der gerade seinen Uniabschluss in Tokio gemacht hat. Da erfährt er, dass seine Schwester Keiko in Akakawa einem Mord zum Opfer gefallen ist und er wird gebeten, sich um den Nachlass zu kümmern. Also geht er in Japans Provinz, auch um zu erfahren, wer der Mörder ist. Doch die Polizei tappt im Dunkeln. Und Ren bekommt einen Job angeboten, denn seine Schwester fehlt jetzt in der Paukschule, an der sie gearbeitet hatte. Für ein halbes Jahr bleibt er dort und erfährt einiges über seine Schwester was er so nicht gewusst hat. Aber auch ihm widerfährt etwas, womit er nicht gerechnet hatte, denn die junge Rio wirft sich ihm sprichwörtlich an den Hals. Ob Ren je erfährt, wer seine Schwester umgebracht hat, und wie das mit Rio ausgeht, erfährt der Leser, wenn er das Buch liest.


    Meine Meinung

    Also zunächst mal war ich von diesem Buch sehr enttäuscht. Zwar ließ es sich leicht und flüssig lesen, auch gab es nur wenige Unklarheiten. Aber mir fehlte hier definitiv die Spannung. Vielleicht hatte ich auch eine falsche Erwartungshaltung. Auf jeden Fall bin ich davon ausgegangen, dass Ren Ishida sich nach dem Mörder seiner Schwester umsieht, wenn die Polizei schon ahnungslos ist. Doch weit gefehlt. Erst gegen Ende des Buches kam ganz leichte Spannung auf, aber wirklich nur ein Hauch. Trotzdem war ich in der Geschichte schnell drinnen. Ich konnte mich jedoch nicht in Ren hineinversetzen, verstand ihn nicht. Wie kann er einer Schülerin erlauben, sich ihm an den Hals zu werfen, die hätte ich gleich vor die Tür gesetzt, beim ersten Mal. Und seine Mutter ist wirklich das Letzte, auch wenn ich sie einen winzigen kleinen Tick verstehen kann. Aber dann hätte sie gleich zu Anfang Nägel mit Köpfen machen müssen. Warum ich das so schreibe, wird der Leser des Buches verstehen. Alles in Allem ist dies ein Buch das man zwar lesen kann, aber wirklich nicht muss. Es war zu langatmig und dadurch oft langweilig. Ich kann es leider nicht weiterempfehlen, auch wenn es noch so viele Preise ab kassiert hat. Aber ich schreibe ja hier meine Meinung. Und daher bekommt es auch nur gute zwei von fünf Sternen bzw.vier von zehn Punkten. (Für mehr hat es bei mir leider nicht gereicht.) :bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren