Michelle Marly - Madame Piaf und das Lied der Liebe

  • 1944 Paris. Nachdem die Besatzung durch die Deutschen beendet ist, wird die 29-jährige Chanteuse Édith Piaf wie viele damalige Künstler als Kollaborateurin angeklagt, was ein Auftrittsverbot zur Folge hätte. Ihre Sekretärin half ihr, ihre Unschuld zu beweisen, mit deren Hilfe hatte sie sogar während des Krieges einigen gefangengehaltenen französischen Soldaten zur Flucht verholfen. Während eines Engagements im Moulin Rouge begegnet ihr Yves Montand, der heute noch als einer der berühmtesten Chansonnier und Schauspieler Frankreichs gilt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Liebesbeziehung, aber auch beruflich waren sie gemeinsam recht erfolgreich. Aus dieser Zeit stammt das Lied „La vie en rose“, welches neben „No, je ne regette rien“ Édith Piaf bis heute unsterblich macht.


    Michelle Marly, besser bekannt als Micaela Jary, hat mit ihrem Buch „Madame Piaf und das Lied der Liebe“ einen sehr interessanten und fesselnden Roman mit autobiografischen Zügen vorgelegt, in der die unvergessene französische Chanteuse Édith Piaf wieder zum Leben erweckt wird. Der Schreibstil ist flüssig und lädt den Leser ein, schnell in die Geschichte einzutauchen, um sich heimlich und leise an die Fersen der nur 1,47 m kleinen Édith Piaf zu heften und sie und ihr Leben genauer kennenzulernen. Obwohl hauptsächlich die Jahre von 1944 bis 1947 thematisiert werden, bekommt der Leser durch eingeschobene Rückblenden einen guten Einblick in die Vergangenheit Édiths. Von der Mutter, die als Sängerin arbeitete, bereits kurz nach der Geburt verlassen und bei der Großmutter untergebracht, begleitet sie ihren Vater ab ihrem 10. Lebensjahr auf der Straße, wo er als Akrobat bei einem Wanderzirkus arbeitet und seine Tochter zur Straßensängerin drillte. Die Alkoholsucht ihres Vaters und auch die Gewalttätigkeit, die ihr Vater an ihr ausließ, haben Ediths Leben geprägt und ihren Willen gestärkt, so dass sie sich als 15-jährige von ihrem Vater trennte und allein nach Paris ging, wo sie anfangs noch als Straßenmusikerin auftrat, bevor sie ein Engagement an einem kleinen Kabarett bekam. In Raymond Asso fand sie in den 30er Jahren ihren Mentor, der ihrer Karriere zum Aufstieg verhalf. Einige Jahre später tat Édith Piaf dann dasselbe für Yves Montand. Die Autorin hat sehr gute Recherchearbeit geleistet und das Leben der Sängerin wunderbar nachgezeichnet. Der Leser bekommt während der Lektüre das Gefühl, Teil der damaligen Zeit zu sein, bekannte Persönlichkeiten kennenzulernen und Anteil an ihrem Leben zu haben. Zudem gibt die Autorin mit farbenfrohen und detaillierten Beschreibungen dem Leser die Möglichkeit, alles vor dem inneren Auge vor sich zu sehen gleich einem wunderschönen Kopfkino.


    Die Charaktere sind detailliert ausgestaltet und geben dem Leser durch ihre individuellen Eigenschaften die Möglichkeit, sich ihnen anzunähern und sich in sie hineinzuversetzen. Édith ist eine Frau, die bereits von frühester Kindheit an durch eine harte Schule gehen musste. Von den Eltern verlassen und bei der Großmutter abgegeben, hat sie Stabilität nie erfahren. Der Alkoholkonsum ihres Vaters, der auch Gewaltausbrüche zur Folge hatte, hat Èdith stark werden lassen und mit dem nötigen Kampfgeist ausgestattet. Sie ist von kleiner Statur, doch ihre Persönlichkeit besitzt eine Größe, der sich viele nicht entziehen können. Für zahlreiche amouröse Abenteuer sowie ihre Großzügigkeit ist sie ebenfalls bekannt. Leider verfällt sie zeitweise ebenso dem Alkohol wie ihr eigener Vater. Yves Montand wirkt eher zurückhalten und schüchtern, da kommt die willensstarke Édith gerade recht, um ihn aus der Reserve zu locken, sein Talent zu erkennen und ihn dabei zu unterstützen, mehr aus sich herauszugehen.


    „Madame Piaf und das Lied der Liebe“ ist ein sehr schöner Roman über die unsterbliche Édith Piaf, eine Frau, die sich nicht verbiegen ließ und das Leben in allen Facetten zu nehmen wusste. Absolute Leseempfehlung!


    Wunderbare :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • “Il faut tant et tant de larmes pour avoir le droit d’aimer”

    (Edith Piaf, Chanson: C' est l' amour)




    Nach ihrem großen Erfolg "Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe" entführt Michelle Marly ihre Leserinnen wieder nach Paris. Allerdings spielt ihr Roman wesentlich später als das erste Buch, nämlich im Paris der 1940er Jahre. Nach dem Ende der deutschen Besatzung wird die Sängerin Édith Piaf der Kollaboration angeklagt – und fürchtet ein Auftrittsverbot. Während sie ihre Unschuld zu beweisen versucht, lernt sie Yves Montand kennen, einen ungelenken, aber talentierten jungen Sänger. Édith beginnt mit ihm zu arbeiten, und schon bald werden aus den beiden Chansonniers Liebende. Das Glück an Yves‘ Seite inspiriert Édith zu einem Lied, das sie zu einer Legende machen könnte – La vie en rose.




    Das Cover dieses Buches fügt sich harmonisch in die Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe" ein. Es ist ganz in Sepia-Tönen gehalten, man erkennt eine schwarz gekleidete, zerbrechlich wirkende Frau mit wirren Haaren vor dem Arc de Triomphe, einem Wahrzeichen der Metropole Paris, der man eine gewisse Ähnlichkeit mit Edith Piaf zubilligen kann.




    Es ist kein Geheimnis, dass sich Micaela Jary hinter dem Pseudonym Michelle Marly verbirgt, die sich mit ihren in Hamburg spielenden historischen Romanen einen festen Platz in den Buchhandlungen erobert hat. Auch als Autorin von biographisch angehauchten Romanen beweist sie viel Einfühlungsvermögen in die Psyche ihrer Heldinnen. Edith Piaf war eine labile Frau, die viel zu oft ihre große Sehnsucht nach Liebe mit Rauschmitteln aller Art betäubt und sich selbst letztendlich zugrunde gerichtet hat. Trotzdem hat sie es geschafft, mit ihren unsterblichen Chansons die Herzen ihrer Zuhörer zu berühren und zu einer Ikone in Frankreich zu werden.




    Hier nun wird ein besonderer Abschnitt im Leben des Spatz von Paris erzählt. Michelle Marly schafft es spielend, das Paris der späten 1940er Jahre lebendig zu machen. Sie spiegelt die Lebensumstände von Künstlerin, die sich bis zu einem gewissen Grade mit den ehemaligen Besetzern arrangieren mussten und nun von einem Auftrittsverbot bedroht sind, auch wenn sie selbst nicht schuldig geworden sind.




    Edith Piaf steht ganz klar im Mittelpunkt dieses Romans, und alle anderen Figuren müssen neben dieser starken Persönlichkeit verblassen. Man kann sich in diese eigenwillige kleine Frau einfühlen, die sich ihren Launen hingibt, die Nacht zum Tag macht, das Geld zum Fenster herauswirft und mit ihren Freunden feiert, als ob es kein Morgen mehr gibt. Man versteht aber auch die Ängste eines getriebenen Menschen, der niemals die Stabilität eines bürgerlichen Familienlebens kennengelernt hat und keine feste Konstante in seinem Leben kennt - außer der Liebe zur Musik.




    Michelle Marly zeigt die enorme Kraft der Liebe, zu der der Spatz von Paris fähig war. Als Ausnahme-Künstlerin setzt sich Edith Piaf über gängige Konventionen hinweg, geht eine Liebesziehung mit dem wesentlich jüngeren Yves Montand ein und baut ihn beharrlich zu einem neuen Star in Frankreich auf. Musikalisch gesehen spiegelt sich ihre Liebe in ihrem weltberühmten Chanson "La vie en rose." Es ist ein Dokument der Liebe, auch wenn Edith Piaf und Yves Montand kein Happy-End vergönnt war.



    Mich hat dieses Buch nicht zuletzt wegen seines geschliffenen, eleganten Stils beeindruckt, und ich habe viel Wissenswertes über eine unvergessene Chanson-Sängerin erfahren. Deshalb empfehle ich "Madame Piaf und das Lied der Liebe" gern weiter.

  • Édith Giovanna Gassion hatte es schon als Kind nicht leicht. Ihre Mutter hat sie kurz nach der Geburt bei der Großmutter zurückgelassen, wo sie fast verhungerte. Der Vater brachte sie dann im Bordell seiner Mutter unter. Später nahm er sie als Straßensängerin mit. Dass er ihr die Einnahmen wegnahm, störte sie nicht, denn nur die Musik war ihr wichtig. Mit fünfzehn ging sie alleine nach Paris. Der Kabarettbesitzer Louis Leplée wird auf sie aufmerksam und fördert sie. Ihm hat sie es zu verdanken, dass sie bekannt wird.

    Dann wird sie der Kollaboration verdächtigt und muss befürchten, nicht mehr auftreten zu dürfen. Das ist das Schlimmste für sie, denn ohne die Musik kann sie nicht leben. Sie versucht ihre Unschuld zu beweisen. In dieser Zeit begegnet sie Yves Montand. Obwohl sie ihn zunächst fürchterlich findet, nimmt sie ihn unter ihre Fittiche. Schon bald wird aus den beiden ein Paar. Sie ist glücklich und so entsteht das Lied “La vie en rose“.

    Édith Piaf war eine außergewöhnliche und faszinierende Frau und eine außergewöhnliche Chanson-Interpretin und zieht ihr Publikum in ihren Bann. Sie ist aber auch eine Frau, die sich ganz egoistisch nimmt, was sie möchte – Aufmerksam, Männer und Luxus. Selbst in Zeiten der Not interessiert es sie nicht, wie sie alles bezahlen soll. Simone Berteaut, ein Straßenkind wie sie selbst, ist immer für Édith da. Aber da ist sie nicht die einzige Person, es hat viele gegeben, die ihr dazu verholfen haben, der Spatz von Paris zu werden. Es gab auch viel Tragisches in ihrem Leben.

    Das Buch hat mir nicht viel Neues erzählt, denn ich habe den Film über sie gesehen und auch schon einige Dokumentation. Ich liebe ihre Musik und daher war dieses Buch ein Muss für mich. Es hat mir sehr gut gefallen.

  • Das Glück muss man mit Tränen bezahlen“ (Edith Piaf)


    1944: Nach der Befreiung Paris' wird Edith Piaf der Kollaboration mit den Nationalsozialisten verdächtigt, unsichere Zeiten beginnen für die Chansonette, ein Auftrittsverbot droht. In dieser Zeit lernt sie Yves Montand kennen, einen aufstrebenden Sänger, den sie unter ihre Fittiche nimmt, ihn protegiert und sich in ihn verliebt. Für diese Zeit steht ihr Lied „La vie en rose“.


    Im letzten Jahr las ich Michelle Marlys Coco-Chanel-Roman, und war begeistert. Umso gespannter war ich auf ihr neues Werk, und wieder wurde ich sehr gut unterhalten, der Roman über Edith Piaf hat mich womöglich sogar noch ein kleines bisschen mehr begeistern können.


    Die Autorin hat einen wunderbaren Erzählstil, der den Leser sofort in das Geschehen zieht, schon der Start in den Roman ist sehr atmosphärisch, man meint fast, selbst dabei zu sein. Kursive Passagen kennzeichnen Erinnerungen Piafs, an ihre Kindheit, ihre Anfänge als Sängerin, an ihre früheren Weggefährten. Auch sie selbst wurde protegiert und von der kleinen Straßensängerin zu einem Star aufgebaut. Was sie gelernt hat, gibt sie weiter und hat Einfluss auf die Karrieren einer ganzen Reihe Sänger.


    Ich bin zwar in einem Alter, in dem die Namen Edith Piaf und Yves Montand noch geläufig sind, habe aber dennoch beide gegoogelt, mir ihre Lieder angehört, und mir einen Ohrwurm eingehandelt, „La vie en rose“ wird mich wohl noch eine Zeit begleiten. Der Roman ist interessant zu lesen, er zeigt nicht nur einen Ausschnitt aus Piafs Leben, er hat auch einiges an Zeitkolorit und bringt dem Leser zudem die Kunst der Chansons näher. Zu lesen, wie Montand geschult wird, wie ein Konzert geplant wird, wie man aus den Reaktionen des Publikums lernt und das Programm entsprechend anpasst, ist kein bisschen dröge. Die Perspektive der Piaf ist ständig vorhanden und macht das Geschehen authentisch.


    In einem Nachwort erzählt die Autorin, wie es mit der Sängerin weiterging, leider endete deren Leben relativ früh, und auch über ihre Intuition, den Roman so zu schreiben, wie ihn der Leser nun lesen kann. Ich bin sehr gespannt, wer im nächsten Roman Michelle Marlys im Mittelpunkt stehen wird.


    Ein sehr lesenswerter Roman, der den Leser mit in das Paris der Zeit nach der Besetzung der Nationalsozialisten nimmt, und einen Ausschnitt aus dem Leben der berühmtesten französischen Chansonette erzählt, authentisch, interessant und mit viel Zeitkolorit. Michelle Marlys Hoffnung auf der letzten Seite des Nachwortes, mich gut unterhalten zu haben, kann ich absolut bejahen. Ich kann den Roman uneingeschränkt empfehlen und vergebe volle Punktzahl.

  • In „Madame Piaf und das Lied der Liebe“ nimmt uns Autorin Michelle Marly (die wir bereits von Madame Coco kennen) mit ins Paris der 1937 iger Jahre und erzählt uns die Geschichte der französischen Sängerin Edith Piaf.


    Häufige Schauplätze des Geschehens sind neben Ediths wechselnden Apartments die großen Bühnen Frankreichs und diverse Kneipen, besonders die gehobene Pariser Musikwelt dürfen wir hier kennen lernen. Durch Ediths Erfolg sehen wir vor allem die glänzenden Seiten der Stadt und die Bandagen, mit denen für gewöhnlich um Publikum gekämpft wird, erscheinen nicht ganz so hart. Denn das Edith bereits ein Star ist, steht außer Frage. Nur durch Yves, der zu diesem Zeitpunkt ja auch nicht gänzlich unbekannt ist, erfahren wir ein wenig mehr über den Aufstieg.

    Ein großes Plus dieses Romans ist die stimmungsvolle Darstellung der einzelnen Szenen, die das Gefühl vermitteln, als stummer Beobachter Ediths mit im Raum zu sitzen. Es wirkt beinahe gegenläufig, der Kontrast zwischen Ediths goldenen Erfolgsjahren und dem vom Krieg gebeutelten Land. Auch Edith ist aus ihrer Vergangenheit mit der Armut vertraut. Michelle Marly zeichnet sie als einen sehr vielschichtigen Charakter mit vielen Ecken und Kanten, nicht immer edlen Motiven, doch dafür umso menschlicher. Die Geschichte wird rein aus Edith Sicht erzählt und wirkt beim Lesen authentisch.


    So wie Ediths Geschichte in die der Welt verknüpft ist, gibt es in dem Buch verschiedene Handlungszweige, die verstärkt in den Fokus gerückt werden. Dabei liegt der Fokus vor allem auf der Darstellung von Ediths Erfolg, ihrem Wunsch ihren geliebten Schützling Yves Montand zum angesehene Sänger zu fördern und der Leidenschaft zum Chanson. Ich erfahre in diesem Buch so einiges übers Lieder dichten, Texte und vermittelte Geschichte, Vortragsarten, sowie der Stimmigkeit zwischen Chanson und Sänger. Eben all das, was bei einem guten Lied das Kribbeln auf unserer Haut ausmacht. Hautkribbeln verspricht hier nicht nur die Musik, sondern auch viele schöne Stunden zwischen Edith und Yve, die sich schnell auch außerhalb der Schulungsstunden näher kommen. Die Tiefe hinter der Musik und dem Chanson ist allzeit spürbar. In Madame Piaf geht es zudem um ein ganz besonderes Chanson, dass Edith Piaf unvergesslich machte: „La Vie en Rose“. Ein Ohrwurm, der dem Leben eine bestimmte Richtung gibt, in einer Zeit, die alles andere als rosarot war. Ein weiterer Erzählfokus liegt auf den Entwicklungen und Gesprächen zwischen Edith und Yves, die zueinander unterschiedliche Rollen zwischen Liebenden und Förderer einnehmen. Die zwei stellen für mich ein intererssantes Paar dieser Zeit da und wirken zusammen herrlich erfischend. Weniger Raum nimmt dafür die im Klappentext beschriebene Anklage Ediths ein. Sie verkommt eher zu einem kaum bemerkbaren Nebenstrang. Doch ich denke, das ist für das, was dieses Buch erzählen wollte, nicht so schlimm. Dafür wirken die goldenen Jahre der Edith Piaf umso strahlender.


    Ich finde die Wahl der Jahre, die aus dem Leben der Sängerin erzählt wurden interessant. Zusätzlich gewünscht hätte ich mir, dass aus der Anfangsbeschreibung diese bewusste Wahl mehr hervorgegangen wäre. Trotz dass uns das Buch nur diesen Ausschnitt ihres Lebens zeigt, bekommen wir als Leser dennoch einen Überblick über ihren ganzen Lebensweg. Die Vergangenheit wird in kleinen eingeschobenen Rückblenden beschrieben, was den Moment eingebundener wirken lässt, über die Zukunft lesen wir im Nachwort der Autorin. Dieses Nachwort, das hat es in sich und ich bin wirklich froh, dass es noch dabei ist, auch wenn mich einige Fakten hier sehr traurig gemacht haben, andere wiederum waren sehr freudig.


    Fazit: Anders als erwartet, dennoch eine absolut lesenswerte Geschichte über eine so kleine so große Frau, die trotz aller Tränen in ihrer goldenen Zeit mit „La vie en rose“ zur „Legende“ wurde.

  • Beitrag an bestehenden Thread angehängt :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Edith Piaf - Der Spatz von Paris


    Madame Piaf und das Lied der Liebe, Roman von Michelle Marly, 448 Seiten erschienen im Aufbau Taschenbuch-Verlag.


    Edith Piaf – sie verkörperte den Mut zu lieben wie keine andere und ging in ihrer Kunst wie im Leben bis zum Äußersten.


    Nach dem Ende der deutschen Besatzung in Paris wird „die Piaf“ der Kollaboration angeklagt, sie muss mit einem Auftrittsverbot rechnen. In dieser Zeit lernt sie den jungen Yves Montand kennen und lieben. Diese große Zeit ihres Schaffens inspiriert sie zum Lied ihres Lebens – la vie en rose.


    Das Buch gliedert sich in Epilog, einen Prolog, drei Teile und ein Nachwort. Jeder beginnende Teil ist sehr plakativ gestaltet. Mit einem schönen Rahmen einer Jahreszahl, dem dazu passenden Lied der Piaf und einem Zitat, überwiegend von der Künstlerin. Ein sehr lebendiges Buch, das sich durch lebhafte Dialoge auszeichnet, die Rückblicke, Erinnerungen an den passenden Stellen, besondere Wörter und Zeilen aus Liedtexten sind kursiv hervorgehoben. Die Autorin hat sich des auktorialen Erzählstils bedient, jederzeit konnte ich der Handlung folgen. Einzelne Kapitel sind zur besseren Übersicht mit den Orten des Geschehens überschrieben. Mannigfaltige Aphorismen der kleinen großen Frau, sind vorhanden und wert, dass man sie sich merkt, z.B. „Moral ist, wenn man so lebt, dass es gar keinen Spaß macht, so zu leben“ oder „Ohne Liebe ist man nichts“. Mit der Liebe und den Männern hatte sie kein Glück, das beweisen auch folgende Worte der Französin:“Stets ist die Liebe vor mir geflohen, nie konnte ich den, den ich liebte, lange in den Armen halten“. Der Hauptteil des Buches beschreibt die Zeit, die sie zuerst als Förderin und auch Geliebte von Yves Montand verbracht hat. Sie fühlte sich an seiner Seite als weiblicher Pygmalion, als er als Star groß herausgekommen war, trennte sie sich von ihm. Über diese Liebe textete und komponierte sie das Chanson „La vie en rose“. Eine große Liebe verband sie auch mit dem Mittelgewichtsweltmeister Marcel Cerdan der bei einem Flugzeugabsturz den Tod fand. Sie kannte keine Misserfolge ihre Niederlagen waren menschlicher Natur.

    Im Nachwort wird über ihr weiteres Leben ihre Krankheiten und ihren Tod am 10. Oktober 1963 berichtet. Das war der Vollständigkeit halber für mich sehr wichtig. Obwohl es sich hier um einen Roman handelt merkt man unbedingt, dass die Autorin sehr gute Recherchearbeit geleistet hat. Z.B. warum Madame Piaf so eine glühende Verehrerin der hl. Therese von Lisieux und gläubige Christin war. Auch über die historischen Hintergründe fühlte ich mich bestens informiert. Der Roman über das bewegende Leben dieser fantastischen Künstlerin, der Stimme von Frankreich, hat mich hervorragend unterhalten. Ich wollte das Buch nicht aus der Hand legen. Nebenbei habe ich öfters im Netz recherchiert und mir die Chansons angehört. Ständig hatte ich beim Lesen die Melodien der Sängerin im Ohr.
    Ein absolut bezauberndes und zu Herzen gehendes Buch. Eine uneingeschränkte Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon